Wenn wir schon mal hier sind, wollen wir auch einen Blick ins Nachbarland riskieren. Nur knapp 70 Kilometer liegen zwischen Saarbrücken und Metz. So geben wir dem Seat die Sporen und reiten statt über die schnellere Autobahnstrecke lieber genüsslich über die Landstraßen durch die wunderschönen Örtchen Lothringens. Kennt ihr nicht? Aber Quiche Lorraine habt ihr euch sicher schon zur Genüge zwischen die Zähne geschoben, oder?
Wir parken unsere Blechkiste in einem Parkhaus in der Nähe des Bahnhofs und wühlen uns wieder an die Oberfläche. Wie immer kommen wir nicht weit, und begutachten erst einmal die diversen Neubauten in der Ecke. Zum Beispiel dieses Exemplar:
Gleich dahinter liegt das neue Kongresszentrum, das heute mit der Sonne um die Wette leuchtet.
A propos: auch heute ist uns das Wetter wieder mehr als hold. Und im Gegensatz zu den beiden Tagen davor zieren den blauen Himmel geradezu hinreißend schöne Wölkchen. Ein Traum!
Da braucht es diese Lampen nicht. Aber schön sind sie trotzdem.
Nur wenige Meter vom Kongresszentrum entfernt steht der Hauptgrund, weswegen ich meinen architekturbegeisterten Touristen hierher gebracht habe: die Metzer Dependence des Pariser Centre Pompidou, die das schöne Städtchen seit 2010 optisch und kulturell bereichert. Als Stefan das Objekt der Begierde erblickt, gibt es kein Halten mehr. Flugs das Equipment an den Start gebracht, …
… und los geht der Foto-Marathon, der im übrigen rund um diese Location nur unwesentlich schneller über die Bühne geht als der kürzlich in Berlin gelaufene Weltrekord im echten Marathon 😅. Das Gebäude ist aber auch echt sehr sehenswert und bietet so viele unterschiedliche Ansichten. Seht selbst:
Natürlich lohnt auch ein Besuch des Museums mit seinen vielfältigen zeitgenössischen Ausstellungen. Aber heute sind wir bekennende Kulturbanausen und bleiben bei diesem herrlichen Wetter lieber draußen.
Direkt hinter dem Centre Pompidou, nur durch die Bahngleise getrennt, bietet sich der Parc de la Seille für eine kurze Pause an. Die Kameras müssen natürlich auch hier weiterarbeiten.
Ein Blick auf die Uhr. Nun aber auf ins Städtchen! Durch die Unterführung …
… vorbei am Türmchen …
… und so manchem schönen Platz …
… erreichen wir nach rund 15 Minuten das Zentrum der Altstadt von Metz. Ich war schon so oft hier und bin immer wieder aufs Neue begeistert von diesem charmanten Städtchen (120.000 Einwohner), das geradezu südländisches Flair und Lebensfreude verströmt. Fehlt nur noch das Meer. Aber die Mosel ist ja auch nicht zu verachten.
Wir lassen uns durch die Fußgängerzone treiben und stehen schon bald vor dem sicher bekanntesten Gebäude der Stadt. Darf ich vorstellen?: Die Kathedrale von Metz, eine der wohl schönsten gotischen Kirchen in Frankreich, und mit ihrem 42 Meter hohen Gewölbe eine der größten gotischen Gebäude Europas. Die imposante Fensterfläche (teilweise von Marc Chagall gestaltet) von insgesamt 6.500 m2 verschaffte ihr übrigens den charmanten Spitznamen „Laterne Gottes“. Je nach Lichteinfall spielt sich durch sie im Innern der Kirche eine beeindruckende „Lightshow“ ab. Die Innenaufnahmen sind von Stefan. Danke dafür!
Wieder draußen, schauen wir uns noch etwas in der näheren Umgebung der Kathedrale um, …
… drehen eine Runde durch die Appetit anregende Markthalle und werfen einen letzten genüsslichen Blick auf das Panorama, das sich hier vor unseren Augen präsentiert.
Auf ins nächste Restaurant! Die Mägen brauchen Nachschub. Dann zurück durch die Parallelgasse der Fußgängerzone, die uns natürlich auch zu dem einen oder anderen Stopp verleitet.
Es gäbe noch so viel mehr hier zu sehen. Doch wir haben für den späteren Nachmittag noch andere Pläne. Ach, kommen wir einfach ein anderes Mal wieder, um dann etwas länger zu verweilen. Denn ich weiß: es lohnt sich!
Zurück über die Dörfchen und die nicht wirklich vorhandene Grenze ins Saarland. Dort stehen meine Eltern schon in den Startlöchern, uns an einem anderen spektakulären Ort zu treffen. In Ensdorf angekommen, erklimmen wir zu viert die Bergehalde Duhamel, die sich rund 150 Meter über das umliegende Saartal erhebt.
Oben angekommen, werden wir belohnt. Vor uns steht das Saarpolygon! Es ist ein Denkmal, das an die jahrhundertelange Tradition des Steinkohlenbergbaus im Saarland erinnert, der seit der Schließung der letzten Grube in 2012 Geschichte ist.
Die begehbare Großskulptur stellt in abstrakter Form eine Tür in die Zukunft dar. Von jeder Seite sieht sie anders aus. Mal ist es ein Zett, dann ein Torbogen oder ein auf der Spitze oder seiner Basis stehendes Dreieck. Kurz: das Teil ist der Hammer! Doch seht selbst:
DER Anblick bei DIESEM Himmel, die einsetzende Dämmerung, das ständig wechselnde Licht … einfach nur WOW!
Wir können uns gar nicht sattsehen und vergnügen uns in netter Gesellschaft …
… so lange dort oben in luftiger Höhe, bis es dunkel und kühl wird. Ach, hätten wir nur im Vorfeld daran gedacht, einen zünftigen Picknickkorb mit passenden Leckereien wie Glühwein, Lebkuchenherzen etc. bei Mutter Renate zu ordern! Beim nächsten Mal …
Ein letzter romantischer Blick auf die Gleitschirmflieger, …
… und schon geht es abwärts mit uns. Am Parkplatz angekommen, verabschieden wir uns von meinen Eltern, die uns an den drei vergangenen Tagen so schöne Gesellschaft geleistet haben. Danke für alles 😘! Es war klasse mit euch!
Wir fahren am Abend zurück nach Saarbrücken und geben den Mietwagen ab. Als wir zurück ins Hotel kommen, treffe ich dort am Hoteleingang völlig unerwartet auf meine frühere Kollegin Meike aus Berlin, die ich seit zehn Jahren nicht mehr gesehen habe. Sie ist gerade auf dem Rückweg von Frankreich nach Berlin und hat hier einen Übernachtungsstopp eingelegt. Zufälle gibt’s, die gibt es gar nicht! Wir quatschen eine Weile und verbleiben damit, uns auch mal wieder in Berlin zu treffen. Fährt sie doch zum Büro fast an unserer Haustür vorbei.
Was für ein Tag! Gute Nacht!
Die Kathedrale ist ja ein ganz schöner Klotz, wow! Was waren das doch für Baumeister früher!
Der Polygon hat was. Wart ihr auch oben?
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Ja, früher galt halt: klotzen statt kleckern 😀. Dieses Mal waren wir nicht oben. Ich hatte das Teil früher aber schon einmal zusammen mit meinen Eltern erklommen. Und Stefan war aufs Fotografieren fixiert …
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