22. September 2022

Die frühen Vögel meiden die Massen in Barcelonas bekanntester Markthalle und auf den Ramblas, in deren gefühlter Mitte sie liegt.

Wir nehmen die U-Bahn, die uns bis fast vor den Eingang des Merkat de la Boqueria bringt. Der Markt wurde bereits Anfang des 13. Jahrhunderts erwähnt. Doch die heutige Markthalle wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gebaut.

Gut, dass wir früh dran sind. Denn nur wenig später gesellen sich zu den überbordenden kulinarischen Angeboten auch überbordende Menschenmassen. Doch als wir die Halle betreten, hält sich der Andrang noch in Grenzen. So können wir uns in Ruhe umsehen und auch die filigrane Architektur bewundern.

Hereinspaziert!
Satt werden
Die Barhocker

Nachdem wir unsere Hallenrunden gedreht haben, schlendern wir die sich langsam füllenden Ramblas gen Norden entlang. Diese zentrale und sicher auch bekannteste Flaniermeile der Stadt zieht sich etwas mehr als einen Kilometer vom alten Hafen bis hin zur Plaza de Cataluña entlang.

Ab durch die Mitte

Schnell haben wir das obere Ende der Ramblas erreicht und schauen uns eine Weile auf dem städtischen Dreh- und Angelpunkt Barcelonas um. Die Plaza de Cataluña trennt die Altstadt von der Neustadt und ist umzingelt von großen Kaufhäusern, Banken und zahllosen Geschäften. Wir jedoch interessieren uns mehr für bauliche und künstlerische Details.

Ertaubt
Schöner Abschluss
Wohlgenährt
Im Kugelhagel

Hier begeben wir uns wieder in den Untergrund und nehmen die U-Bahn bis zum Hospital de la Santa Creu i Sant Pau. Keine Sorge, uns geht’s gut! Wir brauchen glücklicherweise gerade keine medizinische Hilfe. Vielmehr wollen wir einen Blick in das Gelände ehemaligen Krankenhauses werfen, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Bis 2009 wurde das beeindruckende, Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene Ensemble aus insgesamt 12 Gebäuden als Klinik genutzt. Heute kommen die Besucher hier in den Genuss von Ausstellungen und Konzerten. Den klinischen Part übernimmt seitdem der angrenzende Neubaukomplex.

Was soll ich sagen? Die Architektur ist einfach der Hammer! Was wir hier zu sehen bekommen, übersteigt unsere Erwartungen deutlich. Und erstaunlicherweise ist hier nicht einmal besonders viel los. Wer das ehemalige Klinikgelände auslässt, verpasst wirklich etwas!

Verkettung
Im Panorama
Verdreht
Die Augenweide

Zebrastreifen

Sehr innovativ finden wir auch die Video-Projektion in einem der Flure, die einen Einblick in die ehemaligen Klinikaktivitäten gewährt. Schaut unbedingt rein!

Bei mittlerweile 24 Grad, die sich auch heute wärmer anfühlen, gehen wir weiter unserer Wege. Der Hunger treibt uns ins Bio Xoco, wo uns ein sehr gutes veganes Mittagessen serviert wird.

Nur ein überschaubarer 15-minütiger Fußweg trennt uns von der wohl meistbesuchten Sehenswürdigkeit der Stadt. Taktisch, dramaturgisch und strategisch mag es unklug gewesen sein, dem sehenswerten Krankenhaus Sant Pau gleich noch die Sagrada Familia folgen zu lassen. Denn wir sind ja eh schon bis zur Oberkante gesättigt mit Eindrücken. Doch die ewig Unvollendete liegt eben um die Ecke. Und wir sind auch noch nicht am Ende unseres Tatendrangs angelangt.

1882 begonnen, soll Gaudís Meisterwerk 2026 tatsächlich vollendet werden. Denn dann jährt sich der Todestag des Architekten zum 100sten Mal. Das Wahrzeichen der Stadt punktet mit fünf Kirchenschiffen, drei Fassaden und 18 Türmen.

Nach seiner Fertigstellung wird es das höchste Gebäude Barcelonas und gleichzeitig die höchste Kirche der Welt sein. 43 Jahre seines 74-jährigen Lebens widmete Gaudí dem Bau dieser fulminanten Kirche. Dabei konnte er natürlich nicht ahnen, dass er, statt die Vollendung seines Bauwerkes zu erleben, eines Tages von einer Straßenbahn überrollt werden und wenige Tage später an den Folgen sterben würde.

Bei meinen bisherigen Besuchen hatte ich es stets vermieden, mir die Sagrada Familia von innen anzusehen, weil ich mich nicht unter die Massen von Besuchern begeben wollte. Doch nun ist Schluss mit der Vermeidungstaktik. Und das ist auch gut so.

Natürlich sind wir dort nicht gerade alleine, hätten es uns aber schlimmer vorgestellt. Wir sind auch recht schnell drin mit unseren vorab gekauften Online-Tickets mit Zeitfenster. Außerdem fotografieren wir hier eh meist nach oben, was uns am Abend um ein Haar zu akuten Fällen für die Physiotherapie machen wird. Nackenstarre lässt grüßen!

Genug gequatscht. Hier eine kleine Auswahl meiner Fotoausbeute, die mit den inneren Werten beginnt:

Gesellig
Von Orgeln und Pfeifen
Gelb und grün
Diagonal
Zackig
Hoch dekoriert

Blumig

Das Spiel des Lichtes. Die Architektur. Die Fantasie und Kreativität bei der Auswahl und Gestaltung der Farben und Formen. Einfach unfassbar schön! Wir kommen aus dem Staunen kaum heraus, entdecken immer neue Blickwinkel und Details. Ewig könnten wir hier verweilen. Doch wir wollen noch einen der Türme besteigen und auch die äußeren Werte würdigen, bevor sie in den spätnachmittäglichen Schatten getaucht werden.

Hochgeschaut
Muschelig
Nachdenklich
Versteinert
Mit Abstand
Im Getümmel

Am Frühabend sind wir fertig mit Gaudís unvollendetem Meisterwerk. Überwältigt und randvoll mit Eindrücken schweben wir nach Hause. Klinikaufenthalt und Kirchenbesuch einmal anders. So sollte es immer sein 😎.

9 Gedanken zu “Barcelona – Von der Klinik in die Kirche

  1. Sagrada Familia haben wir uns nicht von innen angesehen, ein Blick auf die wartende Schlange und wir schüttelten beide den Kopf. Könnte ein Fehler gewesen sein, wenn ich die Bilder vom Inneren so betrachte. Ich denke, es ergibt sich irgendwann wieder eine Gelegenheit 🙂

    Gefällt 1 Person

    1. So ging es mir bei meinen vorherigen Besuchen auch immer. Spontan kannste das eher vergessen. Aber mit vorher online gebuchten Zeitfenstern hat das dieses Mal gut geklappt. Die sind ja Massenandrang gewohnt und agieren entsprechend flott und professionell an den Einlasskontrollen. Es lohnt sich halt wirklich, sich da mal ins Getümmel zu werfen. Das Innere der Kirche ist noch beeindruckender als das Äußere. Next time 😎.

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