7. Mai 2022
Wieder erwartet uns ein sonniger Tag mit moderaten 24 Grad. Wir laufen zum Monastiraki Square und starten von dort aus eine längere U-Bahn-Fahrt in den nordöstlich der Stadt gelegenen Vorort Marousi.
Dort wartet der Olympia-Sportkomplex auf uns, der uns mehr als zwei Stunden beschäftigen wird. Denn kein Geringerer als Santiago Calatrava hat die bereits seit den 1980er Jahren existierende Sportanlage anlässlich der Olympischen Sommerspiele 2004 erweitert und ihr seinen architektonischen Stempel aufgesetzt.
Kaum haben wir das frei zugängliche Gelände betreten, kommen wir schon nicht sehr weit. Denn bereits das Gebilde am Eingang ist ein Blickfang, mit dem die Sonne ihr geliebtes Spiel mit Licht und Schatten treibt.


Als nächstes zieht uns das Velodrom in seinen Bann. Fasziniert laufen wir um das Gebäude herum und bewundern die stets neuen Perspektiven, die es uns bietet.



Und als wir so herumschleichen, dringt phasenweise frenetischer Jubel aus den geöffneten Eingangstüren des Velodroms. Nichts wie rein mit uns! Drinnen wird uns ein spannender Bahnrad-Wettbewerb geboten, während die Turnmädels völlig unbeeindruckt mittendrin, sprich auf dem ebenen Teil der Halle, ihrem Training nachgehen. Auf dem riesigen Gelände ist Platz für alle.

Next stop Olympiastadion. Auch hier hat Señor Calatrava ganze Arbeit geleistet. Und auch dieses Werk überrascht durch seine so unterschiedlichen Ansichten.


Last but not least vergnügen wir uns dann noch eine ganze Weile im Dunstkreis des Stoa genannten Säulengangs. Licht und Schatten liefern auch hier Perspektiven der Extraklasse. Und einige Freizeitsportler und Familien toben sich hier mit uns aus, jeder auf seine Weise.



Am frühen Nachmittag fahren wir mit der U-Bahn zurück in die an diesem Samstagnachmittag noch trubeligere Stadt.
Bevor wir wieder am Monastiraki Square aussteigen, wiederholt sich etwas recht Merkwürdiges. In der U-Bahn sitzt mir ein älterer Herr gegenüber. Nach jedem Halt in einer Station bekreuzigt er sich drei Mal. Exakt das gleiche Ritual konnte ich schon heute morgen auf der Hinfahrt bei einer neben mir sitzenden jungen Frau beobachten. Und schon geht mir – wie typisch! – die Fantasie durch. Sind das Selbstmordattentäter kurz vorm Zünden ihres Sprengkörpers? Oder sind die Bekreuziger einfach nur froh, den nächsten Fahrtabschnitt heil überstanden zu haben? Oder hat es gar was mit mir zu tun 🤔? Bin ich so angsteinflößend? Denn sonst sah ich niemanden in der Bahn, der dieses Verhalten an den Tag legte. Es sei denn, er bzw. sie saß in meiner unmittelbaren Nähe. Nun, wir werden es nie erfahren.
Schluss mit kruden Spekulationen. Wenden wir uns lieber den konkreten Notwendigkeiten des Lebens zu. Wir haben Hunger! Im Restaurant Folk lassen wir uns mit Blick auf die schöne Kirche eine leckere Bowl servieren. Dabei überlassen wir die einschlägigen Alkoholika der virtuellen Dame an der benachbarten Hauswand.



Anschließend erledigen wir den notwendigen Einkauf im nächsten Supermarkt und machen es uns dann ein Stündchen zuhause auf der Terrasse bequem.
Am frühen Abend packt uns dann doch noch der Tatendrang. Bei schönstem Licht laufen wir durch das schicke Innenstadtviertel Kolonáki mit seinen ansehnlichen Alt- und Neubauten …

… und besteigen dann die Seilbahn, die uns hoch auf den Lycabettus, einen mitten in der Stadt liegenden Hügel, bringt. Sein Name bedeutet ‚Pfad der Wölfe‘ und sagt alles darüber, welch wildes Getier sich hier einst heimisch fühlte. Doch diese Zeiten sind längst Geschichte. Zu viel Stadt, zu viel Beton.
Oben angekommen, genießen wir aus rund 280 Metern Höhe vor der Kulisse einer schönen Kapelle die tolle Aussicht auf Athen, …





… bevor wir mit einem Tee (Stefan) und einem Aperol (Elke) in der benachbarten Bar mit Aussicht auf diesen schönen Tag anstoßen, den wir heute hier verbringen konnten😎. Bis morgen!

Liebe Elke, also ich muss schon sagen, es hat noch niemand so auf mich reagiert, dass er die heiligsten Mächte zur Unterstützung anrief… aber Spaß beiseite, da hätte ich vielleicht einfach mal gefragt… Englischkenntnisse der Herrschaften vorausgesetzt 😉
Und, Stefan – Tee, Elke – Aperol… das hätten auch mein Stefan und ich sein können…
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Ja, ich kann durchaus einen furchterregenden Eindruck hinterlassen 😁. Und ja, ich hätte natürlich fragen können. Aber meine eigenen versponnenen Fantasien dazu finde ich viel spannender als die womöglich öde Wahrheit. Witzig, dass eure Getränkewahl auch so hätte ausfallen können! Ich denke ja immer, dass Stefan und ich da schon krass aus dem Rahmen fallen 🙈.
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Nein, nein, fallt ihr nicht… es ist interessant zu sehen, wenn der Kellner immer aus dem ersten Impuls heraus das „stärkere“ Getränk bei dem Herrn und das „leichte“ bei der Dame platzieren will… 🙂
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Ja genau so läuft es wirklich JEDES Mal ab 😂! Egal in welcher Kombi. Ob Aperol und Tee oder Bier und Cola. Jedes Mal kriegt Stefan den harten Stoff vor die Nase gestellt – und ich den Softkram.
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lach… den DU nie wolltest… 🙂
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Aber wirklich so was von NIE! 🥳
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ich nehme glaub bei „schöner Wohnen“ die oberste. Denke das ist eine Penthouswohnung. Die Frage ist , wie ist die Aussicht von dort oben ?
Sehr schöner Beitrag mit viel Architektur ! Mir gefällts
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Danke, Manni! Freut mich, dass dir auch dieser Beitrag gefallen hat. Na gut, dann nehme ich eine der Buden weiter unten. Die Aussicht ist bestimmt grandios, da das Gebäude recht weit oben auf einem Hügel liegt!
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Tolle Architekturaufnahmen!
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Danke, Horst!
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Tolle Architektur da bei Olympia. Wirkt alles so leicht und luftig, sind aber trotzdem große Gebäude
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Ja, stimmt. Calatrava schafft es, auch große Bauten filigran und leicht wirken zu lassen.
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Coole Architektur im Olympiagelände! Erinnert mich ein bisschen an Valencia.
Vielleicht hast du den bösen Blick, dass die sich alle bekreuzigen. Hast du dich schon mal testen lassen?
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Ja, in Valencia hat sich der gute Calatrava ja auch ordentlich ausgetobt. Den Wissenschaftspark dort finde ich sogar noch deutlich spektakulärer.
Deine Mutmaßung hinsichtlich des bösen Blicks gefällt mir 😈. Das werde ich jetzt auch hier in Berlin öfter mal ausprobieren. Man muss seine Talente sinnvoll einsetzen!
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Ach, das erklärt die Ähnlichkeit natürlich. Und ich habe mich mal wieder als Kulturbanause geoutet.
Ich werde dann die Nachrichten verfolgen, ob in der Berliner U-Bahn Leute zu Stein erstarrt sind 😉
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Ja, ich werde es bestimmt noch schaffen, auf diese Art und Weise das Berliner Sommerloch zu füllen 😁.
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