Der heutige Tag beginnt mit einer fünfstündigen Busfahrt ins 175 Kilometer entfernte Khajuraho. Das kommt euch langsam vor? Na dann wartet erst einmal die Busfahrt ab, die euch an Tag 14 erwartet!
Damit euch während der Fahrt nicht langweilig wird, gebe ich euch ein paar Infos zur indischen Götterwelt an die Hand. Bildung hat noch keinem geschadet!
Unser versierter Busfahrer brettert über raue Pisten …

… und enge Straßen. Dabei achtet er penibel darauf, immer genügend Abstand zum Gegenverkehr zu halten. Fünf Zentimeter genügen. Man muss ja nicht gleich übertreiben 😅. Zum Glück habe ich mir einen Fensterplatz auf der linken Seite gesichert. So muss ich nicht mitansehen, wie haarscharf wir der einen oder anderen Kollision entgehen. Stattdessen schaue ich mir lieber an, was am Straßenrand so alles angeboten wird.

Am frühen Nachmittag erreichen wir unversehrt unser Ziel, das ebenso wie Orchha im Bundesstaat Madhya Pradesh liegt. Das Hotel liegt etwas außerhalb. Und so leihen sich die meisten von uns ein Fahrrad. So auch ich.

Die Räder muten etwas archaisch an und haben konsequenterweise weder Schaltung noch Licht. Immerhin funktionieren die Bremsen.
Nichts wie rauf auf den Drahtesel und ins Städtchen geradelt! Es ist klein und überschaubar. Rund 25.000 Menschen leben hier. Umso erstaunlicher ist in dem Zusammenhang, dass es über einen Flughafen verfügt. Das mag aber wohl auch darin begründet sein, dass Khajuraho fernab der Hauptverkehrsrouten liegt und auf dem Landweg etwas mühsam zu erreichen ist.
Im Raja Café lasse ich mich für ein spätes Mittagessen nieder und drehe anschließend eine kleine Runde zu Fuß durch das Zentrum.




Mir gefällt Khajuraho! Der Ortskern mag klein und uspektakulär sein. Doch die Atmosphäre ist entspannt und angenehm. Überlaufen ist es auch nicht. Ein Luxus in Indien.



Später starte ich einen Versuch, einen neuen Deckel für eines meiner Objektive zu bekommen. Im Roten Fort in Agra habe ich den alten versehentlich abstürzen lassen. Dabei hat er sich ein Beinchen gebrochen und kann seine Dienste nicht mehr erbringen.
Doch die Mühe bleibt vergebens. Während einer der Händler mein Objektiv abfotografiert und zu einem unbekannten Ziel aufbricht, nutzen zwei andere Typen hinter dem Tresen des Schmuckladens (nein, kein Schreibfehler 😅) meine Wartezeit zu Werbezwecken. Aber nein, die Elke will weder Tee noch Schmuck oder Souvenirs. Nur einen passenden Deckel für das Objektiv! Doch den gibt es nicht, wie sich wenig später herausstellt.
Am späteren Nachmittag radele ich zurück zum Hotel. Auf dem Weg dorthin geschieht etwas Sensationelles: eine Heilige Kuh gewährt mir Vorfahrt! Es ist ja strengstens untersagt, eine Kuh zu behindern oder ihr im Wege zu sein. Doch als das ehrwürdige Tier mich auf dem Rad erblickt, stoppt es aus eigenem Antrieb und lässt mich passieren. In ihrer unendlichen Güte und Weisheit hat die Kuh wohl geahnt, dass sie mir im wahrsten Sinne des Wortes nicht über den Weg trauen kann.

Im Hotel gebe ich mich ein wenig dem süßen Nichtstun hin, bevor ich mich notgedrungen an einen heiklen Eingriff wage: die Operation am offenen Deckel! Einer meiner Mitreisenden hat einen Superkleber dabei, auf den ich all meine Hoffnungen setze.

Abends radele ich mit mehreren aus der Gruppe ins Dorf und genieße mein Abendessen auf der Dachterrasse des Raja Cafés. Ja, genau, da war ich nachmittags schon. Es ist the place to be in Downtown Khajuraho.
Bei der Rückkehr ins Hotel ist die angekündigte Hochzeit …

… bereits in vollem Gange. Da schaue ich doch gerne einmal unverbindlich im Garten vorbei! Es mag eine arrangierte Ehe sein, doch der Anblick des Brautpaares ist märchenhaft.


Feierabend nach einem gechillten Tag in der Kleinstadt. Was Khajuraho an Spektakulärem zu bieten hat, erfahrt ihr morgen!
Och, Elke, Busse haben eingebaute Vorfahrt. Und da sie stärker sind als PKW und niemand seinen PKW riskieren will, hättest du dir wirklich keine Sorgen machen müssen!
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Ich bin ja nicht so der Sorgen-Typ. Ich mache mich eher lustig über sowas 😎. Ja, die PKW mögen die Schwächeren sein. Aber die vielen LKW sind durchaus ebenbürtig 😅.
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Khajuraho fand ich grossartig…..die tollen Tempel und dazu die niedliche Stadt. So langsam findet man den Ort auf der Travellerkarte. Ich bin damals von Agra mit dem Nachtzug gefahren, der 45 Minuten FRÜHER ankam. Wir hatten nur den einen Tag und sind nachmittags nach Varanasi weitergeflogen, ein Stop der sich aber sehr lohnte. Danke für die schönen Bilder…..
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Immer gerne! Ja, auch wenn der Stopp bei euch noch so kurz war: er war es wert.
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„Großmu(h)t“!😂👍
Ich bin ja ein großer Kuh-Fan, was Indien für mich sympathisch macht. Und offenbar gibt’s auch nette touristische Orte mit weniger Bevölkerung.
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Oh ja, die gibt es durchaus!
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Dann bin ich mal gespannt, ob der Patient dein Eingriff überlebt hat… 😉
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Cliffhanger lässt grüßen 😜!
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