9. Februar 2024
Wie ich schon angedeutet hatte, bin ich nicht zum ersten Mal in dieser Stadt. Schade, dass ich das nicht auch beim Kofferpacken auf dem Schirm hatte. Denn sonst hätte ich die seinerzeit erworbene aufladbare Fahrkarte für den ÖPNV mitgebracht. So aber liegt sie fein säuberlich einsortiert zusammen mit den anderen Karten aus aller Herren Länder zuhause in einer Schublade, in der es mittlerweile richtig international zugeht.
Nun, gibt es eben zwei statt nur eine neue Karte. Und da diese dadurch buchstäblich eh neu gemischt werden, stehen wir vor der Wahl, ob wir erst- oder zweitklassig fahren. Der ÖPNV ist billig in Dubai. Es gibt bisher nur zwei U-Bahnlinien, die die unzähligen Buslinien ergänzen. Die Bahnen fahren in sehr kurzen Takten. In der Regel wartet man nur zwei bis drei Minuten auf den nächsten Zug.
Da die beiden U-Bahnlinien sinnvollerweise die Strecken und Stadtteile bedienen, in denen die meisten Leute unterwegs sind, sind die Bahnen regelmäßig knüppeldickevoll. Deswegen, und wegen des überschaubaren Preises, gönnen wir uns die Gold Card und somit den Luxus der Ersten Klasse. Für diese gibt es jeweils nur einen Waggon, der sich, abhängig davon, in welcher Richtung man gerade unterwegs ist, am Ende oder am Anfang des Zuges befindet.
Am jeweiligen anderen Ende gibt es einen Wagen, den nur Frauen und Kinder nutzen dürfen. Davon hatte ich 2018 immer gerne Gebrauch gemacht. Denn dieser versprach weniger Gedränge und eine gute Aussicht, wenn er sich am Anfang der Bahn befand. Doch mit Stefan im Gepäck ist diese Möglichkeit tabu.
Unser heutiges Ziel liegt wie gestern in Sichtweite von unserem Hotel. Nur etwas mehr als einen Kilometer Luftlinie trennen uns vom Financial District. Doch statt zu laufen, fahren wir eine Station mit der U-Bahn dorthin. Der Grund liegt auf der Hand. Du weißt nicht, wovon ich rede? Dann lies gerne hier nach.
Ihr wisst, was kommt. Architektur vom Feinsten! Und so können wir uns hier erst einmal eine ganze Weile nur schwer losreißen.










Nach einer Weile nähern wir uns einem Gebäude, das der Vielzahl der architektonischen Superlative dieser Stadt noch mal einen draufsetzt. Es ist das Museum of the Future, das seit 2022 seine Besucher dazu einlädt, eine Zeitreise ins Jahr 2071 zu unternehmen und zu entdecken, wie neue Entwicklungen in Technik, Wissenschaft und Gesellschaft künftig aussehen könnten. Vom Klimawandel bis zur Weltraumforschung erstreckt sich ein breites Themenfeld. Soweit die Theorie, der wir gerne in der Praxis begegnet wären.
Doch als wir uns wissbegierig ins Getümmel und in die Ausstellungen stürzen wollen, müssen wir ernüchtert feststellen, dass das Museum mehrere Wochen im Voraus ausgebucht ist. Die nächsten Tickets gibt es für den 1. März! Da sind wir schon längst wieder in Berlin.
Ich bin ja schon viel herumgekommen und kenne es durchaus, dass man manche Museen oder Aussichtsplattformen nicht spontan besuchen kann. Bisher aber reichte da stets ein Vorlauf von zwei oder drei Tagen. Das hätten wir hier auch einplanen können, denn wir sind ja noch ein paar Tage in der Stadt.
Das Museum of the Future setzt auch hier neue Maßstäbe. Nun, immerhin liefert es uns einen konkreten Anlass, Dubai wieder einmal zu besuchen, und sei es nur kurz bei einem Stopover auf dem Weg nach … ach, da fällt mir eine Menge ein!
Nun denn, konzentrieren wir uns eben auf das ansehnliche Äußere. Der ovale Bau symbolisiert ein Auge, durch das die Besucher einen sinnbildlichen Blick in die Zukunft wagen können. Hinter der 17.000 Quadratmeter großen Edelstahlfassade verbergen sich sieben Etagen auf 77 Metern Höhe. Die Fassade ist mit arabischen Kalligrafien verziert, die Zitate des Herrschers von Dubai wiedergeben. Wer jetzt denkt, dies sei deshalb auf inhaltliche Propaganda reduziert, irrt. Denn die Buchstaben sind natürlich auch künstlerisch und ästhetisch ein attraktiver Hingucker. Beeindruckend auch, dass sie als Fenster auch eine überaus praktische Funktion ausüben.
Genug geschwatzt. So sieht’s hier aus:




Der Nachmittag schreitet voran. Die U-Bahn bringt uns zurück zu unserer Station Dubai Mall. Von dort aus laufen wir zu Fuß zum Shopping Areal City Walk. Der Weg führt unweigerlich über mehrspurige Straßen, von deren schmalen Seitenstreifen aus auch interessante Blicke hinter die Kulissen der Vorzeigefassaden geworfen werden können.

Wir stoppen kurz an der Coca Cola Arena, die einen fotogenen Vordergrund für die Hochhauskulisse bietet, …

… und laufen nach dem späten Mittagessen in der als Freiluftgelände gestalteten Shopping Mall hinüber zum benachbarten Green Planet. Dabei handelt es sich um eine Art Indoor-Zoo mit künstlichem tropischen Regenwald. Uns reizt jedoch hier nur das Äußere.

Genug gesehen für heute. Am späteren Nachmittag lockt uns die Dachterrasse unseres Hotels, wo Stefan es sich auf einer Liege im Schatten gemütlich macht, während ich mich in die angenehm temperierten Fluten des Pools stürze. Gut Nass!

Ich habe bei meiner Stippvisite damals auch die Metro genommen. Mit Tageskarte. Geht schnell, ist sauber und vor allen Dingen klimatisiert!
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Ja, so ist es!
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Sehr schöner Bericht, den du wieder mit tollen Fotos illustriert hast. Die Architektur finde ich sehr interessant. Bin mir aber nicht sicher, ob es mir in Dubai mit dieser Dichte von Wolkenkratzern gefallen würde.
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Danke, Inga. Das freut mich! Ja, Dubai ist schon sehr neubaulastig, aber es gibt ja auch noch das alte Dubai mit seinen Souks. Das würde dir bestimmt als Kontrast dazu gefallen. 2018 war ich auch in den alten Stadtteilen unterwegs (siehe meine alten Berichte). Aber dieses Mal fiel dieser Teil bis auf eine Ausnahme aus. Ich kannte Deira und Co. Ja schon, und Stefan interessiert sich mehr für die Wolkenkratzer.
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Da gibt es nichts mehr zu sagen!
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Danke, Horst!
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Wahnsinn! Der kalligrafische Donut ist umwerfend. Und alles nur deshalb möglich, weil hier in der Wüste Erdöl liegt.
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Stimmt, das Teil gleicht eher einem Donut als einem Auge 😂. Ja, das Öl hat dort so manches ermöglicht und erleichtert.
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Dubai ist gar nicht so weit von einem modernen Märchen aus tausendundeiner Nacht entfernt, wo es sprechende Fontänen gab, Teppiche, die fliegen, Lampen, die Wünsche erfüllen und allerlei Wunder. Überleg mal. Hätten wir diese aufgeklärte Zeit tausend Jahre retour versetzt, dann würden sich die Leute über Dubai das gleiche erzählen wie damals. Das Emirat wäre ein Mythos. Man darf eben nicht nur das Alte suchen, wie ich das oft tue, sondern sich auf das Neue, vom Menschen erschaffene, einlassen.
Das Museum der Zukunft ist umwerfend. Schade, dass ihr keinen Blick nach drinnen werfen konntet. Aber da sind wir, die anderen Reisenden, schon vorgewarnt und werden aus deinen Fehlern lernen 😉
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@1001 Nacht: Das ist ein schöner und treffender Vergleich, Kasia. Genau so wäre es wohl! Ja, ich denke auch, man sollte sich dem Alten und dem Neuen gegenüber offen und wohlwollend zeigen. Denn nichts ist beständiger als die Veränderung 😎. @Museum: ja, die lieben Leser haben es gut!
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@Mutter-mit-Kind-Abteil in der U-Bahn:
verstehe nicht ganz, wo das Problem mit Stefan war…. Er ging doch sonst immer als „Burka-Mann“ mit durch…??? 🧔🏻♀️🥷🏻😳😮💨🤣
@Hotelpool: prima, so ganz ohne andere Hotelgäste 👍 Wie geht das? Oder war es den anderen mit 26° zu kalt?
Dieser mit Schriftzeichen versehene liegende „arabische Fettkringel“ macht ordentlich was daher. Manchmal fragt man sich, ob die Baumeister dort noch genial oder schon (größen-)wahnsinnig sind. Jedenfalls sind sie Galaxien besser als seinerzeit in „Asterix und Kleopatra“ 🤣
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@Burka Man: Seine schiere Größe zieht nun mal automatisch Misstrauen an 🤷🏽♀️. @Pool: das Phänomen ist überall das gleiche: die meisten Leute kühlen sich nur kurz ab, aber die wenigsten nutzen den Pool zum schwimmen! Lieber lümmeln sie auf den Liegen herum und schlürfen kühle Getränke. @Fettkringel: ja, das Teil ist wirklich sehr beeindruckend. Und Genialität und (Größen)Wahn liegen ja bekanntlich nahe beieinander.
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Danke für das Bild der Hoffassade. Das wird bei all dem Glämmer gern vergessen, dass irgendwer all die Arbeit dort macht. Die Söhne des Scheichs putzen die Spiegelfassaden sicher nicht.
Trotzdem natürlich schon beeindruckend, was sich da schon wieder alles getan hat.
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Ja, in Dubai ist im übertragenen Sinne noch lange nicht alles Gold, was glänzt. Getan hat sich in den letzten Jahren wirklich eine Menge. Ich war auch erstaunt.
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Dubai ist eine Stadt der Extreme. Sie ist sowohl faszinierend als auch widersprüchlich. Die Zukunft der Stadt wird davon abhängen, ob es gelingt, die sozialen und ökologischen Herausforderungen zu bewältigen.
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Ja, da ist was dran.
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Fototechnisch mal wieder alles vom feinsten. Es ist einfach eine andere Welt und in die würde ich gerne auch mal eintauchen.
Über die Stadt selbst kann und will ich mich nicht äußern. Vieles ist sicherlich eine Fassade und ich finde das Bild “ Kühlturm“ heißt es glaub zeigt wie es dahinter aussieht.
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Danke, Manni! Ja, es ist eine völlig andere Welt, die ich einerseits faszinierend finde, andererseits aber nicht darin leben möchte. Jede Stadt hat ihre Licht- und Schattenseiten. Das trifft auf Dubai sicherlich in extremerer Weise zu als auf andere Städte in vergleichbarer Größenordnung. Die rückwärtige Fassade, die ich da fotografiert habe, ist nur ein Beispiel von vielen zu dem Thema.
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Vermutlich trifft auch hier Reichtum und Armut extrem aufeinander.
Ich hätte auf jeden Fall „Bock“ diese Stadt mal zu besuchen.
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Ja, Dubai ist eine Stadt der Extreme, aber halt auch total spannend. Vielleicht schaffst du es eines Tages ja einmal hin. Von der Flugzeit her ist es nur eine Stunde länger als auf die Kanaren 😎.
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