10. Februar 2024

Diese Reise sollte schon vor ein paar Jahren stattfinden. Es kam anders. Wegen Covid. Erst wurde die Expo 2020 um ein Jahr verschoben. Covid war im Winter 2021/2022 aber immer noch ein Thema, die Reiseauflagen für die VAE waren nicht unerheblich, unser Gefühl zu der geplanten Reise: ambivalent.

Kurz: wir verzichteten auf Dubai und die EXPO, wollten die Reise aber zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Und nun sind wir da und wollen uns überraschen lassen, was wir zu sehen bekommen.

Die Fahrt von der Station Dubai Mall zum EXPO-Gelände dauert 45 Minuten. Die rote U-Bahnlinie wurde eigens wegen der Weltausstellung ein beträchtliches Stück gen Süden verlängert. Gefühlt liegt das Gelände schon halb in Abu Dhabi. Die beiden U-Bahnlinien der Stadt fahren übrigens – ich vergaß es bisher zu erwähnen – fahrerlos.

Wir machen es uns im vordersten Waggon gemütlich und sitzen, nein, stehen, hier buchstäblich in der ersten Reihe. Die Aussicht ist spannend! Habt ihr Lust, uns ein Stück zu begleiten? Na dann los!

Wenig später spricht uns ein netter Herr aus dem Libanon an, der geschäftlich in Dubai zu tun hat. Als wir uns der Hochhausfront in Höhe der Dubai Marina nähern, klinke ich mich aus dem Gespräch aus und lasse die Kamera mitlaufen. Denn aus dieser Perspektive werden wir die Straßenseite des schönen Areals nicht mehr zu Gesicht bekommen.

Stefan indes verquatscht die komplette Passage entlang der Marina-Hochhäuser mit dem netten Libanesen 😂. Im Hintergrund hört ihr ihre angeregte Unterhaltung. Nun ergeht es ihm nicht anders als euch: er muss mit dem Video vorliebnehmen. Nun weiß er, was er verpasst hat.

Je weiter wir gen Süden fahren, desto leerer wird die U-Bahn. Das ist DIE Gelegenheit, endlich ein Foto vom Inneren der Wagen zu machen, ohne dass sich jemand irgendwie gestört fühlen könnte.

Schöner fahren

Auch das Stadtbild ändert sich. Dubai kann nicht nur Wolkenkratzer.

Und dann sind wir da. Schon der Eingang der U-Bahnstation beeindruckt. Er ziert das heutige Titelfoto. Wir überlegen kurz, ob wir uns Fahrräder mieten, um das Areal zu erkunden. Doch ein näherer Blick auf den EXPO-Plan offenbart, dass wir das Gelände auch gut zu Fuß bewältigen können. Wir haben heute ja schließlich nichts weiter vor. Auf geht’s! Wir sind gespannt.

Was uns als erstes auffällt, ist, dass das Gelände, das nun nach dem Ende der Party mit 192 teilnehmenden Nationen keinen Eintritt mehr kostet, ziemlich verwaist ist. Zumindest an diesem späten Samstagvormittag sind hier kaum Leute unterwegs. Das hätten wir so nicht erwartet.

Einige temporäre Pavillons sind natürlich längst abgebaut. Dennoch stehen noch viele sehr sehenswerte Bauten da. Lichter brennen, Klimaanlagen brummen, Wasserspiele laufen mit Musikuntermalung, mehrere Restaurants und Cafés sind geöffnet, die Gartenanlagen gepflegt, die Gebäude und Pavillons zumindest äußerlich in makellosem Zustand. Erstaunlich, dass das eigentliche Ausstellungsgelände trotz der geringen Resonanz so umfangreich bespielt wird. Unsere Vermutung: weil sie es können.

Eine Nachnutzung des EXPO-Geländes war von Anfang an vorgesehen. Es soll in ein modernes Wohnviertel umgewandelt werden. Über 2.000 Wohnungen, Geschäfte, Büros und Malls sollen hier eine Heimat finden. Mindestens 80 Prozent der anlässlich der Weltausstellung errichteten Infrastruktur soll für die Expo City Dubai, so der Name des neuen Stadtteils, genutzt werden. Wie weit die Umsetzung schon erfolgt ist, und ob diese Pläne tatsächlich 1:1 realisiert werden, ist uns auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Doch dass was passiert, ist unübersehbar.

Genug gegrübelt und gemutmaßt. Raus mit den Kameras! Wer weiß, wie lange wir das Gelände exklusiv für uns in Anspruch nehmen können. Hier eine kleine Auswahl unserer Ausbeute:

Ja, da bleibt uns die Spucke weg. Euch auch? Wir jedenfalls sind voll in unserem Fotoelement. Und so verfliegt die Zeit im Nullkommanichts. Am fortgeschrittenen Nachmittag füllt sich das Gelände doch noch etwas. Vereinzelt sind nun auch geführte Gruppen unterwegs. Doch die Meute verliert sich rasch in dem weitläufigen Areal.

Den zentralen Platz, der auf den klangvollen Namen Al Wasl hört, heben wir uns für den Schluss auf. Nachdem uns das dort angesiedelte Café leckeren Kuchen und Tee serviert hat, schauen wir uns dort genauer um.

Bevor sich das Tageslicht endgültig verabschiedet, laufen wir noch mal schnell hinüber zur „Wasserschüssel“. Denn vorhin hatte ich es im Eifer des Gefechts versäumt, ein Video der musikalisch untermalten Wasserchoreografie aufzunehmen. Das wird jetzt nachgeholt. Voilà!

Danach geht’s gleich wieder zurück zum Al Wasl, der in der einsetzenden Dämmerung schon eindrucksvoll beleuchtet wird.

Dort ist mittlerweile etwas mehr los, denn bald startet die eineinhalbstündige Lightshow. Wie alle anderen wollen auch wir sie nicht verpassen. Hier ein paar Impressionen von dem beeindruckenden Spektakel, das wirklich gut gemacht ist:

Als die Show vorbei ist, werfen wir einen ungläubigen Blick auf die Uhr. Was? Schon fast 11 Stunden unterwegs gewesen heute😅? Ja, tatsächlich, Anreise inklusive. Nun aber ab nach Hause! Die nächste U-Bahn gehört uns. Am Abend landen wir müde, aber glücklich wieder im Hotel. Heute werden wir sicher gut schlafen. Morgen geht’s weiter. Stay tuned!

16 Gedanken zu “Dubai – Auf den Spuren der EXPO 2020

  1. Da haben dir die Scheichs ja einiges geboten! Als ich die arabische Sprache in den Durchsagen gehört habe, fühlte ich mich sofort in den Modus „Urlaub“ und „Reise“ versetzt. Dazu die allgegenwärtige Sonne, eine Wohltat für das winterliche Gemüt. Die Gebäude sind beeindruckend, aber das habe ich von 1001 Nacht auch nicht anders erwartet 😉 Ich habe gehört, dass Dubai eine „Altstadt“ hat, ich bin gespannt, ob ihr nochmal dahin kommt.

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, uns wurde wirklich einiges geboten, Licht und Sonne inklusive. Als wir dann wieder zurück in Berlin waren, hatte ich richtige Schwierigkeiten, wieder im deutschen Winter „anzukommen“. Ach, eigentlich habe ich die jetzt immer noch 😂. Es freut mich ja sehr, dass der Klang der arabischen Sprache schon ausgereicht hat, dich in ein Reise-Feeling zu versetzen. Ja, Dubai hat tatsächlich nicht nur Neubauten und Hochhäuser. Doch im alten Teil der Stadt waren wir auf dieser Reise nicht. Stefan kannste mit Souks und Co. jagen 😅. Und ich kannte den alten Teil ja auch schon aus 2018. Schau gerne mal hier: https://elkeunterwegs.blog/2018/02/15/tage-1-und-2-dubai-hin-und-weg/

      Like

  2. Wahnsinn, was da an Werten in Gebäuden rumsteht! Einerseits sehr beeindruckend, andererseits irgendwie schon auch eine gewaltige Verschwendung von Ressourcen.

    Was mich neben den Wolkenkratzern an den Videos am meisten beeindruckt hat, sind die mehrspurigen Straßen. Die sehen leicht überdimensioniert aus, aber vielleicht braucht man so viele Spuren in der Rushhour. Jedenfalls deutlich anders als die ständig verstopften Stadtautobahnen in anderen Städten…

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, der Bauwahn hat sowohl Licht- als auch Schattenseiten. Aber wie ich schon schrieb, sind da durchaus Nachnutzungen für die festen Gebäude vorgesehen. Die vielen Fahrspuren werden tatsächlich während bestimmter Tageszeiten benötigt und sind dann auch voll ausgelastet. Auf der Rückfahrt von Abu Dhabi zum Flughafen in Dubai standen wir am frühen Nachmittag mit dem Taxi tatsächlich immer mal wieder im Stau. Die VAE sind halt ein Autofahrerland. Von daher ist stets für viel Verkehr gesorgt.

      Gefällt 1 Person

  3. Danke dass Du uns auf Euren Trip mit dem fliegenden Teppich (samt kommunikativer Untermalung 😉) mitnimmst. Beeindruckend, wie die Petro-Billiarden aufeinander gestapelt wurden. Hoffentlich verkommt das alles nicht so wie manche Orte in der Alten Welt (aka Okzident). Schon irre, wenn man quasi “auf der grünen Wiese“ (oder im Sandkasten) bauen kann. Dann sind halt auch mal die Stadtautobahnen üppiger als in unseren engen europäischen Städtchen, die es eben schon im Mittelalter gab. In Summe bleibt für den „Nachhaltigkeits-Europäer“ in uns ein Stückchen Ambivalenz. Dennoch fotogen, sans doute 👍

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, Andreas, man kann das durchaus ambivalent betrachten. Das Land ist halt mit einem alten europäischen Land nicht zu vergleichen. Die VAE gibt es erst seit 1971, und die Leute sind auch stolz darauf, dass sie es technisch vom gefühlten Mittelalter bis in die Neuzeit in nur etwas mehr als 50 Jahren geschafft haben. Was technische Innovationen in vielen Bereichen betrifft, sind uns die VAE teilweise deutlich voraus. Bei unserer Rückkehr nach Berlin hatten wir nicht zum ersten Mal den Eindruck, in ein Entwicklungsland zurückzukehren 🙈.

      Gefällt 1 Person

      1. Absolut! Das glaub ich sofort. Wenn man von Reisen zurückkehrt, wundert man sich manchmal so über Einiges in Deutschland, nicht nur in Berlin.
        Und von den 50 Jahren Turbo-Zeitmaschine hat u.a. die deutsche Industrie gut profitieren können, zum Glück. Überholt haben wir uns dort also quasi selbst (was physikalisch erstaunlich ist). Spannend wird jetzt sein, wie die VAE und generell die Öldynastien die Zukunft schreiben. Schließlich verbrauchen wir alle in den entwickelten/technisierten Erdregionen schon jetzt so ein paar Welten an Ressourcen.

        Gefällt 1 Person

  4. Ich bin da 2016/2017 mal am Expo-Gelände vorbei gefahren. Da war noch Baustelle. Jetzt stehen da solche Pavillons und Paläste. Ich würde mal wetten, dass Dubai eigentlich auch „Baustelle“ bedeutet 😉

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar