25. Juni 2022

Dem heutigen Tag fiebere ich mit ganz besonderer Spannung entgegen. Damit ihr das nachvollziehen und verstehen könnt, muss die Vorgeschichte her. Sie katapultiert mich zurück ins Jahr 1985.

Seinerzeit verliess ich als frischgebackene Abiturientin meine saarländische Heimat, um mein Aupair-Glück in Paris zu finden. Darauf ging ich schon in einem meiner Berichte zu meiner Lebensreise ein. Natürlich fand ich dort auch die Zeit, meine Französischkenntnisse in diversen Sprachkursen an der Uni zu vertiefen. Dabei lernte ich Norina, eine Australierin mit italienischen Wurzeln, kennen. Wir freundeten uns an und verbrachten einige Zeit miteinander.

Nachdem unser beider Jahr in Paris Geschichte war, hielten wir weiter Kontakt und trafen uns an verschiedenen Orten in Deutschland, wo sie ebenfalls anschließend eine Zeitlang lebte. Anfang der 1990er Jahre hatte ich dann die große Ehre, zu ihrer Hochzeit mit Mark in dessen US-amerikanischer Heimat eingeladen zu werden. Natürlich bin ich hingeflogen! Und nun schließt sich der thematische Kreis zu Salt Lake City. Denn genau dort fand die Trauung statt. Ich spielte im gestrigen Bericht schon darauf an, dass ich nicht zum ersten Mal hier weile.

Im Laufe der darauffolgenden Jahre und Jahrzehnte haben wir uns dann ohne böse Absicht aus den Augen verloren. Jede lebte ihr Leben und war gut beschäftigt. Doch als ich dann auf der jetzigen Reise ein paar gemütliche Tage in Grand Junction/Colorado verbrachte und sich mein übernächster Stopp in Salt Lake City so langsam ins gedankliche Blickfeld schob, hatte ich einen meiner seltenen Geistesblitze.

„Ob Norina und Mark wohl noch in der Gegend leben?“, schoss es durch meinen Kopf. Nach kurzer Internetrecherche fand ich eine passende geschäftliche Emailadresse, von der ich hoffte, dass sie noch aktuell sei.

Kaum hatte ich meine Zeilen à la „Hallo, erinnerst du dich an mich? Ich bin übrigens in ein paar Tagen in SLC. Seid ihr noch in der Nähe und habt Zeit? Würde mich riesig über ein Treffen freuen!“ in die Tasten gehauen, kam auch schon die Antwort. Sie lautete: ja, ja und ja! Natürlich etwas umfangreicher, aber ich will euch ja nicht mit jedem Detail füttern 😎. Und so kam ich zu einer Einladung zum Essen im Haus meiner alten Freunde, die mittlerweile in einer Kleinstadt in der Nähe von SLC leben.

Am morgigen Sonntag sollte es soweit sein. Doch kurzfristig gibt es dann doch noch eine Planänderung. Norina musste unser Treffen wegen Krankheit absagen. Wie schade! Doch ihr Mann Mark lässt es sich nicht nehmen, mich stattdessen am heutigen Samstag im Hotel abzuholen und mit mir den Tag zu verbringen. Was für eine Freude!

Und nun ist es soweit – und ich bin mächtig aufgeregt. Man sieht es mir auf dem Foto (von Mark direkt nach seiner Ankunft vor dem Hotel geschossen) an, oder? Als Mark aus dem Auto steigt, erkenne ich ihn sofort wieder, und er mich auch. Die Wiedersehensfreude nach so langer Zeit ist groß!

Honigkuchenpferd

Mark hat sich richtig viele Gedanken gemacht, was wir heute alles anstellen können. Unseren ersten Stopp legen wir am Rice-Eccles Stadium etwas außerhalb der Innenstadt auf dem Campus der University of Utah ein. Vielleicht erinnert sich die eine oder der andere von euch noch daran: vor genau 20 Jahren fanden im erweiterten Ballungsraum von SLC die Olympischen Winterspiele 2002 statt. In der heute vor allem als Football-Stadion genutzten Anlage fand seinerzeit sowohl die Eröffnungs- als auch die Abschlussfeier statt. Dort entstand auch das heutige Titelfoto.

In Flammen

Im Anschluss verbringen wir geschlagene drei Stunden im fantastischen Natural History Museum of Utah. Es ist ein interaktives Museum, das Utahs Naturgeschichte einschließlich seiner fossilen Dinosauriervorkommen erforscht. Die Ausstellung lebensgroßer Dinosaurierskelette ist für einschlägige Fans ein Muss! Doch es gibt hier noch viel mehr zu sehen. Interessiert? Dann schau hier.

Was soll ich sagen? Das Museum ist wirklich klasse gemacht! Kein Wunder, dass wir hier eine ganze Weile nicht mehr herauskommen.

Dino Mania
Gewaltige Schädel
Live und in Farbe
Kultureller Reichtum

Und ganz nebenbei sind das Gebäude selbst und die Aussichten auf die Berge, die die Stadt umgeben, auch sehr sehenswert.

Hülle und Fülle

Danach gönnen wir uns ein Mittagessen beim Mexikaner im Stadtteil Sugar House. Beim Essen leistet uns Norina telefonisch Gesellschaft. Im Laufe des Tages schaltet Mark Norina zwischendurch immer wieder mithilfe von Fotos und Telefonaten virtuell dazu. Eine schöne Idee! So konnte ich immerhin ihre – krankheitsbedingt angeschlagene – Stimme hören und mit ihr reden. Es war spontan wieder so vertraut zwischen uns, als hätten wir gestern das letzte Mal miteinander gesprochen und nicht vor 30 Jahren ♥️.

Nun fahren wir in die Region des Skigebietes von Park City, einem der Austragungsorte der Freiluftveranstaltungen der Olympischen Spiele von 2002. Es liegt eine rund halbstündige Autofahrt von SLC entfernt. Dort gibt es neben den diversen Outdoor-Sportanlagen auch ein sehr spannendes Museum. Eine schöne sportliche Zeitreise!

Wintersportlich
Gute Laune
Kühles Nass
Große Sprünge

Ein anschließender Besuch im wohl sehr hübschen, gleichnamigen Städtchen wird durch eine Veranstaltung in der Innenstadt vereitelt, zu der man nur mit vorab erworbenen Eintrittskarten kommt. Doch wir scheitern schon am vorherigen Schritt: es ist absolut kein Parkplatz zu kriegen 😅. Aber immerhin habe ich während der Parkplatzsuche quer durch die Stadt einen Eindruck bekommen.

Am frühen Abend kehren wir nach vielen Eindrücken und intensiven Gesprächen zurück nach SLC. Dann setzt Mark mich wieder vor dem Hotel ab. Wir verabschieden uns mit der festen Absicht, nicht noch einmal Jahrzehnte vergehen zu lassen, bis wir uns wiedersehen. Und beim nächsten Mal wird hoffentlich auch Norina mit an Bord sein. Danke, Mark, dass du deinen freien Tag mit mir verbracht hast. Ich habe die Zeit mit dir sehr genossen!

4 Gedanken zu “Salt Lake City – Olympische Zeiten

  1. Das ist, glaube ich, eines der schönsten Dinge, die man als viel herumgekommener Mensch gewinnt; Freunde und Bekanntschaften auf Reisen, die uns bereichern und auch nach Jahren noch ein vertrautes Gefühl auslösen. Manchmal ist es schwierig, Kontakte nicht einschlafen zu lassen, jeder hat seinen Alltag und sein Leben. Aber trotzdem tut es gut, zu wissen, dass die Menschen da sind und dass man irgendwo auf der Welt einen Freund hat.

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