10. Juni 2022
Für heute habe ich ein Rundum-Sorglos-Paket gebucht. Es geht auf eine Tagestour in die Rockies! An Bord des kleinen Busses sind Guide Steve und insgesamt 13 Gäste. Unter 12 Touristen aus unterschiedlichen US-Bundesstaaten bin ich die einzige Europäerin. Hoch lebe die Quote!
In dem charmanten, kleinen Örtchen Lyons legen wir einen ersten kurzen Stopp ein, bei dem hauptsächlich die Versorgung mit Proviant für all diejenigen, die entsprechenden Bedarf haben, im Vordergrund steht. Da ich schon bestens versorgt bin, werfe ich nur einen kurzen, amüsierten Blick auf ein ganz besonderes Getränkeangebot …

… und nutze stattdessen die Zeit für einen kleinen Rundgang durch das sehenswerte Örtchen.


Ein Weilchen später entsteigen wir unserem fahrbaren Untersatz am Stanley Hotel. Einer der ehemaligen Gäste, ein gewisser Stephen King, war offenbar so begeistert von seiner temporären Unterkunft, dass er die Anlage als Inspirationsquelle für das in seinem Roman The Shining vorkommende Overlook Hotel nutzte.
Heutzutage fungiert das Stanley noch immer als Hotel. Man kann auch an Führungen zum Thema „Paranormale Aktivitäten“ teilnehmen. Diesen Umstand verdankt das geneigte Publikum dem Erfolg der Verfilmung durch Stanley Kubrick und der gleichnamigen Miniserie The Shining. Die Außenaufnahmen dazu erfolgten vor Ort. Fun Fact: Sowohl der Film als auch die Miniserie stehen den Gästen über den hauseigenen Kabelkanal stets zur Verfügung. Die Vierbeiner, die sich gerade in der Nähe niedergelassen haben, gehören hingegen nicht zum festen Programm.


Weiter geht’s! Schon bald erreichen wir unser Ziel, den Rocky Mountain National Park. Bevor wir in den Park hineinfahren, stoppen wir noch beim unvermeidlichen Visitors Center mit angeschlossenem Souvenirladen. Ich bin tatsächlich die Einzige in unserer Gruppe, die dem Erwerb von irgendwelchen Mitbringseln widerstehen kann! Stattdessen erhasche ich endlich einen Blick auf typische Bewohner der Region. Okay, okay, sie sind schon ziemlich versteinert. Aber wenn sie sich schon nicht live und in Farbe zeigen, muss ich mich damit zufrieden geben.


Und dann sind wir endlich drin! Innerhalb des Parks tummeln sich sagenhafte 110 Gipfel, die jeweils mehr als 3.000 Höhenmeter aufweisen. Der höchste davon, der Longs Peak, ragt stolze 4.345 Meter über dem Meeresspiegel. Hier bekommen die Besucher sehr abwechslungsreiche und unterschiedliche Landschaften zu sehen. Und so verwundert nicht, dass es der Rocky Mountain National Park auf Rang Vier der meistbesuchten Nationalparks der USA geschafft hat.
Natürlich erlaubt ein Tagesausflug nur einen flüchtigen und keineswegs vollständigen Blick auf all die Schönheiten dieses Parks. Doch für einen ersten Eindruck ist die Tour perfekt. Auch haben wir nur begrenzt Zeit an den einzelnen Stopps, was das Fotografieren nicht gerade vereinfacht. Aber es gab viele davon. Und Guide Steve bemühte sich, uns nicht zu sehr zu hetzen 😅.
Doch ich werde im weiteren Verlauf dieser Reise noch so viele weitere Eindrücke der Rocky Mountains außerhalb des Nationalparks einsammeln dürfen, dass ich gut damit leben kann. Schaut euch gerne ein wenig mit mir im Park um!








Der Höhepunkt der heutigen Tour ist die grandiose Fahrt über die Trail Ridge Road. Sie verläuft an ihrer höchsten Stelle auf 3.700 Metern und ist damit die höchstgelegene Passstraße der USA. Entlang der insgesamt 45 Kilometer langen Panoramastraße, die einmal quer durch den Park führt, präsentiert sich auch fast das gesamte Who is Who der hiesigen Tierwelt: Elche, Dickhornschafe, Murmeltiere, Hörnchen und diverses Vogelvieh. Nur die Bären bleiben weg, was mich etwas betrübt.
Steve erfreut uns während der Fahrt über die legendäre Passstraße mit seiner aus 1980er-Songs bestehenden Playlist. Der Klassiker, den man auf dieser Strecke einfach hören MUSS, fällt natürlich aus dem Zeitrahmen. John Denvers „Rocky Mountain High“ passt in die 1970er-Schublade. Schaut euch das verlinkte Video unbedingt an! Es lohnt sich auch wegen der grandiosen Ansichten der Rockies. A propos: hier habe ich noch ein paar Fotos für euch.









Hach, was für ein schöner Tag! Es hat was, wenn ich mich zur Abwechslung mal um nichts selbst kümmern muss 😎. Als angenehmer Nebeneffekt der Tour erweist sich auch, dass ich der Hitze im „nur“ auf 1.500 Metern gelegenen Boulder entflohen bin. Statt 34 Grad haben wir hier oben nur 20 Grad. Und das ist für eine Höhe zwischen 3.000 und 4.000 Metern auch schon ziemlich beachtlich.
Bevor wir den Nationalpark verlassen, legen wir noch einen letzten Stopp in einem Tal ein, dessen Name mir entfallen ist. Egal, Hauptsache, ich vergesse nicht, dass es dort wunderschön war.


Wieder zurück in Boulder, statte ich dem Liquor Store – Supermärkte dürfen in den USA ja keinen Alkohol verkaufen – noch einen Besuch ab. Ein süffiges Radler ist mein Begehr. Im Regal zwischen all den Bieren finde ich auch nach akribischer Suche nichts dergleichen. Die herbeigerufene Kassiererin hat von so einem merkwürdigen Getränk noch nie gehört. Doch der als Verstärkung gerufene Kollege macht sich auf die Suche – und findet tatsächlich ein Stiegl Radler aus Salzburg 😂. Der gemütliche Feierabend im Bett ist gerettet.

Schon wieder Stephen King. Ich glaube, die Gegend gefällt mir. 😀
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Es geht kein Weg daran vorbei: du musst da unbedingt hin!
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Schon notiert. Die Liste wird immer länger 😁
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So gehört sich das!
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Ah, „Shining“… das Buch habe ich verschlungen. Ich hätte das Hotel, glaube ich, nachts um Mitternacht ausgiebig ausgekundschaftet… gab es keine tropfenden Wasserhähne? Keine Erscheinungen im Fenster? 😉
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Das fragst du eine Kurzsichtige, die zu weit entfernt davon war, um dir diese Fragen zu beantworten 😅.
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Tolle Landschaftsfotos und was mich sehr beeindruckt sind die Höhen in denen man sich bewegt. Bei uns in den Alpen sind Höhe von 3000 Meter eigentlich alles Berggipfel die man erst mal erklimmen muss. Beachtlich !
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Danke! Ja, die Rockies sind dann doch noch mal eine andere Dimension als unsere ebenfalls sehr schönen Alpen.
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