9. Juni 2022
Am frühen Morgen serviert mir die nette Busfahrerin eine ordentliche Dröhnung Rockmusik. Fröhlich wippt sie auf ihrem Fahrersitz im Takt mit. So viel gute Laune ist ansteckend! Als ich aussteige, bedanke ich mich – für die Fahrt und für die Musik.
Heute führt mich mein Weg zu den Hausbergen von Boulder. Man sieht sie schon von der Innenstadt aus. Das Gebiet des Nationalparks, in dem sie liegen, beginnt gleich hinter einer Wohnsiedlung auf dem University Hill. Die Rede ist von den Flatirons, die hier bügeln, was das Zeug hält. Die fünf charakteristischen Felsen in den Green Mountains, dem östlichen Ausläufer der Rocky Mountains, gelten auch als das Markenzeichen der Stadt.

Von der Bushaltestelle aus sind es noch rund 15 Minuten Fußweg bis zum Chautauqua Trail Head. Dort liegt der Startpunkt zahlreicher Wanderwege. Ein freundlicher Ranger informiert über die Möglichkeiten, die die Wanderwilligen hier erwarten.
Pfiffige Wanderer fotografieren die laminierte Wanderkarte ab, die auf seinem Tisch ausliegt. Denn wie sich später herausstellt, lassen es die Beschilderungen auf der Strecke zumindest teilweise an Eindeutigkeit vermissen. Die nicht ganz so Vorausschauenden sind dann – hüstel – darauf angewiesen, später ein Foto vom Foto anderer Wanderer zu machen. Nun ratet, zu welcher Fraktion die Elke zählt!


Nun aber los! Aus guten Gründen bin ich heute morgen hier schon so früh am Start. Denn das Thermometer wird heute schon gegen Mittag die 30-Grad-Marke überschreiten. Und bis dahin will ich den Großteil meiner Wanderung absolviert haben.
Der Weg und die Aussichten sind wunderschön! Ich bin nicht gerade alleine dort auf weiter Flur an diesem Donnerstagmorgen. Das ist mir wegen der hiesigen Tierwelt – darunter auch Klapperschlangen und Schwarzbären – nicht unrecht. Doch als überlaufen würde ich es auch nicht bezeichnen. Für meinen Geschmack ist genau die richtige Menge an Leuten unterwegs. Und so genieße ich diesen bewegungsintensiven Vormittag sehr!










Da mir der ausgesuchte Chautauqua Loop dann doch etwas zu kurz ist, hänge ich auf halber Strecke spontan noch den Flatirons Loop dran. Der ist von der Wegbeschaffenheit her etwas anspruchsvoller, …

… doch er lohnt sich absolut! Dort sehe ich dann auch ein paar mutige Kletterer und bizarr verdrehte Holzköpfe.


Dass sich auf der Strecke immer mal wieder sehr nette Gespräche und zeitweise Begleitungen ergeben, muss ich sicher nicht gesondert erwähnen, oder? Das ist das Schöne an diesem Land 😎.
Als ich kurz nach Mittag wieder am Ausgangspunkt meiner Wanderung ankomme, wird es unangenehm schwül-heiß. Die 30-Grad-Marke ist nun locker überschritten. Wie gut, dass ich heute morgen so früh in den Startlöchern saß.
Auf dem Weg zurück in die Zivilisation säumen einige schöne Häuschen meinen Weg. Und auch dort begegnen mir freundliche, neugierige und offene Lebewesen, auch wenn der sprachliche Austausch hier entfallen muss.


Im Alpine Modern Café auf dem University Hill lege ich einen Lunch-Stopp ein. Eine kleine Zwischenmahlzeit muss her! Dort ergattere ich einen lauschigen Platz im Schatten auf der Terrasse und verzehre mein leckeres und gut aussehendes Futter.

Dann geht’s zurück in die Stadt. Beim Warten auf den Bus – heute wetze ich mein 6$-Tagesticket auf Teufel komm raus ab – komme ich mit Peggy ins Gespräch. Die fröhliche 72-Jährige stammt ursprünglich aus New York. Sie blieb aber vor über 50 Jahren hier in Boulder hängen, wo sie seinerzeit anlässlich des Besuchs einer Summer School war. Es gefiel ihr, sie bekam einen Job an der Uni und blieb.

Seit sie Rentnerin ist, führt sie anderer Leute Hunde aus. Der Job macht ihr einen Heidenspaß! Und solange sie so fit bleibt wie bisher, will sie das auch weiter machen. Ja, Peggy ist zufrieden mit ihrem Leben. Und das strahlt sie auch aus. Nun ist sie auf dem Weg zu ihrem siebten Auftrag heute. Sie hat einige Stammkunden, wie sie nicht ohne Stolz berichtet. Doch vorher genehmigt sie sich noch einen Kaffee, sobald sie den Bus und mich verlassen hat. Eine wunderbare Begegnung!
Nun lege ich eine Pause im Hotel ein, denn die Mittagshitze ist heute echt heftig. Am Nachmittag wage ich mich dann wieder raus. Es warten schließlich noch ein paar Murals auf mich, die mir gestern durch die Lappen gegangen sind.



Anschließend drehe ich noch eine kleine Runde durch die Innenstadt …


… und goutiere dort ein frühes Abendessen in einem Sushi-Laden. Dann geht’s nach Hause. Genug Action gehabt! Und da kommt auch gleich schon mein Bus.
Als ich mich, wie hierzulande üblich, beim Busfahrer bedanke und aussteige, wird es noch mal lustig. Das pinkfarbene Dessous, das gestern noch so lässig-unnütz über der Rückenlehne der Bank hing, hat über Nacht eine dankbare Aufgabe gefunden. Das schicke Teil passt dem benachbarten Baum fast wie angegossen! Und damit schließt sich der Themenkreis von gestern auf heute wie der Verschluss des BHs. Mit Haken und Ösen.


Und jetzt ist Feierabend 😎.
Eine sehr schöne Wanderung und ein sehr schöner Tag. Ja, Amerikaner sind oft seh kommunikativ und hilfsbereit, was dasReisen im Land sehr angenehm macht.
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Ja, absolut!
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Tolle Fotos. Danke fürs mitnehmen 😊
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Immer gerne 😎
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Klapperschlangen und Bären, hier wäre ich keinen Meter gelaufen ! Schöne Landschaftsfotos !
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Danke! Über das Viehzeug macht man sich im Vorfeld am besten nicht so viele Gedanken 😁.
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ich hätte vermutlich pausenlos diese Gedanken im Kopf zumal ich es mit Schlangen überhaupt nicht habe !
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Wie gut, wenn der Busfahrer den gleichen Musikgeschmack hat, wie die Fahrgäste…
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Absolut! Ansonsten wäre ich womöglich aus Verzweiflung zu früh ausgestiegen.
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Was wären denn unsere Reisen ohne Begegnungen mit interessanten Menschen. Und am Ende sind in dieser verzauberten Welt sogar die Bäume sexy… 😉
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Das täte mir auch gefallen. Von mir aus, bügele ich halt auch was.
Toll
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Ja, irgendein Opfer muss man halt bringen 😁.
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So sieht’s aus, liebe Kasia 😊.
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