Da unser Flug zurück nach Berlin erst am frühen Abend geht, können wir uns morgens Zeit lassen und später trotzdem noch eine Menge unternehmen. Nach dem Frühstück packen wir unsere Siebensachen, checken aus und deponieren den Koffer in einem der Schließfächer am Hauptbahnhof. Unseren ursprünglichen Plan, eine Schifffahrt in Richtung Schären in Angriff zu nehmen,verwerfen wir wieder. Kürzere Touren werden heute nicht angeboten – der Saisonstart lässt vermutlich wegen der noch immer recht niedrigen Temperaturen auf sich warten -, und die normalen Pendlerfähren erfüllen nicht unseren Wunsch nach einfach nur Herumgeschippertwerden. Es sind auch heute nur acht bis zehn Grad bei sehr frischem Lüftchen. Auf Dauer müsste man ins Innere der Fähre flüchten. Next time!

Plan B darf ran: ein Spaziergang durch Södermalm, dem ehemaligen Arbeiter- und Industrieviertel der Stadt, das sich in den letzten beiden Jahrzehnten zum schicken In-Distrikt gemausert hat. Unser Bus bringt uns zum Start der Tour an den Mariatorget. In den den Platz umgebenden gemütlichen Gässchen sehen wir einige schöne Cafés, die jetzt zögerlich beginnen, Tische und Stühle nach draußen zu stellen. Gäste, zieht euch warm an!

Gleich gegenüber vom Platz beginnt der Aufstieg entlang der Blecktornsgränd, teils über Stufen, zum Uferfelsen von Södermalm.

Oben angekommen, bietet der Monteliusvägen einen phänomenalen Panoramablick über die Stadt und das omnipräsente Wasser. Bekanntlich mag ich es ja, wenn man mir zu Füßen liegt 😎. Auf dem rund 400 Meter langen Weg hoch über dem Ufer kann man genüsslich seinen Blick über Schwedens Hauptstadt schweifen lassen.

Auf dem Weg zurück gelangt man unweigerlich an den markanten Fahrstuhl Katarinahissen. Er ist zwar bis 2019 geschlossen, aber auch von außen schön anzusehen.

Von der oberen Umgebung des Fahrstuhls aus haben wir einen formidablen Blick auf die umliegenden Häuschen. Eines ist schöner als das andere!

Auf den Weg bergab Richtung Slussen wird es auch nicht gerade häßlicher. Schon jetzt dämmert mir, dass Södermalm nicht nur deutlich weniger überlaufen, sondern auch noch schöner ist als die berühmte Gamla Stan.

Unten am Slussen angelangt, werfen wir einen kurzen Blick auf den verkehrsreichen Knotenpunkt, …

… bevor wir uns an den kleinen Cafés und Geschäftchen der Götgatan erfreuen. Hier geht es auch gleich wieder ein Stückchen den Berg hoch.

In einer Seitenstraße fällt uns diese Fahrradparkstation auf, die auf eindrückliche und originelle Weise veranschaulicht, wie viele Fahrräder auf einen ehemaligen Autostellplatz passen.

Der Weg führt uns anschließend zum wunderschönen Mosebacke Torg. Dort probiert Stefan erst einmal genüsslich die örtlichen Gegebenheiten aus.

Nein! Nicht was ihr denkt!

Der Wasserturm hier am Platz ist so eine Art Eingangstor zu einem der ältesten Teile Södermalms. Viele Häuser stammen aus der Zeit um 1900 herum, manche gar noch aus Holz errichtet.

Hier seht ihr den Eingang zu einem gemütlichen Biergarten mit famosem Blick über die Stadt. Das heutige Titelbild wurde im oberen Teil des Gartens aufgenommen.

Ein letzter Blick auf den Wasserturm und eine Kuriosität am Wegesrand (Burkas werden hier gesondert entsorgt 😂), …

… und schon zieht es uns weiter ins Viertel hinein. Für Kenner der einschlägigen schwedischen Kriminalliteratur: in der Fiskargatan 9 befand sich übrigens die fiktive Wohnung von Lisbeth Salander aus der Millenium-Trilogie von Stieg Larsson.

Auf dem letzten Foto seht ihr sie schon schüchtern am linken Bildrand hervorlugen: die Katarina-Kirche. Doch ich will euch das Prachtstück in voller Schönheit nicht vorenthalten.

Direkt hinter der Kirche beginnt die Mäster Mikaels Gata. So beschaulich sie ausschaut, so gruselig ist die Geschichte um ihren Namensgeber. Der gute Mäster Mikael war im 17. Jahrhundert der stadtbekannte Henker, der hier, genauer gesagt in der Nr. 3, mit seiner Familie wohnte.

Am Ende des kleinen Sträßchens liegt der winzige Cornelispark, der Kunst und eine schöne Aussicht bietet.

Jetzt wird es aber höchste Zeit, was zu futtern! Beim Mexikaner um die Ecke werden wir fündig. Gut abgefüllt, machen wir uns auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle. Unterwegs amüsieren wir uns über dieses originelle Schild in einem Friseurladen, …

…, gönnen uns noch ein Abschiedseis, …

… und lassen uns vom Bus zurück zum Hauptbahnhof kutschieren. Dort befreien wir den Koffer aus der Haft, hüpfen in den Arlanda Express und düsen zum Flughafen. Pünktlich um 19:30 Uhr startet der Flieger gen Berlin. Tschüss, Stockholm! Schön war’s! Wir kommen wieder! Versprochen!

8 Gedanken zu “Tag 5: Stockholm – Flanieren mit Aussicht

  1. Da habt ihr am Abreisetag ja noch richtig viel unternommen. Ich fand Gamla Stan ja wahnsinnig hübsch und zumindest bei meinem Besuch im Mai ziemlich leer. Ist das ein privater Hauseingang, wo Stefan auf der Brücke davor steht? Wie lang ist dieser „Steg“ denn insgesamt? Ansonsten sehr schöne „Overview“-Fotos! Hach, ich könnte schon wieder Flüge buchen.😂

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    1. Mir gefiel Gamla Stan auch, besonders der Stortorget. Södermalm fand ich aber noch einen Tick charmanter. Ja, der Steg, auf dem Stefan steht, führt zu einem Privathaus. Er war schätzungsweise acht bis zehn Meter lang. Ja, Buche ruhig schon mal den nächsten Flug 😂👍!

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  2. Wie immer – ein Genuss die Bilder und der Reiseführer dazu! Ist Stockholm neben anderen Sehenswürdigkeiten besonders berühmt für die U-Bahn Architektur? Frankfurt hätte da enormen Nachholbedarf. Wettermäßig: vielleicht doch besser August für eine Stadtvisite anpeilen? Hotelempehlung vielleicht möglich?

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    1. Danke! Freut mich, dass es dir gefallen hat. Ja, die Stockholmer U-Bahn ist in der Tat als eigene Sehenswürdigkeit bekannt. Und nicht nur Frankfurt hätte da Nachholbedarf. Unsere Hauptstadt auch … 😱. Wettertechnisch wäre ein etwas späterer Zeitpunkt zumindest in diesem Jahr wohl besser gewesen. Peile ruhig mal den August an! @ Hotel: wir waren im Courtyard by Marriott in Kungsholmen. War von der Lage her ok. Zimmer war auch in Ordnung. Das Frühstücksbüffet war nicht so toll, aber verhungert sind wir auch nicht 😎.

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  3. Ein Hallo an Euch, vielen dank für die schönen Bilder, besonders die Katarina Kirche hat mir gefallen, die kleinen Gassen, und die Kontraste in der Stadt. Ich hätte Euch ein etwas milderes Frühlingswetter und blauen Himmel für diese Reise gewünscht…..um das „Venedig des Nordens“ zu entdecken.
    Liebe Grüße Sabine

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    1. Freut mich, dass dir meine Berichte gefallen haben! @ blauer Himmel: es gibt nichts Langweiligeres auf Fotos als ein makelloser blauer Himmel 😎. Von daher waren wir mit dem Wetter lichttechnisch ganz zufrieden. Etwas wärmer hätte es aber in der Tat sein dürfen …

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