Mein Frühstück serviert mir der nette Angestellte im Einstein Bros Bagel – im rosa Bademantel. Doch damit nicht genug der Unterhaltung. Draußen vor dem Fenster bietet mir die Bauarbeiterschar ein liebliches und harmonisches Presslufthammerkonzert. Die Mega-Baustelle, ihr wisst schon. Zumindest diejenigen unter euch, die aufgepasst haben :-).

Derart inspiriert und aufgeheitert drehe ich eine frühe Runde im Loring Park direkt um die Ecke.
 
 
Doch mein eigentliches Kurzziel liegt jenseits der fetten Straße. Hoffnungsvoll überquere ich die schöne Brücke …

 
 
 … um dann festzustellen, dass der größte Skulpturenpark der USA, der Minneapolis Sculpture Garden, gerade einer Komplettrenovierung unterzogen wird. Wiedereröffnung in 2017. Zum Trost wurde wenigstens eine Skulptur stehen gelassen:

 
 
 Auch das benachbarte Walker Art Center würde ich gerne zumindest von außen ablichten. Aber durch die Baustelle müsste ich einen riesigen Umweg in Kauf nehmen, um an das Gebäude ranzukommen. Und dazu habe ich keine Zeit mehr, denn ich bin verabredet. Next time!

 
 Die Blue Line bringt mich zu Colette nach Hause. Nach einer kleinen Plauderrunde mit der Familie und dem Foto-Shooting …

 
 
…  holt Colette zwei Fahrräder aus der Garage und auf geht’s an diesem sonnigen und zugleich stürmischen Tag in Richtung der wunderschönen Seenkette („Chain of Lakes“). Wir radeln, reden und strampeln tapfer gegen den Wind an, bewundern die schicken Häuschen am Wegesrand …

 
 
 … und legen ein paar kurze Stopps an besonders schönen Fleckchen entlang der Seen ein.

 
 
 Bei einem der Stopps spricht uns ein älterer Herr an, das ebenfalls gerade die Idylle genießt. Er hat uns deutsch sprechen hören und lässt uns begeistert wissen, dass er und seine Frau – die nicht zu Wort kommt – aus Dallas, Texas sind, wo ein berühmter Deutscher seit langem DER Basketballstar schlechthin sei. Dirk Nowitzki sei sein Name – vielleicht hätten wir schon von ihm gehört – und er sei der beste Botschafter seines Herkunftslandes, den man sich wünschen kann. Nun denn :-). 

 
 Wir schießen auf dem Rückweg noch ein paar Beweisfotos. Denn ich sehe die Lästermäuler unter euch ja schon hämisch grinsen und ernsthaft anzweifeln, dass wir im Land der Autofahrer wirklich eine Radtour gemacht haben.

 
 


 
 So gehen die Stunden ins Land. Der schöne Nachmittag geht viel zu schnell vorbei, und schon heißt es wieder Abschied nehmen. Denn morgen geht es für mich zurück nach Chicago.

Auf dem Weg zurück in die Innenstadt mache ich noch einen kleinen Abstecher zum Uni-Campus. Nicht, weil mir der Sinn nach akademischer Bildung steht, sondern weil dort mit dem Weisman Museum (siehe Titelbild) ein weiteres Schätzchen von Frank Gehry auf mich wartet. Und weil es so schön ist, hier noch mal mit Fußgängerbrücke über den Mississippi:

 

 
 Aber auch das eine oder andere Uni-Gebäude gibt sich erfolgreich Mühe, gut auszusehen.

 
 
 
 Am Ende der Fußgängerbrücke staune ich nicht schlecht über die Ansammlung von Schuhen an einem dafür ungewöhnlichen Ort.

 
 
 Des Rätsels Lösung: Wenn Studenten ihren Abschluss geschafft haben, werfen sie ein Paar Schuhe in den Baum. Old traditions. Danke für die Aufklärung, liebe unbekannte Studentin!
 
 Auf dem Weg zurück ins Hotel springt mir zum wiederholten Male der Grund ins Auge, weswegen die Straßen von Minneapolis häufig von relativ wenig Menschen bevölkert sind. „Schuld“ daran hat das Skyway System. Dabei handelt es sich um eine zusammenhängende Ansammlung von geschlossenen Fußgängerbrücken. Sie verbinden diverse Gebäude in insgesamt 69 Häuserblocks der Innenstadt miteinander. Das System verbindet den zweiten und dritten Stock diverser Bürotürme, Hotels, Banken, Restaurants und Shoppingläden. Manche Appartmentkomplexe sind ebenfalls angebunden. Das erlaubt den Bewohnern, zu wohnen, zu arbeiten und einzukaufen, ohne rauszugehen :-). Ob man das wirklich will, ist eine andere Frage.

Zusammen ergeben diese Fußgängerbrücken eine Länge von rund 18 Kilometern. So wird den Leuten ermöglicht, unbehelligt von den Unbillen des Wetters draußen klimatisiert durch die Innenstadt zu laufen. Die einzelnen Brücken gehören den jeweils einzelnen Gebäuden bzw. deren Eigentümern, was dazu führt, dass die Öffnungszeiten nicht einheitlich sind. Hier ein Beispiel, wie so eine Brücke aussieht (das Design ist sehr unterschiedlich): 

 
  

 So, nun habe ich euch genug mit Infos abgefüttert. Hier abschließend noch ein Foto mit schicker Architektur, die begeistert. Zumindest mich :-).
  


 

 
 

11 Gedanken zu “Tag 9 – Minneapolis: Radler ohne Alkohol

  1. Sehr schick das Minneapolis und wieder perfekt fotografiert. Schade finde ich nur das fehlende rosa Bademäntelchen. Ja die Radbeweisfotos waren nötig, hätte ich sonst nicht geglaubt. Will nur hoffen, du hast nicht Colette bestochen, das Event zu „faken“. Frei nach Frankie: 🎤 „… if you can make it there (radfahren im Autofahrerland), you can make it anywhere (even in Berlin). 🚴😎🚲

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  2. Tman, ganz genau! Eigentlich hatte ich den rosa „Schlüpfer“ ja sogar als Aufmacherbild erwartet 🙂
    Der Skulpturenpark sieht es aus wie Jurassic Park Lost World (mit Dino-Eiern). Allerdings bin ich dafür, dass Berlin auch mal einen Superbowl austrägt. Dann wird bestimmt der BER und die ganzen Zubringer nebst Staatsoper über Nacht fertig.

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  3. Ich hätte gerne ein Foto von Paisley Park, der Rezidenz von Prince 😢.Muss doch irgendwo in der Nähe sein. Danke für die Bilder , Elke, nun weißt du ja, dass der Drahtesel in Berlin auf dich wartet.Na, jetzt kommt erstmal die Schlechtewetterzeit .Dir noch ne gute Zeit

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    1. Das hättest du mal früher fordern sollen! Gerne hätte ich die Prince-Stätte für dich aufgesucht und abgelichtet. Nun bin ich schon wieder abgereist. Next time! Aber was meinst du mit schlechtem Wetter? Verstehe ich nicht …🤓.

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    1. @’Bademantel: Foto war in der akuten Situation schwierig … Ja, die Sache mit dem Skulpturenpark war schon sehr schade. @ Brücken: die fand ich ja eher unspektakulär. Aber schau mal die Fotos der beiden Tage in Minneapolis alle an. Da sind als Nebeneffekte bisweilen auch Skyways mit drauf.

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