Heute morgen steht eine Jeep-Tour zu den 20.000 Seen auf dem Programm. 19.999 davon werden wir nicht sehen 😎. Ich gehe auch eher davon aus, dass diese Anzahl symbolisch für viele Seen steht und nicht unbedingt in dieser Größenordnung gemeint ist. Der staubige Weg bis dahin wird versüßt durch den Jubel einer fröhlichen Kinderschar, die offenbar das gleiche Ziel verfolgt wie wir.

Ankunft am idyllisch gelegenen See. Doch bevor ich auch nur einen Schritt Richtung Ufer machen kann, werde ich schon von Familien umringt. Die Kinder wollen unbedingt von und mit mir fotografiert werden. Das älteste Mädchen möchte nebenbei ihr Englisch ausprobieren. Ich wundere mich darüber, wie gut die erst Neunjährige die Fremdsprache beherrscht.

Charmeoffensive
Seltener Anblick 😅

Nachdem die Öffentlichkeitsarbeit erledigt ist, spaziere ich gemächlich am Ufer entlang, drücke mal hier, mal da auf den Auslöser und genieße die gar nicht so harmlose Natur. Denn auch in diesem so unscheinbar daliegenden Gewässer tummeln sich – gut getarnt – die Krokodile.

Dreizack einmal anders!
Eigenwillig
Kunst am Baum
Spiegelei
Kroko ohne Politik

Am späten Vormittag jeepen wir zurück nach Sauraha. Ich lasse mich durch das überschaubare Örtchen treiben, lichte für euch mutig ein Nashorn auf dem Tiger Trail ab …

Gepanzert

… und beschließe dann, dem grummelnden Magen nachzugeben. It’s lunch time! Nicht ganz zufällig lande ich im „Pancake House“, das mir gestern auf meiner ersten Erkundung durch den Ort bereits aufgefallen war. Es liegt ruhig und unscheinbar am Ende der kleineren der beiden Einkaufsstraßen des Ortes. Ich genieße den guten Bio-Kaffee und einen köstlichen Pfannkuchen mit Tomaten und karamellisierten Zwiebeln und komme dabei mit der netten Besitzerin ins Gespräch. Die schon etwas ältere Holländerin betreibt das kleine, schnuckelige Café seit zwei Jahren, ist jedoch bereits vor 12 Jahren im Anschluss an eine längere Reise hier „hängengeblieben“. Ehrenamtlich engagiert sie sich zudem für ein Projekt für Straßenhunde, für das ich gerne etwas spende.

Während ich dort, angelehnt an die mit Kunstfell bezogenen Kissenrollen, gemütlich sitze, fällt mein Blick auf die zweigeteilte Preistafel eines lokalen Touranbieters. Das kenne ich schon von Indien und finde es auch hier gerechtfertigt. Das Einkommensniveau ist einfach zu unterschiedlich. Und falls ihr euch fragt, was ein SAARC ist: nein, kein Außerirdischer! SAARC ist ein … ach, schaut einfach hier. Besser kann ich es auch nicht erklären.

Gestaffelt

Von dort aus laufe ich bei angenehmen Temperaturen (also hier, nicht bei euch 😅!) …

Mein Mitgefühl!

… Richtung Fluß. Eine Horde kleiner Jungs tobt am und im Wasser. Keine 200 Meter weiter chillt ein Krokodil am Ufer. Doch Panik ist in dem Fall fehl am Platz. Handelt es sich hierbei doch „nur“ um einen Gavial, der sich mit seiner reusenartigen Schnauze lieber über den Fisch hermacht.

Begleitet mich doch noch ein Weilchen weiter am Ufer entlang! Na, wie gefällt es euch?

Wohnen mit Aussicht
Kein freier Tag
Bitte ernst nehmen
Ton in Ton
Landidyll

Im und um das Café am Strand herum ist am heutigen Samstag einiges los. Denn der Samstag entspricht in Nepal unserem Sonntag und ist somit ein arbeitsfreier Tag. Die Schulkinder haben zusätzlich noch den Freitagnachmittag frei. Am Sonntag geht der Alltag dann wieder seinen gewohnten Gang.

Ein Musikus …

Haste Töne?

… erregt mit seiner Sarangi nicht nur meine, sondern auch die Aufmerksamkeit einer überwiegend aus Frauen bestehenden Gruppe, die ihn umringt. Als ich sie anspreche, gibt es kein Halten mehr! Sie stürzen begeistert auf mich zu und bringen sich in Stellung.

Entourage

Doch es wird noch besser. Plötzlich fängt die Horde Mädels an, für mich und mit mir zu tanzen! Dabei wollte ich nur ein Foto 😅.

Ihr wollt mehr? Dann nehmt das! Und nein, einen Beweis über meine eigene Tanzeinlage gibt es nicht. Zum Glück 😅!

Am Nachmittag trödele ich zurück zum Hotel und wundere mich im Vorbeilaufen über den Ganesha mit Dreizack. Der gehört doch sonst zu Shiva 🤔?

Elefant auf Zack

Wenig später werde ich am Hotel zusammen mit zwei anderen Mitreisenden abgeholt. Den kurzen Ausflug, der folgt, bereue ich zutiefst. Unter einer Aufzuchtstation für Elefanten hatte ich mir – naiverweise? – doch etwas anderes vorgestellt. Und dabei dachte ich mir schon, wie „toll“ ich sei, dass ich weder das Baden mit noch das Reiten auf Elefanten mitgemacht hatte.

Selten habe ich, was Tiere anbetrifft, etwas so Deprimierendes gesehen. Die Kühe, die lediglich als Gebärmütter dienen, sind fast den ganzen Tag eng angekettet. Ein „wilder“ Elefantenbulle fungiert als Begatter. Die Babies werden den Müttern weggenommen und brutal abgerichtet. Und das alles im Namen der angeblichen Sicherheit für die Menschen, weil die ach so gefährlichen Tiere schon welche von unserer Spezies getötet haben.

Einige Tiere zeigen ausgeprägte Anzeichen von Hospitalismus. Die Männchen werden zu Arbeitselefanten abgerichtet und im Wald bzw. Nationalpark eingesetzt, z.B. zum Aufspüren und Abtransportieren von toten Tieren. Man kennt sie hier auch unter der Bezeichnung „Regierungselefanten“. Private Besitzer von Elefanten bieten hingegen die von mir schon erwähnten Touristenbelustigungen mit Elefanten an.

Mehrmals versuchen wir eine konstruktiv gemeinte Diskussion mit dem einheimischen Guide. Doch das läuft ins Leere. Es scheitert nicht an mangelnden Englischkenntnissen, sondern am nicht vorhandenen Problembewusstsein. Ein Tier ist hier eben ein Gebrauchsgegenstand. Wozu sollte man den gut behandeln? Der bemühte junge Mann bleibt wie wir freundlich, ist jedoch auch sichtlich irritiert von uns. Er versteht einfach nicht, worum es uns geht. Wir lassen es dann auch recht schnell gut sein und verlassen die Anlage nach nicht allzu langer Zeit.

Ende der Moralpredigt. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich möchte niemanden missionieren. Jede(r) sollte für sich entscheiden, ob er/sie die hier im Chitwan National Park oder sonstwo angebotenen Aktivitäten nutzt oder nicht. Doch neutral unkommentiert lasse ich meinen eigenen Ausflug hier eben nicht.

Bevor wir zurück zum Hotel fahren, schauen wir noch kurz am an die Aufzuchtstation angrenzenden Gelände vorbei. Dort wird – ihr erinnert euch, es ist quasi Sonntag – fröhlich und ausgiebig gelacht, getanzt und gepicknickt (siehe heutiges Titelbild). Auch die farbenfrohen lokalen Busse fallen mir angenehm ins Auge.

Fahrt ins Blaue

Das Abendprogramm endet traditionell mit einer Zusammenkunft in kleinem Kreis vor romantischer Kulisse, …

Finish mit Stil

… bevor ich mein Abendessen geniesse und den Feierabend einläute. Morgen sind wir wieder on the road!

2 Gedanken zu “Tag 17: Chitwan – Ein Tag voller Gegensätze

    1. Danke, Nici! Freut mich, dass es dir hier „bei mir“ gefällt. Den Traum vom eigenen Buch habe ich mir schon nach meiner Australienreise vor ein paar Jahren erfüllt. Jetzt muss das Blog genügen 😎.

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