Ich habe in dieser vollkommenen Stille auf dem Schiff wunderbar geschlafen. Das ist auch gut so, denn schon um kurz nach sechs Uhr morgens wirft der Käpt’n wieder den Motor an. Es geht wieder zurück zur Anlegestelle weiter drinnen im Sound. Draußen nieselt es. Schön ist es trotzdem. Die tollen Aussichten werden ergänzt durch interessante und fachkundige Livekommentare der Schiffsbesatzung.

Zwischendurch blitzen immer mal wieder die Sonne oder ein paar Lichtstrahlen durch.

Und dann kommt ein sehr erhabener Moment. Das Schiff stoppt und schaltet die Motoren aus für fünf Minuten Stille. Das fällt der Technik leichter als so manchem Mitmenschen. Aber irgendwann haben es alle geschafft, still zu stehen oder zu sitzen, die Kameras sinken zu lassen, zu schweigen und einfach den Moment zu genießen. The Sound of Silence in dieser Umgebung, nur unterbrochen von gelegentlichem Vogelgezwitscher und dem sanften Klatschen des Wassers. Unfassbar schön.

Beim Betrachten der Natur fällt mir etwas an einer Felswand auf. Finde den Hundekopf!

Am späteren Vormittag verlassen wir das Schiff und werden mit dem Bus wieder zur Fähre am Lake Manapouri gebracht. Auf dem Weg dorthin erfreue ich mich noch einmal an dem von Moos überzogenen Wald.

Ein letzter optischer Gruß vom magischen Doubtful Sound, …

… und dann hat mich die Zivilisation wieder. Kurz nach Mittag landen wir in Te Anau. Dort könnte ich mich z.B. auf dieser schicken Bank niederlassen.

Aber da sie schon besetzt ist, gönne ich mir erst einmal ein Mittagessen im Dörfchen. Te Anau ist der Eingang zum Fiordland und damit Verteilerstation für Ausflüge in die Region. Einige Wanderwege, z.B. der bekannte Kepler Track, starten direkt im Ort. Eigene Sehenswürdigkeiten hat Te Anau nicht zu bieten, dafür aber alles, was der Tourist so braucht: Unterkünfte, Cafés, Restaurants, Souvenir- und Klamottenläden (v.a. Outdoorzeug), Touranbieter und eine Touristeninfo. Toll ist natürlich auch die Lage am Lake Te Anau, mit seiner Länge von 65 Kilometern und einer Fläche von 344 Quadratkilometern der zweitgrößte See Neuseelands.

An dessen Ufer unternehme ich einen kleinen Spaziergang, …

… und nutze den Rest meiner Zeit bis zur Abfahrt des InterCity-Busses für nützliche Dinge, z.B. für die Buchung einer Tour für morgen in Queenstown. Das ist echt klasse hier: in den iSites, wie die Touristeninfos in Neuseeland heißen, kann man nicht nur etwas für den Ort, in dem man gerade ist, buchen, sondern auch für andere Ziele. Da ich heute erst am Abend an meinem nächsten Ziel ankommen werde und gleich morgen früh am Start sein will, ist das sehr praktisch.

Am späteren Nachmittag hole ich meinen Koffer in dem Motel ab, in dem ich die Nacht vor der Tour im Sound verbracht habe. An Bord des Schiffes war nur eine kleinere Tasche angesagt, so dass ich den Rest meiner Sachen zwischenlagern musste. Kaum im Bus, schlafe ich ein. Zum Glück aber wache ich rechtzeitig auf, als wir Kingston erreichen und damit den Beginn des Lake Wakatipu, an dessen Ufer wir bis Queenstown entlang fahren. Und günstigerweise sitze ich auf der richtigen Seite!

Nach zweieinhalb Stunden erreichen wir Queenstown, das Mekka der vergnügungssüchtigen Adrenalinjunkies. Mit den rund 1,9 Millionen Besuchern, die die 18.000 Einwohner pro Jahr zu sehen bekommen, ist Queenstown nach Auckland der meistbesuchte Ort Neuseelands. Keine Extremsportart, die zu verrückt und ausgefallen ist, fehlt hier. Wer Skydiving, Bungeejumping oder Riversledging überlebt hat, feiert diesen Umstand abends gebührend in einer der unzähligen Kneipen und Restaurants. Bei manchen bedeutet Abenteuer aber auch, sich vom Jungesell/innendasein zu verabschieden, so wie dieser bunte Haufen hier:

Die Abendstimmung am Hafen jedenfalls hat was.

Und der Blick vom Balkon meines Motelzimmers weiter oben auf dem Hügel ist auch nicht zu verachten.

Queenstown ist so viel mehr als nur Klischee. Mehr davon morgen!

4 Gedanken zu “Tag 26 – Vom Doubtful Sound via Te Anau nach Queenstown

  1. Schöne Ansichten der Rückfahrt und die Stille hätte ich auch gerne gehört.
    @Touris: 1,9 Mio bei 18T Einwohner! Und da beschweren sich Städte wie Barcelona und jetzt auch Berlin, dass es zu voll wäre …
    Jetzt sieht man mal mehr von den einwohnern NZLs. Wie ist den so der Formfaktor? Eher wie die GBs oder USA Ausmaße? Bei so viel Sport- und Wandermöglichkeiten müssten die eher schlank-muskulös und gesund sein? Gesund ernähren kann man sich, wie wir gelernt haben ja schon.

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, die Touri-Quote ist schon enorm. Sie leben in Queenstown halt hauptsächlich vom Tourismus – und sind eben im Allgemeinen viel entspannter als wir in Europa. Obwohl ich schon einen kleinen Unterschied feststelle im Umgang der Einheimischen mit mir. In nicht so überlaufenen Gegenden ist der Kontakt persönlicher, herzlicher, freundlicher. Aber das finde ich auch ein Stück weit normal. @ Formfaktor: Da ist alles dabei. Allerdings sieht man hier wesentlich weniger Leute mit hohem Gewicht. Von daher ist es in der Tendenz schon anders als in Amiland. Man sieht in der Tat viele sportliche Leute hier. Das Essen ist hier aber eher deftig-fettig-britisch … Aber wer will, kann sich hier auch ohne Probleme gesund ernähren.

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