29. – 30. Juni 2025

Meinen letzten vollen Tag im Norden Portugals nutze ich für einen Ausflug nach Aveiro und Costa Nova. Senhor Bom Dia com alegria

… fegt wieder gutgelaunt durch den Zug. Nebenbei klatscht er dieses Mal die anwesenden Kinder ab, die sich sehr über die freundliche Zuwendung freuen.

Die heutige Fahrt dauert wie die nach Guimarães vor ein paar Tagen etwas mehr als eine Stunde. Doch dieses Mal bin ich in Richtung Süden unterwegs. Kurz nach der Abfahrt döse ich weg. Das muss wohl die Wärme sein, denn eigentlich habe ich genug geschlafen letzte Nacht.

Ankunft in Aveiro. Die von drei Kanälen durchzogene Stadt punktet mit ihrem Flair, den verwinkelten, gemütlichen Gässchen und ihrer tollen Architektur. Das Unistädtchen liegt an einer Salzwasserlagune, in der jahrhundertelang Fischfang praktiziert sowie Salz und Seetang gewonnen bzw. abgebaut wurde. Die erwähnten Wasserkanäle dienten dazu, die Ware zu transportieren. Heute können sich die Besucher in den traditionellen Moliceiros-Booten durch das hübsche Städtchen schippern lassen. Doch ihr kennt mich: lieber erlaufe ich mir eine Stadt zu Fuß, auch wenn es wie heute ordentlich heiß ist.

Was für ein Kleinod! Aveiro hat mir richtig gut gefallen. Und nun ist mir nach Meer. Nur wenige Kilometer von Aveiro entfernt lockt Costa Nova, direkt am Atlantik gelegen. Ich hatte im Vorfeld überlegt, den Weg mit dem lokalen Bus zurückzulegen. Doch die nette Dame in der Touristeninformation hat mir empfohlen, ein Uber oder Taxi zu nehmen. Wenn man zwei Orte an einem Tag anschauen will, ohne unter Zeitdruck zu geraten, ist das tatsächlich die bessere Wahl.

Zwar pendelt die Buslinie 36 zwischen beiden Orten. Doch der Bus braucht für die knapp 12 Kilometer wohl fast 45 Minuten. Denn er nimmt nicht den direkten Weg über die Autobahn, sondern gondelt im Zickzack über die Dörfer. Der ÖPNV ist eben auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung ausgelegt, und nicht auf die der Touristen, die nur mal eben zum Strand wollen, und das auch nur an drei Monaten im Jahr. Das finde ich richtig und nachvollziehbar. Also rein ins nächste Uber.

Wenig später Ankunft in Costa Nova. Was für ein Unterschied! Hier ist es deutlich kühler, gerade ist ein feuchter Nebel aufgezogen, der sich später wieder verziehen wird. Doch ich kann dem Temperatursturz durchaus was abgewinnen.

Gestreifte Fischerhäuschen, ein malerischer Hafen, ein weitläufiger Strand inmitten der Dünenlandschaft. Willkommen in Costa Nova!

Nachdem ich mich mit einem üppigen Eisbecher gestärkt habe, zieht es mich an den Strand. Was für eine Brandung! Hier schwimmt keiner, hier surft keiner. Aber alle haben ihren Spaß und wagen sich laufend ein Stückchen ins wilde, kühle Nass. Auch ich tauche meine heißgelaufenen Füße in den Atlantik. Schön erfrischend!

Am späteren Nachmittag rufe ich ein Uber für die Rückfahrt zum Bahnhof in Aveiro. Mein Fahrer Carlos ist in Plauderlaune und serviert mir einige Infos über die beiden Orte, die ich mir heute angeschaut habe. Fast wähne ich mich auf einer unterhaltsamen Stadtrundfahrt! Und so lande ich gefühlt binnen Sekunden wieder in Aveiro.

Erfreut stelle ich fest, dass das schöne Gebäude auf dem Bahnhofsvorplatz nun nicht mehr von Touristen umzingelt ist. Das sah heute morgen bei meiner Ankunft noch ganz anders aus. Klar, dass meine Kamera dann doch noch mal ran muss.

Ich nehme den nächsten Zug zurück nach Porto und blicke auf einen richtig tollen Sonntagsausflug zurück. Schön war’s!

Der Montag bricht an, der Abschied naht. Mein Rückflug geht erst am frühen Abend. Und ich darf netterweise bis in den Nachmittag hinein mein Zimmer behalten, da heute keine neuen Gäste anrücken. Das erlaubt mir eine entspanntere Gestaltung des Tages.

Ich habe in Porto alles gesehen, was ich sehen wollte, und lasse es deshalb sehr gemütlich angehen. Frühstück, Sachen packen, durch die Unterstadt schlendern. So sieht mein Triathlon heute aus. Zum Abschied gibt es Pastel de Nata und ein Mango-Smoothie. Ungewöhnliche Kombi, aber lecker 😎.

Der Porto-Kreis schließt sich mit einem Hammerschlag. Auf dem Rückweg zum Hotel fällt mein Blick zufällig auf einen kleinen Kramladen. Was lacht mir da entgegen? Kleine Restbestände an São João-Hämmern! Ach komm, die zwei Euro habe ich jetzt auch noch übrig. Nun liegt das Werkzeug bei uns im Flur, jederzeit griffbereit. Das bunte Teil verscheucht seitdem jeden aufkommenden schlechten Gedanken bei Stefan und mir mit einem sanft ausgeführten Schlag auf den gerade auf gedanklichen Abwegen befindlichen Kopf. Ein gutes Ritual!

Der Rest ist schnell erzählt. Mittagessen, Gepäck im Hotel auflesen, mit einem Uber zum Flughafen. Pünktlich gestartet, pünktlich gelandet. Berlin hat mich wieder. Bis zur nächsten Reise. Stay tuned!

10 Gedanken zu “Porto – Auf nach Aveiro, Costa Nova und nach Hause

  1. Das sieht alles sehr nett aus, wie aus dem Ei gepellt. Costa Nova erinnert ein wenig an nördlichere Gegenden, Schweden etwa oder Neuengland in den USA.

    Das mit dem Nebel irritiert ein wenig, aber was soll’s. Die Fahrten mit Uber finde ich auch manchmal ganz sinnvoll. Spart halt Zeit und die ist im Urlaub manchmal wertvoll.

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    1. Danke! Da freut mich. Aveiro lohnt absolut. Und Costa Nova kann man gut „mitnehmen“, auch wenn man gerade nicht ganz so verrückt nach Strand ist. Sind ja nur ein paar Kilometer zwischen den beiden Orten.

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  2. Wie, kann man von „Pastel de Nata“ tatsächlich nur ein einziges essen? 😋🤪😇 Kenne die nur ab Bestellmenge „2“.

    Sehr beeindruckend alles dort auf Deiner Tour, rausgeputzt, trotz vermutlich massenhafter Touri-Ströme. Und immer wieder lernt man, dass Busse und Bahnen günstig, pünktlich, passabel-kommod und (dank dem Alegria-rufenden Personal) auch noch sauber sind…. Deutschland hat inzwischen wirklich Nachhilfe-Bedarf in Vielem, soll einfach auch mal über den Tellerrand gucken, statt immer nur auf seine Grenzen (aka Begrenzungen).

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    1. Ja, ein einziges Pastel geht tatsächlich – wenn man sich nur wenige Stunden vorher am Frühstücksbuffet satt gefuttert hat 😅. Ja, wir können uns tatsächlich eine Menge woanders abschauen und unsere stellenweise Überheblichkeit mal ablegen.

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