4. – 9. Februar 2025

An einem Dienstag Anfang Februar hebe ich ab. Der Berliner Winter kann mich mal!

Eurowings startet sozialverträglich um 11 Uhr morgens und bringt mich nach Lanzarote. Lanzarote? Ja, tatsächlich! Natürlich gibt es von Berlin aus Direktflüge nach Fuerteventura. Doch ich war spät dran mit Buchen und bin leer ausgegangen. Pünktlich los, nach rund fünf Stunden Flugzeit pünktlich da. Am Flughafen in Arrecife nehme ich den Bus nach Playa Blanca.

Am dortigen Fährhafen erstehe ich ein Ticket für die nächste Schnellfähre nach Fuerteventura. Zumindest zahle ich den geforderten Obolus, nachdem ich brav meinen Personalausweis am Schalter vorgelegt habe. Und dann kommt – nichts. Ich frage nach dem Ticket und erfahre, dass es reicht, beim Check In den Personalausweis vorzulegen. Nun gut. Als es soweit ist, freue ich mich wie ein Kleinkind unterm Weihnachtsbaum, als die Mitarbeiterin meinen Personalausweis schnappt und durch ihr Lesegerät zieht. Yeah! Premiere für die digitale Nutzung meines Ausweises! Mein liebes Berlin, nimm das!

Nach 25 Minuten an Bord der fetten und ziemlich leeren Fähre von Fred Olsen …

… lande ich auf Fuerteventura, genauer gesagt in Corralejo. Hier steige ich gleich ins nächste Taxi, das mich nach El Cotillo im Nordwesten der Insel bringt. Dort werde ich für fünf Nächte mein Lager aufschlagen. Als ich im Hotel ankomme, ist der Nachmittag schon recht fortgeschritten, genau wie mein Hunger! Flink werfe ich meine Sachen ins Hotelzimmer, wechsele in Klamotten, die zu den milden Temperaturen hier passen, …

… und ziehe gleich wieder los. Ich schlendere einmal quer durch das kleine, noch recht ursprüngliche Fischerdorf, gönne mir ein Abendessen mit Blick aufs Meer und den Sonnenuntergang und beglückwünsche mich im Stillen zu der großartigen Entscheidung, hierher gekommen zu sein.

Ein paar Worte zu El Cotillo. Ist der Name der Insel – Fuerteventura bedeutet Starker Wind – an sich schon Programm, so gilt das erst recht für El Cotillo. Das Örtchen ist einer der wichtigsten Surfspots der Insel. Davon werde ich mich in den kommenden Tagen ausgiebig überzeugen können.

El Cotillo punktet mit seinem kompakten, kleinen Ortskern, kleinen Gässchen, einem alten Festungsturm, dem kleinen Hafen mitten im Ort und mit von Steilküsten flankierten Badebuchten, an denen die Brandung alles gibt, um auch ambitionierte Surfer von den Brettern zu holen. Kurz: El Cotillo ist ein richtig tolles Örtchen! Fragt sich nur, wie lange noch. Denn am Ortsrand wird gebaut wie verrückt. Die touristische Infrastruktur wächst. Doch noch sagt man El Cotillo nach, es sei wie Corralejo vor 20 Jahren. Möge es noch lange so bleiben.

Ja, mir gefällt es hier sehr! Die Tage vergehen damit, durch den Ort zu flanieren, an der Küste und den Stränden entlang zu schlendern, ein Buch zu lesen, am Pool zu liegen und darin zu schwimmen. Letzteres natürlich immer unter strenger Beachtung der Pool-Regeln, die ich euch weiter oben bereits präsentiert habe 😁.

Ich lasse mir jeden Tag ordentlich Wind um die Ohren pfeifen und kann mich nicht sattsehen an den kräftigen Wellen hier an der rauen Nordwestküste. Wenn ich an der Küste entlang spaziere, kann ich kaum übersehen, dass die Insel durch und durch vulkanischen Ursprungs ist. Sowohl morgens als auch im milden, warmen Nachmittagslicht bin ich unterwegs, immer begleitet von meiner Kamera. Doch mittlerweile setze ich sie sparsamer ein. Weniger ist mehr.

Seht ihr den älteren Herrn mit Stock auf der Bank (Foto Der alte Mann und das Meer)? Ich nehme ihn schon an meinem ersten Abend wahr und setze mich neben ihn. Wir grüßen uns freundlich und schauen dann in gegenseitigem schweigenden Einverständnis auf die Brandung und den einsetzenden Sonnenuntergang. Wie sich herausstellen wird, sitzt er dort jeden Tag um diese Zeit. Er braucht kein Handy als Ablenkung. Er kommt, setzt sich auf die immer gleiche Bank und schaut still und konzentriert aufs Meer. Genau wie ich an jedem Abend, den ich in El Cotillo genießen darf.

12 Gedanken zu “Fuerteventura – El Cotillo zum Ersten

  1. Das sieht ja alles sehr gemütlich aus. Wenn die Eiter auf ihren Nachwuchs achten, kann nichts mehr schief gehen.😉
    Ich war einmal auf Fuerteventura, dort entstand der allererste Beitrag meines Blogs, daher habe ich eine besondere Beziehung zu dieser Insel, obwohl mein Urlaub damals eher nicht so beschaulich war.
    Wenn ich mal alt bin (also richtig alt), will ich auch jeden Abend auf das Meer starren.

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    1. Ja, gemütlich passt ganz gut als Beschreibung. Auch deine Einschätzung zum Eiter teile ich uneingeschränkt 😁. Was deine Reise nach Fuerteventura in grauer Vorzeit betrifft, so ahne ich das Schlimmste! Kam das deiner unseligen Reise mit den Jungs nach Barcelona nahe? Ach, ich muss da einfach mal nachlesen! Und ja, aufs Meer starren kann im Alter nicht schaden.

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      1. Ist schon zu lange her. An die Fassade kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber mein Mann saß oben im Restaurant genau vor dieser großen Kuhstatue. Da musste ich beim Fotografieren immer grinsen. Sah ziemlich funny aus 😂

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  2. Es ist wahr, es gibt Momente, da das Handy einfach stört, weil es uns daran hindert, im Hier und Jetzt zu sein. Schön, dass du den Meerblick mit dem alten Herrn teilen konntest.

    Man sagt, der Tourist zerstört, was er findet. Ich bin fast versucht, zu behaupten, dass das so nicht stimmt. Nicht der Tourist ist es, denn der sucht ja nach Einfachheit, Ursprünglichkeit. Es ist die touristische Industrie, die hinterher wackelt und alles kommerzialisieren will. Ich glaube, dieses zauberhafte Örtchen wird in absehbarer Zeit weniger zauberhaft sein. Alles verändert sich. Und so kann man glücklich sein, wenn man den Ort noch in seinem Ur-Zustand entdecken durfte.

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    1. Das ist ein wirklich weiser Kommentar, den ich sehr schätze, liebe Kasia! Ich sehe das ganz ähnlich. Wenn man die touristische Infrastruktur nicht ins Uferlose ausbaut, dann kommen eben weniger Touristen. Ich als Touristin akzeptiere dann ja auch, wenn ich wegen geringerer Kapazitäten (z.B. Hotels) eben nicht dort unterkomme, weil andere schneller oder früher dran waren als ich. Und ja: ich bin froh, jetzt noch in diesem schönen El Cotillo gewesen zu sein.

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