5. – 7. Oktober 2024

Wir könnten auf dem Rückweg nach Las Vegas noch den einen oder anderen Programmpunkt einschieben. Doch uns steht …

… der Sinn nicht danach. Es ist heiß, wir sind gesättigt von all den tollen Eindrücken der letzten vier Wochen. Stattdessen trödeln wir in unserem Hotel in Kingman und schauen uns ein Baseballspiel im Fernsehen an. Wir reizen die großzügige Check-out-Zeit bis auf den letzten Drücker aus und räumen die Bude gegen 12 Uhr. Noch einmal volltanken, über kuriose Fahrzeuge staunen, …

… und dann ab auf die letzte Etappe dieser Reise. Ankunft in Las Vegas am frühen Nachmittag.

Dort führt unser Weg direkt zur Shopping Mall namens Town Square, südlich des Zentrums gelegen. Doch dieses riesige Areal kommt eher als ein größeres Dorf daher. Die ganze Anlage ist sehr schön gemacht! Sogar als Shopping-Muffel lehne ich mich hier einmal mit einer unbedingten Empfehlung aus dem Fenster.

Stefan will sich hier im Apple Store umsehen und ist auch noch auf der Suche nach einem ganz bestimmten Baseball-Cap seiner heiß geliebten Detroit Tigers. Ich hingegen gebe mich mit einem gemeinsamen Mittagessen beim Vietnamesen zufrieden. Das Cap ist nicht aufzutreiben, auch nicht in einer weiteren Mall, die wir danach noch anfahren.

Da wir eh schon im Süden der Stadt unterwegs sind, legen wir gleich noch einen kurzen Stopp am berühmten Welcome Las Vegas-Schild ein. Zum Glück müssen wir uns nicht anstellen, denn wir wollen ja kein Selfie 😅. Lieber konzentrieren wir uns auf das Wesentliche und fotografieren das eigentliche Motiv.

Am späten Nachmittag checken wir im Hotel ein. Es ist ein anderes als am Anfang der Reise, und es liegt etwas weiter nördlich. Es ist immer noch ordentlich heiß, wenn auch nicht mehr ganz so wild wie vor vier Wochen. Immerhin unter 40! Wir chillen im Hotel und lassen den Tag entspannt ausklingen.

Den Sonntag lassen wir genauso gemütlich angehen wie wir den Samstag beendet haben. Aus traditionellen Gründen gibt’s ein Frühstück bei Denny’s weiter südlich in der Tropicana Ave. Das war unser „Stammladen“ zu Beginn der Reise. Danach trennen sich unsere Wege für die nächsten Stunden.

Während Stefan sich in der berühmten Sphere, einer kugelförmigen Mehrzweckhalle auf höchstem technischen Standard, eine Vorführung anschaut, begebe ich mich auf dem Strip auf Shoppingtour. Nein, natürlich nicht für mich selbst 😅. Nachdem ich endlich Stefans ersehntes Baseball-Cap in einem Laden entdeckt und erworben habe, will ich eine weitere Auftragsarbeit erledigen.

Ich habe Verena versprochen, ihr eine Ladung M&M Almond mitzubringen, die es nur hier in den USA gibt. Also hinein mit mir in den riesigen, viergeschossigen M&M Laden. An diesem Sonntagmorgen um kurz nach zehn Uhr ist schon die Hölle los. Der Laden ist eine Gelddruckmaschine! Hier gibt es nicht nur unendlich viele Sorten und Varianten der bunten Kalorienbomben, sondern auch allerlei Merchandise-Kram rund um M&M. Du willst mehr wissen? Dann schau hier. Ich lade eine ordentliche Portion aus den Selbstbedienungsröhren in eine Tüte, reihe mich in die endlose Schlange an der Kasse ein und gehe weiter meiner Wege.

Ich schlendere gemächlich den Strip hoch, kehre zur Abkühlung immer mal wieder in ein Casino bzw. eine Mall ein, schütte zwischendurch ein paar kühle Getränke in meinen ausgetrockneten Schlund, und schaue mir ein letztes Mal die tanzenden Wasserschlangen vor dem Bellagio an. Dort spielt man mir zum Abschied dann tatsächlich ein dem Anlass angemessenes Lied. Time to say goodbye!

Nun zieht es mich zurück ins Hotel. Den stündlichen Shuttle verpasse ich um wenige Minuten. Stattdessen bestelle ich mir ein Uber. Meine Fahrerin Beatriz empfängt mich schick gekleidet, ganz in Weiß mit farblich abgestimmtem Haarband. Sie sei tief religiös, lässt sie mich wissen. Ihre Kleidung soll Reinheit ausdrücken, ihr Fahrzeug ist über und über mit Kreuzen gespickt, teils in weiß und gehäkelt. Das sind Begegnungen, die mir so nur in den USA auf dem Tablett des Lebens serviert werden 😅. Ich liebe es!

Wenig später trudelt Stefan ein, und wir machen es uns gemeinsam am Pool gemütlich. Das beste Gegenmittel gegen die Hitze! Wie gewohnt habe ich das kühle Nass fast für mich alleine. Hier schwimmt keiner, man kühlt sich stattdessen nur kurz ab oder lässt sich im Whirlpool aufkochen. Ewig bleiben wir nicht, denn wir haben noch was vor an unserem letzten Abend.

Am späteren Nachmittag fahren wir mit dem Mietwagen ein paar Kilometer weiter nach Norden. Dort liegt die Downtown, das alte Las Vegas. Hier tobte das Vergnügungsleben, bevor der südlich gelegene Strip dem alten Vegas den Rang ablief. Doch hier wird auf charmante Art gegengesteuert. Ich nehme es vorweg: dieser Teil der Stadt gefällt uns tatsächlich besser als das überdrehte Bling Bling am Strip. Wir sind wirklich angenehm überrascht, da wir das so nicht erwartet hätten.

Hier geht es auch lebhaft, aber doch entspannter zu. Die Preise sind nicht ganz so heftig, die in die Jahre gekommenen alten Casinos entfalten ihren vollen optischen Charme. Das Publikum ist wild gemischt, man sieht Street Art und andere Kunst in den Straßen, alles wirkt kleiner und überschaubarer, weniger aufgetakelt. Bunte Leuchtreklamen, Livemusik und Dauerbeschallung gibt es freilich auch hier. So muss es zwischen den 1950er und 1980er Jahren hier ausgesehen haben und zugegangen sein.

Fast bereuen wir es, dass wir nicht schon früher hierher gekommen sind. Denn jetzt müssen wir die Uhr im Blick behalten, da wir am frühen Abend Zeittickets für ein Museum haben. Egal, machen wir was aus der Zeit, die uns bleibt.

Das Herz des Viertels ist die Fremont Street, und hier insbesondere die sogenannte Fremont Experience, quasi die Hauptattraktion in Downtown Las Vegas. Hier wurden fünf Straßenblöcke mit einem Tonnendach überdacht, das bis zu 27 Meter hoch und rund 450 Meter lang ist. Vorne und hinten ist es offen gehalten – und natürlich voll klimatisiert. Man kann es sich wie eine Freiluft-Mall vorstellen, nur eben überdacht. Und das Dach selbst hat es in sich. Es setzt sich aus 12,5 Millionen LED-Leuchten zusammen, die für ständig wechselnde Ansichten sorgen. Das schaut dann zum Beispiel so aus:

Doch schauen wir uns doch gemeinsam noch ein wenig mehr hier um!

Huch, schon fast 18 Uhr? Dann nichts wie hin zum Museum der besonderen Art! Nicht ganz zufällig haben wir uns eine Uhrzeit ausgesucht, zu der wir sowohl das satte Nachmittagslicht als auch die Dämmerung und anschließende Dunkelheit „mitnehmen“ können. So wirken die Exponate noch einmal eindrücklicher im sich langsam verändernden Licht.

Ja, was für ein Museum denn? Nun, die Rede ist vom Neon Museum, …

… das auf einem großen Außengelände ausrangierte Neonschilder zeigt, die einst ein Augenmerk auf Casinos, Restaurants, Hotels und Geschäfte lenkten. Wir sind von der ersten Minute an begeistert. Die riesigen Schilder sind der Hammer! Und so wird dieser Museumsbesuch unser krönender Abschluss in Las Vegas. Da verschmerzen wir auch den Umstand, dass Kameras im Museum nicht erlaubt sind und wir mit unseren Mobiltelefonen vorlieb nehmen müssen.

Noch eindrücklicher wirken die liebevoll und aufwendig gestalteten Neon Signs natürlich in action. Und beim zweiten Video sorgt ein ins Bild laufender Besucher dafür, dass euer Blick für die Größenverhältnisse geschärft wird. Nicht auszudenken, diese coolen Schilder wären verschrottet worden!

Hach, schön war’s! Als wir das Neon Museum verlassen, ist es schon stockdunkel. Von hier aus fahren wir gen Süden, um in der Nähe des Flughafens unseren Mietwagen abzugeben. Das geht wie immer flott und unkompliziert über die Bühne. Per Uber geht’s zurück ins Hotel, wo wir unsere Häupter zum letzten Mal auf dieser Reise auf fremde Kissen betten.

Am Montag heißt es: Abmarsch! Ein letztes Henkersfrühstück um die Ecke, …

… und dann ist es Zeit, unser Gepäck zu schnappen und uns per Uber auf den Weg zum Flughafen zu machen.

Die kurze Fahrt gestaltet sich endlich einmal nicht so schweigsam wie bisher in Las Vegas. Unser Fahrer John ist in Plauderlaune und gewährt uns ein paar Blicke hinter die Kulissen dieser hochglanzpolierten Fantasiestadt namens Las Vegas. So hören wir zum ersten Mal von den abenteuerlichen Plänen Elon Musks, hier in der Stadt einen Tunnel exklusiv für Tesla-Fahrzeuge zu bauen und staunen über die Ankündigung, dass übermorgen das alterwürdige Hotel-Casino Tropicana abgerissen werden soll. Mitten in der Nacht, damit der Verkehr am frühen Morgen wieder ungestört rollen kann.

An dessen Stelle wird das neue Baseballstadion für die Oakland A’s erbaut werden, die voraussichtlich 2028 hierher umziehen werden. Dass der Standort für ein für mehrere Tausend Besucher ausgelegtes Sportstadion direkt am Strip hinsichtlich der benötigten Parkplätze und des beschränkten Platzes vielleicht nicht die allerbeste Idee ist – geschenkt! Verrücktheit und Irrsinn gehören eben zu Las Vegas wie der tägliche Kaffee zur Elke.

Nach einem reibungslosen und schnellen Check-in fliegen wir pünktlich am frühen Nachmittag ab. Wie auf dem Hinflug geniessen wir unsere komfortableren Plätze in der Premium Economy. Bei mir kommen dank des Fensterplatzes noch spektakuläre Aussichten auf den Lake Mead und den Lake Powell dazu.

Am nächsten Morgen landen wir pünktlich in Frankfurt. Trotz erheblicher Verzögerungen bei der Auslieferung des Aufgabegepäcks erreichen wir noch den Anschlusszug im Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens. Pünktlich und müde kehren wir am Nachmittag nach Berlin zurück. Die Stadt empfängt uns mit schönstem Herbstwetter und relativ milden Temperaturen. Dennoch wird uns die glatte Halbierung von 38 auf 19 Grad noch ein, zwei Tage ein wenig zu schaffen machen.

Ja, schön war’s! Danke, dass ihr so lange mit uns in den USA unterwegs wart! In unseren Köpfen reifen schon bald neue Reisepläne. Manche Dinge ändern sich nie 😎. Stay tuned.

20 Gedanken zu “Las Vegas – Der Kreis schließt sich

  1. Liebe Elke,

    herzlichen Dank für eure tollen Berichte, die einige Erinnerungen nach oben spülten und besonderen Dank für das ausgefallene Wohnmobil zu Beginn dieses Berichts, auch wenn es mit dem Nachbau wohl nichts wird.

    Liebe Grüße Horst

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    1. Immer gerne 😎. Freut mich, dass der Beitrag ein paar schöne Erinnerungen bei dir ausgelöst hat. Ja, das phänomenale Wohnmobil ist sicher nur schwer zu kopieren. Und wenn, dann hättest du den TÜV als unbezwingbaren Endgegner 😅.

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  2. Danke auch von mir. Du hast wie immer eure Traumreise sehr lebhaft geschildert und dazu wunderschöne Fotos gepostet. Und das Neon Museum ist der Hammer! Aufgefallen ist mir beim Anschauen einiger Videos ein sehr hoher Lärmpegel. Das muss euch nach eurem langen Aufenthalt in der Natur besonders seltsam vorgekommen sein. Oder?

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    1. Immer gerne, Inga 😎. Danke für das Kompliment! Der höhere Lärmpegel ist in den USA ja fast überall präsent. Uns ist er von daher speziell in dem Museum gar nicht mehr so aufgefallen. Vorher in der Fremont Experience war es wegen der Livemusik deutlich lauter. Und in den Nationalparks ist man ja auch an kaum einer Stelle noch wirklich alleine. Von daher: Business as usual!

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  3. Ja, sehr beeindruckend, mache ich auch noch eines Tages … aber erst einmal müssen sich in Washington DC ein paar Dinge ändern und ich komme auch erst wenn es wieder Spiegelei gibt

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    1. Dann musst du noch ein paar Jährchen warten, bis sich die Dinge dann hoffentlich wieder zum Besseren wenden. Was deinen Wunsch nach Spiegelei betrifft, so kann ich allerdings Entwarnung geben. Denn wie ich aus seriöser und zuverlässiger Quelle (Der Postillon) erfahren habe, stehen die USA kurz davor, die Osterinseln zu annektieren 😇. Der Eiernachschub ist also praktisch garantiert.

      https://www.der-postillon.com/2025/03/eiermangel-usa.html

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  4. Oh, was für ein grandioser Abschluss einer wundervollen Reise. Gott sei Dank hast du das Detroit Tigers Cap doch noch gefunden. Aber viel wichtiger waren natürlich meine M&Ms Almond. Wie ich diese Dinger liebe…mmmh. Nochmal herzlichen Dank!

    Ich muss nächstes Mal unbedingt auf den alten Strip, das war letztes Mal zeitlich nicht drin. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass da noch der alte Charme zu spüren ist. ich will auch in das Elvis-Hotel, wo er viele Jahre seine Show hatte. Und das Neon Museum auf jeden Fall auch. Toller Tipp.

    Diese Story mit dem Stadion hattest du ja schon erzählt, aber ich hab mich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnt. So direkt an den Strip? Na ich weiß nicht.

    Ja schade, nun ist der Reisebericht zu Ende. Aber der nächste steht sicher schon in den Startlöchern. Vielen Dank fürs Mitnehmen. ❤

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    1. Immer gerne, liebe Verena. Sowohl das Mitnehmen als auch die M&M‘s 😎. Das Elvis-Hotel hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Hätten wir aber dann doch auch nicht mehr geschafft, denn die Zeit ist uns an dem letzten Nachmittag eh ein wenig davongerannt. Nächstes Mal 😁. Bin gespannt, wann du wieder eine Reise dorthin in Angriff nehmen wirst. Hast ja noch eine Menge auf dem Zettel.

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  5. Manchmal ist kein Programmpunkt der beste Programmpunkt. Und wenn man randvoll mit Reiseeindrücken ist, da hilft nur eine kleine Auszeit.

    Die Dame mit dem bekruzifixten Auto… Oh my Kruzifix 🙂 Hast du heimlich ein Foto machen können?

    Ich wusste gar nicht, dass es sowas wie ein Alt-Las Vegas gibt. Das hätte mich sicher auch brennend interessiert. Ich mag diesen Nostalgie-Flair (irgendwie war früher wirklich alles romantischer…).

    Vier Stockwerke hat der M&M Laden? Vier-Stockwerke? Junge Junge, das muss sich aber lohnen. Zugegeben, mir schmecken die Dinger auch, aber ich wäre vermutlich nur wegen der Fotos drinnen. Ich schätze, die meisten Einnahmen kommen von den Tagestouristen, denn jeder nimmt ja was mit.

    Und die liebe Elke hat Shopping entdeckt. Auch wenn es temporär war 😉

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    1. @Programmpunkt: das hast du gut auf den Punkt gebracht! @Kruzifix-Lady: ich hätte liebend gerne ein Foto gemacht, habe mich aber nicht getraut, danach zu fragen. Die Religiösen sind mir ja manchmal schon ein wenig unheimlich 😅. Und unbemerkt hätte ich es im Auto nicht hingekriegt. @Alt-Las Vegas: ja, das hat wirklich einen loten Nostalgie-Charme. Bestimmt würde es dir dort auch gefallen. @M&M: ja, es ist schwer zu glauben. Man muss die Bude tatsächlich mit eigenen Augen gesehen haben, um sich eine Vorstellung von den Dimensionen und dem Angebot machen zu können. Dort ist immer die Hölle los, und ich mit meiner einen mickrigen 700 Gramm-Tüte war diejenige mit der geringsten Ausbeute dort. Die Leute schleppen das Zeug gefühlt kiloweise da raus. Ich sag‘s ja: Gelddruckmaschine! @Shooping: aber nur für andere!

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    1. Ach, ich weiß nicht, ob die USA als Reiseland tatsächlich unsicherer geworden sind. Die Geschichten von Problemen bei der Einreise werden hierzulande gerade ziemlich hochgekocht. Dabei gelten die Regeln für Einreisende aus dem Ausland schon seit einigen Jahren. Nur werden sie jetzt an mancher Stelle etwas schärfer kontrolliert. Die Fälle, die durch unsere Presse geistern, standen alle im Zusammenhang mit Verstößen gegen ebendiese Regeln. Was sich dort aktuell tut und wie man das findet, ist die eine Sache. Aber ich denke nicht, dass wir als Touristen dadurch Unsicherheiten befürchten müssten. Aber wir werden sehen. Vielleicht irre ich mich ja auch.

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