4.-5. September 2024

Vegas, baby! Echt jetzt? Ja!

Die Stadt polarisiert. Wer schon mal da war, findet sie entweder großartig oder abstoßend. Grautöne zwischen diesen beiden Positionen gibt es, doch sie sind selten.

Stefan kennt Las Vegas noch nicht, ist aber schon im Vorfeld latent skeptisch. Ich hingegen kann erahnen, was uns erwartet. Ich war Mitte der 1980er Jahre einmal für wenige Tage dort, als ich an einer geführten Camping-Rundreise teilnahm. Nein, in Las Vegas haben wir natürlich nicht gezeltet 😅. Aber ich muss gestehen, dass mich die Stadt seinerzeit nicht besonders geflasht hat. Zu heiß, zu voll, zu künstlich, zu viel Rummel.

Seitdem sind fast 40 Jahre vergangen. Siegfried und Roy, deren Show ich damals besuchte, sind längst unter der Erde. Und ein wenig bin ich schon gespannt, was sich in der Stadt seitdem verändert hat. Sicherlich eine Menge! Soviel steht fest.

Ja, warum also Las Vegas? Ganz einfach. Für die klassische Runde durch die schönsten Nationalparks im Südwesten der USA, die vor uns liegt, ist Las Vegas schlichtweg der beste, weil nächstgelegene Startpunkt mit internationalen Fluganbindungen. Von hier aus werden wir starten, etwas mehr als vier Wochen lang mit dem Mietwagen von einem Naturspektakel zum nächsten fahren und die Tour hier auch wieder enden lassen.

Genug des Vorworts. Los geht’s!

Berlin ist, was interkontinentale Flüge betrifft, bekanntermaßen eher provinziell angebunden. Da wir es nach Möglichkeit vermeiden, innerdeutsch zu fliegen, unser Flug von Frankfurt nach Las Vegas aber schon vormittags startet, reisen wir schon am Vortag mit der Bahn an. Dann kann uns keine Verspätung den Puls in die Höhe treiben. Wir übernachten in einem der Flughafenhotels und sind am nächsten Morgen binnen weniger Taximinuten am Flughafen. So startet die Reise stressfrei.

Nach einem flotten Check In passieren wir in Überschallgeschwindigkeit die Frankfurter Sicherheitskontrolle. Hier muss man nichts mehr auspacken. So fortschrittlich sind wir in Berlin bisher erst am Terminal 2 des BER. Doch Terminal 1, von dem ich in der Regel abfliege, soll bald ebenfalls umgerüstet werden.

Für den Langstreckenflug, der vor uns liegt, haben wir uns Sitze in der Premium Economy gegönnt. Mehr Platz, mehr Beinfreiheit, besseres Essen, insgesamt mehr Komfort. Wir können das sehr empfehlen! Die zur Lufthansa gehörende Discover Airline setzt uns nach einem angenehmen Flug pünktlich nach 11 Stunden Flugzeit in Las Vegas ab.

Dort empfangen uns kuschelige Temperaturen. Warme, trockene Luft umgibt uns wie ein Haartrockner im Dauerbetrieb. Das wird sich auch in den nächsten Tagen nicht ändern.

Wir verlassen den Flughafen um die Mittagszeit herum. Unsere Uhren haben sich um neun Stunden zurückgedreht. Der Flughafen liegt sehr nahe zur der Innenstadt, sodass uns das bestellte Uber kaum zehn Minuten später schon im Hotel abliefert. Nach dem Check In machen wir uns gleich ausgehfertig und ziehen los in die Stadt. Denn wenn wir uns jetzt hinlegen, sind wir geliefert, schlafen ein, stehen nicht mehr auf und kommen dann nicht gut mit der Zeitumstellung klar.

Puh, ist das heiß! Die Hitze ist zwar trocken, aber die Sonne brennt doch ganz schön intensiv. Erst gegen 18:00 Uhr fühlt es sich milder an, auch wenn die gemessenen Temperaturen bis dahin nur wenig heruntergehen. Ein Grund mehr, immer wieder Zuflucht in den klimatisierten Casinos, Themenhotels und Shopping-Malls zu suchen, bis es Zeit wird, die dort angesetzten Eiszapfen und Frostbeulen wieder abzutauen.

Im Ernst jetzt: bei diesen Außentemperaturen geht ohne Klimaanlagen nichts. Aber warum man diese auf derart niedrigen Temperaturen laufen lassen muss, dass es ohne Strickjacke drinnen schnell sehr ungemütlich wird, erschließt sich uns nicht. Egal, es ist, wie es ist. Also schwitzen und frieren wir im Wechsel.

Doch das alles verblasst zum nebensächlichen Detail, sobald wir uns auf unsere Umgebung einlassen und uns der Strudel der vielen Eindrücke verschluckt. Lust auf eine Runde auf’m Strip? Dann los!

Mit der Dämmerung setzt auch unsere Müdigkeit ein. Bevor wir zurück ins Hotel schlendern, verweilen wir noch ein wenig vor dem Bellagio. Das riesige Luxushotel, das mehr als 8.000 Mitarbeiter beschäftigt, könnte zumindest den Kinogängern unter euch bekannt vorkommen. Hier wurde ein Großteil der Szenen aus Ocean’s 11 und Ocean’s 13 (beide mit George Clooney und Brad Pitt in den Hauptrollen) gedreht.

Ebenso berühmt sind jedoch die Wasserspiele, die jeden Tag zwischen 15 und 24 Uhr mehrmals in der Stunde gezeigt werden. Zu wechselnden Musikstücken tanzen die bis zu 75 Meter hohen Fontänen nach kreativen Choreografien. Es ist richtig toll, dabei zuzusehen!

Zurück im Hotel, machen wir es uns im Zimmer gemütlich. Tapfer halten wir – seit nun schon fast 24 Stunden wach – durch bis 21 Uhr. Dann geben wir der Müdigkeit nach und tauchen tief ein ins Reich der Träume. Wovon wir träumen? Wird nicht verraten. Denn was in Vegas passiert, bleibt in Vegas.

16 Gedanken zu “Las Vegas – Heiße Sache

  1. Ah, liebe Elke! Na da bin ich ja mal gespannt, was dein Fazit von Las Vegas sein wird! Ich bin tatsächlich großer Fan … muss aber auch dazu sagen, dass mich nicht die Glitzerwelt von Vegas beeindruckt, sondern das Absurde, Bizarre und diese krassen Gegensätze der Stadt! Ich habe in den letzten Jahren insgesamt vielleicht 4 Wochen da verbracht: Shows angesehen, mich durch Partymeilen treiben lassen, 25 USD beim Blackjack verloren (was sonst), richtig gut gegessen, von billigen Hotels aus remote gearbeitet. Am krassesten fand ich, wie man eine Stadt in die flirrende Hitze der Wüste setzen kann – A/C sei Dank! Ich freue mich auf die kommenden Posts! Viele Grüße, Mareike

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    1. Jetzt hast du mich ja echt überrascht, liebe Mareike! Nie im Leben hätte ich gedacht, dass dich als Wander- und Naturfan ausgerechnet eine Stadt wie Las Vegas fasziniert. Ja, du hast natürlich recht: das Absurde, Überdrehte ist bisweilen so drüber, dass es wirklich faszinierend ist. Dem konnte ich mich auch nicht so ganz entziehen. Das endgültige Fazit zu Las Vegas kommt erst am Schluss der Tour. Da habe ich doch noch mal mit etwas anderen Augen auf die Stadt geschaut. Aus Gründen, soviel sei vorab schon mal verraten😁. Gespielt haben wir tatsächlich nicht ein einziges Mal, was vielleicht ein Fehler war. Auch haben wir keine einzige Show gesehen. Es hat uns irgendwie nicht gereizt. Aber vielleicht hätten wir uns doch an der einen oder anderen Stelle an dir orientieren sollen. Next time!

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  2. Wieder ein sehr schöner Bericht! Wie tapfer, dass ihr nach 11 Stunden Flug noch stundenlang durch die Hitze und die Kälte gelaufen seid. Tja, die Amerikaner und die Klimaanlagen – ein Kapitel für sich. Aber das Showbusiness beherrschen sie, was man bei der Lightshow am Springbrunnen wieder einmal feststellen kann.
    Las Vegas haben wir damals nach den Nationalparks besucht und es hat uns nicht gefallen. Der Gegensatz war einfach zu groß.

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    1. Danke! Ja, wir mussten uns schon etwas zusammenreißen, um nicht gleich nach der Ankunft im Hotel in den Tiefschlaf zu fallen. Der Trubel draußen hat uns dann erfolgreich für eine Weile wachgehalten. Kann ich mir gut vorstellen, dass euch Las Vegas als Kontrastprogramm nach den Nationalparks zuviel war. Wir haben es, da ich Ähnliches befürchtete, gleich an den Anfang gesetzt. An den Schluss allerdings auch, wenn auch kürzer. Und da hat uns die Stadt, soviel sei verraten, doch noch ein paar andere Facetten gezeigt.

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  3. Ah, jetzt geht es los. Bin schon gespannt, ich schreibe ja auch gerade an unserem USA-Bericht und schwelge in den Erinnerungen.

    Las Vegas hasse ich und finde es gleichzeitig so faszinierend, dass ich schon vier Mal dort war. Auch aus dem von dir genannten Grund, dass es einfach strategisch super liegt. Und vergleichsweise günstig ist. Günstig sein kann, sollte man vielleicht sagen.

    Las Vegas ist irgendwie der Inbegriff der amerikanischen Übertreibungskultur, schriller geht kaum.

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    1. Ah, der USA-Bericht naht. Sehr schön! Da warte ich ja schon eine Weile drauf. Ja, Las Vegas polarisiert. Und gleichzeitig kann das Schrille, Überdrehte auch faszinierend sein. Meine Lieblingsstadt wird‘s aber auch nicht 😅.

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  4. Bin spät an mit Lesen…. quasi Pre-Christmas-Lag 🎄🫣😄

    “Spieltrieb“ ist diesmal mein Favorit – so realistisch-irreal, wirkt wie Open-Air, kein Wunder, wenn Zocker-Junkies vielleicht wirklich vergessen, dass sie in einem Spiele-Bunker sitzen. Ein Klasse-Foto, das Höllenfeuer-Rot zum Verbrennen echt 👍
    An den Wasserspielen hätte Händel sicher seine Freude gehabt… an der Musik dort vielleicht auch. Jedenfalls krass, was man aus Wasser und Strom (möglichst reichlich davon) alles pusten kann. Fast noch beeindruckender als Feuerwerk – und ohne Feinstaub (solange die Kohlekraftwerke weit genug weg sind) 😉

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  5. Hier in der mexikanischen Einöde komme ich endlich dazu, mich ein wenig durch den Blog zu lesen. Schöne Erinnerungen kommen bei mir heute hoch. Ich gehöre zu den Vegas Liebhaberinnen und bin gespannt, wie es weiter geht. LG Sandra

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    1. Freut mich, dass du hier wieder mit an Bord bist! Am Schluss der Reise waren wir nochmals für zwei Nächte in Las Vegas. Da hat sich mein Eindruck von der Stadt tatsächlich etwas gewandelt. Ich werde berichten.

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  6. Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas, wie schade. Ich hatte schon auf geheime Enthüllungen und exklusive Einblicke gehofft 😉 Solange ihr aber nur geschlafen und nicht euren Ruhestand verspielt habt, ist alles gut 😉

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