21. – 22. Februar 2024

Das obligatorische Taxi bringt uns am Morgen zum Louvre. Auch diesen Tempel der Kunst habe ich bereits auf meiner letzten Reise besucht. Doch es gibt Gebäude und Institutionen, die man durchaus öfter genießen kann. Der geniale Bau von Jean Nouvel gehört für mich definitiv dazu.

Nähere Infos dazu findet ihr in meinem früheren Bericht. Wäre ja auch langweilig, hier alles noch einmal zu wiederholen, oder? Wir schauen uns erst einmal ausgiebig draußen um, …

… und widmen uns dann den inneren Werten. Je länger ich mich dort umschaue, desto genialer finde ich dieses faszinierende Bauwerk. Diese Leichtigkeit! Diese raffinierte Konstruktion! Das Spiel mit dem Licht! Da muss man erst einmal drauf kommen.

Ist man erst einmal drin, hat man auch jederzeit die Möglichkeit, innerhalb des Museums gewissermaßen nach draußen zu gehen. Denn hier gibt es auch sehenswerte Open Air-Bereiche, die natürlich ebenfalls mit Kunst bestückt sind.

Wir sind alles andere als alleine hier unterwegs, doch es ist nicht unangenehm überfüllt. In dem großzügigen Gebäude verläuft sich die Schar. Richtig klasse finde ich, dass hier ein gesondertes Kindermuseum integriert ist. Mit Bildung kann man gar nicht früh genug anfangen. Und das Interesse an Kunst zu wecken, gehört für mich definitiv dazu.

Es kommt, was kommen muss. Wir vergessen wieder einmal die Zeit und stellen irgendwann beim Blick auf die Uhr fest, dass wir schon fast vier Stunden lang durch die Hallen schleichen. Wie gut, dass wir auf dieser Reise mit einem üppigen Zeitbudget ausgestattet sind. Nun aber raus mit uns!

Bevor wir ins nächste Taxi steigen, werfe ich noch einen interessierten Blick in Richtung Guggenheim Museum bzw. auf den unfertigen Bau, der dem Museum eines Tages eine Heimat geben wird. Entgegen der sonst in den VAE üblichen Lichtgeschwindigkeit, in der hier gebaut wird, hat dieser Bau offensichtlich ordentlich Verspätung.

Die ersten Bauarbeiten hatte ich bereits 2018 beobachten können. Von daher hatte ich fest damit gerechnet, dass das spektakuläre Werk von Frank Gehry längst fertig ist. Doch nun soll es erst Ende 2025 soweit sein. Was da wohl passiert ist?

Dafür gab es mehrere Gründe. Einer davon war die Androhung von 130 Künstlern, das Museum zu boykottieren, wenn sich die Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter nicht verbessern. Die Guggenheim Foundation treibt den Baufortschritt jetzt weiter voran. Wenn es fertiggestellt ist, wird es, soviel sei verraten, so aussehen. So viel Spoileralarm darf sein.

Rein ins nächste Taxi. Vorbei am Abrahamic Family House, das drei Kirchen (Moschee, Kirche, Synagoge) repräsentiert …

… geht’s nun zur Halbinsel Al Maryah. Hier steht ein Gebäude von Stefans Liste, zu dem wir es bisher noch nicht geschafft hatten. Nach einem Mittagessen im edlen Food Court der Galleria Mall laufen wir hinüber zur Promenade, die einen der Meeresarme flankiert. Wenig später laufen wir hinauf zur Brücke, von der sich die beste Sicht bietet.

Die dreieinhalb Kilometer, die uns noch von unserem Hotel trennen, laufen wir zu Fuß. Hier bewegen wir uns im Abu Dhabi der Leute aus aller Herren Länder, die hier leben, wenn auch vielleicht nur temporär. Es sind kaum Touristen unterwegs, denn hier gibt es keine Sehenswürdigkeiten. Wer darauf aus ist, konzentriert sich auf die Moschee, den Louvre und neuerdings den Präsidentenpalast. Erstaunlich viele Besucher beschränken sich tatsächlich immer noch auf einen Tagesausflug von Dubai aus, um Abu Dhabi anzuschauen. Ich finde, dass das der Stadt nicht unbedingt gerecht wird.

Zurück im Hotel, verbringen wir die Zeit bis zur Dämmerung wieder am und im Pool, wo ich eine rituelle Abschlussrunde drehe. Bei immer noch angenehmen 24 Grad und leichtem Wind ein wahrer Genuss!

Der letzte Tag bricht an. Unser Flug geht erst am Abend, und zwar ab Dubai. Denn von Abu Dhabi aus gibt es keine Direktflüge nach Berlin. Trotzdem haben wir alle Zeit der Welt, da der Flughafen von Dubai binnen zwei Stunden erreichbar ist.

Nachdem wir in aller Ruhe gefrühstückt und gepackt haben, starten wir einen letzten Spaziergang an der Corniche von Abu Dhabi und nehmen jeden Sonnenstrahl mit, den wir kriegen können. Hach, schön ist es hier! Und nun packt uns doch ein wenig Wehmut, da unsere Reise heute endet.

Weil es schneller und komfortabler geht, nehmen wir ein Taxi zum Flughafen statt die Kombination mit Bus und U-Bahn. Die Fahrerin bringt uns mit ihrem gasbetriebenen Wagen schnell, sicher und unspektakulär zum Ziel. Hier haben wir nun immer noch reichlich Zeit, was wir, wie sich wenig später herausstellt, weidlich nutzen können.

Am Check In wartet eine Überraschung auf uns. Wegen Stefans überdurchschnittlicher Körpergröße buchen wir auf längeren Flügen Sitzplätze in der Premium Eco. Diese bieten mehr Platz und etwas mehr Komfort, sind aber in der Regel nicht wirklich mit den Annehmlichkeiten der Business Class zu vergleichen.

Und so staunen wir nicht schlecht, als uns die Dame am Schalter den Weg zur Flughafen-Lounge erklärt. Lounge-Zutritt mit einem Premium Eco-Ticket? Ist uns echt noch nie passiert! Und in der Tat teilt sich Eurowings mit einer Handvoll anderer weniger illustrer Fluggesellschaften, die alle keine echte Business Class anbieten, eine Lounge, die keinen Vergleich mit anderen „richtigen“ Lounges zu scheuen braucht.

Das lassen wir uns doch nicht zweimal sagen! So entern wir die Heiligen Hallen, schlemmen uns durch das üppige, leckere Buffet und genießen anschließend die komfortablen Sitzmöglichkeiten sowie die gediegene Atmosphäre in der Lounge.

Der anschließende siebenstündige Flug zieht sich trotz der recht komfortablen Sitze. Mit einer halben Stunde Verspätung landen wir in der Berliner Februarkälte. Fast 45 Minuten warten wir auf unsere Koffer. Kurz nach Mitternacht kommen wir etwas übermüdet zuhause an, denn für unsere Körper ist es bereits 3 Uhr am Morgen. Aber egal! Schließlich können wir morgen oder besser gesagt heute gemütlich ausschlafen.

Noch Tage und Wochen später denken wir an diese beeindruckende Reise zurück. Den Plan, den Ruf eines Muezzins als Weckton auf meinem Mobiltelefon zu installieren, habe ich allerdings bisher noch nicht umgesetzt 😎.

12 Gedanken zu “Abu Dhabi – Einmal Louvre und zurück

  1. Eine sicherlich sehr schöne und interessante Reise die auch mich faszinieren könnte. Habe die Beiträge sehr gerne angeschaut und teilweise haben die Fotos ein Wow verdient. Klasse gemacht, mein Kompliment ist euch sicher

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  2. Eure Reise würde mich auch interessieren. Danke für den schönen und sehr informativen Bericht. Auf jeden Fall werde ich warten bis der Louvre ibn Abu Dhabi fertig ist. Letztere Stadt hat mir nach deinem Bericht einen Ticken besser gefallen als Dubai. Wie ging es euch ?

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    1. Freut mich sehr, Inga. Du meinst sicher das Guggenheim. Der Louvre ist ja schon geöffnet. Bei der Beurteilung, welche Stadt besser gefallen hat, sind wir unterschiedlicher Meinung. Stefan, der den klaren Schwerpunkt auf moderne Architektur setzt und weniger auf Atmosphäre und Stadtgefühl, bevorzugt Dubai. Ich hingegen finde Abu Dhabi besser.

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  3. Der Ruf des Muezzin auf dem Handy, eine gewagte Idee 😉 Aber ich finde, solche Momente (oder Weckrufe) sollten dem Urlaub vorbehalten sein und nicht unbedingt in den Alltag integriert werden. Es ist wie mit Essen oder Wein, den man von einer Reise mit nach Hause nimmt. Zu Hause schmeckt es eben doch wieder anders.

    In Ruhe besichtigen zu können ist ein Geschenk. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede (Stichwort japanische Verwandtschaft…). Und so passt es gut, dass euch beiden die gleichen Dinge gefallen und ihr euch darin verlieren könnt.

    Ein Museum für Kinder? Da bin ich platt. Eine gute Idee ist das. Ich weiß noch, dass ich mich in Museen immer zur Tode gelangweilt habe und die Abneigung blieb. Tja…

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    1. Ich habe es letztendlich dem reinen Gedankenspiel belassen und den Muezzinruf dort gelassen, wo er hingehört. Jedenfalls nicht auf mein Mobiltelefon. Der Vergleich mit kulinarischen Mitbringseln passt da sehr gut.

      Ja, japanisch unterwegs zu sein bringt immer eine gewisse Atemlosigkeit mit sich. Deshalb nehme ich auch nie Japaner mit auf Reisen 😁. Das gemeinsame Foto-Hobby macht bei uns die Sache in der Tat deutlich leichter. Andere würden bekloppt werden mit uns!

      Das mit den Museen ist natürlich eine Sache des Geschmacks und des Interesses. Aber ich finde es gut, wenn man Kindern schon früh das Angebot macht, sich damit zu befassen und ihnen Kunst auf kindgerechte Weise nahezubringen. Ob dann der Funke überspringt oder nicht, entscheiden die Kinder und späteren Erwachsenen dann für sich. Die Wahl zu haben ist in meinen Augen der entscheidende Punkt. Ich staune da übrigens immer wieder, wie toll und einfallsreich Museen vorgehen, um auch die Kleinen zu unterhalten. Da wird ganz viel Interaktives angeboten mittlerweile. Denn nur angucken ist für Kinder tatsächlich auf Dauer langweilig.

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      1. Ich finde es eine schöne Idee, die Kleinsten auf so ansprechende Weise zu erreichen. Ich bin zwar verloren für die Museen-Welt – aber für sie besteht noch Hoffnung 😉

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  4. Also mal wieder Frank Gehry!? Der scheint ja überall aktiv gewesen zu sein.

    Das mit der Premium Eco Lounge wusste ich auch nicht. Eurowings, das könnte ien Grund zum buchen sein. Du weißt nicht zufällig noch, welches die anderen Gesellschaften in diesem Kreis waren?

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    1. Ja, der Gehry ist gefühlt überall dabei 😁. @Lounge: welche Gesellschaften sich diese Lounge teilen, kann ich dir echt nicht sagen. Was ich aber weiß, ist, dass darunter nur solche waren, die keiner der vier großen Luftfahrt-Allianzen angehören. Denn diese betreiben wiederum jeweils eigene Lounges.

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