Über Nacht scheint es tatsächlich ein paar Tropfen geregnet zu haben. Welch seltener Vorgang hier auf Gran Canaria! Nun ist die Himmelsdusche abgedreht. Doch es ist schon am frühen Morgen sehr schwül, und so wird es auch bis in den frühen Nachmittag hinein bleiben. So fühlen sich die eigentlich moderaten 26 Grad deutlich unangenehmer an als sie objektiv betrachtet sind.

Heute möchte ich wieder die Dienste des Big Bus in Anspruch nehmen, um mir bestimmte Ecken der Stadt noch einmal genauer anzusehen.

Der erste Bus geht um 10 Uhr am anderen Ende der Stadt an den Start. Bis zum Stop hier in der Nähe meines Hotels braucht er im Berufsverkehr sicher bis zu 40 Minuten. Das ist einer Frühaufsteherin wie mir deutlich zu spät. Deshalb starte ich den Tag zu Fuß. Der Bus wird später noch seine Chancen bekommen.

Bevor ich mich gen Norden aufmache, schaue ich noch kurz bei einem der am Rande der Altstadt gelegenen Institute der hiesigen Universität vorbei. Mir steht zwar gerade nicht der Sinn nach höherer Bildung. Aber das schöne Gebäude fiel mir gestern auf, als ich mit dem Bus daran vorbeifuhr.

Schöner lernen

Anschließend schlendere ich die mir schon bekannte und als Fußgängerzone gestaltete Shoppingmeile Calle Triana entlang. Am Parque de San Telmo halte ich kurz inne …

Verbogen
Schmuckes Dach

… und setze dann meinen Weg durch die an diesem Morgen noch recht stille und leere Stadt fort. Ein Weilchen später erreiche ich das Pueblo Canario. Das kanarische Dorf sollte in den 1930er Jahren Modell stehen für die touristische Entwicklung der Insel. Rings um den mit Kopfsteinpflaster und diversen Wasserspielen gestalteten, parkähnlichen Platz gruppieren sich weiße Häuser mit Holzbalkonen. Dazu gesellt sich ein Museum. Der unangefochtene Platzhirsch jedoch ist das altehrwürdige Hotel Santa Catalina, in dem man auch als Nicht-Gast stilvoll einen Kaffee trinken kann.

Auf den Hund gekommen
Edle Bleibe

Nun zieht es mich magisch zum Wasser. Dort angelangt, laufe ich weiter gen Norden. Die Strecke zieht sich. Heute bekomme ich auch am eigenen Leib zu spüren, wie langgestreckt die Stadt ist. Von der Höhe meines Hotels aus sind es bis zum Yachthafen etwa drei Kilometer, und von dort aus bis zum „richtigen“ Hafen noch einmal so viel.

Ich passiere den weitläufigen Yachthafen, …

Mikado

… und erreiche nach dem etwas zähen Weg einen kleinen Stadtstrand, der auf den klangvollen und nicht ganz unkomplizierten Namen Playa de la Alcaravaneras hört.

Ausgebootet
Das gute Leben

Doch vom Strand aus ist es nicht mehr weit bis zum Hafen, der Muelle Santa Catalina und dem direkt dahinter gelegenen Aquarium.

Vor dem Hafengelände, etwa in Höhe der großen Shopping Mall, werde ich Zeugin eines amüsanten Auftritts. Aus einem fetten Ghetto Blaster dröhnt in ohrenbetäubender Lautstärke Helene Fischer. Das fröhliche spanische Paar im mittleren Alter, das das Soundmonster sein eigen nennt, singt lauthals, aber nicht ganz textsicher mit und schwingt ausgelassen die Hüften. Helene F. mag ich nicht, aber die Lebensfreude der beiden umso mehr!

Weiter geht’s. Über eine moderne, originelle, aber wegen ihrer Form und Abmaße schlecht zu fotografierende Brücke gelange ich zur anderen Seite jenseits der mehrspurigen Hauptverkehrsachse der Stadt. Am anderen Ende der Brücke liegt eine wunderschöne Markthalle, die ich einmal komplett umrunde und jedes Detail betrachte.

Vermarktet

Drinnen tobt das übliche Marktgewusel. Und so ziehe ich die urige Bar direkt neben der Markthalle vor, um eine kleine Pause mit Orangensaft und einem riesigen Churro zu verbringen. Da ich alleine hier bin, unterstellt der fürsorgliche Kellner, dass ich keinen Mann habe. Das nimmt er zum Anlass, mich immer als Señorita anzusprechen 😅.

Sattmacher

Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur Plaza Catalina, einem der zentralen Plätze im Norden der Stadt, unweit der Playa de las Canteras. Dort schaue ich mich ein wenig um und nehme wahr, wie unterschiedlich doch die Architektur in dieser Stadt sein kann.

Traum in Türkis
Kleider machen Leute
Moderne Zeiten

Jetzt will ich mein Busticket abwetzen. Die etwas längere Wartezeit nutze ich für eine angeregte Unterhaltung mit vier Irinnen, die für ein verlängertes Wochenende nach Gran Canaria gekommen sind.

Rein in den nächsten Big Bus, am Auditorio Alfredo Kraus wieder raus. In dem optisch an eine Burg erinnernden Konzerthaus wird von Klassik über Ethno bis hin zum Jazz die volle musikalische Bandbreite geboten. Es markiert gleichzeitig auch das südliche Ende der Playa de las Canteras.

Abgefischt
Haarig
Die Handreichung

Und hier finde ich, was ich am oberen Teil der Playa und der Promenade gestern vermisst hatte: eine schöne, gechillte Atmosphäre an diesem südlichen Strandabschnitt. An dieser Stelle tummeln sich auch die Surfer, denn hier hält keine schützende Vorlagerung die ersehnten Wellen ab. Hier, am unteren Ende der Playa de Canteras, offenbart sich dann doch noch der Charme dieser so hochgelobten Bucht dank alternativer Läden, etwas Street Art und lässigem Surfer-Ambiente. Die Promenade ist etwas breiter, die Wellen ungestümer, die Häuschen bunter. Das gefällt mir!

Einzel und Doppel

Im Element

Dann geht’s für mich auf die letzte Runde mit dem Big Bus zurück ins Hotel. Den größten Teil des Abends verbringe ich mit der Grobplanung für die Unternehmungen der nächsten Tage. Auch das gehört dazu, auch das bringt mir Freude 😎. Stay tuned!

2 Gedanken zu “Gran Canaria – Nächste Runde Las Palmas

  1. „I love it when you call me señorita…“ 🙂 So charmante Bedienung macht doch gleich den Tag schöner. Auch so hattest du eine ganz entspannte Zeit, so wie es sich anhört. Dieser Hop on hop off Bus macht sicher Sinn, wenn eine Stadt so weitläufig ist. Ich tue mir immer schwer damit, ein solches Angebot zu nutzen. Vorurteile vielleicht 😉

    Gefällt 1 Person

    1. Den Charme und die Aufmerksamkeit des Kellners habe ich auch sehr genossen 😁👍. Was die Hop on Hop off Busse betrifft, so nutze ich die tatsächlich auch nur dann, wenn die Städte zu weitläufig sind, um sich zu Fuß einen Überblick zu verschaffen. Oder wenn ich, wie vorletztes Jahr in San Francisco, einen verletzten Fuß habe, der nur kurze Strecken mitmacht. Ansonsten bin ich eher die Fußgängerin, oder ich nehme die normalen öffentlichen Busse. Die sind natürlich auch viel schneller und zielgerichteter unterwegs. Aber für Las Palmas machte das für zwei Tage durchaus Sinn, die Touri-Variante zu wählen.

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse eine Antwort zu Kasia Antwort abbrechen