15. Mai 2023

Stefan ist für eine exklusive Fotosession am Oculus und auf der Brooklyn Bridge richtig früh unterwegs. Was tut ein ambitionierter Fotograf nicht alles, um weniger Volk auf den Fotos zu haben! Derweil schlummere ich selig den Schlaf der mehr oder weniger Gerechten.

Als auch ich aufgewacht und startklar bin, steige ich beschwingt in die U-Bahn, die mich zur 86th Street bringt. Denn heute ist mir nach einem Auswärts-Frühstück. Oberhalb vom Guggenheim Museum gibt es ein tolles Café im Nebenraum einer Kirche: das Bluestone Lane.

Dort angekommen, habe ich die Wahl zwischen einem Hocker an der Bar oder einem Platz am sogenannten shared table. Was denkt ihr wohl, wofür ich mich entscheide? Genau! An dem gemeinsam mit anderen genutzten Tisch sitzt man nicht nur gemütlicher, sondern man hat auch gute Aussichten auf kurzweilige Unterhaltung. Und so vergeht die Zeit mit einem interessanten Gespräch mit einem sehr netten Paar aus Hannover, das bereits am Tisch sitzt. Unser Hauptthema? Na was wohl. New York natürlich! Und das Futter ist auch sehr lecker.

Sakrales Ambiente
Besser als Hostien

Bei angenehmen 25 Grad und leichtem Wind laufe ich nach dem Frühstück hinunter zur 60 St. Ecke 2. Ave., wo ich Stefan aufgabele. Nach seinem morgendlichen Fotoeinsatz hat er zuhause eine Siesta mitsamt Frühstück eingelegt, während ich mich im Café bedienen und unterhalten liess.

Gemeinsam steigen wir in die Seilbahn, die uns in etwa vier Minuten hinüber auf Roosevelt Island bringt. Unser Schwebezustand ist also nur von kurzer Dauer, aber dennoch ein tolles Erlebnis. Die Aussichten auf die Queensboro Bridge, den East River, die Insel und die Stadt sind einfach großartig. Ich kann die Fahrt mit der Roosevelt Island Tramway – so der offizielle Name – absolut empfehlen!

Bereits nach wenigen Metern auf der Insel nehmen wir wahr, auf welch herrlichem Fleckchen Erde wir hier gelandet sind. Roosevelt Island entpuppt sich als eine Insel der Ruhe, gefühlt nur einen Steinwurf vom brodelnden Midtown entfernt. Die Aussichten auf die Skyline des Häusermeeres von Manhattan sind auch richtig klasse. Es gefällt uns hier so gut, dass wir bis in den frühen Nachmittag verweilen.

In der Schwebe

Besser als Fernsehen
Flankiert

Spiegelbrücke

Na, hat es euch gefallen auf Roosevelt Island? Wenn es euch eines Tages nach New York verschlagen sollte, und ihr nach ein paar Tagen Großstadttrubel reif für die Insel seid, kann ich euch einen Ausflug hierher sehr ans Herz legen.

Nach einem Mittagessen nehmen wir die U-Bahn nach Downtown Manhattan. Unseren eigentlichen Plan, uns mit der Staten Island Ferry aufs Wasser zu wagen, verschieben wir spontan auf morgen. Zum einen ist an diesem fortgeschrittenen Nachmittag am Pier gerade sehr viel los. Und zum anderen sind die Lichtverhältnisse wegen des fortschreitenden Gegenlichts ziemlich ungünstig. Tja, wir wollten auch eigentlich deutlich früher hier sein! Aber erst habe ich mich im Café verquatscht, und dann konnten wir uns von Roosevelt Island nur schwer und spät lösen. Zum Glück ist morgen auch noch ein Tag.

Stattdessen laufen wir ein wenig im Battery Park herum und genießen die Aussichten auf die Gebäude an Manhattans südlichem Ende in schönstem Nachmittagslicht.

Pier A
Auf Säulen
The real deal
Schöner bauen

Den unteren Teil des Broadways inklusive Wall Street nehmen wir bei der Gelegenheit gleich auch noch mit. Amüsiert beobachten wir dort, wie vornehmlich asiatische Touristen geduldig anstehen, um den Bullen unsittlich zu berühren. Denn ein beherzter Griff an die Hoden bringt der Legende nach finanziellen Erfolg. Na wenn das so einfach ist 😅!

Me too!

Auf dem Weg zur nächsten U-Bahnstation schule ich noch ein wenig meinen Blick für Street Art-Motive …,

… bevor wir uns auf den Weg nach Hause machen. Dort kaufen wir den nächstgelegenen Supermarkt leer und schauen später Baseball im TV. Was für ein heiterer und entspannter Tag! Generell sind wir ja seit letzten Freitag zu einem etwas lässigeren Tagesverlauf übergegangen. Alles zu seiner Zeit – und die haben wir dieses Mal reichlich.

14 Gedanken zu “New York City – Reif für die Insel

  1. Die Insel wirkt richtig gechillt. Auch das Frühstücks-Café hat mir gut gefallen. Ich mag es, wenn sakrale Bauten nicht leer stehen, sondern tatsächlich zweckentfremdet werden. In den Niederlanden habe ich gesehen, wie aus einer Kirche eine interessante Bücherei entstanden ist.

    Toll, die Bilder, sie fangen richtiggehend die Stimmung und das Licht auf. Ich wäre für eine Stadt ohne Menschen auch früher aufgestanden, mein Stefan hätte wahrscheinlich sowas gebrummt wie: „Ich nicht, ich hab Urlaub!“ Na ja, irgendwo müssen die Ähnlichkeiten ja enden 😉

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    1. Ja, ich mag das auch, wenn nicht mehr genutzte Kirchen anderweitig eine Verwendung finden. Von dieser Bibliothek in den Niederlanden habe ich schon mal was gelesen, sie aber noch nicht live gesehen. Ich habe tatsächlich mal in einer umgenutzten Kirche gearbeitet. Der Kirchenraum diente als Veranstaltungszentrum, und obendrauf waren Büroräume. Das fand ich ziemlich cool!

      @Ende der Gemeinsamkeiten: ja, irgendwie, irgendwo und irgendwann musste diese schon fast unheimliche Ähnlichkeit mal enden!

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  2. Herrliche Fotos, wie man das von dir gewöhnt ist. Roosevelt Island setze ich auf die Liste für einen eventuell anstehenden New York Besuch.
    Ich gehe davon aus, dass ihr euer finanzielles Glück auch geboostert habt? Oder funktioniert das nur bei Asiaten?

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    1. Danke, Marco. Ja, RI lohnt definitiv einen Ausflug, falls es euch mal nach New York verschlagen sollte. @Finanz-Booster: das funktioniert tatsächlich nur bei Asiaten! Denn sonst hat niemand die Muße, Geduld und Ausdauer, sich ewig da anzustellen🤣.

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  3. Herrlich, das „Me too“-Motiv 👍 Schon krass, dieser Aberglaube weltweit, dass man durch schieres Reiben an abstehendem Irgendwas von Skulpturen Kraft und Hoffnung schöpfen könne. Dem armen weltberühmten Börsenbullen tun die balls weh (oder is‘ es doch ne Kuh? 😅). In Split z.B. glänzt blitzeblank der Zeh des riesigen in Bronze gegossenen Sveti Grgur (ein altertümlicher Bischof namens Georg). Immerhin, muss weniger geputzt werden. Passt ja zu Euerm gechillten Tag. 😎

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  4. Die letzten beiden Fotos sind der Knaller.😅 Großartig!
    An den Gebäuden der Südspitze kann man sich doch einfach nicht satt sehen, oder? Da sind so viele schöne Perlen…mal versteckt, mal protzig. Ich habe bei jedem Blick ein anderes gesehen, das ich dann noch schöner fand. Leider musste die Tram-Fahrt bei uns ausfallen. Das war für den letzten Tag geplant, an dem ich dann aber mit Fieber im Hotel flach lag. Nun ja, nächstes Mal. So hab ich weiterhin was zu tun in der Stadt.

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    1. @Fotos: danke 😎. Ja, die Südspitze Manhattans ist einfach so schön, dass man sich nie daran sattsehen kann. Dass du ausgerechnet auf Reisen krank geworden bist, ist natürlich mehr als schade! Die Tram läuft dir aber zum Glück nicht weg. Und so hast du einen Grund mehr, New York in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft wieder zu besuchen 😎.

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