14. Mai 2023
Am Vormittag fahren wir nach Midtown Manhattan. Bevor wir uns unserem eigentlichen Ziel nähern, nutzen wir die sonntägliche Ruhe dieses sonst so quirligen Teils der Stadt und ziehen ein wenig durch die umliegenden Straßen in der näheren Umgebung.











Am späteren Vormittag nähern wir uns unserer heutigen Hauptattraktion. Im Museum of Modern Art, kurz MoMA genannt, geht es überraschend schnell. Obwohl wir keine Tickets mit Zeitfenster gebucht haben, kommen wir ohne Wartezeit hinein. Drinnen geht es wie erwartet belebt zu, doch es ist nicht unangenehm überfüllt. Eng wird es nur bei den bekanntesten Highlights wie bestimmten Werken von Picasso oder Warhol. Auch die Sonderausstellung mit Arbeiten von Georgia O‘Keefe ist heiß begehrt.
Die sensationelle Videoinstallation namens Unsupervised, im Erdgeschoss als Endlosschleife auf einer etwa 7×7 Meter großen Leinwand präsentiert, ist übrigens auch was für diejenigen, die sich wenig bis gar nicht für Kunst begeistern können. Behaupte ich jetzt einfach mal! Vielleicht gefällt euch ja dieser 30-Sekunden-Ausschnitt, den ich aufgenommen habe:
Was vielleicht aussieht, als ob eine Malerkolonne massenweise Farbtöpfe wild, aber dekorativ und mit erstaunlichem 3D-Effekt durcheinander gekippt hätte, hat in Wahrheit einen ganz konkreten Bezug zu den Kunstwerken im MoMA.
Der Künstler Refik Anadol nutzte für sein Werk Künstliche Intelligenz, die er mit Kunstwerken aus dem MoMA „fütterte“, damit diese die Werke neu interpretiert und verändert. Ein Teil des Werks ist also ein „Remix“ aus 200 Jahren Kunst. Irgendwo meine ich gelesen zu haben, Unsupervised sei das Ergebnis dessen, wovon eine Maschine träumt, nachdem sie die Museumssammlung gesehen hat. Ein sehr treffender Vergleich, wie ich finde!
Wie erwartet, ist die Sammlung des MoMA gigantisch und richtig toll. Doch nach vier Stunden sind wir mental aus- bis überlastet. Gegen Ende unseres Besuchs laufen wir durch manche Sektionen nur noch durch und picken uns einzelne Werke raus, die uns spontan ansprechen.
Das soll jetzt keine Kritik am Museumskonzept sein, sondern nur die Feststellung, dass das MoMA kein Museum für einen einzigen Tag ist. Um alles mit aufmerksamen Sinnen anschauen und würdigen zu können, müsste man sich die Sammlung auf mehrere Tage verteilt ansehen. Aber wir begnügen uns mit dem, was wir aufnehmen konnten und bekennen uns zum Mut zur Lücke.
Bei aller Kunst vergesse ich natürlich nicht, aus den Augenwinkeln wahrzunehmen, was es an Besonderheiten jenseits der Kunstwerke zu sehen und zu bestaunen gibt. Ich lasse die drei folgenden Fotos unkommentiert, von der obligatorischen Bildunterschrift einmal abgesehen. Ich finde, sie sprechen für sich.



Nun aber hinaus mit uns an die frische Luft! Nach einem schnellen Mittagessen laufen wir gen Norden, und verrenken uns hier und da die Hälse, wenn sich oben in luftiger Höhe ein Fotomotiv in den mittlerweile makellosen blauen Himmel reckt.

Den Rest des Sonntagnachmittags verbringen wir im Central Park. Da unsere Füße vom vielen Stehen im Museum qualmen, hält sich unsere Lauffreude sehr in Grenzen. Stattdessen liegen wir faul auf einer der vielen Wiesen herum und genießen die schöne, relaxte Stimmung. Deshalb habe ich nur zwei Fotos für euch im Gepäck.


So geht der Nachmittag angenehm ereignislos ins Land, bevor wir uns am frühen Abend auf den Nachhauseweg machen.
Und wenn ich euch sonst schon nicht viel biete an diesem Nachmittag, dann sollt ihr wenigstens ein wenig musikalische Unterhaltung serviert bekommen. Na, wie gefällt euch diese Liebeserklärung an New York?
Von den Fotos der wokenkratzer kann man einfach nicht genug kriegen. Die begeistern mich immer wieder auf`s neue !
„Kopfüber“ ist auch ein sehr gelungenes Bild und zeigt das Interesse an Ausnahmemotive
LikeGefällt 1 Person
Danke, Manni! Das freut mich.
LikeGefällt 1 Person
Von „Unsupervised“ habe ich irgendwo mal gelesen. Diese Art Kunst ist umstritten, weil es (noch) Diskussionen darüber gibt, ob eine KI Kunst per se generieren kann oder ob die Kunst eine „Seele“ braucht, was auch immer das bedeutet. Tatsächlich hatte eine KI Beethovens „Unvollendete“ vollendet. in der Musikwelt kam das Ende scheinbar nicht gut an. Zurück zu Kunst: man geht davon aus, dass eine KI nichts wirklich neues erschaffen, sondern nur wiedergeben kann, was sie kennt. Die Zeit wird zeigen, ob es wahr ist 😉
Die „Milchbar“ und das „Toilettenschild“: war das jetzt Kunst oder Teil der Museumseinrichtung? Beides würde hierzulande Sinn machen bzw. würde ich mir bei uns wünschen.
LikeGefällt 2 Personen
Die Gänsefüßchen bei „noch“ im Kommentar oben sollten Klammern sein, könntest du eventuell…? Danke 😉
LikeGefällt 1 Person
Erledigt 😎
LikeGefällt 1 Person
Ja, über die Fähigkeit von KI, Kunst neu zu erschaffen, wir sicher noch eine ganze Weile kontrovers diskutiert werden. Was die „Milchbar“ und das Toilettenschild betrifft, so war das keine Kunst, sondern tatsächlich aus dem prallen Leben innerhalb des Museumsgebäudes gegriffen 😁. Und auch ich fände sowas bei uns gut.
LikeGefällt 1 Person
Wie schön und fortschrittlich. Wünscht man sich hierzulande doch auch, oder?
LikeGefällt 1 Person
Absolut!
LikeGefällt 1 Person
Das Video „unsupervised“ ist ja gruselig! So stelle ich mir die Ursuppe der Evolution vor, bevor sich die erste Amöbe entwickelt hat 😉.
Und zu dem genialen Toilettenschild fallen mir nur politisch unkorrekte Kommentare ein. Die ersten beiden Piktogramme sind mir bekannt: Weiblein, Männlein. Aber was sagt das dritte Bild zu dem nicht binären Geschlecht aus? 🤔
LikeGefällt 2 Personen
Ach, in der Ursuppe zu suhlen, stelle ich mir durchaus vergnüglich vor 😁. Und die Interpretation der Piktogramme überlasse ich liebend gerne deiner kreativen Phantasie 🥳.
LikeGefällt 1 Person
😂😂😂
LikeGefällt 1 Person
Auf das Klo wäre ich glaube ich nicht gegangen, ist es nicht für Rollstuhlfahrer?
LikeGefällt 1 Person
Es ist für alle, die in der Lage sind, sich entscheiden zu können, auf welchem Klo sie sich wohler fühlen 😁.
LikeLike
Bei „Milchbar“ und „…Diplomatie“ hat das MoMA seiner Rolle entsprechend einen tollen Job gemacht. Respect! Amerikanischer Pragmatismus. Und noch besser als die arg biochemisch-korrekte Beschreibung Laktations-Station hätt‘ mir doch „MilkPod“ gefallen 😉😎🫢🫣
Wieder ein schöner Ausflug – danke fürs Teilen.
LikeGefällt 1 Person
Ja, diese Art von Pragmatismus hat mich auch beeindruckt. Und „MilkPod“ wäre in der Tat der deutlich coolere Name gewesen 🤣.
LikeLike
Ach ja, das MoMa. Ich erinnere mich, dass ich auch total erschlagen da raus gekommen bin. Aber so eine Videoinstallation, meine ich, gab es auch 2009 schon da. Kann mich aber nicht mehr an den Inhalt erinnern. Die beiden s/w Bilder mag ich. Schön, dass ihr den Central Park genau so genießen konntet, wofür er auch gedacht ist. Einfach nur entspannen.
LikeGefällt 1 Person
Die aktuelle Installation von Refik Anadol läuft seit November 2022 im MoMA und endet Ende Oktober 2023. An das, was ich vor 14 Jahren in einem Museum gesehen habe, würde ich mich allerdings auch eher nicht erinnern 😅. Ja, der Park lädt einfach zum Chillen ein, auch wenn es dort eine Menge zu sehen und zu entdecken gibt. Next time 😎.
LikeLike
Als ich noch jünger als die Beastie Boys war, gab es die passende Gruppe B. B. & Q. Band….
LikeGefällt 1 Person
😁👍
LikeLike