13. Mai 2023

Heute starten wir mit einer ordentlichen Portion Kunst in den Tag. Das Whitney Museum of American Art serviert amerikanische Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert. Die beeindruckende Dauerausstellung wird ergänzt durch Wechselausstellungen, die gerne auch mal gesellschaftskritische Positionen zum Ausdruck bringen.

Das Museum hat eben nicht nur ein attraktives Äußeres, …

Verschachtelt

… sondern auch innere Werte zu bieten. Hier kommen wir entsprechend eine ganze Weile nicht mehr raus. Die Ausstellungen sind einfach klasse! Es gibt unter anderem Gesellschaftskritisches von Josh Kline und eine tolle Auswahl an moderner Malerei amerikanische Künstler, darunter auch Werke des von mir hochverehrten Edward Hopper. Doch das Beste ist die Ausstellung von Jaune Quick-to-See Smith, die den amerikanischen Ureinwohnern als bildende Künstlerin, Kuratorin, Kunstpädagogin, Kunstanwältin und politische Aktivistin eine Stimme verleiht.

An dieser Stelle könnte ich euch jetzt einen wortreichen Vortrag über all das halten, was wir gesehen haben und was uns am meisten beeindruckt hat. Doch ich sehe euch vor meinem geistigen Auge schon müde abwinken und die Denkblase über euren qualmenden Köpfen ein gequältes „Ach, die schon wieder mit ihrem Kunstkram!“ fabrizieren. Denkt euch bei Interesse einfach aus, was die Kunst euch sagen will 😁.

Jaune Quick-to-See Smith darf das

Nachdem wir die Zeit vergessen und mehr als drei Stunden im Museum verbracht haben, genießen wir von der Museumsterrasse aus tolle Stadtansichten auf die entfernte Hochhauskulisse von Midtown und den High Line Park direkt zu unseren Füßen.

Wasser tanken
Grüne Schneise

Anschließend lassen wir uns gemächlich durch den Meatpacking District treiben. Der Samstagnachmittag scheint eine gute Zeit dafür zu sein. Es ist gut belebt, aber nicht unangenehm überfüllt vor und in den zahlreichen Restaurants und Cafés, die hier und da von Galerien flankiert werden.

Have a crepe day!

Weiter geht’s zum sehenswerten Chelsea Market, wo derweil das Leben tobt.

Biscuit makes the world go round

Wir drehen eine Runde durch die schicken Hallen, ohne uns länger aufzuhalten und schlendern bald weiter hinüber ins angrenzende Greenwich Village, wo ebenso viel schickes Jungvolk unterwegs ist. Hoffentlich haben wir hier nicht gegen ungeschriebene Altershöchstgrenzen verstoßen!

Ansonsten ist unsere temporäre Wohngegend von anno 2000 weitgehend unverändert, unser damaliges Hotel inklusive. Nur die Jungs davor haben gewechselt 😎.

Mit Reissverschluss

Kleines Schwätzchen

Von hier aus sind es nur noch ein paar Schritte bis zum Washington Square Park am südlichen Ende der 5. Avenue. Dort wird das schon erwartete Kontrastprogramm geboten. Allerdings haben wir den Eindruck, dass der Platz im Vergleich zum letzten Besuch heute etwas heruntergekommener ist. Auch wenn das eine mit dem anderen nichts zu tun hat: der in der gesamten Stadt allgegenwärtige Grasgeruch strömt uns hier noch etwas intensiver in die Nasen. Aber egal, das Publikum ist auf ganz individuelle Weise wieder sehr unterhaltsam.

Poetisch
Bunt gemischt
Luftig-leicht
Gemustert

Auf dem Weg zur U-Bahn legen wir noch einen kurzen Stopp beim Street Basketball ein. Wir sind sehr beeindruckt davon, auf welch hohem Niveau und mit welcher Geschwindigkeit hier gespielt wird – sofern wir das beurteilen können.

Ab ins Körbchen!

Am frühen Abend bringt uns der D Train nach Hause. Inspiriert von den sportlichen Basketballjungs, werden wir am Abend auch noch aktiv, nur ein wenig anders. Und so endet auch dieser Tag so gut, wie er begonnen hat – auch wenn ich mal wieder verloren habe 😎.

13 Gedanken zu “New York City – Kunst, Markt und Dorf

  1. Liebe Elke, doch doch, ruhig her mit den Erläuterungen. Man spürt förmlich deine Kunstbegeisterung und wer weiß? Vielleicht schaffst du es ja, den einen oder anderen mit zu begeistern. Ich bin ja eh nicht so dafür, zu sehr erraten zu wollen, was die Leser möchten 😉 Wenn du für etwas brennst, dann ist es so, Punkt. Ich würde mir nächstes Mal mehr „in die Tiefe gehen“ wünschen. Zum Beispiel zu erfahren, warum ein in Folie eingewickelter Toter neben einem Einkaufswagen liegt 😉

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    1. Liebe Kasia, du hast natürlich völlig recht! An erster Stelle steht, was mir selbst gefällt 😎. Deinem Wunsch nach mehr Erläuterungen komme ich gerne nach.

      Was konkret den Eingewickelten betrifft: das war ein Teil der Ausstellung, in der es um die negativen Auswirkungen von Veränderungen in der Arbeitswelt ging. Da wird ein Mitarbeiter ganz plastisch entsorgt wie ein alter Computer, auf dem die neuen Updates nicht mehr installiert werden können.

      Und der ganze Zivilisationsmüll in dem roten, aufgehängten Kanu war Teil des Themas, dass die traditionelle Lebensweise der amerikanischen Ureinwohner, die ja immer im Einklang mit der Natur lebten, mit Füßen getreten wird.

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      1. Das Stück zur modernen Arbeitswelt gefällt mir ganz gut und trifft das Thema auf den Punkt. Wenn ihr fleißig seid und lernt und arbeitet, liebe Kinder, dann kann sich euer Chef irgendwann einen Porsche leisten 😉 Oft braucht es bei manchen Ausstellungsstücken den Kontext, um sie richtig zu deuten.

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  2. Den High-Line-Park auf der stillgelegten Metro-Trasse fand ich schon damals beeindruckend. Wie muss es damals, als das alles inkl. Meat Packing District noch aktiv war, wuselig gewesen sein?!

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