24. Februar 2023

Heute morgen ist mir ganz unspektakulär nach Strand zumute. Der Bus zur Playa Honda fährt oft, das Ziel ist schnell erreicht. Als kurzes Morgenprogramm passt das heute perfekt, denn mein eigentliches Ziel möchte ich erst am Nachmittag ansteuern.

Aufgrund der Lage, eingekeilt zwischen den Ausläufern von Arrecife und dem Flughafen, hege ich keine alllzu großen Erwartungen an das Örtchen und den Strand. Deshalb bin ich sehr positiv überrascht, als ich mich der Uferpromenade nähere. Sie wirkt auf mich ruhig, hübsch, großzügig, idyllisch und auch authentischer als die Promenaden in den großen touristischen Zentren. Mir gefällt auch, dass hier nicht ein Laden mit Souvenirs und sonstigem Gedöns an den anderen gereiht ist. Es gibt ein wenig Gastronomie und ein paar kleine Geschäfte. Ansonsten überwiegen die kleinen, weißen Wohnhäuser.

Lampenladen
Schöner schlendern
Palmen-Doppel
Beste Aussicht
Gestrandet
Wolkenmeer

Trotz der Flughafennähe – die hier wörtlich zu verstehen ist, denn das westliche Ende der Strandpromenade endet genau dort -, hört man zumindest heute erst kurz vor dem Airport am Ende der Promenade so etwas wie zaghaften Fluglärm. Es mag an den heutigen Windverhältnissen liegen. Wer weiß? So sehe ich die Riesenvögel starten und landen, höre sie aber nicht.

Im Landeanflug

Den Rückweg trete ich über den Strand an und entscheide mich dort spontan für den Besuch eines der Cafés an der Promenade. Bei einem Kaffee und einer leckeren Kleinigkeit zum Kauen genieße ich die Aussicht auf den Strand, die Wolken und das Meer. Zweites Frühstück oder frühes Mittagessen? Könnt ihr euch aussuchen.

Für den kleinen Hunger
Nimm Platz!

Mein Fazit nach dieser kurzen Stippvisite: Playa Honda präsentiert sich angenehm unaufgeregt, ist zumindest am Vormittag schön leer, und es hat ein paar schöne Cafés. Damit hatte ich nicht unbedingt gerechnet.

Auf der Rückfahrt nach Arrecife habe ich das Vergnügen, noch einmal den gleichen weiblichen hell driver am Steuer zu haben wie auf der Hinfahrt. Sobald es in einen Kreisverkehr geht, heißt es gut festhalten! Denn die Zentrifugalkräfte wirken bei diesem Fahrstil auf eindrucksvolle Weise.

Letztendlich zahlt es sich jedoch für mich aus, dass die Dame am Steuer so konsequent Gas gibt, wo immer es möglich ist. Denn wir stehen auf dem letzten Stück des Weges durch Downtown Arrecife derart im Stau, dass ich fast meinen Bus nach Haría verpasse. Das wäre ziemlich ungünstig, denn diese Linie fährt nicht allzu oft.

Als wir am Busbahnhof ankommen, sehe ich den 26er Bus gerade abfahren. Aber ich kenne ja zum Glück mittlerweile die örtlichen Gegebenheiten und Fahrwege. Bis der Bus die Straße hinunter und über den Kreisverkehr auf der anderen Seite wieder hochgegurkt ist, kann ich als Fußgängerin die Abkürzung nehmen. So hechte ich flott über die Straße und kann gleich an der nächsten Haltestelle einsteigen. Gewusst wie!

Ankunft in Haria am frühen Nachmittag. Das kleine Örtchen liegt im Norden der Insel in dekorativer Hanglage inmitten des sogenannten Tals der 1.000 Palmen. Über die tatsächliche Anzahl der schattenspendenden Gewächse darf man sich gerne trefflich streiten. Kaum habe ich den Bus verlassen, wird mir klar, was für ein Schmuckstück ich da gerade besuche. Ich nehme es vorweg: in meinen Augen ist Haría neben Teguise der schönste Ort auf der Insel.

Meine erste Anlaufstation ist das letzte Wohnhaus von César Manrique. Die Hausanlage samt Atelier und kleinem Garten liegt sehr idyllisch etwas außerhalb des Zentrums, ist jedoch zu Fuß gut zu erreichen.

Mir gefällt das Haus sehr, auch wenn es nicht so spektakulär daher kommt wie die Fundación in Tahiche. Im Atelier und teilweise auch im Haus wurde alles so gelassen, wie der Meister es an dem Tag verlassen hatte, an dem er mit dem Auto tödlich verunglückte. Es wirkt alles so echt, dass es mich kaum verwundern würde, wenn der Meister höchstpersönlich gleich um die Ecke geschlendert käme in seinem mit Farbe vollgekleckerten blauen Arbeits-Overall.

Palmen über Palmen

Des Meisters Atelier

Danach laufe ich gemächlich durch das überschaubare, aber wirklich wunderschöne Örtchen. Hier ist Leben in der Bude, ohne dass es in Hektik oder Überfüllung ausartet.

Dorfidyll
Unter Palmen
Windschnittig
Kunstfigur
Jeder nur ein Kreuz
Körbeweise
Downtown Haría

In einem der kleinen, lauschigen Restaurants in der Fußgängerzone setze ich meine gestern gestartete Versuchsreihe in Sachen Papas Arrugadas fort. Waren die schrumpeligen Kartoffeln im Restaurant des Kakteengartens gestern schon lecker, so toppt die heutige Version diese noch. Fast erliege ich der Versuchung, noch eine zweite Runde zu bestellen. Doch mein Magen signalisiert: es reicht.

Volle Knolle

Am späteren Nachmittag mache ich mich wieder auf den Weg zum Bus, der mich zurück nach Arrecife bringt. Dessen fast 20-minütige Verspätung nutze ich für ein anregendes Gespräch mit einem Paar aus der Schweiz, das hauptsächlich zum Wandern hierher gekommen ist. Sie nutzen auf der Insel auch nur die Busse und nehmen, wenn nötig, hier und da ein Taxi. Genau wie ich.

Doch im Gegensatz zu mir sind die beiden nicht per Flugzeug nach Lanzarote gekommen, sondern haben die Ochsentour über den wilden Atlantik gewählt. Vom spanischen Festland, genauer vom andalusischen Cádiz aus schippert eine Fähre schlappe 26 Stunden lang über den streckenweise durchaus ruppigen Atlantik. Und für den Rückweg nach Cádiz kalkulieren sie mit 33 Stunden. Alter Schweizer!

10 Gedanken zu “Lanzarote – Von Dorf zu Dorf

  1. Haria hat mir auch gefallen, auch wenn ich es im Regen erlebt habe. Das Wohnhaus von Manrique fand ich auch schön.Dunkel erinnere ich mich an ein wunderschänes großes Badezimmer mit Blick auf die Lava. Spooky war aber, dass es so wirkte als ob Manrique den Ort gerade verlassen hätte, speziell die Bar mit den abgebrochenen Flaschen.

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  2. Waren die beiden Rentner? So viel Zeit muss man haben seufz. Ich überlege gerade, ob ich Haria gesehen habe, ich glaube, nur beim Durchfahren. Playa Honda ist wirklich beschaulich, dort in der Nähe stand ich immer mit Stefan und wir haben den Flugzeugen beim Landen zugesehen. Lärm hört man nicht, außer wenn man direkt unter einem landenden Flugzeug steht. Und auch da hält es sich in Grenzen.

    Die Kartoffeln: I feel you! 😉

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    1. Die beiden waren tatsächlich im Rentenalter, topfit und hatten viiiiiiiel Zeit. Beneidenswert! Ja, ich erinnere mich an deinen Beitrag über Playa Honda und die zum Greifen nahen Flugzeuge. Die Schrumpelkartoffeln auf den Kanaren gehen immer, wa 😁?

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  3. Sehr schön, die Fotos wie immer toll. Diese Kartoffeln haben wir auch sehr genossen, erstaunlich, dass jedes Land seine eigene Spezialität aus den Dingern zaubert. Weiß man eigentlich, warum der Strand nach einem japanischen Autobauer benannt wurde?

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  4. Liebe Elke, mir kam gerade so der Gedanke, dass ich meinen eigenen Besuch auf Lanzarote gern nach dem Lesen deiner Beiträge gemacht hätte :-). Du eröffnest durch dein Schreiben Vieles auf der Insel noch mal auf andere Art und Weise: Dinge, die ich nach der Recherche im Vorfeld als weniger interessant abgetan habe, sehe ich plötzlich in neuem Licht. Aber Lanzarote läuft ja nicht weg, muss ich einfach noch mal hin …. und die Fahrt mit einer Fähre … ja, DAS wär‘ was!!!!

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    1. Liebe Mareike, ein schöneres Kompliment hättest du mir nicht machen können. Danke 😍! Ja, nimm dir eines Tages noch einmal Zeit für Lanzarote. Und bei entsprechender Seefestigkeit ist vielleicht auch die Fähre von Cádiz aus ein Thema.

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