23. Februar 2023

Heute zieht es mich in den Nordosten der Insel. Die Jameos del Agua gehören zu den bekanntesten Attraktionen Lanzarotes. Entsprechend ist an diesem späteren Vormittag dort einiges los.

Der Parkplatz ist gut gefüllt, und nebenbei spucken gleich drei Reisebusse ihre menschliche Ladung aus. Meinen Linienbus verlassen mit mir indes nur eine Handvoll Leute. Trotz der Massen ergattere ich schon nach etwa zehn Minuten Wartezeit mein Ticket und bin drin.

Erstaunlicherweise geht es im Inneren des durch drei Öffnungen zugänglichen Vulkantunnels sehr entspannt und gemächlich zu. Willkommen im Zentrum für Kunst, Kultur und Tourismus, dem ersten dieser Art, das César Manrique in Lanzarotes dekorative Vulkanlandschaft eingebaut hat.

Verkrabbelt
Schöner bauen

Durch die erste Öffnung, den Jameo Chico, gelangt man ins Innere der Anlage, wo das Restaurant seinen Platz gefunden hat.

Höhlenfutter

Auf dem Weg zum Jameo Grande, in dem sich das Schwimmbad befindet, passiere ich das kleine Gewässer mit den berühmten blinden Albino-Krabben, die endemisch sind, also nur hier in dieser Höhle vorkommen.

Nicht reinspringen!

Ein paar Treppchen hoch, und schon stehe ich vor dem einladenden Pool, der natürlich, wie sollte es anders sein, nur zum Anschauen ist. Noch beeindruckender wirkt die Anlage jedoch, wenn man noch ein paar weitere Treppen hinaufsteigt und sie von oben betrachtet.

Auch nicht reinspringen!

Last but not least betrete ich den Jameo de la Cazuela, der sich hinter der Bühne des für maximal 550 Besucher ausgelegten Auditoriums befindet.

Akustikwunder

Das ganze Areal ist wirklich sehr schön gestaltet. Manrique eben! Doch im Grunde genommen ist zumindest heutzutage ein Großteil der Anlage der Gastronomie gewidmet. Doch sie wurde so geschickt um die drei Höhlen herum angelegt, dass sie organisch mit der Umgebung verwoben ist, ohne zu stören. Das muss man erst mal hinkriegen!

Da es hier zwar sehr schön ist, es aber nicht viel zu tun und zu sehen gibt, verweile ich nicht allzu lange. Ich muss auch gestehen, dass mich die Fundación Manrique in Tahiche, die ich vor ein paar Tagen besucht hatte, noch etwas mehr beeindruckt hat. Das habt ihr verpasst? Dann bitte hier entlang.

Rein in den nächsten Bus, raus am Kakteengarten. Ich bin eigentlich nicht die klassische Blümchenbraut, aber die von, ja klar, Manrique gestaltete Anlage weckt natürlich meine Neugier. Ich bin auch schon häufiger mit dem Bus daran vorbeigefahren und dachte mir, dass sich das zumindest architektonisch und landschaftsplanerisch lohnen könnte.

Und in der Tat bin ich sehr geflasht, als ich das wie ein Amphitheater geformte Areal betrete. Diese Vielfalt an originellen Kakteen, die auf der schwarzen Lavaerde noch dekorativer zur Geltung kommt! Ich bin ja nicht gerade als die große Botanikliebhaberin bekannt, aber die Flora, die hier performt, fasziniert mich wirklich sehr.

Wandelpfade

Fotografisch läuft es nun auf eine Eskalation hinaus. Mal verliebe ich mich hier, mal da in einen der stacheligen Gesellen. Der Auswahlprozess für diesen Blogbeitrag tut weh und kostet entsprechend viel Zeit.

Sage und schreibe zweieinhalb Stunden verbringe ich hier, verliere mich auf den Pfaden und in den Details dieser originellen Pflanzen. Und plötzlich wird eine neue Idee geboren: die Fensterbänke unserer Wohnung werden mit Kakteen zugepflastert! Inständig hoffe ich, dass Stefan da ‚mitspielt‘. Nun aber her mit den hübschen Schätzchen!

Zwischendurch muss eine kleine Zwischenmahlzeit her. Hier und jetzt starte ich mit etwas Verspätung den ultimativen Papas Arrugadas Contest. Die Kartoffeln werden hier klassisch mit Mojo Rojo und Mojo Verde serviert. Verdammt lecker! Für den Rest des Tages begleitet mich dann eine kräftige Knoblauchschnauze. Doch da Stefan nicht dabei ist, stört das nicht weiter. Mein Liebster würde richtig leiden 😜!

Lecker

Am späteren Nachmittag stehe ich wieder an der Haltestelle, die sich direkt gegenüber des Kakteengartens befindet. Der Bus hat arge Verspätung, was ich zum ersten Mal hier auf Lanzarote erlebe. Aber das macht nichts. Denn erstens habe ich Zeit. Ich bin ja auf Reisen und nicht auf der Flucht. Und zweitens verwickelt mich nun eine ebenfalls wartende Einheimische in ein nettes Gespräch, soweit es meine Spanischkenntnisse eben zulassen. Denn Englisch ist Fehlanzeige.

Das Schöne am Busfahren ist ja auch, dass sich mehr Gelegenheiten bieten, mit hier lebenden Menschen ins Gespräch zu kommen, was sich ansonsten oft aufs Bezahlen in Läden oder Restaurants beschränkt. An dieser Stelle wird mir auch zum wiederholten Mal bewusst, dass ich mein Spanisch doch noch mehr vertiefen und ausbauen muss.

Irgendwann taucht der Bus dann doch noch auf. Zurück in Arrecife, treibt es mich gleich zurück ins Apartment, wo ich einen gemütlichen Abend auf meiner Loggia verbringe. Das Leben meint es gut mit mir 😎.

19 Gedanken zu “Lanzarote – Angestachelt

  1. Sehr schön! Den Kakteengarten fand ich viel interessanter und schöner als die Jameos del Aqua, obwohl diese genial in den Lavatunnel eingepasst sind. Und im Kakteengarten wurden sogar die Toiletteneingänge gestaltet.

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  2. Hat sich da jemand in die stacheligen Gesellen verliebt 🙂 fantastische Auswahl. Witzig, bei mir war es umgekehrt: die Krebshöhle hat mich sehr beeindruckt, der Kakteengarten war auch schön, aber für mich mehr so wie für dich die Krebshöhle… Bei einem schlagen die Herzen im gleichen Takt, und zwar die Soßen. Wir haben jedes Mal die Schälchen ausgeleckt, die Knoblauchfahne war uns beiden egal… 😉

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  3. Beeindruckend die hübschen Kakteen-Figuren! Doch ein Stück Vegetation die sich über das Lavagestein erhebt. Hier ist selbst Matthias vom Rennrad gestiegen und hat die Kakteen bewundert! Unsere Terrasse gleicht einem Kakteengarten(50!).

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  4. Wenigstens kannst Du Dich auf spanisch unterhalten. Bei mir ist nach Standardsätzen Schluss. Und der letzte Sprechkursus ist ewig her. Aber man nimmt sich viel vom Urlaub, wenn man nicht mit den Einheimischen, die kein Englisch sprechen, kommunizieren kann. Das mochte ich bei mir irgendwie ändern. Hoffentlich bald 😁

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