18. Juni 2022
Heute Nachmittag geht meine Zeit im zauberhaften Glenwood Springs zu Ende. Der California Zephyr wird mich in südwestlicher Richtung ins rund 140 Kilometer entfernte Grand Junction bringen. Doch noch ist es nicht so weit.
Denn ich weiß schon am Morgen, dass mein Zug heute mit rund zwei Stunden Verspätung losfahren wird. Hoch lebe dieser geniale Train Tracker! Er ist noch schneller und zuverlässiger als der offizielle Train Status Check auf der Website von Amtrak. Damit kann man sich auf jedwede Verspätung rechtzeitig einstellen und etwas Sinnvolles mit seiner Zeit anfangen, anstatt stundenlang am Bahnhof abzuhängen.
Dennoch muss ich rechtzeitig mein Hotelzimmer räumen. Also checke ich am späteren Vormittag aus und lasse meinen Koffer in der Obhut der netten Dame an der Hotelrezeption. Dann mache ich mich auf den Weg ins Städtchen, denn dort geht heute die Post ab.
An diesem Wochenende steht hier alles im Zeichen des traditionellen Strawberry Days Festivals. Es findet seit 1898 jedes Jahr statt und gilt damit als eines der ältesten Festivals in Colorado. Der heutige Festivaltag startet mit einer denkwürdigen Parade, die ich auf keinen Fall versäumen will. Denn diese Art Lokalkolorit verspricht immer gute Unterhaltung. Dazu muss ich gar nicht viele Worte verlieren, denn das Video und die Fotos sprechen für sich, oder?










Na, habe ich zu viel versprochen? Ich hoffe nicht!
Danach pilgern der Tross und die gesamte Zuschauerschar zum Festivalgelände im Two Rivers Park. Gefühlt ganz Glenwood und sämtliche umliegenden Gemeinden tummeln sich hier. Und ich natürlich auch. Auf dem weitläufigen Festivalgelände wird einiges geboten: Kitsch, Kunsthandwerk, Klamotten, Kosmetik, Gaukler und jede Menge Kulinarisches. Das Gelände ist riesig! Und das pralle Leben hier bietet eine Menge Stoff für Sozialstudien. Schaut euch einfach ein wenig mit mir um.









Jetzt fragt ihr euch vermutlich schon die ganze Zeit, was das Ganze mit Erdbeeren zu tun hat. Nun, was 1898 als Marketinginstrument für die lokalen Erdbeerproduzenten begann, hat sich als Motto bis heute gehalten. Und so gehört es weiter zum guten Ton, dass die jeweiligen Sponsoren der Veranstaltung allen Teilnehmern und Besuchern die berühmte Gratis-Portion Eis mit eingeglibberten Erdbeeren kredenzen. Lecker!


Ein Blick auf den Zugstatus sagt mir, dass es bei der zweistündigen Verspätung bleiben wird. Na dann kann ich ja hier auf dem Festival noch in aller Seelenruhe ein Mittagessen zu mir nehmen! Gut gesättigt lausche ich noch ein wenig der rockigen Livemusik und kehre dann langsam zurück in die kühle Lobby meines Hotels.
Heute schafft es das Thermometer zwar „nur“ auf 28 Grad, doch es ist ordentlich schwül. Da kommt mir dieser Cool Down gerade recht. Der frühe Nachmittag vergeht recht kurzweilig mit Lesen, Schreiben, Geräte aufladen und Baseball schauen.
Und dann ist es Zeit, zum Bahnhof zu gehen. Dort mache ich es mir bis zur Abfahrt in der schönen Wartehalle gemütlich.

Ah, da kommt er ja schon! Pfeifend und mit quietschenden Bremsen legt der California Zephyr seinen Auftritt hin. Ich freue mich, wieder an Bord zu gehen!
Dieses Mal habe ich nur eine kurze Fahrt vor mir. Sie dauert in etwa so lang wie die Verspätung, mit der sie startet 😁. Heute gibt es mit einer einzigen Ausnahme (siehe Titelbild) keine Fotos. Die Fensterscheiben sind zu dreckig – da nützt auch der Wabbler nichts! -, und zwischendurch fällt Regen aus dem trüben, bleigrauen Himmel. Auch ist die heutige Strecke nicht ganz so attraktiv wie die von Denver nach Glenwood Springs. Zwar sieht man schöne Gebirgslandschaften, aber fast immer ist auch links oder rechts ein Highway optisch im Weg. Macht nichts! Dann kann ich auch einfach mal aus dem Fenster schauen und meinen Gedanken nachhängen.
Gegen 18 Uhr Ankunft in Grand Junction. Zu meinem Hotel ist es nur ein kurzer Fußweg. Ich checke ein und mache mich gleich auf zu einem ersten kleinen Rundgang durch das an diesem frühen Samstagabend fast verwaiste Städtchen. Nur ein paar Restaurantbesucher sind noch unterwegs. Später richte ich mich in meinem Zimmer ein und falle alsbald in seligen Schlummer. Gute Nacht!
Man muss ja nicht alles komplett fotografisch festgehalten haben; meist sind es dann eh Bilder von so la la Qualität, wenn die optischen Voraussetzungen nicht stimmen… da war es doch besser, dass du uns auf das Erdbeer-Fest mitgenommen hast 😉
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Ja, stimmt. Die Fotos wären eh nichts Halbes und nichts Ganzes geworden. Da war dieses Fest wirklich die bessere Wahl 😁.
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Schon sehr skurril stellenweise. Und erschreckend oft adipöse Ansichten. Na ja, wenn ich es richtig gelesen hatte, kamen einige aus Garfield County – der Name ist Programm 🤦♂️
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Vor allem würde ich mir dann auch kein rosa t-shirt anziehen
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Die Geschmäcker sind ja Gott sei Dank verschieden 😁.
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Ja, das mutete schon stellenweise skurril an. Das macht es aber so unterhaltsam!
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Tolles Fescht! Root Beer hatte ich mal in San Diego probiert und bin sofort ins Zuckerkoma gefallen :-))
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Das kann ich mir lebhaft vorstellen 😂! Ein Diabetiker wäre vermutlich sofort tot umgefallen. Ja, das Fescht war wirklich gut. Ich fühlte mich köstlich unterhalten!
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