4. Juni 2022

Wirklich ausgeschlafen bin ich heute morgen nicht. Wer kann es mir verdenken nach diesem wilden Anreisetag gestern! Doch entschlossen schäle ich mich aus dem gemütlichen Bett und starte in den Tag.

Nach dem Frühstück schaue ich mich auf der Dachterasse der zum Hotel gehörenden Rooftop-Bar um und bewundere den Blick auf die in schönstem Morgenlicht liegende Skyline der Stadt.

Dann spaziere ich durch das wirklich ansprechende Stadtviertel, in dem sich mein Hotel befindet. Die nordwestlich der Innenstadt gelegene Gegend nennt sich Wicker Park/ Bucktown. Hier findet man schöne Altbauten, ein gemischtes, tendenziell jüngeres und wohlhabenderes Publikum, eine vielseitige Kneipen-, Café- und Restaurantszene und kleine, individuelle Läden. Kurzum: was Brooklyn für New York, ist Wicker Park für Chicago.

Huhn und Pasta
Gebacken
Bizeps
Grüne Radler
Vorgebaut

Es ist ganz still an diesem noch recht frühen Samstagmorgen. Die Vögel zwitschern, es ist ruhig, relaxed und beschaulich. Fast komme ich mir vor wie auf dem Dorf und nicht wie in einer Großstadt. Ein Latte Macchiato im Gallery Café weckt meine Lebensgeister. Anschließend schlendere ich weiter kreuz und quer durch das Viertel. An der Station Damen steige ich in die U-Bahn und erreiche nach wenigen Stationen die Innenstadt von Chicago.

Schlund zum Untergrund
Leuchtend

Eine große Wiedersehensfreude erfüllt mich, als ich mich dem River Walk nähere. Es ist so schön, wieder hier zu sein! 2016 war ich zum ersten Mal in Chicago, verbrachte hier eine ganze Woche und habe mich seinerzeit schwer in die Stadt verliebt. Unter den Großstädten der USA ist sie für mich die Nummer Eins! Und da ich Chicago vor sechs Jahren sehr intensiv und ausführlich erkundet habe, kann ich mich heute und morgen entspannt und ohne „Besichtigungsdruck“ einfach treiben lassen.

Ihr habt meine damalige Berichterstattung verpasst, mein Blog damals noch nicht verfolgt oder wollt vielleicht etwas tiefer in die Stadt eintauchen? Dann stöbert und scrollt einfach in dieser Rubrik herum. Dort findet ihr meine damaligen Beiträge. Aber natürlich habe ich auch jetzt meine Kamera dabei und zeige euch, was ich mir heute angeschaut habe.

Trotzdem schön 😁
Am River Walk
Im weiten Winkel
Hochh(in)aus
Wassersäule
Hochgeklappt
Turm im Turm

Heute ist es mit 18 Grad etwas kühler als gestern. Immer wieder schieben sich Wolken in den Vordergrund, der eine oder andere kurze und unergiebige Nieselschauer geht auf die Stadt nieder. Da ich es gemütlich angehen lassen will, kaufe ich mir für heute ein Ticket für den Hop-On Hop-Off Bus. Die genaue Route findet ihr hier.

Ich lasse mich, auf dem offenen Oberdeck sitzend, eine Weile bequem durch die Stadt kutschieren, genieße die Ausblicke und steige am Planetarium aus. Hui! Es ist ganz schön windig und kühl hier am Ufer des Lake Michigan! Vor allem aber habe ich von hier aus eine phänomenale Sicht auf die berühmte Skyline.

Splash!

Und während ich da so stehe, schaue, fotografiere und genieße, spricht mich eine etwas wunderlich wirkende Dame an. Zuerst will sie nur wissen, was ich da fotografiere. Na, die Skyline! Was sonst? Nach einer kurzen, freundlichen Unterhaltung steigt sie in ihr Auto und fährt weiter. Keine zwei Minuten später jedoch taucht sie wieder auf und stellt mir eine weitere Frage, die es ihr offenbar wert ist, dafür extra noch einmal zu mir zurückzukehren. „Glaubst du an Gott?“, möchte sie wissen. Ich bin ehrlich und verneine. Sie reagiert mit einem amüsierten Lachen, verabschiedet sich und ward nicht mehr gesehen. Ach ja, skurrile Begegnungen, oft mit religiösem Bezug, gehören in den USA eben auch immer dazu 😅. Ich habe nichts dagegen!

Als ich mich sattgesehen habe, und auch keine weiteren Fragen an mich gerichtet werden, steige ich in den nächsten Bus, um die restliche Strecke abzufahren. Ich nehme Platz und frage den Typen schräg hinter mir, wie denn das erste Baseballspiel der Cubs gegen die Cardinals ausgegangen ist. Denn seine Jacke verrät ihn als Fan des hiesigen Teams, auch wenn er offensichtlich als Tourist hier unterwegs ist.

Wie sich herausstellt, ist er wegen der Hochzeit seines Bruders aus Kansas City angereist und hat bei der Gelegenheit gleich auch das gestrige Spiel besucht. Er ist in Begleitung seines 13-jährigen Sohnes, der seit einem Jahr in der Schule Deutsch lernt und richtig heiß darauf ist, seine Sprachkenntnisse bei mir anzuwenden. Die beiden nehmen mich so in Beschlag, dass ich von der Fahrt nichts mehr mitkriege 😅. Doch das Soziokulturelle geht im Zweifel bei mir immer vor.

Am alten Wasserturm steige ich aus und laufe zurück bis zum Beginn des Millennium Parks, stärke mich in einem der zahlreichen Lokale dort mit einem leckeren Gemüsecurry und drehe dann noch eine kleine Runde durch die „The Loop“ genannte Innenstadt Chicagos. Ich habe sie vor sechs Jahren bereits exzessiv abfotografiert und beschränke mich deshalb heute auf diese beiden optischen Schätzchen.

Muddy
Calders Flamingo

Am späteren Nachmittag quittiere ich für heute den Dienst. Per U-Bahn fahre ich zurück zum Hotel und fröne dort dem süßen Nichtstun. Der Schlafmangel fordert seinen Tribut. Und der grauer und dunkler werdende Himmel macht es mir leicht. Gute Nacht und bis morgen!

23 Gedanken zu “Chicago – It’s my Heimspiel

  1. Schöner Bericht, habe mich noch nicht viel mit Chicago befasst, sieht aber sehr nett und ansprechend aus ….wenn man moderne Architektur mag. Ich bin ja nicht soooo der Fan davon :0), bin aber gespannt wie es bei Dir weitergeht.

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    1. Danke! Ich finde ja, dass Chicago generell jeden Fan von Architektur anspricht und nicht nur die Anhänger der modernen Bauten. Die Stadt hat ja auch einige alte Bauten aufzuweisen, sowohl Hochhäuser (Innenstadt) als auch niedrigere Bauten (z.B. in Wicker Park, wie gezeigt in diesem Bericht).

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    1. Vielleicht ist das so 😁. Es ist halt schwierig, das große Ganze, das Setting und die Atmosphäre der Stadt angemessen fotografisch rüberzubringen. Aber unabhängig davon sind die Geschmäcker und Vorlieben ja zum Glück unterschiedlich. Mein Vorschlag: ich nehme Chicago und überlasse dir Istanbul 😁.

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        1. Ich sage es mal so: ich bereue es nicht, einmal dort gewesen zu sein. Es gibt schon auch einiges in Istanbul, was sich lohnt, anzuschauen. Aber richtig wohlgefühlt habe ich mich dort nicht. Ist nicht meine Stadt 🤷🏽‍♀️.

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    1. Ja, Chicago kann man immer „mitnehmen“, wenn sich die Gelegenheit bietet. Kann gut sein, dass dieses Gebäude noch nicht allzu lange dort steht. Bei dir ist es ja auch schon eine Weile her, seit du das letzte Mal dort warst, wenn ich mich recht erinnere.

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  2. berauschende Fotos…auch manchmal „fast erdrückend“
    und TRUMPs natürlich wieder so übertrieben „biggest object“ wie der ganze Scheißkerl (!!!)
    …übrigens wirkst Du schmaler wie früher auf Deinem Profil… Lass Dir’s gut gehen…

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    1. So erdrückend habe ich es vor Ort nicht erlebt. Die Hochhäuser stehen dort nicht so dicht beieinander wie z.B. in New York. Von daher empfand ich Chicago eher als luftig. Dass ich schmaler wirke auf dem neuen Profilfoto, ist sicher eine Sache der Aufnahmeperspektive. In echt bin ich wie immer 😁.

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