Heute habe ich ordentlich ausgeschlafen. War auch nötig! Schlaf war die letzten Tage Mangelware. Und auch der heutige Tag wird lang werden. Ich packe meine Siebensachen, checke aus und verfrachte mein Gepäck in die Aufbewahrung in der Hongkong Station, wo auch der Airport Train abfährt. Das Frühstück fällt kurz aus, denn es ist schon spät, und ich habe ja noch ehrgeizige Pläne für heute.

Ich will hoch zum Peak, der höchsten Erhebung der Insel mit dem genialsten Blick hinunter auf die Stadt. Will man stilecht hinauf, nimmt man die alte Tram, die in zwei Doppelwaggons die 367 Höhenmeter ächzend und doch spielend überwindet. Immerhin gab es seit ihrer Inbetriebnahme 1888 bisher noch keinen einzigen Unfall. 

Das einzige Drama, das dem Besucher droht, ist die lange Wartezeit, bis man dran und drin ist. Unter einer Stunde geht hier nix. Und als ich nach 12 Uhr angetrödelt komme, sind anderthalb Stunden angesagt. Das ist für mich keine Option, denn dann kann ich meine Wanderpläne für heute vergessen. Plan B muss her. An dieser Stelle tausend Dank an Christian aus einer meiner Facebook-Reisegruppen für den schlauen Rat, den ich gerne mit euch teile. Also aufgepasst! Hier ist er, der ultimative Tipp, um die Endlosschlangen an der Talstation an der Garden Road zu vermeiden: keult einfach die schlappen 150 Meter bis zum nächsten Stopp an der Kennedy Road weiter südlich hoch. Das kleine, steile Stückchen berghoch ist alle Mühe wert, denn dadurch verkürzt sich meine Wartezeit auf genau die zwei Minuten, die es dauert, bis die nächste Bahn angeröchelt kommt. Sie ist theoretisch natürlich voll, wenn sie von der Talstation kommt, aber ein, zwei drei Leutchen passen meist noch rein, Sitzplatz inklusive. Wenn ihr also nicht gerade mit einer 50-köpfige Reisegruppe unterwegs seid: probiert es aus!

Binnen weniger Minuten bin ich oben, ignoriere den massenhaften Rummel, Kitsch und Co. …

… und genieße den Wahnsinnsblick auf die Skyline. Eine der besten Stadtansichten, die mir bisher unter die Augen gekommen ist!

Jetzt ist mir nach Ruhe und relativer Einsamkeit. In der zur Info umgebauten alten Tram mache ich mich schlau, was hier oben so alles abzulaufen ist.

Ach, wenn ich schon mal da bin, dann nehme ich doch gleich alles mit. Erst drehe ich eine Runde auf dem Peak-Rundweg mit immer wieder durchs Grün blitzenden Stadtansichten und erfreue mich am Kontrastprogramm.

Dann trete ich den Rückweg runter in die Stadt zu Fuß über den Central Green Trail an. Fühle mich wie im subtropischen Dschungel! Nun, mit einer kleinen Ausnahme:

Der Nachmittag ist schon sehr weit fortgeschritten. So sage ich schweren Herzens Anja ab, mit der ich mich heute eigentlich noch auf einen Kaffee irgendwo spontan im Städtchen treffen wollte. Sie ist dort heute auch unterwegs. Zurück zum Central. Bevor ich mich vom Acker mache, will ich mir noch schnell bei Starbucks in der IFC Mall ein Brötchen holen. Und wie ich dort so nach einem Sitzplatz Ausschau halte, höre ich jemanden meinen Namen rufen. Dort sitzt Anja! Was für ein krasser Zufall, dass wir in dieser riesigen Stadt zur gleiche Zeit am gleichen Ort sind und so doch noch zu einem Treffen kommen, auch wenn es etwas kürzer ausfällt. Ein Viertelstündchen haben wir noch gemeinsam. Dann muss ich los. Das war doch mal ein krönender Abschluss meines Stopovers in Hongkong 😎! 

Ich befreie den Koffer aus seiner Gefangenschaft, nehme den Service des City Check In in Anspruch und schwinge mich, vom Gepäckbalast befreit, in den Airport Train. Am sehr späten Abend steige ich in den Flieger nach Auckland. Neuer Flug, neues Glück, oder wie hieß das noch mal? 

6 Gedanken zu “Tag 4 – Hongkong – Hoch hinaus 

  1. Danke, liebe Elke, für Hongkong Pur, war vor 4 Jahren 3 Tage da, Victoria Peak, Mondfest, alte Stadt Kowloon. Schade, der Nacht-, Vogel- und Blumenmarkt in Kowloon hätten dir bestimmt auch gut gefallen. Aber man kann im Leben nicht alles haben, nicht wahr! Aber dafür hast du mit Anja (immer spannend und interessant „einheimischen“ zu kennen) die wunderbare Natur Hongkongs kennen gelernt! Spannende Weiterreise. God bless you!

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    1. Schön, dass du wieder virtuell mit an Bord bist, liebe Chantal! Ich war vor acht Jahren schon einmal in Hongkong ( im Rahmen meiner Australien-Reise). Damals hatte ich die von dir genannten Märkte bereits besucht.

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  2. Sehr schöne HK An- und Einsichten. Aber mit dem Tipp die zweite Bergstation zu erklimmen hat sich aufgrund der Reichweite deines Blogs jetzt wohl erledigt. Liebe Leser: „ Dort mitgenommen zu werden braucht ihr nicht zu hoffen, denn diese Station hatte …. nie wieder offen!“. Bin schon auf Auckland gespannt, ihr auch???

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