16. – 17. Februar 2024

Heute haben wir alle Zeit der Welt. Und so nehmen wir sie uns auch. Frühstück, packen, rein ins nächste Uber am späteren Vormittag.

Auf der halbstündigen Fahrt zum Busbahnhof im Süden der Stadt entspinnt sich ein interessantes Gespräch mit unserem Fahrer Shakir. Der 29-jährige Jurist aus Pakistan lebt seit vier Monaten in Dubai, darf aber erst nach sechs Monaten seinem erlernten Beruf nachgehen. Die Wartezeit überbrückt er als Uber-Fahrer. Nun ist auch Stefans im Vorfeld gestellte Frage, wieso jemand, der neben seiner Muttersprache noch fünf weitere Sprachen, nämlich Englisch, Hindi, Mandarin, Russisch und Arabisch spricht, seinen Lebensunterhalt als Fahrer verdient.

Rein in den 101er Bus, der alle 20 Minuten ins rund 150 Kilometer entfernte Abu Dhabi fährt. Die Fahrt kostet pro Nase läppische 25 Dirham, das sind umgerechnet rund sechs Euro. Der Bus ist fast bis auf den letzten Platz besetzt. Zum Glück bekommt Stefan den Mittelsitz auf der Rückbank. Ansonsten wäre er mangels Beinfreiheit wohl lange gefoltert worden in dem „Zwergenbus“, so sein Kommentar im O-Ton. Nach knapp zwei Stunden entlang öder Sandstrecke sind wir da.

Unser Hotel liegt sehr zentral direkt am World Trade Center. Auch die Corniche, die sich als kilometerlange Uferpromenade am Strand entlang zieht, ist in etwa zehn Fußminuten erreicht. Der Rest des Nachmittags vergeht unspektakulär mit Tätigkeiten, wie sie so in leicht abgewandelter Form auch zuhause stattfinden.

Es gibt ein Mittagessen um die Ecke, wir laufen ein Stück am Strand entlang (ok, das bietet Berlin dann doch nicht) und decken uns im Supermarkt mit diversem Futter für die nächsten Tage ein. Wenn wir schon mal dabei sind, versorgen wir uns auch gleich im großen Stil mit einem Vorrat an Gewürzen, die hier deutlich günstiger sind als zuhause. Zimt, Kurkuma, Kreuzkümmel, Koriander und Pfefferkörner werden in unserer Küche rege verwendet und gehen nun wohl für eine ganze Weile nicht mehr zur Neige.

Kurz bevor die Dämmerung einsetzt, sind wir wieder zurück im Hotelzimmer. Kaum was geschafft, trotzdem müde 🤣!

Am nächsten Morgen starten wir damit, die nähere Umgebung unseres Hotels zu erkunden. Auf Abu Dhabi trifft das Gleiche zu wie auf Dubai. Ich kenne die Stadt bereits, für Stefan hingegen ist alles neu. Abu Dhabi präsentiert sich so, wie ich es von meiner Reise vor sechs Jahren in Erinnerung hatte: auch so weitläufig wie Dubai, aber so unendlich viel ruhiger und nicht so gedrängt bebaut.

Das Stadtbild ist deutlich stärker von Einheimischen geprägt als von Touristen. Man sieht neben Neuem auch viel Altes, wobei man Alter hier natürlich anders definieren muss als bei uns in Europa. Das Land ist eben noch ein junger Hüpfer!

Es ist schon früh ziemlich heiß. Das Thermometer zeigt zwar „nur“ 27 Grad an, …

… doch die Luftfeuchtigkeit ist hoch, und die Sonne brezelt hier in Äquatornähe einfach intensiver. Wir drehen eine großzügige Runde und nehmen dabei das neu gestaltete Areal um das Al Hosn Fort mit. Ein paar Eindrücke gefällig? Nehmt das!

Kurzer Break im Cafébereich unseres Hotels bei kühlen Getränken und Cookies. Zwei Brettspielgruppen bevölkern das Café. Diese Spielerunden finden hier wohl regelmäßig statt. Finde ich klasse!

Am frühen Nachmittag geht’s auf zwei Rädern weiter. Bei Careem Bikes werden wir fündig. Das klappt ganz gut bis auf den Umstand, dass wir die Räder trotz zweier Tagestickets spätestens alle 45 Minuten an einer der immerhin genügend vorhandenen Stationen anschließen und wieder neu buchen müssen. Denn jede Fahrt, die länger dauert, kostet zusätzliche Gebühren. Wir radeln die Corniche in südlicher Richtung entlang, wobei wir immer mal wieder hier und da kurz stoppen und die Aussichten genießen.

Wenig später überqueren wir den als Wellenbrecher fungierenden Damm hinüber zu der nächsten Insel. Von dort aus bieten sich richtig gute Aussichten auf die Skyline von Downtown Abu Dhabi und auf die Insel selbst, die wir gerade befahren haben. Die soziokulturellen Beobachtungen kommen natürlich auch nicht zu kurz.

Nach dem Mittagessen in der Marina Mall belohnt uns bestes Spätnachmittagslicht. Am Founders Memorial versorgt uns der freundliche und gesprächige Herr vom Sicherheitsdienst mit guten Standorttippps, um das Founders Memorial und meine heiß geliebten Etihad Towers zu fotografieren. In der Zwischenzeit ist er auch so nett und passt auf unsere Räder auf, für die wir keine Schlösser haben. Später fahren wir noch ein wenig näher an die Etihad Towers heran und nehmen das Mandarin Oriental Hotel gleich mit, nur im übertragenen Sinne, versteht sich.

Schlussendlich geht’s mit den Bikes zurück Richtung Hotel. Dafür wählen wir wieder den komfortablen Weg an der nun deutlich belebteren Corniche entlang. Wunderschönes Licht und eine schöne Stimmung begleiten uns. Jetzt sind die Leute draußen und flanieren, was das Zeug hält. So ein schöner Tag! Auch wenn die Sonne echt reingehauen hat 😅. Viele Grüße von den Radlern!

8 Gedanken zu “Abu Dhabi – Ankommen, schauen, radeln

  1. Toller Bericht mit wunderschönen Fotos! Auf den ersten Blick scheint mir Abu Dhabi nicht so gigantisch zu sein wie Dubai. Die Architektur gefällt mir auch, nicht durchgehend hypermodern, oder? Und die Tatsache, dass ihr euch mit dem Radl fortbewegen konntet (allerdings bei großer Hitze 😉) spricht m.E. für einen „menschlicheren“ Verkehr. 

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  2. Schöne, stimmungsvolle Abendbilder. Irgendwie scheint Abu Dhabi ruhiger und beschaulicher zu sein als Dubai und würde mich tatsächlich für einen Besuch interessieren. Auch wenn mir an solchen Orten noch immer eine Art Altstadt fehlt – aber es handelt sich, wie du ja sagst, um einen relativ „jungen“ Staat. Die Glasfassaden leuchten regelrecht in der Sonne, das gleißende Licht habe ich von Katar noch gut in Erinnerung.

    Der Fahrer: ich hoffe, er kommt noch zu seinem Traumjob. Mit seiner Bildung und seinen Fähigkeiten 🙂

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    1. Ja, im Vergleich zu Dubai ist Abu Dhabi schon etwas beschaulicher. Zwar ist es auch eine recht weitläufige Autostadt, aber sie ist nicht ganz so dicht bebaut, und auch der Verkehrslärm hält sich vergleichsweise in Grenzen. Auf eine klassische Altstadt musst du aber hier, trotz der vorhandenen älteren Bauten, auch verzichten. @Fahrer: das hoffe ich auch sehr für ihn!

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