Samstag ist Markttag. Hinein ins Getümmel! Wir ordern ein Uber, …

… das uns zum Eastern Market bringt. Dort tobt schon das fröhliche Marktleben, Livemusik inklusive. Seit dem späten 19. Jahrhundert ist der Markt eine tragende Säule der Detroiter Gastronomie und Versorgung. Bis heute befindet sich der riesige Markt in den historischen Gebäuden und auf den aus Kopfsteinpflaster bestehenden Straßen drumherum. Das Angebot an frischen Produkten aus der Region ist riesig. Dazu kommen Backwaren, Süßes, Salziges, Exotisches aus aller Welt, kurzum: der Eastern Market ist ein Schmelztigel internationaler Küchen und ein Eldorado für Gourmets. Ergänzt wird das Angebot durch einen Blumenmarkt.

Wenn ich die vielen Street Art-Werke in den umliegenden, ebenfalls mit Marktständen bestückten Straßen gedanklich mit einbeziehe, kann man getrost von einem ganzen Marktviertel und nicht nur von einem Markt reden.

Am späten Vormittag reißen wir uns los und schwingen uns in die Sättel. Für 15 Dollar kann man für drei Tage ein MoGo-Bike leihen. Nach jeweils spätestens 60 Minuten muss der Drahtesel an einer der zahlreichen Stationen wieder angeschlossen und kann bei Bedarf mit einem neuen Code direkt wieder gebucht werden. Überschreitet man eine Stunde, kostet das Radelvergnügen 25 Cent pro Minute extra.

MoGo bietet überwiegend alte Klappergestelle an. Drei Gänge müssen genügen, die Sättel sind steinhart. Doch arg viele Kilometer wollen wir damit eh nicht fahren. Von daher passt das schon.

Eine stillgelegte Bahntrasse, der Dequindre Cut, verbindet den Eastern Market mit dem River Walk am Detroit River. Die alte Bahnstrecke wurde begrünt und zum Fuß- und Radweg umgestaltet. Zahlreiche Street Art-Werke flankieren die rund drei Kilometer lange Strecke. Hier lässt es sich richtig gut radeln.

Am Detroit River angelangt, folgen wir dem River Walk stadtauswärts. Wir wollen zur Belle Isle, einer der grünen Lungen der Stadt, mitten im Detroit River gelegen. Die Fahrt verläuft entspannt, es ist kaum was los. Dann überqueren wir die MacArthur Bridge, die die Insel mit dem Festland verbindet.

Hier ist schon deutlich mehr los, aber die Meute verläuft bzw. verfährt sich auf dem weitläufigen Areal der zwischen den USA und Kanada gelegenen Insel. Das Eiland ist riesig. Doch mit dem Fahrrad lässt sich die rund neun Kilometer lange „Umgehungsstraße“ gut bewältigen. Sie bietet neben viel Grün und historischen Gebäuden grandiose Blicke auf die Skyline von Detroit.

Am Ende unserer Inseltour amüsieren wir uns über exzessiv agierende Picknick-Profis mit imposanten Stromaggregaten, großen Zelten, fetten Boxen und sogar Blumenvasen und Seifenblasenmaschinen 🤣. Die Kreativität kennt hier schier keine Grenzen.

Bei angenehmen 24 Grad, Sonne und Wolken radeln wir am Nachmittag zurück ins Städtchen, wieder am River Walk entlang. Auf zum Jazzfestival an der Hart Plaza! Der Besuch des Festivals ist dank großzügiger Sponsoren kostenlos. Hier herrscht eine heitere Volksfeststimmung. Davon lassen wir uns doch gerne anstecken.

Auf dem Rückweg gönnen wir uns, nun wieder zu Fuß unterwegs, noch den einen oder anderen Schlenker, …

… und nehmen dann die Straßenbahn Richtung Heimat. In der Nähe unserer Haltestelle liegt die Public Library, die wir am ersten Tag schon besuchen wollten, es aber dann irgendwie doch vergessen haben. Ist sie jetzt etwa noch geöffnet? Ja! Dann schnell noch hinein mit uns. Wir bereuen es nicht.

Die Stadt hat uns heute ihre beste kulinarische, künstlerische, grüne und musikalische Seite gezeigt. Detroit haben wir als sehr abwechslungsreich und auffallend ruhig erlebt, auch wenn am heutigen Samstag wegen des Jazzfestivals schon deutlich mehr Leute unterwegs waren als die Tage zuvor. Und nun sind wir schon gespannt, was der morgige und zugleich letzte Tag in Detroit für uns auf Lager hat. Stay tuned!

8 Gedanken zu “Detroit – Lecker, grün und musikalisch

Hinterlasse einen Kommentar