16. Mai 2024
Am Vormittag nehme ich den Bus ins benachbarte Villefranche-sur-Mer. Fast kommt es mir vor, als sei dieses charmante Dörfchen ein Vorort von Nizza. Es liegt buchstäblich um die Ecke.
Ich war 2016 schon einmal hier. Da liess ich Villefranche allerdings buchstäblich links liegen, da es mir lediglich als Start- und Endpunkt für eine kleine Wanderung um das Cap Ferret herum diente. Heute will ich mich endlich dem Ort selbst widmen.
Und schon auf dem Weg von der oberhalb des alten Ortskerns gelegenen Uferstraße hinunter zur schnuckeligen Altstadt …

… wird mir klar, was für ein Kleinod hier zu meinen Füßen liegt. Je weiter ich nach unten laufe, desto ruhiger und schöner wird es. Da sich der Durchgangsverkehr auf die höher gelegene Hauptstraße konzentriert, bleibt der dem Meer zugewandte Teil von Villefranche weitgehend vom motorisierten Verkehr verschont. Das hat was!
Mein Weg führt mich gleich zu Beginn zum Fort du Mont-Alban, einer Zitadelle aus dem 16. Jahrhundert, die trutzig und schützend über der malerischen Bucht thront. Man kann sie nicht besichtigen. Doch momentan ist ein kleiner Seitenteil davon der Öffentlichkeit zugänglich, da dort gerade eine Fotoausstellung anlässlich des 90. Geburtstags von Brigitte Bardot gezeigt wird. Diese schaue ich mir natürlich liebend gerne an. Die Werke des mittlerweile verstorbenen Fotografen Léonard de Raemy sind einfach klasse! Und das liegt nicht nur an der Schönheit des Models und dessen professionellem Gebaren vor der Kamera.



Nach einem Mittagessen mit Meerblick laufe ich ein wenig am Hafen und am Strand entlang, bevor ich mich in den engen Gässchen von Villefranche verliere. Ach, was ist das für ein wunderbar gechillter, schöner Ort zum Wohlfühlen! Hier ein paar meiner Impressionen, die vielleicht ansatzweise vermitteln, warum es mir hier so gut gefällt.








So schön es in Villefranche auch ist: als tagesfüllendes Programm taugt es nur, wenn man von hier aus noch eine Wanderung anschließt. Doch danach steht mir nicht der Sinn. Stattdessen zieht es mich zurück in mein geliebtes Nizza, wo noch ein paar „unerledigte“ Dinge auf mich warten.
Am frühen Nachmittag nehme ich den nächsten Bus zurück Richtung Nizza, steige jedoch schon bald wieder aus. In unmittelbarer Nachbarschaft des zur Zeit verbaustellten Château de l‘Anglais gibt es einen Aussichtspunkt, von dem aus sich eine formidable Sicht auf Nizza bietet. Ich nutze die Nähe und die Gunst der Stunde (gerade werden dort tatsächlich keine Busladungen voller anderer Touristen ausgekippt) und laufe die paar Meter weiter hinauf. Und so schaut’s aus von dort oben. Hat was, oder?

Von dort oben geht’s per Bus weiter bis Port Lympia. Nach einem kleinen Einkauf und einem kurzen Boxenstopp in der Wohnung nehme ich die Tram in Richtung der Kathedrale Saint-Nicolas.
2016 stand ich bereits vor diesem wunderschönen Bauwerk. Doch es stand seinerzeit unter einer Generalsanierung und verbarg seine optischen Reize hinter unschönen Bauzäunen und Planen. Mittlerweile sollte das russisch-orthodoxe Schmuckstück jedoch fertiggestellt sein. Wir sind ja nicht in Berlin, gell 😜!
Von der Tram-Haltestelle aus ist noch ein Stückchen Fußweg zu bewältigen. Doch der lohnt sich, wie ich finde. Die Kathedrale hat eine interessante Geschichte. Wenn sie euch interessiert, lest gerne hier nach.

Wie ihr seht, strahlt sie in neuem Glanz, nur drohend untermalt von Donnergrollen im Hintergrund. Doch das Wetter hält – zumindest, bis ich anschließend an der Promenade des Anglais ankomme. Zwar verzieht sich das Gewitter, doch einen kräftigen Regenschauer muss ich über mich ergehen lassen.
Aber schon kurze Zeit später tut der Himmel so, als sei fast nichts gewesen. Packe ich doch gleich wieder die Kamera aus und schaue, was sich an Motiven entlang der berühmten Strandpromenade so bietet.







Ich laufe die Promenade bis zu ihrem dem alten Hafen zugeneigten Ende entlang, wo auch mein temporäres Zuhause ist. Dort lauere ich auf den Beginn der Blauen Stunde und mache mich rechtzeitig auf den Weg zur Place Masséna.
Der spanische Künstler Jaume Plensa hat dort sieben Skulpturen errichtet, die auf neun Meter hohen Masten erhaben über dem Platz thronen. Sie symbolisieren die sieben Kontinente unserer Erde. Vielleicht sind euch die Figuren bereits auf den Fotos meiner bisherigen Beiträge zu Nizza aufgefallen. Doch erst am Abend kommen sie, da beleuchtet, so richtig zur Geltung.
Zwar bin ich Schlaumeier ohne Stativ nach Nizza gereist. Doch zum Glück bieten sich Bänke, Pfosten und Ähnliches als halbwegs würdiger Ersatz an, auch wenn ich dadurch bei der Standortwahl etwas eingeschränkt bin.
Die Figuren sind bereits während der einsetzenden Dämmerung beleuchtet, so dass man sie in unterschiedlichen Stadien der Dunkelheit fotografieren kann. Beides hat was, wie ich finde.


Auf dem Nachhauseweg durch die quirligen, belebten Gassen der Altstadt des nächtlichen Nizza überkommt mich eine leise Wehmut. Denn meine Zeit hier nähert sich ihrem Ende. Zwar habe ich morgen noch einen ganzen Tag zur Verfügung. Doch diesen werde ich einer anderen Stadt an der Côte d’Azur widmen. Aus Gründen. Stay tuned!
Deine Fotos sind wieder einmal Weltklasse, da könntest du locker auch mal eine Ausstellung machen! Du weißt aber auch immer, wann du wo sein musst, um die besten Lichtverhältnisse zu bekommen.
Hätte gar nicht gedacht, dass Nizza so viel bietet. Man merkt schon, dass dort eine Menge Geld wohnt😀. Vielleicht geht es deshalb etwas schneller mit dem Renovieren als in Berlin.
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Danke, Marco! Da werde ich ja schon wieder rot bei so viel Zuspruch. Tatsächlich hätte ich große Lust auf eine Ausstellung meiner Reisefotos. Und eventuell ergibt sich im kommenden Jahr was in unserem Nachbarschaftszentrum. Da wurde ich schon von einer Mitarbeiterin angesprochen. Mal schauen!
Ja, Nizza selbst bietet eine ganze Menge und ist wegen der Lage auch ein perfekter Ausgangspunkt für Tagesausflüge zu anderen Zielen in der Umgebung. Und Kohle ist dort natürlich auch ein gewichtiger Faktor. Man sieht’s der Stadt an.
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Viele Städte entfalten erst am Abend ihren Zauber. Da kommen Gebäude und Kunst noch besser zur Geltung, was auf deinen Aufnahmen eindrücklich zu sehen ist.
@Abschied: es gibt Orte, die man gar nicht mehr verlassen möchte, oder zumindest nicht so schnell. Aber Nizza ist ja nicht so weit weg, hin und wieder kannst du die Stadt ja besuchen 😉
@Stativ: es gibt kleine „Handtaschen-Stative“, die sich aus biegsamen Elementen zusammensetzen und auf jedem Untergrund platziert werden können. Ich habe eines für das Smartphone, aber vielleicht gibt es die auch für größere Kameras?
Ich bin schon neugierig, was du über die Azurküste schreiben wirst 😉
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Stimmt, Nizza ist nicht so weit weg. Da kann man immer mal relativ schnell hin. Und das werde ich sicher auch ausnutzen 😎.
Ja, abends entfalten manche Städte noch etwas mehr Charme als tagsüber. Manche Details, die man im Hellen übersieht, performen in der Dunkelheit als Hauptdarsteller. Es lohnt sich, nicht zu früh in die Unterkunft zurückzukehren 😁.
@Stativ: genau so eines habe ich schon seit einigen Jahren. Nennt sich GorillaPod. Meine Sony Alpha 6600 ist ja nicht so riesig. Ich hatte es nur nicht mitgenommen, weil ich beim Packen nicht auf dem Schirm hatte, Nachtaufnahmen zu machen. Dabei wiegt das Ding so gut wie nichts, und handlich ist es auch 🙈.
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Next time 😉
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Also an der Cote d Azur war ich auch noch nicht, bis auf Monaco . Ob man dies dazuzählt oder nicht weiß´ich nicht. Städte wie Cannes, Nizza oder St. Tropez sind einem auf jeden Fall geläufig. Ein Eldorado für die „Schönen und Reichen“. Ob das heute noch so gefragt ist, möchte ich bezweifeln. In den 60ziger, 70ziger oder 80ziger Jahren mag das noch anders gewesen sein, aber die meiste Prominenz tummeln sich heute woanders.
Schöner Beitrag ist es allemal
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Danke, Manni! Glamour findet man auch heute noch an der Côte d‘Azur. Doch die Zeiten, in denen sich nur der (Geld)-Adel dort vergnügte, sind definitiv vorbei. Heute sieht man dort ein bunt gemischtes Publikum.
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Also ich habe mal gelesen, dass sich die Superreichen auch sehr gerne in Kroatien mit ihren Jachten aufhalten. Soll anscheinend gerade
angesagt sein.
Bei der Cote d`Azur denke ich immer an Brigitte Bardot und Gunter Sachs.
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Echt? Jetzt ist Kroatien angesagt? Das ist ja der Vorteil von solchen Yachten im Mittelmeer. Man schippert mal schnell hier oder da hin 😎. Ja, Brigitte Bardot und Gunter Sachs kommen einem sofort in den Sinn, wenn von der Côte d‘Azur die Rede ist. Brigitte Bardot lebt ja noch immer dort in der Gegend, im zarten Alter von 90 Jahren.
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Villefranche habe ich auf meine Liste gesetzt.
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Sehr schön! Das Örtchen lohnt definitiv einen Besuch.
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