9. Mai 2023
Beim Lesen des gestrigen Beitrags habt ihr euch vermutlich gewundert, dass wir zwar um die Brooklyn Bridge herum und unter ihr hindurch gewandelt, aber nicht über sie gelaufen sind. Das ist ja zweifelsohne der eigentliche Witz an der Sache.
Nun, ab dem frühen Nachmittag hat man Gegenlicht, wenn man von Brooklyn aus über die Brücke nach Manhattan läuft. Das ergab fotografisch gestern deshalb keinen Sinn mehr. Und so fahren wir heute morgen noch einmal hin, um die rund 1.800 Meter lange Strecke so richtig ausgiebig zu genießen und auszukosten. Wir haben ja Zeit 😎.
Doch zuerst statten wir DEM Fotospot in Brooklyn einen Besuch ab, bevor es dort noch voller wird. Der aus diversen Filmen bekannte Blick von der Washington Street auf die Manhattan Bridge ist mittlerweile auch ein beliebter Foto-Hintergrund für alle, die was auf ihren Insta-Account halten. Dem Setting können aber auch wir uns kaum entziehen.


Auch heute ist uns das Wetter hold. Ganz so warm wie gestern wird es zwar nicht, aber auf 20 Grad schafft es das Thermometer dann doch noch. Perfekt für einen Tag in der Großstadt! Nach einem kleinen Plausch mit zwei älteren Damen in einem der schönen Cafés machen wir uns dann auf den Weg über die berühmte Brücke. Bereits auf den ersten Metern werden wir mit guten Aussichten belohnt. Aber es wird natürlich noch besser!


Bevor die Hauptdarstellerin die Bühne betritt, füttere ich euch noch mit ein paar Basisinfos. Die 1883 fertiggestellte kombinierte Hänge- und Schrägseilbrücke ist eine der ältesten dieser Bauart in den USA. Sie überspannt den East River und verbindet so die Stadtteile Manhattan und Brooklyn miteinander. Von den insgesamt fünf für den Fahrzeugverkehr zur Verfügung stehenden Fahrstreifen führen drei von Manhattan nach Brooklyn und zwei in die Gegenrichtung. Deren dritte Fahrspur wurde zur Fahrradspur umgewidmet. In der Etage darüber dürfen wir Fußgänger über einen großzügigen breiten Weg flanieren.
Ihr wollt Fotos sehen, auch wenn ihr längst um die bestechende Schönheit der Brooklyn Bridge wisst? Na gut!









Je näher wir Manhattan kommen, desto größer wird die Dichte der Möchtegern-DJs, die mithilfe moderner Technik die Klassiker unter den Songs über New York zum Besten geben. Das nehme ich zum Anlass, euch ab jetzt in loser Reihenfolge hier und da mit einschlägiger musikalischer Untermalung zu erfreuen. Der von mir hochgeschätzte Frank Sinatra hat die Ehre, den Anfang machen zu dürfen.
Ihr könnt es euch sicher denken: es dauert eine ganze Weile, bis wir diese tolle Brücke komplett überquert haben und wieder einen Fuß auf den Boden Manhattans setzen. Es gibt einfach so viel zu sehen, zu beobachten, zu bestaunen und zu fotografieren! Alleine waren wir heute hier natürlich nicht, aber wir konnten die Menge an Leuten mental recht gut ausblenden und für das eine oder andere Foto eine Lücke zwischen den Massen abpassen.
Zurück auf festem Boden, gibt es ein schnelles Mittagessen zwischendurch, bevor wir uns dem One World Observatory widmen. Erstaunlicherweise schaffen wir es an diesem frühen Nachmittag sehr flott und gänzlich ohne Warteschlange hinein und nach oben.
Das Observatorium befindet sich in New Yorks höchstem Wolkenkratzer, dem One World Trade Center, das stolze 541 Meter in den an Superlative gewöhnten New Yorker Himmel ragt. Die Aussichtsplattform, 2015 eröffnet, bietet ihren Besuchern auf 400 Metern Höhe fabelhafte Ausblicke auf den Süden Manhattans und die sich im fernen Midtown tummelnden Bauwerke.
Spektakulär ist auch die Fahrt mit dem Aufzug, bei der wir von einer Hightech-Multimedia-Show durch die Geschichte der Stadt befördert werden. Im Zeitraffer werden Fotos von den Anfängen der Stadt bis in die Gegenwart zu einem Video verdichtet. Drei Seiten des Aufzugs dienen dabei als Display.
Wir sind so beeindruckt davon, wie wir mit zunehmender Höhe immer weiter durch die Vergangenheit der Stadt bis in ihre Gegenwart katapultiert werden, dass wir glatt vergessen, unsere Handys zu zücken, um die Show aufzunehmen. Dieses Versäumnis machen wir aber wieder wett, als wir im 100. Stockwerk den Aufzug verlassen und gleich mit der nächsten Show unterhalten werden. Vorhang auf! Im wahrsten Sinne des Wortes.
Danach starten wir unseren Rundgang über zwei Stockwerke, schauen, fotografieren nicht allzu viel durch die Scheiben und genießen stattdessen jede Minute und jeden Ausblick. Kein Foto dieser Welt kann wiedergeben, wie es ist, seine Nase an den Scheiben plattzudrücken und auf diese Stadt hinabzuschauen. Die fehlende dritte Dimension lässt grüßen. Ein paar Fotos habe ich aber natürlich trotzdem für euch.







Wie ihr auf den Fotos erkennen könnt, ist Midtown Manhattan, wo die meisten Hochhäuser stehen, ein ganzes Stück weit entfernt. Darüber kann auch der Gebrauch eines Objektivs mit bis zu 200 mm Brennweite nicht hinwegtäuschen. Dafür liefert das One World Observatory Perspektiven, die die Aussichtsplattformen weiter nördlich in Midtown nicht bieten können. Insofern ist es keine Konkurrenz zu den beiden Klassikern Empire State Building und Rockefeller Center oder den beiden Newcomern The Edge und The Summit, sondern vielmehr eine schöne Ergänzung.
Wieder unten auf dem Boden der Tatsachen, kann ich mich nicht zurückhalten und fotografiere noch ein wenig auf dem Gelände von Ground Zero herum. Stefan hingegen wird noch einmal an einem frühen Morgen hierher zurückkehren, um sich ungestört von Menschenmassen an der Kamera austoben zu können.



Anschließend laufen wir Richtung Hudson River und folgen der schönen Uferpromenade gen Norden. Dort beschert uns meine mit Kontaktfreudigkeit gepaarte Neugier eine sehr nette Begegnung mit einem etwas verrückten Musiker und Komponisten aus der Bronx, der mich mit seinem altmodisch anmutenden technischen Equipment magisch anzieht.
Der geschätzt 30-Jährige mit westafrikanischem und deshalb für unsere Ohren zu komplizierten und von daher gleich wieder vergessenen Namen, hat, so gibt er zu, ein bisschen was geraucht. Der helle Kopf ist entsprechend aufgekratzt und gesprächig. Wir tauchen mit ihm tiefer in lebensphilosophisch angehauchte Themen ein, finden aber auch einige heitere Anknüpfungspunkte. Der schräge Typ hat uns echt Freude bereitet! Und wir ihm hoffentlich auch.


Auf dem Weg zur U-Bahn durchqueren wir wieder einmal die Heiligen Hallen des Oculus. Das ist DIE Gelegenheit für mich, mein neu erwachtes Interesse am Fotografieren von Szenen mit Menschen auszutesten. Ich werde das künftig weiter ausbauen, doch dazu mehr an einem anderen Tag.



Hinein mit uns in die U-Bahn und hinauf bis zur 86. Straße. Ihr erinnert euch an die freundliche Empfehlung eines Händlers? Nein? Dann schaut gerne hier nach. Und nun, am frühen Abend, wird es was mit uns und dem Guggenheim Museum. Jetzt sind nämlich erstens deutlich weniger Leute unterwegs, die uns ins Bild laufen könnten, zweitens sind die ganzen Verkaufsstände weg, und drittens ist das Licht jetzt auch besser als vormittags.


Genug gesehen! Auf in den Feierabend! Vorbei geht’s an den distinguierten Herrschaften der Upper East Side, die in schicken Klamotten abends ihre Hunde ausführen, eines der edlen Restaurants besuchen oder eine Joggingrunde drehen. Was für ein Kontrast zu unserem temporären Zuhause in der South Bronx, wo auch heute wieder ein Baseballspiel der Yankees stattfindet. Und genau das ist es, was mich an dieser Stadt so fasziniert.
…und die Rotunde auch von innen gesehen? Die Bilder wie immer 🙏
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@Rotunde: dieses Mal waren wir nicht drin. Aber wir kennen sie von vorherigen Besuchen. @Bilder: danke 😎!
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Toller Bericht. Danke.
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Danke. Immer gerne!
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Gigantisch!
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Danke! Ja, die Stadt ist einfach großartig.
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für technikinteressierte Brückenliebhaber empfehle ich ein großartiges Buch: D.B. Steinman „Brücken für die Ewigkeit“ . Es erzählt die Geschichte des Entwurfs und des Baus durch den deutschen Ingenieur Roebling unter unvorstellbaren Schwierigkeiten vor 150 Jahren. Ihre großartigen Fotos beeindrucken so, dass man nur ehrfuchtsvoll an die Erbauer denken kann.
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Vielen Dank für den interessanten Buchtipp. Ist notiert! Freut mich ja total, dass Ihnen die Fotos gefallen. Ja, die Ingenieure haben da wahrlich Großes geleistet.
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Die tollen blue sky pics kommen gerade recht, wenn man dem deutschen Regen (aktuell in unsern Breiten ja zunehmend zuviel davon) grad nicht entfliehen kann. 👍
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Ja, das ist auch für mich gerade eine gute Ablenkung 😅.
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New York hat etwas, das einen in seinen Bahn zieht. Vor allem Manhattan – vermutlich ist das dem Bekanntheitsgrad geschuldet. Wie oft hat man diesen Stadtteil in Serien und Filmen gesehen. Es muss gigantisch sein, dort oben zu stehen und hinab zu blicken. Ich habe versucht, die berühmte 2-te Dimension ein Bisschen auszutricksen und mir vorzustellen, wie sich das Bild bewegt, ganz wenig nur. Sicher ein toller Anblick, wenn man einen Schritt nach dem anderen macht und die Wolkenkratzer „mitgehen“. Aber die Aufnahmen sind trotzdem gigantisch, auch ohne selbst dort gewesen zu sein.
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Danke, Kasia! Ja, dieses Erlebnis, von oben auf die Stadt zu blicken und die Wolkenkratzer „mitgehen“ zu sehen, ist kaum beschreibbar. Schön, zu lesen, dass die Fotos dennoch einen kleinen Eindruck dessen vermitteln.
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Einfach traumhaft ! Die Brücke ist schon der Knaller und sie ist einfach fotogen ! Mega schöne Aufnahmen
Ja im 100 Stockwerk auszusteigen ist schon ein einmaliges Erlebnis und dann diese gigantische Kulisse. Wow !!!
Bei diesem Beitrag freut sich jedes Fotografenherz ! Speicherkarte voll machen und weiter gehen !!
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Vielen lieben Dank, Manni! Ja, diese Brücke und die Aussicht aus dem 100. Stock sind einfach gigantisch. Da wird man fast verrückt, wenn man gerne fotografiert! Und ja, Speicherkarte vollmachen und weitergehen und da das passende Motto 😎.
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Wenn ich jetzt alles richtig gesehen habe, fehlt eigentlich nur noch dieser Clip für die ewig jung Gebliebenen…. https://youtu.be/7mwZYGcbQCo?si=pCJfIMdcY2x5Q_it
Ach, einfach toll, Dein Blog über Big Apple!
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Danke, das freut mich ja total! Danke auch für den Clip! Den hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Super Ergänzung 👍.
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