28. – 29. September 2020

Tag 10: So wenig wir uns am Samstag vorstellen konnten, was für ein perfektes Wetter uns am Sonntag beschert wird, so wenig konnten wir uns gestern ausmalen, dass uns am heutigen Montag ein durch und durch trüber und regnerischer Tag mit maximal sechs bis neun Grad erwartet. Doch zugegeben: das passt uns nach dem actionlastigen Vortag ganz gut in den Kram.

Denn wir haben ganz und gar nichts gegen entspannte Urlaubstage ohne konkretes Programm, an denen man einfach in den Tag hinein lebt. Wir schlafen länger aus und frühstücken in aller Ruhe. Stefan freut sich auf einen ruhigen Lesetag in der gemütlichen Ferienwohnung. Bei mir hingegen machen sich im Laufe des Vormittags dann doch die Hummeln im Hintern bemerkbar. Und so mache mich auf den Fußweg ins Städtchen.

Damit euch auf dem Weg dorthin nicht langweilig wird, versorge ich euch derweil mit ein paar Basisinfos zu unserem Urlaubsort. Er liegt nahe der österreichischen Grenze auf rund 700 Metern Höhe. 27.000 Menschen leben hier in dieser schönen Ecke Oberbayerns. Die beiden ursprünglich eigenständigen Orte Garmisch und Partenkirchen schlossen sich 1936 anlässlich der Olympischen Winterspiele zu einer Gemeinde zusammen. Von oben herab haben wir bereits gestern auf das mit einer unschlagbaren Lage gesegnete Städtchen geschaut. Ihr erinnert euch sicher an unseren Ausflug auf Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze. Schon vergessen oder verpasst? Dann gerne hier entlang.

Das Zentrum von Garmisch, das in weiten Teilen aus einer Fußgängerzone besteht, ist von uns aus etwa eineinhalb Kilometer entfernt. Ein mehr als lockerer Fußmarsch! Ich schlürfe dort meinen obligatorischen Latte Macchiato, bummele durch verschiedene Läden, erstehe einen neuen Objektivdeckel für meine Kamera, spaziere durch den kleinen Kurpark und schlendere dann zurück nach Hause. Entspannt für mich. Öde für euch? Kommt Zeit, kommt Action.

Nachmittags lassen wir uns zur Abwechslung wieder lecker vom Inder um die Ecke bekochen. Und wie schon am Samstag tanzt, singt und schmachtet Bollywood auch heute durchs Restaurant. Der Nachmittag vergeht unspektakulär mit einem Einkauf im Supermarkt und einem ausgedehnten Chill-Out in der Wohnung. Last but not least noch eine gute Nachricht: der sehnlichst erwartete Handwerker hat das warme Wasser zurückgezaubert. Jetzt können wir endlich wieder unter die Warmduscher gehen. Am späteren Nachmittag dann das Highlight des Tages: der Almabtrieb der Kühe und und Schafe, die mit lautem Glockengebimmel an unserem Balkon vorbei trotten.

Und wo bleiben heute die Fotos? Ausnahmsweise auf der Strecke!

Tag 11: Heute ist es etwas wärmer als gestern. Der Himmel ist wolkenverhangen, teils bleibt es trocken, teils geht hier und da ein Schauer auf uns nieder. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Nur wenige Schritte von unserer Wohnung entfernt beginnt die historische Ludwigstraße. Zu dieser noch recht frühen Uhrzeit haben wir die berühmte Straße fast exklusiv für uns.

Bayrischer kann eine Straße kaum sein! Kleine Läden und traditionelle Gasthäuser reihen sich aneinander. Die Häuserfassaden sind üppig mit bunter Lüftlmalerei verziert. Mal werden Schutzheilige dargestellt, mal verraten die Bilder, welchem Gewerbe der damalige Hausbesitzer nachging. Die Bezeichnung „Lüftlmalerei“ ist übrigens wörtlich zu verstehen, denn die Künstler haben in der Regel in luftigen Höhen gearbeitet.

Gekippt

Museal

Mach die Biege!

Wir verlassen die Ludwigstraße in östlicher Richtung und stehen bald vor einer originell umgebauten Tankstelle. RoadKustoms hilft allen, die schon immer von einem amerikanischen Oldtimer geträumt haben, auf die Sprünge, den Wunsch in Wirklichkeit zu verwandeln. Versteht diese Info nicht als Werbung für den Laden! Ich greife nur euren Nachfragen vor, die ich schon in meinem geistigen Ohr klingen höre 😎.

Entlang der ordentlich angeschwollenen Partnach flanieren wir Richtung Bahnhof, stoppen hier und da für ein paar Fotos von ortsüblichen Motiven …

Verschleiert
Kuh(l)

… und nähern uns dann dem Eissportzentrum. Hier zeigt sich, dass der Regen der letzten beiden Tage definitiv seine guten Seiten hat. Bietet er aufmerksamen Betrachtern doch ausreichend große Pfützen, in denen sich gleich ganze Gebäude spiegeln! Dafür lassen wir uns doch gerne gaaaanz weit nach unten auf den Boden herab.

Einen Doppelten, bitte!

Weiter geht’s in Richtung Fußgängerzone. Den aufkommenden Hunger beseitigen wir mit einer leckeren Bowl, …

Abgefüllt

… bevor wir uns durch die Altstadt treiben lassen. Egal, wo man geht und steht: überall blitzt im Hintergrund ein Berggipfel hervor – heute jedoch recht schüchtern und gerne halb versteckt hinter den Wolken.

Dusche gefällig?
Abgeschirmt
Ansichtssache
Kurvenstar
Heiliger Bimbam!
Zum Gedenken
Rhapsody in blue

Die Altstadt ist schön, verwinkelt, gemütlich und überschaubar. Und so schaffen wir es, sie komplett anzuschauen, bevor es am späteren Nachmittag ausgiebiger zu regnen beginnt. Unser Motto für den Rest des Tages: home sweet home! Der Tatendrang muss bis morgen warten.

13 Gedanken zu “Ramsau/Garmisch: Tage 10 bis 11 – Geriatrische Zeiten

    1. Für mich als Urberlinerin mit Neuköllner Wurzeln sind diese aufgeräumten Puderzuckerstädtchen irgendwie immer befremdlich, schön finde ich sie aber dennoch. Almabtrieb haben wir auf der Seiser Alm mitbekommen,definitiv sehenswert. Bayern kann auch gut für die Seele sein,Deine Berichte sind es auf jeden Fall.
      LG Sandra

      Gefällt 2 Personen

      1. Danke! Freut mich, dass dich die Berichte inspirieren. Und ja, diese Art von Städtchen irritiert mich anfangs auch immer. Ich komme zwar ursprünglich auch vom Dorf, lebe aber schon so lange in Berlin, dass es mir ähnlich geht wie dir.

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  1. muss grad überlegen wann ich das letzte Mal in Garmisch war ! Ist vermutlich schon sehr lange her ! Oft über die Stadtumgehungsstrasse gefahren in Richtung Brenner/Innsbruck aber in der Stadt schon ewig nicht mehr gewesen. Eine Fotos einfach typisch Bayern mit den tollen Hausfassaden und Malereien. Garmisch ist natürlich sehr bekannt durch das Olympiazentrum , die Sprungschanze und klar durch die Zugspitze ! Schöner Beitrag !

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  2. Elkes Reiseberichte tuen so gut… das Bergpanorama ist immer weider beindruckend, Elkes Kommentare aber auch…z.B. heiliger Bimbam, muss man auch drauf kommen…
    diese Stzbänke haben mir auch sehr gut gefallen, könnte man mit anderen Motiven „nachmachen“

    Gefällt 1 Person

    1. Freut mich, Andrea! Danke auch dafür, dass du meine Bildunterschriften würdigst. Diese und auch die Texte gehen hier in den Kommentaren ja meist etwas unter. Deshalb freut mich dein Kompliment umso mehr.

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  3. Die Altstadt ist ja wirklich zuckrig! Tolle Fassadenverzierungen!👌🏼Und so schöne bunte Malereien!

    Schade, dass es kein Foto vom Almabtrieb gibt. Aber sag mal, irgendwas klingelt da bei mir beim Stichwort „Objektivdeckel“. Warst du nicht schon mal auf der Suche? In Indien oder so? Oder verwechsle ich dich jetzt.🤔

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    1. Ja, die Altstadt ist Bayern pur 😎. Beim Almabtrieb habe ich irgendwie nicht geschaltet … Und so blieb es beim Anstarren ohne Fotos! @Objektivdeckel: da liegst du vollkommen richtig 😅! In Indien hatte ein Deckel im Roten Fort in Agra einen Absturzunfall. Und jetzt in Garmisch ein anderer … Nun aber bin ich auf der sicheren Seite: für beide Objektive habe ich jetzt Deckel mit „Rückholbändchen“. Die hängen fest am Seil. Da stürzt jetzt nix mehr ab!

      Gefällt 1 Person

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