Frühstück bei Yolk an der Michigan Avenue. Mein bisher bestes auf dieser Reise. Leider muss ich heute die Uhr im Blick behalten, denn ich muss noch auschecken und zum Bahnhof. Aber ihr habt ja Zeit und könnt in Ruhe die Auswahlmöglichkeiten checken: http://places.singleplatform.com/yolk/menu?ref=google

Ich entscheide mich auf die Schnelle für die West Coast Crêpes und bereue es nicht. Das Zeugs ist super lecker, aber die Portion ist selbst für einen Vielfraß wie mich nicht zu schaffen. Cool ist auch der Aufdruck auf den T-Shirts der Mitarbeiter: „Wir kümmern uns um Ihre Eier seit 2006“ 😂. Nein, kein Foto, sorry. Ich bin bisweilen auch mal ohne Kamera unterwegs.

Zurück zum Hotel, Check Out, ab zur U-Bahn. Was bisher immer schnell und problemlos flutschte, hakt heute etwas. Der  näher gelegene Eingang zum U-Bahnhof hat keinen Ticketautomaten. Also muss ich noch einen Häuserblock weiter laufen. Ein schneller Versuch mit Bargeld, das ich griffbereit habe, scheitert, denn der Automat gibt kein Wechselgeld. Kreditkarte gezückt, wie bisher auch bei den Öffentlichen. Doch die stellt sich ebenfalls bockig. Ein Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe sieht das Elend und erbarmt sich meiner. Ich hatte offenbar die Kreditkarte zu langsam rausgezogen. Jetzt klappt der Laden. Natürlich komme ich nicht ohne ein Minimum an Small Talk aus der Sache raus. Und die Zeit wird langsam wirklich knapp. So ist das, wenn man es mal eilig hat. Habe heute morgen wohl zu lässig kalkuliert. Und zu lange gefrühstückt.

Etwas abgehetzt stürze ich in den Bahnhof. Für ein Gepäck-Check In wäre es jetzt schon zu spät, aber das ist auf dieser Fahrt sowieso nicht möglich, wie sich herausstellt. Der „Lincoln Service“, mit dem ich heute unterwegs sein werde, gilt vermutlich als eine Art Regionalzug und gilt als Expressfahrt. Ist ja auch nur 5 1/2 Stunden unterwegs :-). 

Das Boarding ist schon im Gange, als ich mich in die Schlange stelle. Heute ist das Procedere etwas anders, denn der Frontmann mit Schild, dem man durch den halben Bahnhof folgen muss, fehlt. Man geht direkt zum Gate, dort wirft ein Amtrak-Heinz nur einen kurzen Blick aufs Ticket. Dann geht’s weiter auf den Bahnsteig, nachdem der geöffnet wurde. An jedem Wagen steht ein Schaffner, der fragt, wohin es geht und dann einen Wagen zuweist. So weit, so bekannt. Offenbar wird bevorzugt, dass Fahrgäste mit demselben Ziel im gleichen Wagen sitzen. So kommt es dann auch, dass der benachbarte Wagen schon rund zwei Stunden vor unserer Ankunft in Saint Louis komplett leer ist, unserer aber noch ziemlich gefüllt. 

Die große Überraschung: es gibt dieses Mal WLAN im Zug! Was ich auch kräftig ausnutze, z.B. für eine ausgiebige Runde Skype mit Stefan. Die Beinfreiheit ist in diesem Zug nicht ganz so üppig wie gewohnt. Auch fehlt das zweite Stockwerk. Kurz:  fast wie bei uns.

An dieser Stelle noch kurz ein paar Fakten zum „Lincoln Service“: Zwischen dem Start in Chicago und dem Ziel in Saint Louis liegen rund 450 Kilometer. Dazwischen bedient er neun Stopps. Zwei Bundesstaaten liegen auf der Strecke: Illinois und Missouri.

Die Fahrt ist schnell erzählt. Unspektakulär, keine kuriosen Typen an Bord, pünktlich sind wir auch. Die Landschaft: Brandenburg … Wie gestern auf dem letzten Drittel der Strecke. Nur stellenweise etwas dichter besiedelt. Die Fahrtgeschwindigkeit sorgt dafür, dass meine unscharfe  Phase in die Verlängerung geht.
 


 
Wir nähern uns dem Ziel. Lieber John, wir sind leider nicht durch Pilot Knob gefahren! Ob sich das auf der Strecke nach Kansas City am Freitag ändert? Muss ich mir mal genau auf der Karte anschauen. Ah, jetzt gesellt sich der Mississippi wieder zu uns. Und schon sind wir auf der Zielgeraden.

Saint Louis empfängt mich mit angenehmen 20 Grad. Und rosaroter, dann gelber Brille:
 

 
 Den mickrigen einen Kilometer bis zum Hotel lege ich zu Fuß zurück. Die Gegend um den Bahnhof rum ist nicht ganz so heimelig – wie in den meisten Städten -, aber das Hotel ist gut. Direkt um die Ecke liegt das Hard Rock Café und lockt mich, inzwischen wieder hungrig, ins Innere. Ich genehmige mir einen Veggie Burger , auch wenn der Laden andere zeitgemäße Gerichte zu bieten hat, z.B. den Schnitzel Burger.
 

 
 Um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen, drehe ich danach eine kurze Runde Richtung Innenstadt. Hier ist es am späten Nachmittag zwischen 17 und 18 Uhr noch deutlich leerer als in Minneapolis. Sind wirklich alle noch im Büro, in ihren Autos unterwegs oder schon zuhause? Nun, ein paar Leute sind natürlich auf dem Weg ins Stadion. Die Cardinals, ihr wisst schon …
 

 
 Hier erste Impressionen aus Saint Louis, teilweise mit Anspielung auf meinen Geisteszustand.
 
 


 
  Auf dem Weg zurück ins Hotel erkunde ich auf Schleichwegen das hintere Bahnhofsgelände, das als Depot dient. Ob ich dort wirklich hin gehöre? Egal … Jedenfalls stehen dort die schönsten Züge rum! Siehe Titelbild. Und auch hier:
 

Genug für heute. Morgen geht’s weiter! 

 

20 Gedanken zu “Tag 11 – Von Chicago nach Saint Louis

  1. Grüße in die Heimat! Ich bin ganz gespannt, was Dich heute alles erwartet. Pilot Knob wird Dir definitiv erspart bleiben. Dafür müsstest Du Richtung Dallas weiterfahren…

    Like

  2. @Yolk: ich nehme die potato pancakes mit einem darjeeling bitte. 😏 Die scheinen sich wegen des T-Shirt-Spruchs hauptsächlich um männliche Gäste zu kümmern. Ähem, sorry, wie kann ich das löschen? Sind hier alle über 18?? 😳
    Das Oktoberfest scheint dich ja weltweit zu verfolgen (siehe dein Australienbuch) – krass. Kein Wunder das das dich kopflos macht.
    @waworeisen: bestimmt sehr geräumige, komfortable Camper, wenn die auf der Strasse nicht so einen Lärm machen würden, genau die richtige Größe für die Weltreise in der Rente. 🚂
    @Elka: Ach ja, Gruß von unser Ex-Vietnamesin soll ich ausrichten. Haarneu.

    Like

Hinterlasse eine Antwort zu elkeunterwegs Antwort abbrechen