Mitte Juli verschlug es mich für ein Wochenende nach Frankfurt. Am Main, damit keine Missverständnisse aufkommen. Die Oder muss warten. Die überschaubare, kompakte Stadt bietet Deutschlands höchste Bankendichte, international bedeutende Messen, ein beeindruckendes und vielfältiges Kulturangebot. Nicht zu vergessen einen Flughafen mit guten internationalen Anbindungen, der einer Großstadt würdig ist. Davon träumen wir in Berlin ja noch auf unbestimmte Zeit. 

Und doch habe ich bei jedem Besuch in dieser Stadt das Gefühl, in einem großen Dorf gelandet zu sein. Erstaunlich klein und kompakt ist die Innenstadt. Fast bin ich geneigt, den Begriff „idyllisch“ an dieser Stelle ins Spiel zu bringen. Wenn da nicht einen Tick zu große Menschenmassen unterwegs wären. 

Man kann Frankfurt größtenteils zu Fuß erobern. Was ich auch mache. Die Deutsche Bahn bringt mich am Freitag pünktlich in etwas mehr als vier Stunden in die geographische Mitte Westeuropas. Schnell durchpflüge ich die nicht ganz so heimelige Bahnhofsgegend, entsorge mein Gepäck im Hotel und mache mich, mit meiner Kamera bewaffnet, gleich auf den Weg ins Städtchen. Gesessen habe ich heute wahrlich genug.

Der Zweite Weltkrieg zerlegte rund 90 Prozent der Altstadt in Schutt und Asche. Die Stadt musste sich optisch neu erfinden und tat dies mit Mut zur Innovation. Das Ergebnis zeigt sich in der beeindruckenden Skyline. Imposante Jugendstilvillen und andere  Altbauten, die den Krieg überstanden, bieten eine interessanten Kontrast zu „Mainhattan“ mit seinen zahlreichen Hochhäusern. 

Doch jetzt genug gelabert. Ihr ahnt das Schlimmste, und ihr habt recht. Die Hochhäuser sind meine Objekte der Begierde. Den Anfang macht die DZ Bank, …
 

 
 … gefolgt von einem Abstecher Richtung Messegelände. Dort wartet schon der Tower 185 (Sitz der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC) darauf, auf meinen Speicherchip gebannt zu werden.
 

 Auch ansonsten hat das Umfeld der Messe einiges zu bieten.

 

 
 Ein kurzer Ritt zurück ins Zentrum zur Taunusanlage …
 

 
… und damit ihr wieder aufwacht, hier als bauliches Kontrastprogramm die Oper.

 

 
Dahinter kurz eine Welle gemacht …
 

… gemütlich was gefuttert im „Chillers“ und dann gut abgehangen im Hotelzimmer.

Am Samstagmorgen korrigiere ich meinen gestrigen „Fehler“ und fahre nochmal zum Tower 185, der nachmittags ungünstig im Gegenlicht steht. 

 

 
Gleich um die Ecke zertrümmert dieser Zeitgenosse alles, was sich in den Weg stellt. Der Hammer!

 
 

 
 Zurück in die gut gefüllte Innenstadt. 

 
Der Alte Sack – ihr wisst ja, ohne ihn verreise ich nie – findet Gefallen an der Hinterlassenschaft eines Wortpoeten und drängelt sich aus dem Rucksack. 

 
 
Ebenso geht es im Shoppingcenter MyZeil zu, in dem ich die nächste Stunde verbringe, ohne ein einziges Geschäft darin zu betreten. Die gelungene Architektur reicht mir völlig aus 😀. An wirklich jeder Ecke bieten sich neue faszinierende Perspektiven!
 

 
Von außen erkennt man ebenfalls gut die frappierende Ähnlichkeit des Daches mit einem Tornadorüssel. 

Jetzt wieder raus an die Luft! Weit komme ich nicht, denn ich stolpere gleich über den CSD, der schon in vollem Gange ist. Das lasse ich mir natürlich nicht durch die Lappen gehen.
 

 
Die folgenden beiden Stunden verbringe ich mit Andreas, einem saarländischen Freund aus Jugendtagen, in diesem sehr lauschigen Café: https://www.bitterundzart.de/. Danach schlendere ich auf dem Weg Richtung Wasser durch die Saalgasse mit ihren historisierenden Neubauten …

 
… und laufe dann am Main entlang Richtung Westhafen. Schöner und teurer Wohnen ist hier angesagt. Die Lage ist unschlagbar!
 

 
Kurz zurück ins Hotel zum Aufhübschen. Denn der eigentliche Anlass, weswegen ich an diesem Wochenende nach Frankfurt gereist bin, steht bevor: die Geburtstagsfeier meiner Freundin Tončica. Ich verbringe einen wunderbar kurzweiligen und unterhaltsamen Abend in den Räumen eines Kanuclubs mit Panoramablick auf den Main und die beleuchtete Skyline der Stadt! Wie gut es mir gefallen hat, zeigt sich auch daran, dass ich für meine Verhältnisse als unheilbarer early bird unfassbar lange bleibe. Erst um 1:30 Uhr liege ich im Bett.

Entsprechend holprig verläuft der Start am nächsten Morgen. Aber egal, den Sonntag kann ich lässig angehen. Frei nach dem Motto „Erst spät aufstehen, dann den Überblick verlieren“. Die U-Bahn chauffiert mich zur Bockenheimer Warte mit dem originellen U-Bahn-Eingang.
 

 
Von dort aus unterschätze ich, wie weit sich der Weg zum Neubaugebiet westlich des Westbahnhofs zieht und lasse mich zu einem Fußmarsch verleiten, der schier kein Ende nimmt. Vielleicht kommt es mir aber auch wegen meiner Müdigkeit nur so vor 😎. Egal, irgendwann habe ich es bis zur Franklinstraße geschafft und werde mit dem Anblick von ein paar ansehnlichen Neubauten belohnt. Schade nur, dass sich das Radisson Blu (mein eigentliches Ziel in dieser Ecke) in seiner blauen Rundform so schlecht ablichten lässt, dass es es nicht in meine Fotoauswahl für diesen Blogbeitrag geschafft hat. 

 
 

 
Auf dem Weg zurück Richtung Innenstadt – dieses Mal wähle ich die Faulenzervariante namens Straßenbahn – steige ich noch kurz an der DZ Bank aus, die auf dem Weg liegt. Kommt euch bekannt vor? Richtig, die war am Freitag schon mal dran, allerdings mit einem anderen Gebäudeteil.
 

 
Die Straßenbahn bringt mich auf die andere Mainseite, wo mein nächstes „Rendezvous“ stattfinden wird. Da ich etwas zu früh dran bin, chille ich noch etwas am Main herum und bewundere die Brücken.

 
 

 
Der Nachmittag vergeht auf angenehmste Weise im schattigen Gartencafé des Liebieghauses (http://www.liebieghaus.de/de) in Gesellschaft meiner Freundin Anja. Was für ein lauschiges Plätzchen!

Auf ihrem Weg nach Hause setzt Anja mich am frühen Abend im Ostend ab. Dort in dieser aufstrebenden Ecke Frankfurts hat sich die Europäische Zentralbank ein architektonisches Denkmal gesetzt. Ende August werde ich in den Genuss einer Besichtigung kommen, doch heute begnüge ich mich mit der Außenansicht durch dicke Sicherheitszäune. Die wechselnden Wolkenformationen bieten mir ein faszinierendes Schauspiel!
 

 
Die frei zugängliche Umgebung am Mainufer ist sehr stimmungsvoll und interessant, und so verweile ich hier noch ein wenig. Im Restaurant direkt am Ufer (http://www.oosten-frankfurt.com/) gönne ich mir ein leckeres Abendessen, bevor ich im Hotel mein müdes Haupt aufs Kissen bette. 

Am Montagmorgen kutschiert mich die Bahn wieder pünktlich und unspektakulär zurück nach Berlin. Schön war’s!

 
 

10 Gedanken zu “Frankfurt – Skyline mit Dorfcharakter

  1. Gute Frau, schon mal location scout gespielt für den Kurztrip Ende August.
    Da kann ich schon mal schauen welche Gebäude ich per Langzeitbelichtung auf den Speicherchip meiner Kamera brennen will. Gutes Wetter vorausgesetzt. 😄
    Klasse Fotos und Text!

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  2. wow! mir wurde ein bisschen schwindelig bei dieser Sky-line! Ich bin vor 2 Jahren mit Rad durch Frankfurt/Main (Mainradweg), aber diese spektakulären Bilder sind mir verborgen geblieben!
    Respekt, Elke!

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  3. Tolle Fotos. Das Titelbild erinnert ein bisschen an ‚Kubismus‘, gefällt mir gut. Dein Ausflug hat sich ja in jeder Hinsicht gelohnt 😉

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