9. – 13. Februar 2025
Auf in die Hauptstadt! Normalerweise gibt es gute Busverbindungen von El Cotillo ins rund 40 Kilometer entfernte Puerto del Rosario. Doch was ist schon normal …
… an einem Sonntag, verkehrstechnisch gesehen? Wenig. Denn an diesem Wochentag gibt es nur sehr wenige Busverbindungen auf der Strecke. Und keine davon passt zu meinen Planungen.
Also bestelle ich ein Taxi. Das Spanisch des Taxifahrers ist mit einem eigenwilligem lokalen Zungenschlag garniert, so dass ich mich ganz arg konzentrieren muss, um ihn zu verstehen. Doch wir schaffen es, zu kommunizieren. Kurz bevor wir die Stadt erreichen, wird der ältere Herr am Steuer hektisch. Er greift zum Telefon und fragt seinen Gesprächspartner nach dem Weg zu der Straße, in die er mich bringen soll. Denn irgendwie schafft er es nicht, Google Maps oder eine andere Navigation an den Start zu bekommen.
Ab dem Moment lasse ich dezent Google Maps auf meinem eigenen Handy mitlaufen. Als ich merke, dass auch der Telefonjoker offenbar nicht helfen konnte, bitte ich den Fahrer, kurz rechts ran zu fahren, um ihn einen Blick auf mein Handy werfen zu lassen. Jetzt klappt der Laden! Und schon bald stehe ich vor meinem neuen Domizil.
In Puerto del Rosario habe ich eine kleine Wohnung gemietet. Die netten polnischen Vermieter bewohnen selbst das Erdgeschoss des kleinen Hauses und vermieten die beiden darüber liegenden Wohnungen ganz offiziell an Touristen. Das verrät mir das einschlägige Schild der lokalen Tourismusbehörde über der Haustür. Ich werde sehr herzlich willkommen geheißen, auch wenn die etwas spezielle Katze des Hauses ganz offensichtlich einige Skepsis gegenüber dem neuen Gast hegt. Da ist mir das Thermometer in den nächsten Tagen doch deutlich wohler gesonnen.


Die Wohnung ist richtig toll! Vom kleinen Balkon aus habe ich einen seitlichen Blick auf den Hafen, und eine zusätzliche Dachterrasse zur gemeinsamen Nutzung mit den Eigentümern und den Mietern der zweiten vermieteten Wohnung steht ebenfalls zur Verfügung.

Ich bin derart begeistert von der Wohnung, dass ich sie euch unbedingt auf einem kleinen Rundgang zeigen möchte:
Mein Reiseführer verrät mir, dass Touristen bei den Bewohnern von Puerto del Rosario durchaus sehr willkommen sind. Denn hier ist von Overtourism noch keine Spur. Die rund 35.000 Einwohner zählende Hauptstadt von Fuerteventura präsentiert sich außerhalb des Hafenanlegers für Kreuzfahrtschiffe recht untouristisch.
Hier ist noch „richtig“ Spanien. Das habe ich in den Hauptstädten auf Lanzarote, Gran Canaria und Teneriffa im übrigen ebenso empfunden. Der Massentourismus findet jeweils an anderen Orten der Inseln statt, nämlich da, wo es viel Strand und noch mehr Platz für endlose Bettenburgen und die dazugehörige Infrastruktur gibt.
Meine Unterkunft liegt inmitten des alten Zentrums. An diesem Sonntagnachmittag herrscht hier Totentanz. Alle Geschäfte sind geschlossen, nur wenige Leute sind unterwegs. Ich schaue mich stattdessen ein wenig am Hafen um und laufe ein ganzes Stück Richtung Süden auf dem Paseo Maritimo entlang. Ich mag, was ich sehe. Vom Kreuzer mal abgesehen 😅.










Am Montag laufe ich einmal quer durchs Zentrum mit der kleinen Fußgängerzone. Heute zeigt sich die Stadt ganz anders als gestern! Es geht lebendig, aber nicht hektisch zu. Ein paar Touristen mischen sich unters einheimische Volk, doch ihre Anzahl hält sich sehr in Grenzen. Vermutlich handelt es sich um die wenigen Kreuzfahrttouristen, die sich dagegen entschieden haben, ganz Fuerteventura im Rahmen einer siebenstündigen Bustour auf die Schnelle abzuhaken.
Das Stadtbild von Puerto del Rosario ist weder alt noch schön. Doch es hat viel Charme und natürlich auch sehr ansehnliche Ecken. Ich fühle mich total wohl hier.


Ich sehe viel Kunst im öffentlichen Raum. Dominieren entlang der Strandpromenade die Skulpturen, so sehe ich in der Stadt mehr Street Art, oft auch in Form von raumgreifenden Murals. So, und nun heißt es für die Kunstbanausen unter euch: Einmal eine Runde leiden bitte!





Dass es hier sehr spanisch und wenig touristisch zugeht, hat zumindest für Vegetarier wie mich auch eine Kehrseite. Ich bin zwar nicht vom akuten Hungertod bedroht, doch die kulinarische Auswahl ist begrenzt, auch bzw. vor allem beim Frühstück, das ich auf Reisen bevorzugt auswärts zu mir nehme.
Den ersten Versuch starte ich bei Zielo um die Ecke. Das kleine Restaurant bekommt gute Kritiken und bietet auch eine schöne Terrasse im Blick auf den Hafen. Liebhaber des iberischen Schinkens können sich hier im Siebten Himmel wähnen! Mir hingegen bleibt nur Röstbrot mit Tomaten, Olivenöl und ein paar Krümeln Ziegenkäse. Denn die Tortilla Patata gibt es erst am Nachmittag. Egal, ich werde es überleben 😂.
Nachdem ich mir die Stadt ausgiebig angeschaut habe, drehe ich eine kleine Runde in der Mall Rotunda. Dort absolviere ich einen Shopping-Triathlon, dessen Disziplinen sich aus einem leckeren Eis, einer schicken Bluse und dringend benötigten Lebensmitteln aus dem Superdino zusammensetzen. Zugegeben: ich war schon sportlicher unterwegs!
Nach einem Stündchen Siesta in der Wohnung zieht es mich wieder zum Hafen. Von dort aus laufe ich ein Stück in die nördliche Richtung, wo ich ein schönes Lokal direkt am Meer entdecke. Hier, abseits des Zentrums, bin ich gefühlt alleine unter lauter Einheimischen. Das genieße ich sehr. Aber gut, dass ich ein klein wenig Spanisch spreche. Denn sonst wäre die Kommunikation mit dem Personal schwierig geworden. Klar, zur Not klappt die Verständigung auch mit Händen und Füßen oder mit Google Translate. Dennoch bin ich immer zufrieden, wenn ich meine überschaubaren Spanischkenntnisse an den Mann oder die Frau bringen kann.
Am frühen Abend kehre ich in die Wohnung zurück und mache es mir mit einem Glas Wein auf meinem Balkon gemütlich. Nebenbei schaue ich zu, wie sich der TUI-Ableger Mein Schiff wieder vom Acker macht. Trööt! Trööt! Und schon entschwindet er in den unendlichen Weiten des Atlantiks. Morgens ankommen, am Abend des gleichen Tages wieder abfahren. Der ewige Kreislauf der fetten Kreuzer.
Bis morgen. Stay tuned!
Was ist denn das für eine Katze???? Eine Kreuzung aus Gremlin und Werwolf? Oder hat da eine KI Genexperimente vermasselt? Wow. Ein Wunder, dass du in diesem Haus ruhig schlafen konntest, ich wäre da unruhig gewesen…
Als Kunstbanause fühlte ich mich direkt persönlich angesprochen, aber Murals zählen für mich durchaus zu den sehenswerten Kunstformen. Die sind halt einfach schöner als eine nackte Wand.
Cooler Bericht, ich mag es ja auch lieber, wenn es nicht ganz so touristisch ist.
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Bei der Katze handelt es sich um irgendeine Art von Nacktkatze. Lies mal hier: https://www.purina.de/anschaffung/artikel/katzenrassen/katzen-ohne-haare. Aber deine Erklärung leuchtet mir ehrlich gesagt deutlich mehr ein 😅. Trotz des merkwürdigen Viechs habe ich dort aber tatsächlich hervorragend geschlafen. Erschöpft durch die Schockwirkung vielleicht … @murals: schön, dass du bei dieser Kunstform eine Ausnahme machst! @nicht so touristisch: ich sehe schon, wir verstehen uns 😎.
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Also, auch nach lesen des Artikels gefällt mir die Katze nicht. Bei Gendefekten kann man nichts machen, aber gezielt sowas züchten? Zitat: „wurde in Amerika kreiert“ . Sehr seltsam.🤔
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Ja, kann ich nachvollziehen. Das ist schon eine schräge Nummer.
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Schöne Wohnung! Und ja, die Katze sieht echt schräg aus.
Im Reiseführer hatte ich gelesen, dass Puerto del Rosario uninteressant ist. Die Street Art sieht jedenfalls schon mal gut aus. Und ich schätze von der Hauptstadt sind die Verkehrsverbindungen nicht schlecht. Bin gespannt, was du noch berichtest.
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Mein Reiseführer (Marco Polo direkt) war da etwas differenzierter in der Beschreibung. Aber klar, wer klassische touristische Highlights erwartet, wird dort eher nicht fündig. Wer aber mal einen Hauch vom normalen Flair mitbekommen möchte (zu der Fraktion rechne ich mich), ist dort durchaus richtig. Die Street Art fand ich auch recht gut. Und mit den Verkehrsverbindungen hast du recht. Von hier aus kommt man am besten zu anderen Teilen der Insel.
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Schön, schön … aber mit so einer Katze da braucht man keinen Wachhund mehr. Ich hätte sie Gollum genannt
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Der Name wäre angemessen.
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Also, ich muss schon sagen, als Kunstbanausen fühle ich mich direkt angesprochen, aber Murals und Streetart allgemein ziehen mich auch immer magisch an. Spanische Küche scheint fleischlastig zu sein. Ansonsten, eine hübsche Stadt und tolle Eindrücke, die du uns mitgebracht hast, und vor allem die Katze, die ist ja goldig mit ihrem bösen Blick. So würde ich auch gucken, hätte mir jemand meinen Pelz geklaut 😉
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Bei Street Art kommen wir zwei dann doch ganz gut auf einen Kunstnenner, wa 😎? Ja, die spanische Küche ist nicht wirklich was für Vegetarier. Fleisch- undFischliebhaber kommen hingegen voll auf ihre Kosten. Die Hauskatze war schon ein merkwürdiges Viech. Sehr scheu! Dabei wollte ich ihr gar nicht ans Fell. Denn wo nix ist … Gemein, ich weiß 😇.
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Ach, vielleicht hat die Hauskatze geahnt, dass sie nicht dein Fell… Pardon, nicht dein Fall ist 😉
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Schönes Wortspiel 😁!
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Da hat das Katzen-Foto ja einen guten Job gemacht… 😳
Und um ein Haar 🤣 hätte das katzen-ähnliche Schrumpelwesen fast die ganze Aufmerksamkeit hier auf sich gezogen. Wahrscheinlich die Intension der fragwürdigen Ami-Züchter, mit dem Tierchen ganz sicher aufzufallen. 😎
Ich würde es auch Gremlin nennen!!
Die Eindrücke des Städtchens und der locals haben es zum Glück aber doch geschafft durchzudringen. Dank der Redakteurin 😉👍
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Ja, die Gefahr war und ist tatsächlich groß, dass das degenerierte Kätzchen, dass eigentlich nur als kuriose Randerscheinung dramaturgisch von mir hier „eingebaut“ wurde, vom Wesentlichen ablenkt 😅. Danke deshalb, dass du hier auch den eigentlichen Kern des Beitrags hervorhebst 👍.
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