Es ist Samstag. Wochenende! Wir brauchen unbedingt mal einen freien Tag 🤣. Und den nehmen wir uns heute.

Der Himmel zeigt sich bedeckt, die Temperaturen sind etwas gesunken. Sehr angenehm! Morgens erledige ich den überschaubaren Haushalt, der sich auf dieser Reise aufs Wäschewaschen beschränkt. Hoch lebe der Umstand, dass es in fast allen Motels und Hotels in den USA münzbetriebene Waschmaschinen zur Selbstnutzung für die Gäste gibt.

Während Stefan es sich mit seinem iPad auf dem überdachten Balkon vor unserem Zimmer gemütlich macht, drehe ich alleine eine Runde durchs Städtchen. Aber natürlich erst, nachdem wir uns gemeinsam mit einem externen Frühstück gestärkt haben.

An dieser Stelle ein paar Worte zu dem Ort, an dem wir für sechs Nächte unser Lager aufgeschlagen haben. Wir sind hier immer noch im Bundesstaat Utah. Moab liegt am Colorado River, der uns im weiteren Verlauf der Reise immer wieder begegnen wird. Die Stadt, die auf rund 1.200 Metern Höhe über dem Meeresspiegel liegt, ist das Zuhause von überschaubaren 5.400 Einwohnern.

Es liegt nahe, dass sich der Name Moab von der gleichnamigen biblischen Landschaft ableitet. Doch viel besser gefällt mir die humorig gemeinte Lesart, dass Moab als Abkürzung für Mormons, Ores, Artists und Bicycles (zu deutsch: Mormonen, Erze, Künstler, Fahrräder) dient. Damit wären einige der einschlägigen Aktivitäten im Umland der Stadt von der Vergangenheit bis in die Gegenwart kurz und knackig auf den Punkt gebracht.

Gegründet wurde Moab von den Mormonen. Wurden hier ursprünglich Uranerze abgebaut, begann die Stadt wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ihre erfolgreiche Karriere als Drehort für Filmklassiker vorrangig aus dem Western-Genre. Ein paar Beispiele gefällig? John Ford drehte hier Rio Grande, Wagon Master und Cheyenne. Andere Regisseure machten sich hier mit Der Mann mit den goldenen Colts, Indiana Jones und der letzte Kreuzzug und Thelma & Louise einen Namen. Auch die HBO-Serie Westworld spielte in Moab und Umgebung.

Attraktiv für Touristen ist das Städtchen letztendlich auch wegen der zahlreichen Aktivitäten, denen man sich über das reine Bestaunen der fantastischen Natur hinaus widmen kann. Wandern, Mountainbiking, Wildwasser-Rafting, Rundfahrten mit einem Geländewagen oder Quad-Touren gehören dazu.

Moab ist der ideale Standort, um gleich drei Naturschutzgebiete zu besuchen: Arches NP, Canyonlands NP und Dead Horse Point SP. Entsprechend groß ist das Angebot an Unterkünften für Besucher; die Stadt lebt hauptsächlich vom Tourismus. Dennoch versprüht Moab ein angenehmes Flair, wirkt auch nicht künstlich. Natürlich gibt es auch eine Menge Restaurants, Cafés, Buch-, Technik-, Klamotten- und Souvenierläden. Doch es geht lässig-entspannt hier zu. Und die „Wildwestkulisse“ des Canyon County, die die Stadt umrahmt, tut ihren Teil dazu.

Insbesondere für mich – ich deutete es schon im vorherigen Bericht an – war es eine helle Freude, nach einer ganzen Weile nur Natur pur wieder Stadtflair inhalieren zu können. So atemberaubend die Natur hier im Südwesten der USA auch ist: ich bin halt doch ein City Girl. Und so genieße ich es sehr, die Hauptstraße auf der einen Seite hinauf und auf der anderen Seite hinab zu flanieren. Auch die Nebenstraßen lasse ich nicht aus. Kleine Abstecher lohnen immer. Und bei einem Kaffee Leute beobachten ebenfalls.

Am Nachmittag stolpere ich in einer der Nebenstraßen rein zufällig in eine Miniausgabe einer Pride Parade. Ich unterhalte mich eine Weile mit einer der Teilnehmerinnen, was mir am Ende des Gesprächs eine Einladung zum Auftritt einer Drag Queen morgen Abend einbringt. Ich nehme es vorweg: den Auftritt habe ich verpasst, weil wir am folgenden Abend einfach zu spät aus dem Nationalpark zurückgekehrt sind. Next time, wenn es passt!

Den mittlerweile wieder sonnigen Nachmittag verbringen wir am und im Pool, …

… planen die nächsten Tage, stocken unsere Vorräte im Supermarkt auf, lassen uns in einem der Restaurants gut bewirten und läuten dann den Feierabend ein. Dieser Tag hat gutgetan! Morgen stürzen wir uns wieder ins pralle, aktionsgeladene Leben. Stay tuned.

6 Gedanken zu “Moab – Endlich frei!

  1. Scheint ja ein entspanntes Örtchen zu sein und die Zeit ohne „Verpflichtungen“ oder einer To-do-Liste hat euch sicher gut getan. Das muss auch mal sein, einfach abschalten und nichts tun. Wobei mir das auf Reisen schwer fällt, da fühle ich mich wie ein aufgeladenes Duracell Häschen, das nicht auf seine Trommel schlagen darf. Na ja…

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    1. Ja, es ging wirklich ziemlich entspannt zu in Moab. Grundsätzlich geht’s mir aber so wie dir Duracell-Häschen 😁. Lange halte ich den Stillstand nicht aus auf Reisen. Ein Tag Auszeit und dann bitteschön wieder ordentlich Aktion!

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