17. November 2023

Der Tag fängt schon mal gut an. Am Frühstücksbuffet genehmige ich mir eine unfreiwillige zweite Dusche. Der Zapfhahn für den Orangensaft ist irgendwie nichts für Grobmotoriker wie mich. Da muss ich in den nächsten Tagen wohl etwas feinfühliger agieren.

Jenseits meines unrühmlichen Auftritts herrscht im Speisesaal eine gediegene Atmosphäre. Das Buffetangebot ist riesig und dem Publikum entsprechend eher klassisch gehalten, qualitativ jedoch eher durchschnittlich.

Titanic-Musik in Weichspülerqualität lullt mich und die anderen Hotelgäste ein. Jetzt muss ich die ganze Zeit an Kate Winslet und Leonardo DiCaprio denken. Nun, es gibt Schlimmeres. Zum Beispiel den Wechsel der akustischen Beschallung hin zu Blue Bajou, das schmalzig in die Ohren der in der überwiegenden Zahl älteren Herrschaften träufelt. Und mittendrin düst als ultramodernes Statement der agile und unermüdliche Abräumroboter durch die Gegend. Genau mein Humor 😂!

Gut abgefüllt inspiziere ich im Anschluss etwas genauer, was die Hotelanlage ansonsten noch zu bieten hat. Neben dem üblichen Programm wie Sport (Wassergymnastik, Tennis, Yoga, Tischtennis) und diverser Kinderbelustigung wären da noch Bowling, ein Fitnessraum, eine Kapelle, ein Arzt, ein Spa und eine Bibliothek zu nennen. Ja, tatsächlich könnte man hier seinen ganzen Urlaub verbringen, ohne je einen Fuß nach draußen, sprich außerhalb der Hotelmauern zu setzen. Aber das muss man mögen! Meins wäre das nicht.

Heute bleibe ich in Puerto de Mogán. Denn Freitag ist Markttag. Ich habe nicht allzu viele Erwartungen, denn mein Reiseführer hat schon angedeutet, dass hier bis auf wenige Ausnahmen eher billiger Krimskrams als Kunsthandwerk geboten wird. Und in der Tat tummeln sich auf dem sich über das ganzen Ortskern inklusive Hafenmole erstreckenden Gewirr an Ständen die üblichen Verdächtigen: Klamotten, Spielzeug, Modeschmuck, Dekozeug, Kitsch und Kulinarisches.

Flatterhaft

Wie ebenfalls vom Reiseführer prophezeit, platzt das Örtchen schon am späteren Vormittag aus allen Nähten. Denn der Markt ist auch bei zahlreichen Tagesgästen, die andernorts untergebracht sind, bekannt. Die Boote sind überfüllt, die Parkplätze bis auf den letzten Platz besetzt; die Busse vermutlich auch.

Ich drehe dennoch eine Runde durchs Dorf. Die Neugier, ihr wisst schon. Und was ich sehe, gefällt mir sehr.

Bei Maria‘s finde ich zwischendurch ein schattiges Plätzchen und lasse mir einen frischen Mango-Smoothie bringen. Der Genuss hält solange an, bis mich akustische Folter in Form von Brother Louie aus dem Laden vergrault. Doch halb so wild. Das Glas war eh schon leer 😎.

Ich schlendere weiter gemächlich durch Puerto de Mogán und beende den Rundgang am recht frühen Nachmittag mit einem zünftigen Spaghettieis am Hafen.

Paradiesisch

Eis, Eis, Baby!

Puh, ist das heiß heute! Da muss ich nicht lange nachdenken, wie ich mir den Rest des Tages vorstelle: zurück ins Hotel, ein kurzer Schönheitsschlaf und dann ab an den Pool! Mein Motto: Lesen. Dösen. Schwimmen. Repeat!

31 Gedanken zu “Gran Canaria – Einen Gang runter

  1. Elke, die einen Gang herunterschaltet, das gibt es doch nicht! Das bleibt aber nicht so, oder ?
    Schaue mich immer noch zu den Kanarischen Inseln um. Deine Reisen mit zwei Standorten finde ich genial. Das könnte ich mir auch vorstellen, z.B. im Norden und Süden von Fuerteventura.

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    1. Keine Sorge, ganz so chillig bleibt es nicht. Aber mein sonst übliches Aktivitätslevel habe ich bis zum Ende der Reise tatsächlich nicht erreicht 😁. Ja, eine Insel, zwei Standorte habe ich für mich entdeckt und für passend empfunden. Das hatte ich auf Teneriffa auch schon so gemacht und werde das sicherlich so beibehalten auf den Inseln dieser Welt. Bin gespannt, wie es mit deinen Überlegungen zu Fuerteventura weitergeht!

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        1. Ihr wart glaube ich auch schon auf Fuerteventura. Darf ich fragen, ob ihr die Insel auch von zwei Standorten besucht habt und ggf. um welche Orte es sich handelte?
          Ich hatte an Corralejo umd Moro Jable gedacht, aber so richtig gefällt es mir dort nicht.

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          1. Liebe Inga, nachdem ich einst Fuerteventura als einen Sandhaufen tituliert habe 😁, war ich nun schon drei Mal dort. La Pared ist für mich persönlich mein Ort der Wahl. Noch herrlich chillich, toller Küstenabschnitt und ab vom Touritrubel des Südens. Auf meiner Website unter Landschaften findest Du die Bildergalerie. Allerdings ohne Auto weniger geeignet, da die Einkaufsmöglichkeiten in Costa Calma sind. Wenn Du noch nie da warst, empfehle ich im Norden einen zweiten Standort zu suchen, z.B. El Cotillo. LG Simone

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          2. Vielen lieben Dank für deine Tipps, Simone! Die habe ich mir jetzt auch notiert, denn Fuerteventura werde ich sicher auch eines Tages besuchen. Der Spruch mit dem Sandhaufen hätte übrigens auch aus meinem Munde kommen können 😂.

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          3. La Pared gefällt mir sehr gut. Ein bisschen stört mich, dass ich während des gesamten Aufenthalts ein Auto brauche, zum Einkaufen und Essengehen etc. Das mache ich lieber tageweise , wenn ich Ausflüge vorhabe, die ich nicht ( gut) mit öffentlichen durchführen kann. Suche weiter nach einem Standort im Süden Fuerteventuras. Mal sehen …
            Die Abwechslung liebe ich auch sehr. Und die Idee statt einer Rundreise Sternfahrten von zwei Unterkünften zu unternehmen, gefällt mir.

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        2. Ja, ich finde das auch wesentlich angenehmer und auch spannender. Ich mag die Abwechslung. 14 Tage im gleichen Domizil ist mir meistens zu lang, zumindest wenn ich in Hotels übernachte. Und der Aufwand mit dem Umzug hält sich ja wirklich in engen Grenzen. Das Köfferchen ist schnell gepackt und in den nächsten Bus geworfen 😎.

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  2. Da hast du ja musikalisch einiges abbekommen 😇. Vielleicht deshalb das Missgeschick mit dem Orangenspritzer?
    Der Markt in Mogan ist wirklich überwiegend „Tschiep, tschiep, very tschiep price today, how much do you want to pay, my friend?“

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    1. Wenn es doch bloß bei einem Spritzer geblieben wäre! Es war tatsächlich mehr eine Dusche 🙈. Aber bestimmt hat das Musikgedudel seinen destruktiven Teil zu dem Desaster beigetragen. @tschiep, tschiep: das haste ja wieder einmal unvergleichlich gut auf den Punkt gebracht 🤣. Genau so läuft das da ab!

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  3. Oh, was für ein Greuel! Da braucht man wohl Sonnenbrille und Ohropax oder/und jede Menge Hochprozentiges. 😅 Für ein paar Tage sicher okay, aber ansonsten würde bei mir der Fluchtreflex losgehen (Brother L… uah!) 😄

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    1. Ach, so schlimm fand ich das nicht. Eher amüsant 😁! Ich brauchte keines der drei von dir genannten Utensilien. Allerdings wird auch aus mir in diesem Leben sicherlich keine klassische Pauschalurlauberin. Aber für ein paar Tage zum Runterschalten fand ich es ganz schön.

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  4. Na, die liebe Elke scheint ja ihr kleines Pauschaldomizil richtig zu genießen 🙂 So ein paar entspannte Tage sind nicht zu verachten. Gerade beneide ich dich ein wenig um die Sonne und den Pool (auch wenn die Reise sicher schon ein wenig her ist…?). Aber du wärest ja nicht du, würdest dich nicht noch ein wenig im Ort herumtreiben. Ein hübsches Örtchen, so richtig schön verschlafen und leer. Bis auf den vollen Kunstmarkt natürlich… 🙂

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    1. Ja, tatsächlich habe ich es dort für ein paar Tage sehr genossen, mit Freigang zwischendurch natürlich 😁. Deinen Neid kann ich gut nachvollziehen bei dem grauen, trüben und nassen Winterwetter hier in Deutschland! Ich war Mitte November 2023 auf Gran Canaria, also noch gar nicht soooooo lange her. Das jeweilige Reisedatum steht übrigens immer ganz oben zwischen Überschrift und Textbeginn 😎. Und ja, Puerto de Morgán ist wirklich schön und so ganz anders als die meisten anderen Touri-Orte im Süden der Insel.

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  5. Hallo Elke und Simone,
    die Buchungen in Fuerteventura waren jetzt doch zu kurzfristig. Vor allem im Norden gab es nur noch scheußliche Unterkünfte, habe heute storniert. Die Ferienwohnung in Tarajalejo merke ich mir aber. Die Vermieterin Maria ist sehr freundlich und hilfsbereit.
    Stattdessen habe ich einen Flug nach Málaga gebucht. Plane einen weiteren Andalusienurlaub mit weniger Sightseeing aber mehr Strand und weniger Ortswechseln. Málaga und Tarifa 😍sind schon gesetzt, der Rest kommt peu à peu.
    Elke, du warst doch in Marbella, oder . Kannst du den Ort empfehlen und eignet er sich für Ausflüge ohne Auto?
    Wünsche euch einen schönen Sonntag
    Inga

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    1. Eine zweite Runde Málaga ist doch eine wunderbare Alternative, und Tarifa sowieso 😍.

      In Marbella habe ich nicht viel unternommen, auch keine Ausflüge ins Umland. Von daher kann ich deine Frage zu Ausflügen ohne Auto von dort aus nicht beantworten. Die kleine Altstadt ist schön, aber du hast sie innerhalb von einem oder zwei Stündchen gesehen. Schön ist auch die Strecke entlang der Promenade bis zu dem luxuriösen Yachthafen etwas außerhalb (Puerto Banús). Das war ein richtig netter Spaziergang mit schönen Strandbars auf dem Weg. Dorthin verkehrt auch ein Ausflugsboot, das ich für den Rückweg genutzt habe.

      Ansonsten dominieren in Marbella zweckmäßige Bauten aus den 1960ern und 1970ern, als der Grundstein für den Massentourismus gelegt wurde. Der Strand ist recht schmal.

      Für mich waren die paar Tage dort ok, weil ich mir ein schönes Hotel ausgesucht hatte, viel Blog schreiben und wenig unternehmen wollte. Ansonsten wäre der Ort eher nichts für mich gewesen. Ich müsste da jetzt auch nicht unbedingt noch mal hin. An den ÖPNV ist Marbella insofern gut angebunden, als es auf der Busstrecke von Tarifa nach Málaga liegt und man auch den Flughafen gut mit dem Bus erreicht.

      Als Alternative wäre vielleicht Nerja was für dich. Liegt ebenfalls in der Nähe von Málaga, allerdings Richtung Osten. Ich war selber noch nicht da, aber das Örtchen wurde mir schon öfter empfohlen. Wegen ÖPNV und Ausflügen ins Umland müsstest du gegebenenfalls mal recherchieren. Es gibt wohl eine regelmäßige Busberbindung nach Málaga.

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      1. Danke dir herzlich für die ausführliche Antwort. Nerja sieht gut aus. In Marbella werde ich wahrscheinlich nur einmal übernachten und dann weiterfahren nach Tarifa. Evtl. verbinde ich die Fahrt mit einem Tagesausflug nach Gibraltar. Von dort gibt es einen direkten Bus nach Tarifa. Muss nur mein Köfferchen unterwegs abgeben. Auf den Affenfelsen wollte ich das Teil nicht rollen 😉.

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