14. Oktober 2023

Heute wandeln wir auf den trendigen Spuren der Hipster-Szene von Madrid. Erstaunlicherweise treffen wir hier kaum auf andere Touristen. Mein Reiseführer bringt die Beschreibung des Altstadtviertels Malasaña gut und knackig auf den Punkt.

Hipster, Hausbesetzer, Kreative: Das Altstadtviertel ist „in“. Die Lädchen, Cafés oder Musikclubs geben sich szenebewusst, ein Lebensstil jenseits des Mainstreams. Man setzt Trends. (Quelle: Dumont Direkt)

Durchkreuzt
Alles nur Fassade

Gudfud
Herausragend

Doch diese Aufzählung wäre nicht vollständig, ohne die Kunst- und Theaterszene zu erwähnen. Besonders originell präsentiert sich das Microteatro por Dinero. Es hat sich in einem ehemaligen Bordell eingerichtet und zeigt in winzigen Kammern Minutenstücke 😅.

Die schnelle Nummer

Nach einem gemütlichen Bummel durch die Gässchen von Malasaña stehen wir am späten Vormittag vor den dekorativen Toren eines Kulturzentrums. Bei angenehmen 21 Grad macht das Laufen heute richtig Spaß. Das Centro Cultural Conde Duque hat sein Quartier in dem imposanten Gelände einer ehemaligen Kaserne aufgeschlagen. Der Komplex nimmt einen kompletten Straßenblock ein.

Wo einst die Leibgarde von Felipe V. untergebracht war, regiert heute die Kunst. Sowohl die Räume als auch die Innenhöfe werden für Konzerte, Ausstellungen, Filmvorführungen und Theaterstücke genutzt. Das Museum für Zeitgenössische Kunst hat hier ebenfalls seinen Platz gefunden. Ein sehr spannendes Areal, das ich euch, sollte es euch eines Tages nach Madrid verschlagen, wirklich ans Herz legen kann.

Opulent
Beim Grafen
Abgefilmt

Zeit für ein Mittagessen. Im Punto Vegano werden wir gut bewirtet. Von hier aus trennen uns nur noch wenige Schritte von einem Gebäude, das im Kontext dieser Stadt etwas unpassend anmutet. Der Tempel von Debod ist tatsächlich ein echter ägyptischer Tempel, der Stein für Stein an den Ufern des Nils abgebaut und hier in dekorativer Hügellage wieder zusammengesetzt wurde. Kannste dir nicht ausdenken …

Ägypten?

Den kurzen Fußweg zur Wohnung versüßen uns schöne Gebäude, Models in action und der Anblick der Plaza de España. Ein Transformer im Prozess der Verwandlung vervollständigt unsere Eindrücke von der Stadt.

Wandelbar

Nach einer kleinen Siesta zuhause brechen wir am Nachmittag wieder auf. Ich erwähnte es bereits an anderer Stelle: moderne Bauten befinden sich in Madrid meist ausserhalb der Innenstadt. Das trifft auch auf unser nächstes Fotoobjekt der Begierde zu, das wir mit der U-Bahn gut erreichen können.

Unten auf dem Bahnsteig der Station Opera werden wir konsequenterweise mit Opernmusik beschallt. Auf in den Süden der Stadt!

Dort wird uns die aus zwei identischen Teilen bzw. einer doppelten Metallspirale bestehende Puente de Arganzuela eine ganze Weile beschäftigen. Die ein wenig an einen Korkenzieher erinnernde Brücke überspannt den zu einem Rinnsal verkümmerten Fluß der Stadt. Der Rio Manzanares fristet innerhalb der Stadt ein eher jämmerliches Schattendasein, wahlweise in Betonröhren und/oder in den Untergrund verdrängt. Doch seit ein paar Jahren tut sich hier was.

Die 2011 eingeweihte Brücke verbindet die Stadtteile Carabanchel und Arganzuela und ist sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer nutzbar. Sie ist Bestandteil der weitläufigen Parkanlage Madrid Rio, die sich entlang den Ufern des Manzanares erstreckt. Die Versuche der Stadt, ihrem vernachlässigten und zurückgedrängten Fluss wieder mehr Ansehen und Bedeutung zu verschaffen, sind hier sehr gelungen.

Nun aber hinauf auf den großen Laufsteg, als den man die Brücke ebenfalls nutzen kann! Hier kommen wir eine ganze Weile nicht weg. Ja, warum nur?

Verdreht
In die Röhre gucken

Mittendrin statt nur dabei
Der Korkenzieher

Nachdem unsere Kameras heißgelaufen und die Speicherkarten gefüllt sind, schalten wir in den Ruhemodus. Zwar sind wir noch nicht soweit wie diese beiden Kandidaten im Park, …

Synchronliegen

… aber allzu weit davon entfernt sind wir auch nicht. Die letzte U-Bahnfahrt des Tages liegt vor uns, gefolgt von einem Fußballspiel. Deutschland tritt gegen die USA an. Sollen sich jetzt mal die Jungs bewegen! Wir haben das unsrige heute getan. Was für ein toller, abwechslungsreicher Tag!

15 Gedanken zu “Madrid – Von Kiezen, Tempeln und Brücken

  1. Die Perspektiven im Korkenzieher sind ja wahnsinnig!
    Aber warum zum Teufel transportiert Jemand einen kompletten Tempel von Ägypten nach Madrid? Aus Stein!? Ich dachte, auf solche Ideen können nur Amerikaner kommen, denn die haben ja selbst keine historischen Gebäude im passenden Alter. Aber Spanien ist doch brechend voll mit eigenen Sehenswürdigkeiten…

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  2. Madrid ist wirklich ständig in Bewegung. Hat sich wieder einiges getan seit unserer Reise dorthin. Tolles Update, danke dafür. Wir waren seinerzeit auch im Viertel Lavapies unterwegs. Hier in Deutschland hört man (leider) vor allem von den politisch schweren Verhältnissen in Spanien, und logischerweise dem, was sich daraus folgend auf Madrids Straßen abspielt. Abgesehen von den regelmäßigen Feiern der Königlichen-Fans (Fußball, versteht sich….😉).
    ‚Coole Po-se‘ ist gut getroffen 🙃😇, die Szenen der Brücke sind irre. Hitze und Trockenheit in Zentralspanien werden dem Rio wohl weiter mächtig zusetzen – hoffentlich kommt‘s anders als vorhergesagt 🌊 Aber Ihr hattet ja zum Glück perfektes Reisewetter👍😎

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    1. Immer gerne, Andreas 😎. Durch das Lavapies sind wir auch mal kurz gelaufen. Das hat ja wirklich sehr unterschiedliche Ecken. Ja, jenseits der allgemeinen klimatischen Kapriolen war das Reisewetter dieses Mal perfekt 👌.

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  3. Sehr cool, das Hipster Viertel gefällt mir richtig gut. Vermutlich wollte ich dort gar nicht mehr weg, aber die Brücke sieht auch klasse aus. Kein Wunder, dass ihr dermaßen müde und erledigt wart von so vielen Eindrücken 🙂

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  4. Liebe Elke,

    im April bin ich mit „meinen Mädels“ (meiner Schulfreundin und zwei weiteren Freundinnen, die ich seit wir 18 sind, kenne) für 4 Tage in Madrid unterwegs. Danke für deine Anregungen, die du uns gibst.
    Ich habe mich in der Blogwelt rar gemacht, ich möchte endlich meine Dissertation zu Ende schreiben, ehe der Satz zum running Gag wird.
    Liebe Grüße und einen guten Start in den Tag, Susanne

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    1. Immer gerne, liebe Susanne. Freut mich sehr, wenn ich euch ein paar Anregungen liefern kann. Madrid wird euch bestimmt gut gefallen. Dass du dich seit einer Weile in der Blogwelt rar machst, kann ich in deinem Fall gut verstehen. Da lauern einfach zu viele zeitintensive Ablenkungen. Viel Erfolg beim Beenden deiner Dissertation!

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