13. Oktober 2023

Die U-Bahnlinie 10 ist heute unser roter Faden, auch wenn sie im Fahrplan blau eingezeichnet ist. Doch bevor wir die Wohnung verlassen und in den Untergrund verschwinden, warten wir erst einmal gemächlich ab, dass es hell wird. Ihr lacht?

Nein, wir sind nicht abartig früh aufgestanden. Vielmehr wird es um diese Jahreszeit tief im Westen einfach erst sehr spät hell. Zögerlich blinzelt die Sonne um kurz nach 8:00 Uhr um die Ecke. Aber erst gegen 8:30 Uhr ist volles Tageslicht da.

Gehe ich doch erst mal einen Kaffee trinken. Dafür habe ich schon gestern direkt schräg gegenüber der Wohnung ein schnuckeliges, kleines Café ausgemacht. Dort ist es gemütlich, der Kaffee schmeckt gut, und die Bedienung wird tatsächlich ab morgen schon genau wissen, was ich möchte, ohne dass ich es aussprechen muss. Mein hiesiges Stammcafé ist gefunden!

Dann bin ich startklar und abholbereit. Gemeinsam ziehen wir los. Heute ist es zum Glück etwas kühler als gestern. 25 Grad reichen völlig aus, wenn man sich den ganzen Tag in einer Großstadt herumtreibt.

Madrid ist nicht bekannt dafür, moderne Architektur zu bieten. Die Stadt punktet vielmehr mit prächtigen Altbauten aus verschiedenen Epochen. Doch ganz kann die Hauptstadt Spaniens dann doch nicht davon lassen, hier und da in der Stahl-Glas-Beton-Fraktion mitzuspielen. Die wenigen modernen Gebäude findet man jedoch fast ausschließlich etwas außerhalb des Zentrums. Es wird euch nicht weiter verwundern, dass Stefan schon im Vorfeld der Reise akribisch recherchiert hat, was sich fotografisch für uns lohnen könnte.

Unseren ersten Stopp legen wir an der Puerta de Europa an der Plaza de Castilla ein. Dort laufen zwei Hochhäuser schräg aufeinander zu. Als Kontrastprogramm lässt sich hier ein Ensemble in völlig anderem Baustil als Vordergrund einbauen. Die schrägen Gestalten legen aber auch solo einen guten Auftritt hin.

Mit Stütze

Gleich dahinter würdigen wir noch dieses ansprechende Exemplar …

Metropolis

… und fahren dann weiter gen Norden. Auf dem Weg zur U-Bahn kommt es noch zu einer kuriosen Begegnung. Stefan wird von einem Spanier angesprochen, der ganz begeistert darüber ist, dass er jemandem über den Weg läuft, der genauso groß ist wie er selbst 🤣. Überschwänglich klatscht er Stefan ab und zieht beglückt und lachend weiter. Das erlebt er in Spanien sicher etwas seltener. Die Leute sind hier in der Tendenz doch eher kleiner.

Weiter geht’s zum Hauptact des Tages, der nur zwei U-Bahnstationen entfernt liegt. Die Cuatro Torres Business Area besteht, anders als der Name vermuten lässt, aus fünf statt vier Türmen. Vermutlich hat sich der letzte der imposanten Riesen erst später dazu gesellt, als der Name längst etabliert war.

Vor allem Büros, Wohnungen, ein Hotel, ein Krankenhaus sowie Hochschuleinrichtungen, Geschäfte und Restaurants füllen die Hochhäuser mit Leben. Zwischendrin tauchen wie zufällig eingestreut ein paar Kunstobjekte auf. Das Areal gefällt uns richtig gut! Und der Himmel spielt auch perfekt mit. Ach herrje, wie sollen wir da ein Ende finden? Und vor allem wann? Letztendlich setzt der Hunger dem fotografischen Treiben nach etwa eineinhalb Stunden ein Ende.

Am frühen Nachmittag kriegen wir die Kurve und machen uns wieder auf den Weg Richtung Innenstadt. Anregende Streetart und das Estadio Santiago Bernabéu, die berühmte Spielstätte der Königlichen von Réal Madrid, nehmen wir fast im Vorbeilaufen auch noch mit.

Innig
Verspielt

Zeit für eine kurze und späte Siesta zuhause auf unserem kleinen Balkon. Ein Stündchen später machen wir uns auf den Weg ins Städtchen. Auf der Plaza Mayor ist heute Abend Party mit kostenloser Livemusik angesagt. Die viertägigen Feierlichkeiten zur Hispanidad, ihr wisst schon. Da wollen wir doch gerne einmal mitlauschen.

Vorbei am Opernplatz flanieren wir durch die charmanten Gässchen der Altstadt. An der Plaza Mayor herrscht schon ziemlich gute Stimmung. Es geht ausgelassen, laut, fröhlich und gleichzeitig entspannt zu. Schon bald gibt Delaporte, ein spanisch-italienisches Duo, massentauglichen Elektropop auf der Bühne zum Besten. Uns Ignoranten sagt die Combo ehrlich gesagt nichts, doch dem hiesigen Publikum scheint sie sehr wohl bekannt zu sein. Mal ehrlich: wie sieht’s da bei euch aus?

Nach etwa 30 Minuten haben wir genug gehört und verabschieden uns unauffällig aus dem Getümmel. Wir bummeln noch ein wenig durch die den Platz umgebenden Gässchen, essen unterwegs an einem der zahlreichen Feststände noch ein paar Empanadas und läuten dann den Feierabend ein. Morgen geht’s wieder auf die Stadtpiste mit einem sehr kontrastreichen Programm. Stay tuned!

6 Gedanken zu “Madrid – Kann auch modern

  1. Wow, architektonisch hat sich der Trip in jedem Falle gelohnt. Schöne Aufnahmen sind da entstanden, die die moderne Seite der Stadt richtig gut einfangen. Und beim Konzert konntet ihr anschließend die Hüften schwingen lassen 😉 Wie ich sehe, machen die Spanier keine halben Sachen, wenn es ums Feiern geht…

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