6. Mai 2023

Am heutigen Samstag folgen wir der Empfehlung meiner Freundin Petra und besuchen den zu Brooklyn gehörenden Stadtteil Bushwick. Dort wollen wir uns die Street Art des Bushwick Collective anschauen.

Das Collective hat sich ganz diesem künstlerischen Medium verschrieben und wertet die einstmals eher heruntergekommene Gegend ordentlich auf. Hier dominieren Fabrikwände statt normale Hausfassaden das Stadtbild. Die perfekte Plattform für eine Open Air Galerie!

Künstler aus der ganzen Welt reisen hierher, um auf den rohen Wänden im Gebiet zwischen der Jefferson und der Wyckoff Avenue zu zeigen, was sie draufhaben. Hier wird auf höchstem Niveau gesprüht, gemalt und geklebt. Und wie es sich für eine lebendige Galerie gehört, ändert sie alle paar Monate ihr Erscheinungsbild. Wer sie nicht auf eigene Faust entdecken mag, kann sich gerne einer der öffentlichen Führungen anschließen, die das Collective anbietet.

Als wir am U-Bahnhof Jefferson aussteigen und unseren Rundgang beginnen, reiben wir uns schon nach kurzer Zeit ungläubig die Augen. Richtig tolle Murals reihen sich aneinander wie die vielzitierten Perlen auf einer Schnur. Garniert wird die kunterbunte Szenerie durch die sehr angenehme, unaufgeregte Atmosphäre im Kiez, viele kleine Cafés und Restaurants und ein überwiegend junges, sympathisches Publikum. Die kleinen, bunten Häuschen, die die Querstraßen zieren, sind schön, aber nicht auf Hochglanz poliert.

Was ich euch hier zeige, ist nur ein kleiner Auszug dessen, was es an den Fabrikwänden zu entdecken gibt. Doch für einen ersten Eindruck sollte es genügen.

Ganz Ohr

Im Landeanflug

Leuchtkörper

Unter Junkies

Im Farbrausch

Na, habe ich zu viel versprochen?

Nun ist es Zeit für ein spätes Mittagessen. Hinter dem María Hernandez Park, „Auslaufgebiet“ und Spielwiese der Bewohner, werden wir fündig. Beim Hartbreaker – nein, kein Rechtschreibfehler! – an der Ecke Hart St./Knickerbocker Ave vertilgen wir die besten veganen Burritos, die uns jemals serviert wurden.

Da der Nachmittag mittlerweile zwar schon fortgeschritten, aber noch lange nicht zu Ende ist, peilen wir noch ein zweites Ziel an, das unterschiedlicher kaum sein könnte. Mittels einer Kombination aus U-Bahn und Bus fahren wir zum Calvary Cemetery im Stadtbezirk Queens. Dieser römisch-katholische Friedhof ist einer der ältesten des Landes und hat mit rund drei Millionen die höchste Anzahl an Beerdigten aller Friedhöfe in den gesamten USA. Doch das ist nicht der Grund, weswegen wir die etwas umständliche Anreise hierher in Kauf genommen haben.

Denn der berühmte, in eine weitläufige Parklandschaft eingebettete Friedhof verspricht dank seiner Hanglage spannende Aussichten und Fotomotive. Die aufwendig gestalteten Grabmäler im Vorder- und die ferne Skyline Manhattans im Hintergrund sorgen dabei für interessante Verschiebungen der Perspektive. Ein gefundenes Fressen für uns! Dass wir das Areal an diesem Nachmittag fast ganz für uns alleine haben, kommt als Sahnehäubchen noch obendrauf.

Große Steine, kleine Häuser

Hände hoch!
Herabgeschaut

Ein Blick auf die Uhr mahnt zur Eile. In wenigen Minuten werden die Tore des Friedhofs geschlossen. Doch wir wollen uns nicht beklagen. Wir hatten genügend Zeit, uns in aller Ruhe umzusehen.

Wir quetschen uns in die mitten im Berufsverkehr brechend volle U-Bahn und wundern uns nicht zum ersten Mal darüber, dass trotz der Enge keine Gereiztheit unter den Leuten entsteht. Zuhause angekommen, machen wir es uns nach einer Runde Billard auf dem Sofa gemütlich und stellen beim Blick auf die Wetter-App fest, dass die Aussichten für die nächsten Tage vielversprechend sind. Perfekt für weitere Abenteuer in dieser großartigen Stadt!

22 Gedanken zu “New York City – Street Art und Friedhof

  1. Sehr interessante und wieder zeigst du tolle Fotos. Die Street Art ist ein Traum!
    New York hat sich sehr verändert seit meinem letzten Aufenthalt in den frühem 90er Jahren. Wohnen in der South Bronx wäre damals völlig unmöglich gewesen. Große Teile von Haarlem waren No Go Area. Trotzdem mochte ich die Stadt wegen ihres urbanen, fast europäischen Flairs sehr. Während eines längeren Aufenthalts im Mittleren Westen flüchtete ich mich mehrmals kurz in den Big Apple.

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    1. Danke, Inga! Ja, seit den 90er Jahren hat sich in NYC eine ganze Menge geändert. Du würdest die Stadt wohl tatsächlich kaum mehr wiedererkennen, von den klassischen Wahrzeichen einmal abgesehen. In der Bronx hätte man nicht nur nicht wohnen, sondern ganz sicher auch generell keinen Fuß setzen können. Ja, ich kann mir dennoch gut vorstellen, dass du die Stadt als willkommenes Kontrastprogramm zum Mittleren Westen gerne genutzt hast 😁.

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  2. Das ist Kunst, wie ich sie mag. Die Streetart-Ecke würde mich auch begeistern. Und der Friedhof mit den Wolkenkratzern im Hintergrund, interessant und ungewöhnlich.

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  3. Hallo Elke,
    dein Bild „große Steine, kleine Häuser“ ist gefällt mir super gut. Wo ist der Unterschied zwischen beiden „Welten“ erscheint marginal.
    Liebe Grüße Horst

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  4. Mensch Elke, ich war mehrfach in NYC und hatte eigentlich gar keinen Bock mehr auf diese Stadt. Ausgelutscht, überteuert, überfüllt … nachdem ich hier aber ganz begeistert (wie immer) deine Sicht lese und vor allem auch sehe, muss ich sagen, dass ich mal wieder Lust auf diese Stadt bekomme. Danke dafür! 🙂 Liebe Grüße, Mareike

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    1. Das ist ja ein richtig schönes Kompliment. Danke dafür! Städte dieser Größenordnung sind für dich sicher grundsätzlich eine Herausforderung, oder? Umso schöner finde ich, dass du doch wieder ein wenig Lust verspürst, der Stadt mal wieder einen Besuch abzustatten. Im Land bist du ja öfter mal 😎.

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      1. Ach, ich mag eigentlich große Städte sehr gern, habe auch in verschiedenen Millionenstädten gelebt, aber alles zu seiner Zeit 🙂 ! Wenn ich das nächste Mal im Land bin, schau ich mir – dein Blog sei Dank! – NYC gern mal wieder an. Warst du eigentlich mal in DC? Das ist mein heimlicher US-Favorit.

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  5. OMG! Dieser Friedhof ist ein absoluter Traum! Wir hatten ja darüber gesprochen, dass er meiner Erinnerung nach einen Kurzauftritt am Ende von „Gangs of New York“ hatte. Ich muss da nächstes Mal unbedingt hin!!! Eure Bilder sind großartig!

    Aber auch die Street Art ist klasse. Da kann man sich gar nicht entscheiden, welches am besten gefällt. „Mia san mia“ und „Luftnummer“ sind ganz lustig, haha. Aber „Im Farbrausch“ mit dem passenden Hydrant ist auch cool.

    Toller Tag mit tollen Sights.

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