28. – 29. April 2025

Nach ein paar wunderschönen Tagen in meiner saarländischen Heimat nutze ich die unmittelbare Nähe zu Frankreich, um von hier aus konsequent weiter gen Süden zu reisen.

Ein gemütlich vor sich hin bummelnder Regionalzug bringt mich von Saarbrücken ins nahe Strasbourg. Dort habe ich einen einstündigen Aufenthalt, den ich für einen kleinen Rundgang nutze. Bevor ich weiterfahre, bewundere ich noch den schön sanierten Bahnhof, …

… und steige dann in den plüschig-bequemen TGV, …

… der mich in drei Stunden und 50 Minuten nach Lyon bringt. Die Stadt steht schon lange auf meiner immer umfangreicher werdenden Liste. Und nun ist es soweit. Ich freue mich darauf! Und das Wetter wird auch mitspielen, verspricht meine App.

Die Strecke wartet mit viel Grün auf, leuchtend gelbe Rapsfelder bringen Schwung und Abwechslung in die Landschaft. Anfangs geht es durch flaches Land, später wird es hügelig. Auf Dauer wird’s (mir) aber doch langweilig. Zeit, den Reiseführer durchzulesen. In den letzten Jahren habe ich es zur lieben Gewohnheit werden lassen, mich mit den Details meiner Reiseziele erst dann genauer zu befassen, wenn ich auf dem Weg dorthin bin.

Der Zug stoppt unter anderem in Besançon und Dijon. Hätte ich mehr Zeit im Gepäck, hätte ich sowohl hier als auch da gerne einen Zwischenstopp eingelegt. Next time!

Pünktliche Ankunft in Lyon. Von den Fahrgästen, die hier raus wollen, steht niemand eilig, ungeduldig und/oder nervös ewig früh auf, wenn der Ausstieg naht. Kein Gedrängel, viel Gelassenheit. Sehr angenehm. Schön auch, dass ich den Weg zu meinem Hotel locker zu Fuß bewältigen kann.

Nach dem flotten Check In drehe ich gleich eine erste abendliche Runde in der näheren Umgebung. Die Stadt, in der sich zwei Flüsse, Rhône und Saône, vereinigen, besticht durch eine gut erhaltene Altstadt, viel Grün und, naheliegend, kilometerlange Uferpromenaden mit hohem Freizeitwert entlang der beiden Flüsse.

Seit Jahren schon setzt Lyon den Stadtumbau konsequent um: weg vom Auto, hin zum Fahrrad und zur Fußgängerfreundlichkeit. So ist eine verdammt lebenswerte Stadt entstanden. Auf die Frage Wo lasse ich mein Auto? lautet die passende Antwort Am besten zuhause 😅. Die Mobilität ist dennoch gesichert, der ÖPNV gut ausgebaut, die Stadt kompakt und unter anderem dank vieler Fußgängerzonen gut zu erlaufen. Ende des Werbeblocks zur Verkehrswende.

Was soll ich sagen? Ich liebe Lyon schon jetzt. Es ist schwer zu erklären, doch Besuche in Frankreich fühlen sich für mich oft an, als käme ich nach Hause. Je weiter es in Frankreich gen Süden geht, desto besser sind die Leute im direkten Kontakt. Leicht, locker und einfach komme ich hier ins Gespräch, auch auf der Straße im Vorbeigehen. Für einen netten Smalltalk bin ich immer zu haben. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das vor allem in der Landessprache funktioniert, auch wenn Englisch heutzutage sicher weiter verbreitet ist als noch vor ein paar Jahren.

Mit einem guten Gefühl sinke ich am Abend in die Kissen und freue mich auf die kommenden Tage.

Am nächsten Tag erwartet mich bestes Wetter, wie angekündigt. Voller Tatendrang stürze ich mich ins pralle Leben der 500.000 Einwohner zählenden Stadt. Allzu viel Reiseführerwissen will ich hier nicht zum Besten geben. Das könnt ihr bei Bedarf und Interesse ja selbst recherchieren. Doch nicht unerwähnt will ich lassen, woran man für gewöhnlich bei Lyon in erster Linie denkt.

Nun, dem klassischen Saarländer kommt natürlich direkt die berühmte Ringwurst, der Lyoner, in den Sinn. Doch in Lyon geht’s nicht nur um die Wurst. Die Stadt ist auch untrennbar mit Paul Bocuse und Antoine de Saint-Exupéry verbunden. Ersterer hatte erheblichen Einfluss darauf, dass das Kulinarische bis heute in Lyon ganz weit oben rangiert. Doch nun genug gequatscht. Her mit den optischen Eindrücken! Ich starte im Zentrum, das als Halbinsel zwischen den Flüssen daherkommt.

Dann riskiere ich erste Blicke hinüber auf die andere Uferseite der Saône, wo die Altstadt, Vieux Lyon, wartet.

Und schwupps, bin ich drüben.

Nun ist mir nach Höhenflügen. Rauf auf den Fourvière-Hügel, auf dessen höchstem Punkt das architektonische Wahrzeichen der Stadt, die Basilika Notre-Dame de Fourvière thront. Zum Laufen bin ich zu faul. Stattdessen nehme ich lieber die Dienste der kleinen Standseilbahn in Anspruch, die mich in luftige Höhen katapultiert.

Nicht nur ein schöner Nebeneffekt, sondern gewollte Attraktion ist der grandiose Blick von oben über Lyon. Hier lasse ich mir viel Zeit, das Auge schweifen zu lassen.

Der Nachmittag schreitet voran. Auf dem Weg zurück zum Hotel schaue noch hier und da vorbei, …

… treibe mich noch ein wenig an „meinem“ Ufer der Rhône mit den vielen Gastro-Schiffen herum, …

… und lasse den Tag gemütlich im Hotel Revue passieren. Ich habe en passant nette Gespräche geführt, die relaxte Atmosphäre und hohe Aufenthaltsqualität in Lyon genossen. Ich bin platt (vom vielen Laufen), aber glücklich. Was will ich mehr? Morgen geht’s weiter. Stay tuned!

23 Gedanken zu “Lyon – Zwischen zwei Flüssen

    1. Danke! Schön, dass du die Qualität der Radwege bestätigen kannst, da du sie im Gegensatz zu mir ja auch selbst genutzt hast. Ich erinnere mich gut an deine Berichterstattung über die Tour. Ich glaube, wir haben uns in Lyon nur um wenige Tage „verpasst“.

      Gefällt 1 Person

      1. Ja, und man wird als Wohnmobilist immer wieder vor räuberischen Banden gewarnt, die in der Nähe von Lyon nachts die schlafenden Reisenden mit Gas betäuben und ausrauben. Ich hatte aber noch nie selbst das Vergnügen.

        Like

        1. Das Like habe ich jetzt schnell mal wieder zurückgenommen, bevor das in dem Zusammenhang falsch verstanden wird 😅. Also: lieber nicht mit WoMo anreisen und lieber innerstädtisch wohnen, sollte es euch mal nach Lyon verschlagen.

          Gefällt 1 Person

  1. Wasser ist immer gut, das macht Lyon sehr attraktiv. Ich war da mal vor Jahrhunderten, muss aber gestehen, dass ich absolut keine Erinnerung mehr an die Stadt habe. Außer dass damals eine Kugel Eis drei Mark umgerechnet gekostet hat. Was damals ein Schock war.

    Aber dein Bericht macht Lust auf einen Auffrischungsbesuch.

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, gib der Stadt wieder eine Chance. Du wirst sie vermutlich nicht mehr wiedererkennen. Falls die Eispreise wieder einen akuten Schwabenschock bei dir auslösen sollten, mach lieber einen ganz großen Bogen um die einschlägigen Etablissements 😂.

      Gefällt 1 Person

  2. Da hast du ja gleich ganz schön viel angeschaut. Von meinem eigenen Aufenthalt in Lyon weiß ich, dass die wunderschöne und ideal an Rhône und Saone gelegene Stadt dazu verführt. Danke für den schön geschriebenen und illustrierten Bericht. Bin gespannt auf die Fortsetzung.

    Gefällt 1 Person

  3. Lyon kennt man natürlich, aber ganz ehrlich, ich würde nie auf die Idee kommen diese Stadt zu besuchen. Frankreich ist uns war noch nie meine Welt.
    Ich hatte jahrelang beruflich mit Franzosen zu tun , auch in Lyon. Zum Glück hatte ich dort einen deutschsprechenden Ansprechpartner sonst wäre ich vermutlich verloren gewesen.
    Was die Fotos betrifft sicherlich eine schöne Stadt

    Gefällt 1 Person

      1. Das stimmt ! Ich war damals zuständig für die LKW Linienverkehre nach Paris, Lyon, Lille und Straßburg zuständig. In Paris hatte ich auch einen Kollegen der in Deutschland geboren war und später nach Paris ( seine Frau war Französin ) ausgewandert ist. Also auch Glück gehabt.
        In Frankreich war ich mal im Urlaub in Cap Agde am Mittelmeer und einmal in Straßburg das mir auch sehr gut gefallen hat.

        Gefällt 1 Person

  4. Da ist sie ja, meine schöne Stadt. Bereits zum zweiten Mal habe ich Lyon besucht (den zweiten Besuch hast du ja live mitverfolgen können und nein, es hatte sich trotz des feucht-fröhlichen Anscheins nicht um eine Kneipentour gehandelt) und im kommenden Sommer ist ein dritter Besuch geplant. Ob ich jemals dazu kommen werde, darüber zu schreiben, sei dahingestellt – irgendwie stelle ich zur Zeit fest, dass wenn ich ganz, ganz viel erlebe, nur noch ganz, ganz wenig Motivation und Zeit für den Blog bleibt. Umso mehr freue ich mich auf deine Erlebnisse.

    Gefällt 1 Person

    1. Ja, da haben wir beide wohl den gleichen Stadtgeschmack. Und du hast mir schon eine zweite Reise nach Lyon voraus mit der konkreten Planung auf eine dritte Runde. Ich werde aber garantiert auch zur Wiederholungstäterin! Und was das Schreiben oder eben Nichtschreiben betrifft: Leben geht ganz klar vor Blog 😎.

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse eine Antwort zu Horst Hirning Antwort abbrechen