Ich habe die kleine, aber feine Dachterrasse meines Hotels in Las Palmas schon mehrmals erwähnt. Mal nutzte ich die Liegen, mal den winzigen Pool, mal gönnte ich mir was Leckeres aus der Bar. Doch gezeigt habe ich sie euch nie. Dann aber mal flott! Denn in ein paar Stunden checke ich aus.

Nach dem Frühstück drehe ich eine letzte Runde durch die Straßen Triana und Cane. Bevor alle ihre Tische und Stühle rausstellen und es voll wird, möchte ich die noch recht ruhige Zeit nutzen, um ein paar Fotos zu schießen. Die Häuschen sind wirklich wunderschön!

Es weihnachtet
Mischnutzung

Eines erstaunt mich heute nicht zum ersten Mal. Nicht nur dieses großteils als Fußgängerzone angelegte Viertel wirkt bisweilen sehr dörflich. Obwohl Las Palmas eine Stadt ist, die mit rund 400.000 Einwohnern mehr als doppelt so viele Menschen beheimatet als beispielsweise Saarbrücken, so beobachte ich doch so manche Gewohnheiten, die ich eher aus kleineren Orten kenne.

Die zahlreichen Bänke sind voller überwiegend älterer Menschen, die zusammen sitzen, schauen, rauchen, lachen und sich unterhalten. Hier vergräbt man sich weniger zuhause, sondern mischt sich unters Volk, hinein ins pralle Leben. Ich finde das sehr schön.

Anschließend zieht es mich noch einmal hinüber zum CAAM. Dieses Museum für Moderne Kunst hatte ich euch bereits im gestrigen Beitrag vorgestellt. Warum schon wieder hierher? Nun, die dritte Ausstellung im Obergeschoss konnte ich gestern nicht anschauen. Sie war zwar schon komplett aufgebaut, doch die Eröffnung ist erst heute.

Sue Williamson zeigt in Other Voices, Other Cities die Ergebnisse von Workshops in zahlreichen über den Globus verteilten Großstädten. Darin ging es jeweils um die Frage, welche Botschaft am besten den Charakter der jeweiligen Stadt beschreibt.

Am Horizont

Ich finde die Ausstellung richtig klasse! Und da dort anlässlich der Neueröffnung zwei offiziell bestellte Fotografen herumlaufen, werde ich tatsächlich noch zum Fotoobjekt und lande noch am gleichen Tag auf deren Insta-Account 😅.

Hinterrücks

Nun kehre ich ins Hotel zurück, packe meine Siebensachen und mache mich gegen Mittag vom Acker. Der Bus 91 bringt mich in knapp 90 Minuten ohne Umstieg in den Südwesten der Insel. Für die rund 70 Kilometer berappe ich überschaubare 8,20 EUR. Und siehe da: hier im deutlich touristischeren Süden sind dann auch plötzlich die Haltestellen beschriftet, im Gegensatz zu Las Palmas und den diversen anderen Örtchen im nördlichen Teil der Insel.

Während meiner zweiten Woche auf Gran Canaria werde ich im Kontrastprogramm zur ersten Woche schwelgen. Als Standort habe ich mir Puerto de Mogán ausgesucht. Das kleine Örtchen ist eines der am weitesten westlich gelegenen Urlaubsorte. Und so bin ich eine der letzten, die den Bus kurz vor seiner Endhaltestelle verlässt.

Auftritt Hotel Cordial Mogán Playa. Normalerweise verliere ich nicht übermäßig viele Worte über meine jeweiligen Unterkünfte. Doch in diesem Fall mache ich eine Ausnahme. Muss das sein? Ja! Werde ich dafür bezahlt? Nein! Auch wenn mir der Gedanke durchaus gefallen könnte 😅.

Schon beim Check In dämmert es mir, dass ich hier etwas aus dem üblichen Rahmen falle. „Ach, ich sehe gerade, Sie haben ja nur Übernachtung mit Frühstück gebucht“ , rutscht es der netten Dame an der Rezeption heraus. Das ist ungewöhnlich in diesem Etablissement, das ganz überwiegend Pauschaltouristen beherbergt, die meist das Rundum-Sorglos-Paket mit Abendessen und damit auch feste Essenszeiten buchen. Eine fremde Welt für mich!

Doch schnell wird mir klar: hier lässt es sich hervorragend ein paar Tage aushalten. Mein Zimmer liegt in einer ruhigen, lauschigen Ecke eines Turmanbaus. Da ich im Erdgeschoss untergebracht bin, habe ich eine Terrasse statt eines Balkons. „Meine“ Ecke ist baulich etwas zurückgesetzt und somit nicht einsehbar, weder von anderen Zimmern noch den Wegen oder vom Poolareal aus. Großartig! Die Einrichtung ist zwar etwas altmodisch und in die Jahre gekommen, doch in einem sehr guten Zustand. Meine Unterkunft ist sehr groß und hell.

Die Hotelanlage insgesamt entpuppt sich als wahrliches Schmuckstück. Die Anlage ist riesig. Das ist eigentlich gar nicht so mein Ding. Doch sie wirkt alles andere als klotzig, da die Häuser maximal vier Stockwerke haben und kleinteilig und „luftig“ angeordnet sind. Das Gebäudeensemble erstreckt sich über eine riesige Fläche in einem richtig tollen botanischen Garten. Ich bin echt beeindruckt! Und beim ersten Rundgang verlaufe ich mich fast zwischen all dem Grünzeug und den verschachtelt angeordneten Häuschen 😅.

Es gibt zwei riesige Poollandschaften im Gelände, die ein gutes Stück voneinander entfernt und – da diverse Gebäude dazwischen sind – auch nicht in jeweiliger Hörweite liegen. Der Clou: einer ist ein Stille-Pool. Das heißt, Familien mit Kindern oder andere potenzielle Lärmbolde müssen den anderen Pool benutzen. Ich finde das super, denn so wird auf die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Rücksicht genommen.

Ebenfalls nicht ganz unwichtig: Es gibt auch genügend Poolliegen. So müssen/dürfen/können die (deutschen) Urlauber auf ihr liebstes Hobby, ihre Handtücher zur Reservierung auf die Liegen zu drapieren, verzichten 🤣. Genug geschwärmt. Hier ein paar Eindrücke:

Innehalten

Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht gleichzeitig auch Erheiterndes wahrnehmen würde. So amüsiere ich mich sowohl über kreative Rechtschreibung als auch über den Einsatz eines fleissigen Abräumroboters namens Lolo, der fast schon grotesk im ansonsten eher gediegen-altmodischen Interieur des Hauses anmutet.

Gewichtsabnahme
Der Abräumer

Nachdem mein Zeug im Zimmer verstaut ist, mache ich mich gleich auf den Weg zu einem ersten Erkundungsgang. Mein erster Eindruck: Puerto de Mogán besteht natürlich weitgehend aus touristischer Infrastruktur. Aber das Örtchen ist wunderschön! Fotos? Geduld! Dies ist ja nicht der letzte Beitrag zu Gran Canaria.

Ich hatte insgesamt ehrlich gesagt weniger erwartet. Nun bin ich überzeugt, dass es sich hier für ein paar Tage gut aushalten lässt. Ein paar Gänge herunterschalten inklusive.

Als ich gegen 18 Uhr ins Hotel zurückkehre, gebe ich den Lockrufen des Pools liebend gerne nach. Ich habe ihn ganz für mich alleine. Denn der Rest der Hotelmeute stürzt sich um diese Zeit in die genretypische Schlacht am nicht nur kalten Büfett. Und so ziehe ich unbehelligt meine Bahnen im angenehm temperierten Wasser, bevor ich den Abend auf meiner Terrasse ausklingen lasse. Was für ein Luxus! Ich freue mich schon auf die kommenden Tage. Die Aussichten sind vielversprechend.

Her mit der Wärme!

12 Gedanken zu “Gran Canaria – Auf zu neuen Ufern

  1. So, endlich die „Blockabfertigung“ Deiner letzten GC-Beiträge geschafft…. und genossen. Ich seh schon, der Vorbehalte gegenüber dieser großen Kanaren-Insel werden es von Folge zu Folge weniger 😉 Freu mich schon über das Fazit zum Reiseende. 🧐🥳

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    1. Ach, das freut mich ja, dass es euch in „meinem“ Örtchen gefallen hat, auch wenn es euch am Markttag dorthin verschlagen hat und ihr dort sicherlich nicht an Einsamkeit zugrunde gegangen seid. Sonst geht es deutlich beschaulicher zu. Und ja, Maspalomas kommt da nicht mit, will es aber offenbar auch nicht 😁.

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  2. Ich habe trotz innerer Widerstände schon in der Vergangenheit festgestellt, dass die All Inclusive Anlagen auch ganz nett sein können. Eigentlich will man ja nicht „so ein“ Reisender sein, aber es hat sich viel getan seit den Anfängen des Pauschaltourismus. „Deine“ Anlage hätte mich wohl auch angenehm überrascht. Toll mitgedacht für Kinder und Menschen, die Ruhe brauchen. Und die Liegen, die Liegen… die beste Art, zu verhindern, dass es schon am frühen Morgen Tote und Verletzte gibt 😉

    Kunst: Tja, da ist die Elke unbeabsichtigt zu einem Teil eines Gesamtkunstwerks geworden. Sehr schön 🙂 Mach so weiter, dann wollen deine Leser bald Autogramme haben (ich, iiich…) 😉

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    1. Ja, auch ich gebe zu, dass ich vor dem Buchen der zweiten Unterkunft nicht ganz frei von inneren Widerständen und Zweifeln war. Aber ich war dann echt angenehm überrascht und fand es für ein paar Tage sehr schön. Eine längere Zeit allerdings könnte ich mir dort nicht vorstellen. Zu reizarm, zu vorhersehbar! @ Tote und Verletzte: 😂😂😂. Genauso sieht‘s aus! @@Insta-Star: beeil dich mit dem Autogramm, bevor es unbezahlbar wird 😜.

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