Zieleinfahrt in Torrey. Das winzige, idyllische Dörfchen wird für die nächsten Tage unser temporäres Zuhause sein. Wer nicht zur Camping-Fraktion gehört, …

… wohnt hier. Denn innerhalb des Nationalparks gibt es keine festen Unterkünfte. Ja, wo genau sind wir denn nun? Immer noch in Utah. Bloß nicht den Überblick verlieren!

Für den Check In in unser Motel sind wir heute etwas zu früh dran. Erledigen wir doch erst einmal den Haushalt! Praktischerweise entpuppt sich Chuckwagon als eine Art Rundum-Serviceeinrichtung für die essenziellen Grundbedürfnisse von Reisenden. Und als fotografisches Sahnehäubchen gibt es nachts auch noch ein schönes Motiv ab.

Der kleine Gebäudekomplex beherbergt ein Motel, eine Bäckerei, einen kleinen Supermarkt, einen Geldautomaten, ein Café sowie einen Waschsalon. Letzterer wird nun sofort von uns genutzt. Denn wir reisen traditionell mit wenig Kleidung. Lieber waschen wir unterwegs, statt unnötig viel Zeug mit uns herumzuschleppen.

Während sich die Wäschetrommel dreht, genießen wir ein spätes Mittagessen beim Mexikaner und checken anschließend im Motel ein. Unsere Unterkunft ist zweckmäßig, aber sauber und geräumig. Kurz vor der frühestmöglichen Zeit zum Check In wurden uns die Zimmernummer und der Türcode schriftlich mitgeteilt. Letzterer besteht aus den letzten vier Ziffern der jeweils eigenen Mobilfunknummer. Ein einfaches und geniales System!

Das Highlight unserer Unterkunft aber ist die tolle Aussicht auf die Umgebung. Wenn wir vor die Tür treten, sehen wir dies:

Hach, so lässt es sich gut aushalten! Als wir unser Zimmer beziehen, bemerken wir aus den Augenwinkeln, dass hier jedoch schon jemand anderes wohnt. Aber egal! Hier passen wir auch zu dritt rein.

Später drehen wir noch eine kleine Runde durch Torrey, …

… und lassen abends den Tag mit Blick auf die grandiose Kulisse ausklingen. Fängt schon mal gut an hier 😍.

Nach einer erholsamen Nacht beginnt der Montag mit einer Schrecksekunde. Meine Netzrecherche ergibt, dass der 13 Kilometer lange Scenic Drive mit seinen diversen Fotostops und kurzen Wanderungen, den wir für den heutigen Tag auf dem Programm hatten, zur Zeit wegen einer umfangreichen Generalsanierung komplett gesperrt ist! Er wird frühestens Ende Oktober wieder befahrbar sein. Andere Wege in die endlosen Tiefen des Nationalparks sind eh nur mit einem Jeep oder einem Geländefahrzeug mit Allradantrieb machbar.

Was nun? Ach, wir werden schon Alternativen finden und uns nicht langweilen. Verlieren wir doch erst einmal ein paar Worte zum Capitol Reef NP. Erstaunlicherweise gehört er zu den am wenigsten besuchten Schutzgebieten der USA. Damit gilt der Nationalpark bis heute als Geheimtipp. Die verschiedenfarbigen, aus löchrigem Sandstein bestehenden Gesteinsschichten formen eine farbenprächtige Felslandschaft, die wirklich spektakulär ist.

Golden, weiß, rötlich und braun leuchten die Klippen und Canyons. Sie dominieren die Szenerie, die die Paiute-Indianer einst als das Land des schlafenden Regenbogens bezeichneten. Seinen Namen erhielt der Nationalpark von den Pionieren, die die Region erschlossen. Der mächtige Capitol Dome erinnerte sie an die Kuppel des Kapitols in ihrer Hauptstadt. Zudem sahen die steil aufragenden Klippen in ihren Augen aus wie ein Riff. Et voilà! So landen wir bei Capitol Reef.

So, und nun wird umgeplant! Die Umstände vor Ort machen es uns einfach. Denn viele Highlights des Parks sind auch direkt vom kleinen, recht wenig befahrenen Highway 24 aus zu sehen und anzufahren. Kleine Parkplätze gibt es dort auch zur Genüge. Einige Wanderwege beginnen direkt an diesen Parkmöglichkeiten. Und so drehen wir nach einem kurzen Gespräch mit zwei Wanderern, die gerade von dem Trail zurückkamen, spontan eine Runde auf dem Chimney Loop.

Das war eine großartige Wahl! Die Strecke ist total schön und sehr abwechslungsreich. Und fast bis zum Schluss der Tour haben wir den Weg komplett für uns alleine. Keine Menschenseele weit und breit. Erst gegen Ende treffen wir sage und schreibe ganze vier Wanderer.

Heute ist es sonnig und sehr windig. Das lässt die gefühlten Temperaturen sehr angenehm werden. Am Anfang sind ein paar Höhenmeter zu überwinden. Doch die Wegbeschaffenheit ist weitgehend gut, und mit Wanderstöcken für mich, die ich nicht besonders trittsicher bin, absolut machbar. Das hat richtig Spaß gemacht!

Danach fahren wir noch ein Stückchen weiter auf dem Highway 24 gen Osten, machen mal hier, mal da ein paar Fotostopps, …

… und genießen ab dem späteren Nachmittag die schöne Aussicht vor unserem Motel.

Am Dienstag wollen wir wieder die Wanderschuhe schnüren. Unser heutiges Ziel ist die Umgebung rund um die Hickman Bridge. Hier ist schon etwas mehr los als gestern auf dem Chimney Loop, doch im Vergleich zu anderen Nationalparks hält es sich auch hier in Grenzen.

Diese Tour mutet so ganz anders an als die gestrige. Doch sie steht dieser in nichts nach. Nun haben wir uns wandertechnisch ausgetobt. Auf zum Inder! Denn Stefan entdeckte zu unsrer beider Freude gestern im Web, dass es in einem etwa eine halbe Fahrstunde von Torrey entfernten Nachbarort tatsächlich eine willkommene kulinarische Abwechslung geben solle. Wir hatten uns unter dem auf den Namen Curry Pizza hörenden Laden, äh, hüstel, etwas anderes vorgestellt. Doch geschmeckt hat es trotzdem 😃.

Auf dem Rückweg nach Torrey legen wir aus reiner Neugier einen kurzen Stopp am Hotel Sky View ein. Es fiel uns schon auf der Hinfahrt auf. Sollte es ein nächstes Mal hier in der Gegend geben, dann gönnen wir uns gerne eine Nacht in diesem edlen Etablissement.

Den Rest des Nachmittags vertrödeln wir auf unserer Terrasse mit der lieb gewonnenen Aussicht. Auf der Straße sind wieder einige Biker in einschlägiger Montur und Pose unterwegs. Die Klientel fällt uns auch jeden Morgen in unserem Frühstückslokal auf. Als der späte Nachmittag naht, steht uns nach etwas aus der Heimat Vertrautem. Das darf zwischendurch auch mal sein 😅.

Als das Spiel vorbei ist, lassen wir die beiden Tage im Capitol Reef NP schon einmal gedanklich Revue passieren. Dieser Nationalpark ist ein übersehenes Kleinod mit viel Farbspektakel. Bisher ist er DIE Überraschung dieser Reise. Denn auch wir hatten ihn im Vorfeld unterschätzt. Farbenprächtige Felsformationen. Die schönsten Wanderwege. Wenig los. Gut so!

Morgen geht’s weiter. Stay tuned!

6 Gedanken zu “Capitol Reef National Park – Das Farbspektakel

  1. Die Landschaft ist grandios. Es muss überwältigend sein, dort zu stehen und das alles zu bewundern. Die Bilder geben die Dimensionen nur zum Teil wieder, denn oft entsteht ein ganz anderer Eindruck wenn man sich inmitten der Kulisse befindet. Und wenn du mir einen Tipp gibst, was ihr da für „falsches Zeug“ geraucht habt, dann sehe ich bei meiner nächsten Reise vielleicht auch Farben *lach*

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    1. Wir waren in der Tat überwältigt und dachten immer, dass es nicht mehr besser werden kann. Das war aber bis zum Schluss der Reise nicht der Fall. Die Parks waren alle auf ihre einzigartige Weise schön und überwältigend. Es hörte einfach nicht auf, spektakulär zu sein! Stimmt, die Dimensionen lassen sich auf Fotos nur eingeschränkt vermitteln. Wir haben es versucht, indem wir hier und da Menschen als Referenz in den Fotos zeigen. Aber nichts davon kann mit dem Erlebnis vor Ort mithalten. @Rauchwaren: gerne per WhatsApp, damit ich strafrechtlich nicht belangt werden kann 😂.

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      1. Menschen als Referenz: lach, das mache ich auch manchmal. Normalerweise versuche ich, die Landschaften „vereinsamt“ abzulichten, doch hier und dort ist so ein Männlein im Bilde ganz nett, um zu zeigen, wie überwältigend riesig alles ist.

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