14. September 2022
Hat der Muezzin verpennt? Oder haben wir uns einfach nur an den frühmorgendlichen Klangteppich gewöhnt? Jedenfalls wachen wir heute nicht nur etwas später, sondern vor allem ohne Fremdeinflüsse auf. Das hat was!
Da unser offizielles Programm heute sowieso etwas später startet, bleibt auch noch Zeit, euch unser schönes temporäres Zuhause vorzustellen.





Bei schönstem Sonnenschein und 29 Grad machen wir uns auf zur Haltestelle, um mit der Tram zum touristischen Epizentrum, der Altstadt von Istanbul zu fahren. Eine Fahrt kostet 8 TL (türkische Lira, keine Teelöffel 😁). Zum Zeitpunkt unserer Reise entspricht das überschaubaren 44 Cent.
An der Station Sultanahmet steigen wir aus und bestaunen dort die Menschenmassen vor der Hagia Sophia und dem Topkapi-Palast. Ob das gerade nur daran liegt, dass die beiden fetten Kreuzfahrtschiffe, die heute im Hafen festmachten, ihre menschliche Fracht in die Stadt gekippt haben? Nun, wir werden es morgen und übermorgen erleben, ob das eine Rolle gespielt haben könnte.
Um 12 Uhr startet unsere gebuchte Bootsfahrt auf dem Bosporus. Zwei Stunden lang machen wir es uns auf dem Ausflugsschiff bequem und genießen die formidablen Aussichten vom Wasser aus auf die Stadt. Je weiter wir stadtauswärts fahren, desto wohlhabender erscheinen die Wohnviertel und insgesamt das Setting, sowohl auf der europäischen als auch auf der asiatischen Seite.















Gegen Ende der Rückfahrt hat der Live-Guide alles erzählt. Nun schweigt er und lässt stattdessen Musik der unterschiedlichsten Stilrichtungen vom Band erklingen. Als Landestypisches aus den Boxen schallt, sind die überwiegend inländischen Fahrgäste nicht mehr zu halten. Erst legt eine einzelne Dame eine flotte Sohle aufs Parkett. Doch es dauert nicht lange, bis andere Tanzwütige, unser Guide inklusive, sich dazu gesellen. Und so endet unsere Bosporustour in einer richtig tollen, fröhlichen Stimmung!
Anschließend nehmen wir die Tram zurück bis zur Endstation Kabatas, denn wir wollen uns noch die schicke Shopping Mall Kanyon im Finanzviertel Levent ansehen. Von Kabatas aus bringt uns die Buslinie 62 dort hin. Für die knapp acht Kilometer benötigt der Bus fast eine ganze Stunde 🙈. Doch auch mit einem PKW wären wir wohl nicht schneller gewesen. Denn vom Anfang bis zum Ende der Strecke stehen wir im Stau. Mehr stop als go. In der Zeit wären wir auch fast zu Fuß da gewesen. Aber ohne Gehwege? Och nö, lieber nicht.
Dass sich der Verkehr hier in der Stadt ständig im Kollapsmodus befindet, habe ich ja schon angedeutet. Was mich in dem Zusammenhang etwas verwundert, ist das U-Bahn-Konzept, das man sich hier überlegt hat. Von den mittlerweile zehn Linien durchquert nur eine einzige den Bereich des Stadtzentrums. Alle anderen Linien bedienen die ausgedehnten Außenbezirke, die für Touristen eher weniger eine Rolle spielen.
Nun, in einer Stadt, die fast 16 Millionen Einwohner (zuzüglich der mehr als 14 Millionen Touristen, die jedes Jahr die Stadt besuchen) auf einer Fläche von rund 5.200 Quadratkilometern nicht nur unterbringen, sondern ihnen auch Mobilität ermöglichen muss, ist solch ein Unterfangen wohl generell die Quadratur des Kreises.
Raus aus dem knüppeldickevollen Bus und hinein in die Mall. Wir sind natürlich wegen der Architektur hier, und nicht wegen der Läden. Oder was dachtet ihr? Doch wenn wir schon mal hier sind, können wir ja auch gleich ein spätes Mittagessen einnehmen, …

… bevor wir uns umsehen und wegen des Fotoverbotes im Inneren der Mall nur ein verstohlenes Handyfoto produzieren. Die luftig-leichte und lichtdurchflutete Architektur beeindruckt uns wirklich sehr!

Später schauen wir uns noch ein wenig in der unmittelbaren Umgebung um und erfreuen uns am Anblick der modernen Hochhäuser. Hier zeigt sich ein völlig anderes Bild von Istanbul!



Für den Rückweg wählen wir die U-Bahn an der benachbarten Station Levent. Dieses Mal passt die Strecke für uns. Die U2 bringt uns zum Taksim Platz, wo wir noch Simit und eine klebrige Süßigkeit fürs Abendessen zuhause einkaufen.

Um letztere zu erwerben, muss ich wieder auf die Gestensprache umsteigen, weil niemand hinter dem Tresen Englisch spricht. Mein Türkisch beschränkt sich auf die in meinen Augen wichtigsten drei Wörter, die ich in Windeseile drauf hatte: merhaba (hallo), teşekkürler (danke) und tuvalet (Toilette) 😂. Das muss besser werden, liebe Elke!
Da sprichst du zwei Worte mehr als ich 😃.
Tolles Video!
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Du meinst also, ich gelte damit als Fortgeschrittene 😇!? @Video: danke!
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Sozusagen 😉
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So erging es uns sprachlich auf unserer Reise durch den Senegal. Keiner, wirklich keiner hat dort englisch gesprochen (da ehem. französische Kolonie) und wenn ja, dann wussten wir sofort, dass er a) entweder nicht von hier ist (meist von Gambia oder Mali), b) als Englischlehrer arbeitet oder c) im Ausland war…
Das Video ist wirklich toll. Habt ihr mitgetanzt?
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@Senegal: das kann ich mir lebhaft vorstellen. Da seid ihr bestimmt Meister im Reden mit Händen und Füßen geworden 😁. Oder habt ihr genügend Ausländer mit Insiderkenntnissen oder Englischlehrer getroffen, die euch gerettet haben?
@Video: danke! Und nein, wir haben uns mangels tänzerischer Qualitäten vornehm zurückgehalten. Ich musste ja auch das Video drehen 😇.
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Senegal: Na ja, diejenigen, die uns was verkaufen wollten, haben ein paar Brocken gesprochen. Die anderen haben uns auf französisch zugetextet, haben sich aber gut verständlich machen können. Doch selbst in den meisten Hotels war es schwierig… wir hatten einen deutschsprachigen Guide, das ging dann 🙂
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also: ich habe soeben ein bißchen mitgetanzt…;)) herrlicher Bericht und großartige Fotos.
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Danke, Andrea!
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Tolle Architektur. Auch in der Moderne hat Istanbul, zumindest baulich, was zu bieten.
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Absolut!
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