23. November 2021
Ein letzter wunderschöner Tag in Tarifa liegt vor mir. Ich beginne ihn mit einem Besuch an der Playa Chica, dem kleinen Stadtstrand auf der Mittelmeerseite. Bei schattigen zehn Grad – mehr als 16 Grad, garniert mit stĂŒrmischem Wind, werden es heute auch nicht – kommen lĂ€ssig zwei Schwimmer aus dem Wasser. Ich frage sie, ob es ihnen fĂŒr eine Schwimmrunde nicht zu kalt sei. Ihre Antwort ist so einfach wie einleuchtend: im Wasser ist es gerade wĂ€rmer als drauĂen.
Ich sitze andĂ€chtig am Strand und sauge alles in mich auf. Die GerĂ€usche, das Licht, die Sonne im Gesicht. Vor mir höre ich das sanfte Klatschen des Mittelmeers, hinter mir das ohrenbetĂ€ubende Rauschen des Atlantiks. Kann mal bitte jemand die Zeit anhalten? So fĂŒr immer zum Beispiel â€ïž?
Ok, das hat nicht funktioniert. Das Leben geht einfach weiter! Auch gut. Auf zum FrĂŒhstĂŒck im Hotel, wo ich nicht nur das Buffet, sondern auch das nette Ambiente genieĂe.


Danach zieht es mich ins StĂ€dtchen. Da kommt so langsam Leben in die Bude! Vorbei am Theater …

… laufe ich schnurstracks zur Markthalle. Noch ist es leer dort. Doch auf dem Weg nach drauĂen kommen mir einige Einheimische mit einschlĂ€gigen Körben und Taschen entgegen.


Ich lasse mich anschlieĂend ziellos durch die Altstadt treiben. GĂ€ste und Einheimische bevölkern die Gassen, CafĂ©s und Bars. So manches Kleinod, das eine oder andere Detail und bauliche Besonderheiten, die ich beim ersten Rundgang vor zwei Tagen noch nicht wahrnahm, springen mir jetzt ins Auge.










Vor einer Jesusfigur hinter Gittern (siehe Foto mit dem gelb umrahmten Fenster weiter oben) bleibe ich kurz stehen. Da spricht mich ein alter Spanier an. Er ist felsenfest davon ĂŒberzeugt, dass Jesus der beste Mann der Welt sei und er niemals hĂ€tte gekreuzigt werden dĂŒrfen. Das seien böse Menschen gewesen. Nun denn. Glaube vermag Berge zu versetzen.
Der Vormittag geht seinem Ende entgegen. Ich drehe ein paar Runden im Pool und mache mich auf zu einem langen Strandspaziergang am Atlantik. Hui, hier weht eine ordentliche Brise! Erst teile ich mir den Strand mit nur wenigen SpaziergÀngern. Doch je weiter ich ortsauswÀrts laufe, desto mehr Kitesurfer dominieren die Szene.





Wie die obigen Fotos schon erahnen lassen, braut sich am Himmel was zusammen. Eine zehnminĂŒtige Husche nĂ€sst mich wenig spĂ€ter ordentlich ein. Doch danach bĂŒgeln Sonne und Wind das Ungemach schnell wieder aus. Darauf erst mal ein Mittagessen in einer der schönen Strandbars mit Aussicht đ!

Ich glaube, ich hatte es noch nicht explizit erwĂ€hnt. Vielleicht ist das auch gar nicht nötig, denn es liegt auf der Hand: Tarifa ist einer der Hotspots fĂŒr Kite- und Windsurfer. Ich lehne mich auch sicher nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass das StĂ€dtchen die Surf-Hauptstadt Europas ist. Hier tummelt sich vor allem wĂ€hrend der Sommermonate die internationale Surferszene. Doch auch jetzt in der Nebensaison Ende November sind einige auf den Brettern unterwegs, die ihnen die Welt bedeuten.
Der Levante-Wind macht der Costa de la Luz regelmĂ€Ăig seine Aufwartung. Er sorgt das ganze Jahr ĂŒber fĂŒr beste Surfbedingungen. Surfschulen und einschlĂ€gige Shops tragen ihren Teil dazu bei, dass es im Surfer-Paradies Tarifa an nichts fehlt.
Ich selbst habe mit dieser Sportart nichts am Hut. Dennoch erfreue ich mich daran, die farbenprĂ€chtig ausgestatteten sportlich-dynamischen MĂ€dels und Jungs bei ihrem Treiben zu beobachten. Und das tue ich nun ausfĂŒhrlich, auch wenn mir fĂŒr die Details, die sich im Wasser abspielen, das passende Kameraobjektiv fehlt.







Irgendwann schaffe ich den Absprung vom bunten Gewimmel am Strand, halte immer mal wieder inne, schaue mich um und greife nach der Kamera.




Am spĂ€ten Nachmittag kehre ich ins Hotel zurĂŒck. Ich greife zu meinem Krimi und mache es mir oben auf der Dachterrasse gemĂŒtlich. Auch heute habe ich sie wieder fĂŒr mich alleine.
Abends will ich noch einmal kurz zum Strand, um mir zum Abschied einen romantischem Sonnenuntergang zu gönnen. Doch pĂŒnktlich zur DĂ€mmerung setzt ein krĂ€ftiger Schauer ein, der spĂ€ter in ein unergiebiges Dauertröpfeln ĂŒbergeht. Dann gibt es eben nur die Sparausgabe von der Dachterrasse aus!
Zu viele Wolken verhindern einen spektakulĂ€ren Sonnenuntergang. Doch die dĂŒster-bedrohliche Stimmung am Himmel bietet mehr als nur einen Ersatz. What a day!

Herrlichđ
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Danke!
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Elke! Seit wann stehst du auf SonnenuntergĂ€nge ĂŒber dem Meer???
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Vielleicht sind das schon erste Anzeichen von Altersmilde. Wobei du nicht den ironischen Unterton ĂŒberhören solltest, wenn ich das Wort âromantischâ verwende đ.
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Tarifa, geht immer! Ist wohl der Ort, wo sich mein Hund am Wohlsten gefĂŒhlt hat. Apropos, zu. Thema surfenâŠ..nur Kiter kommen nach Tarifa, ein Sprichwort sagt âviel Wind, wenig WelleââŠ.Wellenreiten sieht man quasi nie. Schöner Bericht, danke dafĂŒr. LG Sandra
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Danke, Sandra. Immer gerne! Ich selbst hatte auch nur Kiter gesehen, aber in verschiedenen Berichten im Internet gelesen, dass man hier durchaus auch andere Surf-Disziplinen zu Gesicht bekommt.
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Wahnsinn…. ich bin Neidisch đ â€
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Danke, Sandra. Neid ist die schönste Form der Anerkennung đ!
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So schöne Bilder und die Stimmung hĂŒbsch eingefangen. Bin begeistert đ
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Danke. Freut mich!
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ich kann diese Surfer auch stundenlang beobachten. Finde ich toll was diese Sportler/innen so leisten. WĂŒrde mir sicherlich auch SpaĂ machen aber die Zeiten sind definitiv vorbei.
Ganz oben steht soweit ich weiĂ auch Fuerteventura was das surfen betrifft. Dort wimmelt es auch nur so von bunten Segeln. Was die eben brauchen ist definitiv “ Wind “ !!
Tolle Abschlussfotos dieser schönen Stadt. Sehr schön das Foto “ verhangen“ und „Finsternis“ !
Tolle Stimmung !!
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Ja, die Surfer sind schon faszinierend. Auf Fuerteventura war ich bisher noch nicht. Gut möglich, dass die dort auch durchs Wasser fegen. Danke fĂŒr das Kompliment zu den Fotos, Manni.
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Auf Fuerteventura gibt es anscheinend den Surf World Cup !!!
Die SĂŒdspitze von Rhodos ist auch sehr bekannt !!
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Da hat es dir den Sonnenuntergang verregnet, sowas aber auch… đ Doch die Wolkengebilde sind spektakulĂ€r. Und die Frau auf deinem Titelbild sieht aus wie ein Schmetterling, sehr gelungenes Foto.
Ăbrigens hatte der alte Spanier Recht, man kreuzigt nicht seinen Erlöser. Das macht man einfach nicht đ
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@Untergang: Ja, wirklich unglaublich, was man sich alles bieten lassen muss đ. @Foto vom Schmetterling: danke! Mein Model war wirklich sehr fotogen. @Kreuzigung: wenn manâs genau nimmt, sollte man eigentlich grundsĂ€tzlich niemandem kreuzigen đ.
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Ja, genau. Make love, not kreuzigung. So. đ
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Tolle Bilder, da merkt man schon, dass man quasi mit einem Bein in Afrika steht
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Danke. Ja, Afrika scheint von dort aus zum Greifen nah.
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Tolle Stimmung! Und offenbar war es nicht ĂŒberlaufen, was wohl auch der Jahreszeit geschuldet war.
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Ja, gegen Ende November war es dort wirklich angenehm leer.
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