22. – 26. September 2020
Tag 5: Nach drei Tagen Wandern sind wir fast erleichtert, dass für heute fast ganztägig Regen angesagt ist 😂. Offenbar hat dieser jedoch verschlafen und beginnt seine Schicht erst am sehr späten Vormittag.
Und so können wir noch in aller Ruhe das geplante Fotoshooting mit dem berühmten Ramsauer Vorzeige-Modell St. Sebastian über die Bühne bringen.

Nach einer ordentlichen Dosis Koffein drehen wir anschließend eine geriatrische Runde durch das Örtchen, immer entlang der Ache. Im Kurpark bewundern wir die stoisch dem Regen trotzenden Alpakas …

… und nehmen dann eine meditative Auszeit am Gradierwerk. Einatmen. Ausatmen. Innehalten. Und wieder von vorne. Zarter Nieselregen begleitet uns, während wir weiter schlendern und am frühen Nachmittag in unsere Wohnung zurückkehren. Dort richten wir uns auf dem überdachten Balkon gemütlich ein und beobachten das Katz- und Maus-Spiel von Nebel und Wolken über der Reiteralm. Schöner als Fernsehen! Der Rest des Tages vergeht mit Lesen, Essen, Spielen. Ein erholsamer Urlaubstag!
Tag 6: Sonne! Dieser Tag gönnt uns nochmals über 20 Grad. Und so machen wir uns auf den knapp sechs Kilometer langen Weg nach Berchtesgaden, das Stefan bisher noch nicht richtig zu Gesicht bekommen hat. Ich führe ihn vom Parkplatz aus den Hügel hoch zu dem Hotel, in dem ich vor ein paar Wochen gewohnt habe. Über einen Teilabschnitt des Soleleitungswegs laufen wir zur Ortsmitte. Dort verdrücken wir genüsslich Kaffee, Tee und Kuchen, bevor wir uns an den nächsten Aufstieg wagen. Wer genauer wissen will, wo es uns entlang geführt hat und was es dort zu sehen gibt, schaue bitte hier. Denn die heutige Tour ist größtenteils eine Wiederholung meiner Tour von vor ein paar Wochen – und meine Kamera blieb deswegen zuhause.
Zurück im Ort, lassen wir uns in Sophies Restaurant bekochen, laufen die Sonnenpromenade entlang, statten dem Supermarkt einen kurzen Besuch ab und kehren zurück nach Ramsau. Hm, so richtig ausgelastet hat uns das Programm heute bisher offenbar nicht. Denn nach einem kurzen Boxenstopp zuhause schlüpfen wir wieder in unsere Wanderschuhe und drehen noch eine eineinhalbstündige Runde entlang des Kunterwegkogels, der uns trotz der überschaubaren 170 Höhenmeter schöne sakrale Ansichten …

… und ansprechende Aussichten (siehe Titelbild) beschert. Feierabend!
Tag 7: Heute wird es den ganzen Tag durchregnen. Die Ache ist ordentlich angeschwollen. Es wird auch deutlich kälter. Wir können buchstäblich zusehen, wie das Thermometer fällt und fällt und fällt. Waren es gestern noch mehr als 20 Grad, landen wir am heutigen Nachmittag bei überschaubaren fünf Grad!
Unser morgendlicher Triathlon: Kaffeetrinken, Spaziergang, Meditation im Gradierwerk. Am frühen Nachmittag kehren wir in die Wohnung zurück, jedoch nicht ohne uns vorher noch mit einer Ladung Kuchen eingedeckt zu haben. Da dies unser letzter Tag in Ramsau ist, ist uns sein chilliger Charakter ganz recht. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag in der Wohnung und packen abends in aller Ruhe unser Zeug zusammen. Und dann ab ins Bett!
Tag 8: Erinnert ihr euch noch an den Ausblick von unserem Balkon auf die Reiteralm (siehe Beitrag Tage 1 bis 3)? Nun, heute morgen – es ist Ende September! – sieht es so aus:

Doch der Schnee ist bei dann dafür doch noch zu milden fünf Grad nur oben in der kühleren Luft der Höhenlagen liegen geblieben. Nach dem Frühstück machen wir uns an diesem Samstagmorgen im strömenden Regen auf nach Garmisch.

Vor uns liegen rund 200 Kilometer. Wir sind nicht gerade alleine auf der Straße, aber immerhin lauern keine Staus auf uns.
Als wir wegen eines dringenden Bedürfnisses den Parkplatz der Raststätte Hochfelln ansteuern, wird es auf schräge Art lustig. Dort ist eine Corona-Teststation aufgebaut, zu allen vier Seiten offen. Unter deren als Dach improvisierter Plastikplane werden die Dienst habenden Jungs und Mädels seitlich eingeregnet und frieren sich den Allerwertesten ab. Hinzu kommt offenbar Langeweile mangels passender Testkandidaten. Eine Handvoll Österreicher ist schnell „abgearbeitet“.
Wir wollen gerade lässig an der Station vorbeifahren, als wir von einem humorig gestimmten, jungen Bayer angehalten werden. „Wollt’s an Corrrrrronatest?“ Ich entgegne, dass wir keine Symptome hätten und nur in Deutschland unterwegs waren. Und bevor ich „und da auch in keinem Risikogebiet“ anfügen kann, kontert er auch schon grinsend und klärt mich auf, dass es neuerdings auch in Deutschland Corona gäbe. Ach, echt jetzt 🧐? Wir flachsen noch eine Weile hin und her, wobei er das letzte Wort behält und uns noch einmal seinen Test wie sauer Bier anbietet. „Und ihr wollt’s wirklich koan Corrrrrronatest mochen? Schade!“ Und dann lässt er uns zu dem Ort ziehen, den wir wirklich brauchen. Und jetzt mal im Ernst: Zu der Zeit waren PCR-Tests zu sehr Mangelware, als dass wir uns nur aus Jux und Tollerei ein Stäbchen in Nase und Rachen hätten stecken lassen. Auch nicht, wenn es, wie im konkreten Fall, für uns kostenlos gewesen wäre.
Weiter geht’s. Das Ziel rückt näher, die nächsten Berge blitzen uns mit ihren schneebedeckten Gipfeln entgegen.

Gegen 12 Uhr sind wir da. Wir holen die Schlüssel für unsere Ferienwohnung, die jedoch zu dieser frühen Uhrzeit noch nicht bezugsfertig ist. Wir fahren ins Zentrum, decken uns in der Touristen-Information ganz altmodisch mit Material aus Papier ein und verschaffen uns in der Fußgängerzone einen ersten Eindruck von Garmisch.
Um 15 Uhr beziehen wir die Wohnung im Ortsteil Partenkirchen. Der Inder um die Ecke kocht lecker für uns. Und während ich bei einem Chai Tee auf das Essen zum Mitnehmen warte, amüsiere ich mich über das YouTube-Video, das mir einen zünftigen Bollywood-Schmachtfetzen präsentiert. Hier lassen sie wirklich kein Klischee aus 😅!
Nach dem reichhaltigen Essen verbrauchen wir eine Handvoll Kalorien bei einem ersten Spaziergang durch die nähere Umgebung. Die historische Ludwigstraße sowie das Wandergebiet rund um den Wank liegen direkt um die Ecke.
Abends stellen wir fest, dass es in der ansonsten recht komfortablen Wohnung kein warmes Wasser gibt. Ich klingele bei den Nachbarn in den beiden Wohnungen über uns, die daraufhin die Lage in ihren Wohnungen checken. Das Resultat: das ganze Haus hat es wassertechnisch kalt erwischt! Einer der Bewohner hinterlässt eine Nachricht auf der Mailbox des Hausmeisters. Und wir alle zusammen hoffen auf eine Reparatur am Sonntag. Mal schauen, wann wir wieder zu Warmduschern werden 😎. Stay tuned!
wieder toll zu lesen ! Die Ramsauer Kirche oh Gott wieviel Fotos habe ich davon schon gesehen. Sicherlich ein paar Hundert aber auch ich würde sie fotografieren kein Thema.
Schade dass das Wetter dann so schnell umschlug und ich bin dann mal auf Garmisch gespannt und eine Dusche ohne Warmwasser wäre ein Horror für mich als Warmduscher !!!
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Danke, Manni! Ich weiß deinen Kommentar wie immer zu schätzen. Ja, die Kirche in Ramsau ist in der Tat der Klassiker unter den Fotomotiven vom Berchtesgadener Land. Ihre Lage ist aber auch so was von fotogen! Da kann wohl niemand widerstehen, auf den Auslöser zu drücken. @Kaltes Wasser: Wir bekennen uns auch uneingeschränkt zur Warmduscherfraktion 😅.
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wie gesagt, ich würde sie auch fotografieren , trotz 100 000 Ablichtungen und das Motiv ist fast in jedem Bergkalender zu finden ! Toll das ich nicht alleine zur Warmduscherfraktion gehöre ! Es gibt also Anhänger !!!
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Ja, die Kirche lässt sich vermutlich niemand durch die Lappen gehen 😅. Und die Kaltduscher-Fraktion ist garantiert deutlich kleiner als die der Warmduscher 🚿.
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Das klingt mal nach schönen erholsamen Urlaubstagen.👍 Beim Gradierwerk in Bad Reichenhall hattest du glaube auch etwas Pech mit dem Wetter, oder? Krass, wie die Temperaturen immer gleich um ca. 20 Grad schwanken. Das mit dem warmen Wasser ist natürlich insbesondere bei solch nasskühlem Wetter nicht so prickelnd.🙈 Bin gespannt auf die Fotos aus Garmisch, da war ich bisher noch nicht.
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Ja, diese Tage waren so richtig gechillt und erholsam. Das haben wir sehr genossen. Die Temperaturschwankungen und Wetterwechsel waren echt extrem! Aber so ist das eben in den Bergen. Ja, mit warmem Wasser lebt es sich definitiv komfortabler 😅. Zum Glück funktionierte aber wenigstens die Heizung – die war auch nötig bei den für September doch recht niedrigen Temperaturen. Die Berichterstattung über Garmisch startet bald 😎.
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Die Kirche in Ramsau samt Brücke und Fluss ist genau so ein Muss wie der Pragser Wildsee😀. Ich schätze mal, das schlechte Wetter war das Wetterchen was uns in Südtirol so übel erwischt hat?!
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Ja, stimmt. Die Kirche rangiert in der gleichen Kategorie wie der Pragser Wildsee 😎. @gleiches Wetter wie in Südtirol: Wir waren in der Kalenderwoche 39, also Ende September dort. Passt das zeitlich?
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