2. August 2020

Der Sonntag liefert zumindest bis zum späteren Nachmittag, was der gestrige Wetterbericht versprach. Es ist bewölkt, aber trocken bei 26 Grad. Auf meinen heutigen Wegen rund um Berchtesgaden ist mir fast durchgehend ein fantastischer Blick auf das wegen seiner außergewöhnlichen Form bekannte Bergmassiv der Watzmanngruppe vergönnt.

Zipfelmützen

Um den Watzmann und seine Eroberung durch den Menschen ranken sich allerlei Legenden, Mythen und Geschichten. Die bekannteste ist sicherlich die Sage vom grausamen König Watzmann und seiner steinernen Verwandlung. Hier könnt ihr sie in schönster altertümlicher Sprache nachlesen.

Als Kontrast hier noch ein paar nüchterne Fakten: Die Mittelspitze des Watzmannmassivs ragt mit hochgebirgigen 2.713 Metern in den mal blauen, mal mit dramatischen Wolken verzierten Himmel und ist damit die höchste Erhebung im Berchtesgadener Land. Zusammen mit der Südspitze und dem Hocheck bildet sie den Großen Watzmann. Auf einem viereinhalb Kilometer langen Grat sind sie miteinander verbunden. Die Ostwand des Großen Watzmanns ist mit 1.800 Metern durchgehender Höhe die höchste der Alpen.

Das etwas kleinere Pendant auf der linken Seite des obigen Fotos ist der Kleine Watzmann, auch Watzmannfrau genannt. Mit 2.307 Metern ist er bzw. sie ebenfalls kein Winzling. Die Genderfreudigen unter euch mögen sich (aber bitte nicht mich!) fragen, warum es nicht Watzfrau heißt. Old traditions … Zwischen den beiden markanten Gipfeln tummeln sich angeblich sieben „Watzmannkinder“, von denen aber nur fünf als Gipfel zu erkennen sind.

Was als gesamtes Ensemble aus der relativen Ferne so schön und anmutig anzusehen ist, entpuppt sich jedoch bei näherem Hinsehen und vor allem beim Versuch, den grauen Giganten zu durchsteigen, als durchaus ambitioniertes Unterfangen. Nur erfahrene Bergsteiger sollten sich da heranwagen. Am Watzmann haben doppelt so viele Menschen ihr Leben verloren als an der Eiger-Nordwand. Und jedes Jahr gesellen sich weitere Unglücksraben dazu.

Nun aber raus aus der Theorie und rein in die Praxis. Vom Hotel aus ist es lediglich ein kurzer Abstecher zum Haus der Berge, das ich mir heute nur von außen anschaue.

Eingerostet
Tierisch schön

Von dort aus folgt ein ausgedehnter Spaziergang über diverse Rund- und andere Wege oberhalb Berchtesgadens mit tollen Ausblicken auf das Städtchen inmitten einer grandiosen Landschaft.

Alpenidyll
Steile Angelegenheit
Sakrale Aussichten
Die Stadt zu Füßen

Auf dem Weg zurück Richtung Städtchen nimmt mich ein über und über mit ortsüblichem und auch kuriosem Dekor übersätes landwirtschaftliches Ensemble in Beschlag. Es ist so heftig, dass es schon wieder fasziniert, oder?

Scheune mit Gesicht
Schöner parken
Holzkopf!
Unentschieden

Und dann ist Downtown Berchtesgaden an der Reihe. Ein paar Infos zum Ort serviere ich euch im nächsten Bericht. Schaut euch zum Einstieg aber schon mal meine ersten fotografischen Impressionen an.

Erker mit Aussicht
Verschachtelt
Kunstvoll
Auf Farbentzug
Herausfordernd?
Reich verziert
Lokalkolorit
Turm und Türmchen

Mein spätes Mittagessen nehme ich auf dem Rückweg zum Hotel wieder beim Inder zu mir, weil es gestern so lecker war. Hier gibt es das beste Biryani ever!

Am späteren Nachmittag bin ich rechtzeitig zurück im Hotel, bevor der angekündigte Starkregen losgeht. Ich schnappe mir mein Buch und mache es mir auf meinem zum Glück überdachten Balkon gemütlich. So kann ich trotz des nun schlechten Wetters weiter draußen an der frischen Luft sein. Immer wieder werfe ich einen faszinierten Blick auf das ständig wechselnde Wolkenspiel vor der grandiosen Bergkulisse. Auch oder vielleicht gerade wegen des unsteten Wetters bietet sich mir ein wunderschönes Schauspiel!

Wolkendrama

Die Wettervorhersage verspricht für die nächsten beiden Tage eher trübe Aussichten. Die naheliegende Frage: wenn in der jetzigen Hochsaison schlechtes Wetter angekündigt ist: was geht indoor? Und so schnappe ich mir für morgen online das letzte (!) verfügbare Ticket für eine Führung durch das örtliche Salzbergwerk.

Und wenn ich schon gerade dabei bin, Vorsorge zu treffen, checke ich doch gleich mal, was im Laufe der Woche noch in Sachen Online-Ticket für eine Schifffahrt auf dem Königssee geht. Ab Mitte der Woche soll das Wetter wieder besser werden. Und entsprechend geht donnerstags und freitags am Vormittag schon nichts mehr. Da eine Fahrt am Nachmittag für mich keinen Sinn macht – ich will ja nicht nur Schiffchen fahren – , ergreife ich meine Chance für Mittwoch 10 Uhr.

Und so geht mein erster voller Tag in den Bergen seinem wohlverdienten Feierabend entgegen. Zum Abschluss gönne ich euch zur musikalischen Einstimmung auf den Watzmann und seine Umgebung den Klassiker schlechthin vom guten alten Wolfgang Ambros. Enjoy!

21 Gedanken zu “Tag 4: Berchtesgaden – Erste Eindrücke

  1. Liebe Elke,
    Danke für die wundervollen Fotos und deinen Bericht.
    Mein Sohn ist die Gratwanderung auf dem Watzmann vor 2 Jahren in 7 Stunden gelaufen. Ich bin immer froh, wenn er wieder sicher unten ist. Die Watzmann Ostwand wollte er letztes Jahr mit einem Freund steigen, aber das fiel wegen schlechtem Wetter aus.
    Nun ist er im Referendariat und nicht mehr fit genug.
    Die Watzmann Ostwand war auch immer mein Traum. Auch verpasst.
    Man muss sich ja auch nicht alle Träume im Leben erfüllen.
    Liebe Grüße von Susanne

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  2. super Fotos ! Wie schon gesagt, ich kenne eben den Obersalzberg und den Königsee. Ist schon sehr schöne Gegend dort !
    Was dein spätes Abendessen betrifft meine Frage ! Wie kann man in Bayern zum „Inder“ gehen ? Da muss man doch ins Wirthaus und einen Schweinebraten mit Knödel essen ! Flacks aber ich würde nie auf die Idee kommen in Bayern zum Inder gehen oder in Indien in ein bayr. Restaurant !

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      1. Alles Geschmacksache! Ich bevorzuge die heimische Küche und bin immer gut gefahren ! Tote Tiere ok da kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein ! Gehe in meinem lieblingsland Griechenland auch nicht zum Italiener und in Italien auch nicht zum Griechen

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    1. Ja, die Gegend dort ist wirklich klasse. Was das Essen betrifft: prinzipiell gebe ich dir recht. Und oft beherzige ich auch den Grundsatz, die heimische Küche auszuprobieren. Aber in einem bayrischen Dorf ist es auch heute immer noch schwierig, etwas Leckeres zu bekommen, wenn man sich vegetarisch ernährt. Oft gibt es dann ein oder zwei „Alibigerichte“ wie z.B. Salat, Spaghetti mit Tomatensoße oder ähnlich Einfallsloses. Da fällt es mir in Ländern wie Indien oder Israel wesentlich leichter, denn dort ist die fleischlose Küche deutlich besser und abwechslungsreicher. Von daher: gerne in Indien zum Inder, aber nicht in Bayern zum Bayer 😅.

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      1. jetzt habe ich das richtig verstanden und jetzt verstehe ich auch warum zum „Inder“ in Bayern.
        Ich wusste nicht dass du Veganerin bist und jetzt wird vieles klar !
        Ich bin keiner und somit habe ich natürlich eine andere Denkweise !

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  3. Hm ja, Watzmannfrau…klingt aber schon irgendwie besser als Watzfrau. Melodischer.😅 Das ist ein beeindruckendes Bergmassiv! Bei deinem Spaziergang sieht es auf den Fotos so aus, als wärest du ziemlich hoch über der Stadt gewesen. Wie hoch bist du da gewandert? Weil nach einem Spaziergang sieht das für mich nicht mehr aus.😏
    Toll und dramatisch finde ich auch das Regenwolken-Foto. Blauer Himmel kann jede/r.😉

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    1. So 100 bis 200 Höhenmeter waren es vermutlich schon. Bleibt halt in dieser Gegend nicht aus, dass man immer recht steil hoch und wieder runter muss. Spaziergang habe ich das deshalb genannt, weil es nicht besonders viele Kilometer an Strecke waren.

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