13. Juli 2020
Nach einer erholsamen Nacht beginnt der nächste Tag gemütlich. Wir sind früh wach und können deshalb gehörig trödeln. Reisen in Corona-Zeiten bedeutet, kleine Einschränkungen hinzunehmen. So mussten wir uns bereits gestern Abend entscheiden, welches Zeitfenster wir für das Frühstück wählen. Spontan zum Buffet stürzen ist zur Zeit nicht angesagt. Immerhin gibt es eines!
Das Hotel unserer Wahl hat die Angelegenheit im Rahmen der Möglichkeiten sehr gut gelöst. Die Tische im Raum stehen deutlich mehr als zwei Meter auseinander, die Tür zur Terrasse ist weit geöffnet, eine gute Durchlüftung somit gesichert. Maskiert traben wir zum Buffet, wo uns eine nette Hotelangestellte alles auf die Teller füllt, was wir ihr ansagen. Klar, wenn man das selber erledigt, geht es schneller. Aber wir sind ja nicht in Eile.
Eine Weile später traben wir in Richtung Innenstadt, deponieren im Bahnhof unseren Trolley im Schließfach und bewundern die schöne Bahnhofshalle.

Anschließend schlagen wir für wenige Hundert Meter den gleichen Weg ein wie gestern. Am heutigen Montag wirkt die Stadt nicht mehr ganz so verlassen wie gestern. Der Alltag treibt die Bewohner ins Zentrum, das sie trotz dessen pittoresker Schönheit am Wochenende offenbar lieber meiden. Doch auch unter der Woche kann man nicht gerade behaupten, dass hier das pralle Leben tobt.
„Schön und gut“, höre ich euch murmeln. „Aber der gut sanierte Altbaubestand und Görlitz‘ Karriere als Filmspot erklären doch wohl kaum, weshalb hier so wenig los ist – mal abgesehen von einer überschaubaren Schar von Touristen? Stimmt!
Verfolgt man die Berichterstattung in der Presse, so erfährt man ein wenig über die strukturellen Probleme von Görlitz. Schönheit alleine nützt ja nichts, wenn die geografische Randlage, die Verkehrsanbindung und die Arbeitsplatzsituation zu wünschen übrig lassen. In der Tat wird Görlitz wohl seinem Ruf als Rentnerstadt gerecht. Dass die Stadt ein großes Interesse daran hat, dies zu ändern und mehr Vielfalt in der Alters- und Sozialstruktur haben möchte, liegt auf der Hand. Und so lockt sie unter anderem mit günstigen Mieten, die zusätzlich auch durch hohen Wohnungsleerstand bedingt sind. Einen lesenswerten und aufschlussreichen Bericht über die Situation und einen kreativen Lösungsansatz findet ihr hier.
Im Großen und Ganzen haben wir gestern die wesentlichen Teile des historischen Zentrums gesehen. Doch wir begeben uns ja auch ganz gerne einmal auf kleine Um- und Abwege. Gestern Abend hatte ich noch recherchiert, ob Görlitz auch etwas in Sachen moderner Architektur zu bieten hat. Und siehe da: ich wurde fündig. Auf dem Weg dorthin bleibt es natürlich nicht aus, dass uns noch weitere ansehnliche Gebäude über den Weg „laufen“.

Noch einmal rechts, dann links abgebogen, und schon stehen wir vor der Stadtbibliothek Görlitz, …

… die vor etwas mehr als zehn Jahren einen sehr gelungenen Stahl-Beton-Anbau erhalten hat. Sieht das tonnenförmige Gewölbe nicht interessant aus? Ich finde schon!


Dieser kleine Schlenker auf dem Weg Richtung Innenstadt hat sich definitiv gelohnt. Wir kehren wieder zur normalen Umlaufbahn zurück und werfen einen Blick auf die sich momentan in der Sanierung befindliche Synagoge, die auch mit Bauzaun-Dekoration eine Augenweide ist.

In unmittelbarer Nachbarschaft steht die nicht minder sehenswerte Pfarrkirche Heilig Kreuz, die wir bei der Gelegenheit auch gleich noch würdigen.

So, genug Religion für heute 😎! Das Wasser mit seiner erfrischenden Brise zieht uns magisch an, und so landen wir wieder am Ufer der Neisse. Dort schleichen wir um ein altes, verlassenes und verfallenes ehemaliges Fabrikgebäude herum, das wie so viele andere sogenannte Lost Places unsere Neugier weckt. Der Weg hinein ist versperrt. Und so bleibt uns nur der sehnsüchtige Blick von außen und durch die Gitter.


Und schon stehen wir wieder an der Europabrücke, die uns wiederholt dazu einlädt, die fotogene Szene bildhaft einzufangen. Peter, Paul und der Fluß sind eben professionelle Models, die sich zu jeder Tages- und Nachtzeit und bei jeder Wetterlage in Szene zu setzen wissen.

Bei der Gelegenheit übe ich mit meiner neuen Kamera gleich mal die Panorama-Funktion. An den Übergängen muss ich – hüstel – wohl noch etwas arbeiten 😅. Doch es ist auch hier noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Auf dem Rückweg Richtung Bahnhof probieren wir noch den einen oder anderen Perspektivwechsel aus, …

… und Stefan muss vor unserer Rückfahrt nach Berlin zu einem Doppel-Selfie ran, das er lieber vermieden hätte. Pech gehabt!

Deutlich mehr Glück hatte er hingegen am gestrigen Abend. Seine stimmungsvolle Nachtaufnahme ist mehr als gelungen, wie ich finde. Und damit endet diese Görlitz-Staffel. Danke, dass ihr wieder eingeschaltet habt!

Sehr schön, Görlitz hat es auf die Bucketlist geschafft.
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Sehr schön. Freut mich!
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sehr gut aber mir ist die Nachtaufnahme einen Tick zu dunkel geworden ansonsten sehr gut !! Hat er noch mehr Nachtaufnahmen gemacht ? Ich habe da noch was im Hinterkopf
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Stefan hat, als er seine Aufnahme dann im Blogbeitrag sah, auch schon festgestellt, dass sie doch etwas dunkel geraten ist 🤷🏽♀️. Nein, weitere Aufnahmen hat er in Görlitz nicht gemacht. Trotzdem bin ich natürlich neugierig, was da noch in deinem Hinterkopf schwebt! Das Thema „Nachtaufnahmen“ hattest du ja schon in deiner Projektreihe.
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sei einfach gespannt.
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Schön, auch wenn ihr scheinbar die Highlights schon am Vortag abgeklappert hattet.😉 Die Nachtaufnahme ist wirklich hübsch, allerdings finde ich sie auch etwas zu dunkel. Dafür ist „am Boden“ gut gelungen. Der Bahnhof gefällt mir auch.
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Na dann mal nichts wie hin mit dir nach Görlitz! Hast ja bestimmt noch den einen oder anderen Urlaubstag übrig 🤓.
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Ja, ich kann nicht klagen.😅 Aber ich glaube vor Görlitz kommen doch noch ein paar andere Orte dran.😉
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