Nach einer ruhigen Nacht in der Pampa sind wir um 7:30 Uhr bereit für die nächste Etappe der Reise. Nepal is calling!

Etwa eine Stunde später erreichen wir die kuriose Grenze in Sonauli. Vollstes Verständnis für all diejenigen, die achtlos und ohne böse Absicht ungehindert die Grenze passieren, ohne die Einreiseformalitäten zu absolvieren!

Denn weder Straßenbarrieren noch Grenzpatrouillen halten arglose Flaneure auf, wenn sie die völlig unscheinbare kleine Bude auf indischer Seite ignorieren und einfach geradeaus an dieser ganz normalen Straße weiterlaufen. Sehr lässig!

Das nepalesische Pendant liegt ein paar Hundert Meter weiter an der gleichen Straße. Kein Mensch würde merken, wenn du einfach von einem Land ins nächste spazierst. Problematisch würde es nur, wenn du versuchtest, vom anderen Land aus nach Hause zu fliegen. Denn dann würde der Aus- bzw. Einreisestempel fehlen.

Aber wir halten uns natürlich an alle erforderlichen Prozeduren. Es geht auch recht schnell, wenn man bedenkt, dass hier 21 Personen gemeinsam aus- und einreisen.

Der Herr auf indischer Seite ist gut gelaunt und ruft uns ein erfreutes „Guten Morgen“ entgegen 😎. Während eifrig in den Pässen herumgestempelt wird, landet unser gesamtes Gepäck auf drei Rad-Rikschas, um zum nächsten Bus transportiert zu werden.

Raumwunder

Auf nepalesischer Seite geht es ebenso gechillt zu wie „drüben“ an der indischen Grenze. Hier wird beim Stempeln sogar gesungen 😎.

Und dann bin ich drin! Nun also Nepal. Ich drehe an der Uhr, denn hier bin ich euch noch weitere 15 Minuten voraus. Rein in unseren nächsten Bus. Von unserem heutigen Ziel trennen uns etwa 130 Kilometer. Und so habe ich ein wenig Zeit, das durchs Busfenster Gesehene auf mich wirken zu lassen.

Mein erster Eindruck: Nepal wirkt sauberer, aufgeräumter und ruhiger als Indien. Gehupt wird nur im Notfall; ansonsten ist es verboten. Ich nehme wahr, dass deutlich weniger Müll auf den Straßen liegt. Die Häuser entlang der heutigen Strecke machen einen adretten Eindruck. Aber seht selbst:

Die Straßenszenen indes ähneln denen in Indien. Doch wer kann sich daran schon satt sehen? Ich jedenfalls nicht!

Einkauf im Grünen
Shoppingmeile
Sakral und profan
Reich verziert
Kabelsalat
Klebrig-süß

Auch am Wasser geht es geschäftig zu wie in Indien. Nur eben irgendwie „geordneter“. Fast bin ich jetzt schon geneigt, Nepal „Indien light“ zu nennen.

Aufhänger
Waschanlage

Ankunft am frühen Nachmittag in Sauraha am Rande des Chitwan Nationalparks und Planung der Aktivitäten der nächsten beiden Tage. Feste Programmpunkte gibt es hier mit einer Ausnahme nicht. Doch man kann bei der lokalen Partneragentur diverse Aktivitäten buchen, wenn man das möchte.

Indien war toll, aber auch anstrengend und fordernd. Und so habe ich beschlossen, dass ich in den nächsten beiden Tagen mal halblang mache und mir nicht den Tag mit zu vielen Programmpunkten vollpacke. Ist ja schließlich auch Urlaub 😎. Ein zweiter Punkt ist, dass mir manche Programmpunkte aus Gründen des Tierwohls nicht behagen. Doch dazu später mehr.

Nachdem das Organisatorische erledigt ist, schlendere ich noch ein wenig in der wunderschönen Gartenanlage des Hotels herum, …

Shiva, mal wieder
Maistbietend

… und genieße die einsetzende Dämmerung am Rapti River, der direkt hinter dem Hotel den Ort vom Nationalpark trennt.

Geschippert

Nach Einbruch der Dunkelheit sortiere ich meine Siebensachen im Zimmer. Plötzlich großes Geschrei vor meinem Fenster. Ein Panzernashorn spaziert seelenruhig durch den Garten und vorbei an der Rezeption in den Ort hinein 😅! Majestätisch und erhobenen Hauptes schaukelt es den massigen, gepanzerten Körper auf vergleichsweise grazilen Beinchen durch die Gegend.

Bei diesen Gesellen, für die der Chitwan Nationalpark bekannt ist, heißt es wie bei den meisten anderen Tieren in freier Wildbahn: Abstand halten! Und so bin ich nicht ganz unglücklich, das imposante Exemplar aus dem sicheren Zimmerfenster heraus betrachten zu können. Alle anderen bringen sich rechtzeitig in Sicherheit.

Abendessen im KC’s Restaurant. Sollte es euch eines Tages einmal nach Sauraha verschlagen, empfehle ich es euch aufs Wärmste! Die Location an sich ist wegen des großzügigen und schön angelegten Gartens toll. Und das Essen ist auch klasse! Auch die Bierauswahl stimmt 😎.

Rund und bunt

Qual der Wahl

Feierabend! Morgen wartet ein neuer Tag darauf, genossen zu werden.

Und abschließend noch ein Hinweis an alle Leserinnen und Leser, die die Kategorie „Indien“ aufgerufen haben und sich über das abrupte Ende der Berichterstattung wundern: die Reise setzt sich in Nepal fort! Wenn ihr auch dort weiter mit an Bord sein möchtet, dann schaut hier.

18 Gedanken zu “Tag 15: Shivpati Nagar – Chitwan

  1. Nepal kenne ich nur in Bezug auf die höchsten Berge dieser Erde. Hier befinden sich alle die „Rang und Namen“ haben . Ansonsten ist mir dieses Land völlig unbekannt. Ich denke aber mit deinen Beiträgen komme ich hier einen Schritt weiter !

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  2. also jetzt 1. Teil Nepal, auch für mich ein völlig unbekanntes Reiseland. Vermutlich wird es mir mit diesem Reiseblog so gehen wie mit den Reiseblog Indien. Ich komme aus dem stauen gar nicht heraus…nache dem Lesen habe ich Indien dann doch auf meineResiewunschliste gesetzt! Elke sei Dank!!!!

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    1. Ja, Nepal ist auf jeden Fall als leichterer Einstieg für die Region empfehlenswert! Ich drücke dir alle Daumen, dass das Wetter bei euch in Uganda bald ein Einsehen hat. Es ist doch Trockenzeit dort – eigentlich 🤔!?! Deine neuesten Blogbeiträge habe ich noch nicht gelesen. Muss jetzt ziemlich Gas geben, um Nepal „abzuschließen“, bevor ich nächste Woche nach Tel Aviv fliege 😅. Aber im Laufe der Woche werde ich schon noch Zeit und Muße finden, deine Berichte zu lesen. Berichte ansehen und lesen geht halt doch schneller als sie zu produzieren 😅.

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  3. So, jetzt komme ich auch endlich mal dazu weiterzulesen. Der Grenzübergang klingt entspannt. Es geht auch ohne große Bürokratie, so zuletzt auch in Honduras erlebt. Die „Waschanlage“ am Fluss gefällt mir.😅 Schade, dass es keinen Schnappschuss vom Hotel-Nashorn gibt. So langsam war es dann wohl doch nicht.😁

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    1. Ja, an der Grenze ging es echt gechillt zu 👍. So superschnell war das Nashorn nicht. Doch es war schon recht dunkel – und ich zu fasziniert, um die Kamera oder das Handy in Anschlag zu bringen.

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  4. Adretter? Sauberer? Geordneter? Gehupt wird nur im Notfall? Oh je, „dein“ Nepal ist ja so anders als „mein“ Nepal.. ich glaube, es hat wirklich einen großen Einfluss, woher man kommt, ob aus Indien oder aus „sterilem“ Deutschland 😉 So, jetzt lese ich gespannt weiter…

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    1. Im Vergleich zu Deutschland ist es in Nepal in der Tat dreckiger, lauter, chaotischer. Aber Indien schlägt Nepal in diesen Disziplinen wirklich um Längen! Der Verkehr in Kathmandu ist natürlich auch der Hammer, aber vor allem wegen der Dauerstaus. Was die Lautstärke betrifft, so fand ich es dort aber ziemlich ruhig.

      Was Indien generell halt so anstrengend macht: du hast, sobald du vor die Tür trittst, wirklich keine Sekunde Ruhe. Überall ist es voll und drängelig. Das Gefühl, welcher Mindestabstand zu anderen Menschen eingehalten werden sollte, ist ein komplett anderes. Auch wirst du ständig angesprochen. Mal wegen eines Fotos, mal, um einfach ins Gespräch zu kommen, mal um dir was zu verkaufen. In letzterem Fall ist es auch keine Seltenheit, dass dir einer mehrere hundert Meter hinterher läuft, immer dicht auf deinen Fersen und ununterbrochen auf dich einredend. Da sind die Nepali doch deutlich zurückhaltender!

      Hier kannst du mich gerne für eineinhalb Minuten auf einer Rikshafahrt durch Jaipur begleiten (Video ziemlich weit unten gegen Ende des Berichts). Wohlgemerkt: die Strecke, die ich aufgenommen habe, führte über eine kleine, unbedeutende Seitenstraße in der ruhigen Mittagszeit. Auf den Hauptachsen geht es gegen Abend ungefähr zehn mal voller und lauter zu 😅. Da kommst du als Fußgänger kaum noch durch. https://elkeunterwegs.blog/2019/12/29/tag-5-jaipur-rosarot-kein-panther/#more-10950

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      1. Die Nepalesen habe ich tatsächlich als sehr angenehm und zurückhaltend erlebt. Bis auf Ausnahmen. Aber gut. Ich will mich nicht beschweren, ehe ich nicht Indien gesehen habe 😉

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  5. Das mit dem Panzernashorn habe ich irgendwo im Internet in der nepalesischen Berichtserstattung gesehen 🙂 Beängstigend, wenn ich darüber nachdenke, dass ich fröhlich hüpfend zu Fuß dort durch die Felder streifte. Ich wohnte etwas näher am Nationalpark und etwas außerhalb von Sauraha. Es waren circa drei Kilometer bis zum Ort, und die lief Kasia natürlich zu Fuß. Ich dachte ja, das Nashorn hält sich an die Regeln und bleibt in seinem Dschungel.

    Puh, Glück gehabt…

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