Unser heutiges Ziel liegt rund 250 Kilometer südlich von Agra im Bundesstaat Madhya Pradesh. Wie ich bereits im Bericht zu Tag 7 erzählt habe, hat sich unser Gepäck schon gestern auf den Weg gemacht.

Wir werden heute mit dem Zug nachkommen. Und so betreten wir am frühen Morgen den belebten Bahnhof von Agra, …

Abfahrt!

… wo wir gespannt auf das Erlebnis auf der Schiene warten. Das pralle Leben spielt sich innerhalb des Bahnhofs ab. Gerne hätte ich euch daran teilhaben lassen. Doch hier herrscht absolutes Fotografierverbot, an das ich mich wegen der zahlreichen Überwachungskameras auch strikt halte. Der Hauptgrund für das Verbot liegt in der befürchteten Terrorgefahr vor allem aus Pakistan.

Diverse Bettler, Händler und Dienstleister umschwirren uns. Business as usual. Ein Mitreisender nutzt die Gelegenheit und lässt sich den Rucksack reparieren, was, auf dem Boden kauernd, zügig und professionell erledigt wird.

Wie sich herausstellt, war es gut, rechtzeitig am Bahnhof zu sein. Denn der Zug kommt etwa 10 Minuten zu früh in Agra an und fährt dann konsequenterweise auch zu früh ab 😅. Die berühmte und viel zitierte Indian Flexitime gilt in beide Richtungen 😎!

Unser Zug kommt aus Delhi und fährt bis Bhopal. Kommt euch bekannt vor? Der schreckliche Chemieunfall 1994, ihr erinnert euch bestimmt daran.

Das Innere des Zuges erweist sich als recht unspektakulär. Mein vorheriges Kopfkino hatte mir was wesentlich Krasseres vorgespielt. Gebt es zu: auch ihr hattet jetzt vor eurem geistigen Auge Szenen von überfüllten, schrottreifen Zügen mit Fenstern ohne Scheiben, aus denen die Elke zur Tür heraushängt, mühsam mit einer Hand an den Schopf eines Mitreisenden gekrallt 😅. Doch weit gefehlt! Wir sind in der Komfortklasse unterwegs. Wasser und ein kleines Frühstück sind im Preis inklusive.

Innenansicht

Letzteres wird jedoch später in den Händen einer Bettlerin am Bahnhof von Jhansi landen. Denn ich habe mir beim gestrigen sehr scharfen Abendessen derart die Magenschleimhaut angeätzt, dass ich mir heute außer zwei trockenen Scheiben Brot nur Tee und Wasser zuführe. Möge der Fastentag meinen wütenden Magen besänftigen!

Pünktlich erreichen wir nach knapp drei Stunden Jhansi, von wo aus uns der Bus ins 15 Kilometer entfernte Orchha bringen wird. Senk ju for träwelling wis Indian Railways!

Gegen Mittag Ankunft in Orchha. Nach den bisherigen einfachen Unterkünften freue ich mich sehr über das schöne Hotel, das wir hier beziehen. Ich bin so k.o. von der schlafarmen Nacht und den anhaltenden Magenschmerzen, dass ich mich erst mal zwei Stunden aufs Ohr haue. Nach dem Mittagsschlaf fühle ich mich besser, auch wenn die Magenschmerzen noch da sind.

Ich will mich jedoch nicht beklagen. Immerhin hat mich keine der berühmt-berüchtigten Durchfallerkrankungen erwischt, die in Indien recht viele Reisende beglückt. Gerne verzichte ich darauf, im Notfall auf eines dieser öffentlichen Etablissements angewiesen zu sein 😅.

Mobiles Örtchen

Ich habe mich bisher auch ganz brav an die Grundregeln gehalten: kein rohes Gemüse oder ungeschältes Obst essen und nichts trinken, was mit nicht abgekochtem Leitungswasser bzw. Eiswürfeln in Berührung gekommen sein könnte. Wichtig: Auch beim Zähneputzen kein Leitungswasser zum Ausspülen des Mundes oder zum Abspülen der Zahnbürste benutzen. Das haut den Verdauungstrakt des Durchschnitts-Europäers aus den Latschen. Doch jetzt genug des leidigen Themas.

Ein paar Worte über Orchha. Vor 450 Jahren war die Kleinstadt der Mittelpunkt eines der bedeutendsten Regionalreiche in Zentralindien. Ihrer Lage im „Windschatten“ deutlich bekannterer Sehenswürdigkeiten ist es heute zu verdanken, dass sie noch immer einen sehr ursprünglichen Charme versprüht und nicht überlaufen ist.

Aus damaligen Regierungszeiten sind bedeutende architektonische Schätze erhalten geblieben, mit denen die Stadt förmlich gespickt ist. Paläste, Tempel und Chhatris satt!

Über die Mittagszeit ist das Licht eh nicht so gut. Und so passt es, dass ich das kleine Städtchen erst ab 14 Uhr „in Angriff“ nehme. Was für ein Kleinod! Orchha entpuppt sich als der in meinen Augen bisher schönste Ort der Reise. Diese Ruhe! Diese Lage! Ein Gebäude schöner als das andere! Das Ganze gepaart mit quirligem Straßenleben und unzähligen Fotomotiven, die denen in den bisher besuchten Großstädten in keinster Weise nachstehen.

Ich bin alleine unterwegs und werde auch hier angesprochen, aber deutlich weniger und auf weniger aufdringliche Weise. Oft steckt die reine Neugier von Kindern und Erwachsenen dahinter. Und damit kann ich umgehen.

Der Ortskern ist überschaubar. Ich laufe einfach drauflos und nehme euch mit. Verlaufen unmöglich!

Mein erster Weg führt mich zu den Chhatris oberhalb unseres Hotels.

Spitzenmäßig
Abgerundet
Im Takt
Kastig

Danach schlendere ich in Richtung Zentrum.

Straßensperre
Na wer wohl?
Gut vernäht

Stadt, Markt, Kuh

Ich nehme die nächste Abzweigung nach links in Richtung des Laxmi Narayan Tempels und fange auf dem Weg dorthin meine Eindrücke mit der Kamera ein.

Dreiklang kurios
Frau schuftet, Mann chillt
Resteverwertung
Am Straßenrand
Mittagsruhe

Ein kurzer Anstieg den Hügel hinauf, und schon stehe ich vor besagtem Tempel, …

Gerippt

… von dem aus man einen wunderbaren Blick auf den Stadtpalast Jehangir Mahal hat.

Schöne Aussicht

Zurück ins Zentrum, wo reges Treiben herrscht, ohne dass es hektisch wird.

Alles im grünen Bereich
Gemüse mit Handy
Mittendrin
Bunte Vielfalt

Etwas länger halte ich mich im Gelände des Stadtpalastes auf. Ihr erinnert euch bestimmt. Auf diesen hatten wir eben schon einen Blick von oben geworfen.

Brückenschlag
Geschlossen
Müde
Models auf Gegenseitigkeit
Aufstieg
Getürmt
Dicke Haut
Dschungelcamp?
Auf dem Holzweg
Endlos
Aufs Dach gestiegen

Zu Füßen

Bis zur Dämmerung …

Abendstimmung

… bin ich in dem 12.000-Seelen-Städtchen unterwegs. So ein toller Ort! Ich könnte glatt noch einen weiteren Tag hier verbringen. Einfach nur sein, schlendern, schauen, verweilen. Beim nächsten Mal!

Namasté!

10 Gedanken zu “Tag 8: Von Agra nach Orchha

  1. Also von der Zugfahrt bin ich ja in der Tat etwas enttäuscht. Nächstes Mal möchte ich dich bitte in der Holzklasse sehen!😜
    Orchha macht wirklich einen ruhigeren und idyllischen Eindruck. Wieviel Grad waren es denn? Konntest du denn auch den Pool noch genießen?

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    1. Ja, Verena, das dachte ich mir, dass du mich lieber in der Holzklasse gesehen hättest 😅. Beim nächsten Mal probiere ich sie aus und drehe dann von der Fahrt ein Video! Orchha war wirklich klasse. Von den Temperaturen her war es dort wie die ganze Zeit vorher auch: angenehme 28 Grad und eine recht geringe Luftfeuchtigkeit.

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  2. Ein hübsches, kleines Örtchen. Hier wäre ich auch gerne umhergewandert. Ich glaube, die Bettlerei ist in der Nähe bekannter Touristenspots um einiges aggressiver. Und ja, ein bisschen hatte ich mich schon auf die aus dem Zug hängende Elke gefreut… 😉

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